BLKÖ:Ulram, Karl Vater

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ulram, Karl Sohn
Band: 49 (1884), ab Seite: 10. (Quelle)
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Ulram, Karl Vater (Mineralog, geb. in Wien, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Brünn 11. März 1832). Der Sohn des Besitzers der sogenannten „Hetze“ in Wien, beendete er an der Hochschule daselbst die rechtswissenschaftlichen Studien, entschied sich nach erlangter Doctorwürde für die Advocatur und wurde zuletzt mährisch-schlesischer Landesadvocat [11] in Brünn. Neben seinem Berufe trieb er mit großem Eifer mineralogische Studien, brachte eine ungemein reiche und werthvolle Sammlung von Mineralien zu Stande und wurde als gründlicher Fachmann zum Conservator der mineralogischen Sammlungen des Brünner Museums ernannt, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieb. Er schrieb auch Einiges in diesem seinem Lieblingsfache, z. B. in den Mittheilungen der mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft: „Ueber den mährischen Pikrolith“ [1821, Nr. 8] und „Ueber den Leucit und dessen Fundorte“ [1823, S. 94]. Am bedeutendsten aber erscheint er doch als Sammler, als welcher er an vaterländischen Mineralien den Andalusit bei Stiepanau, den Cölestin bei Nedwieditz, den Zirkon bei Böhmisch-Eisenberg entdeckte. Er sammelte nicht als planloser Dilettant, sondern wissenschaftlich mit Auswahl. Seine Collection zeichnete sich ebensowohl durch Mannigfaltigkeit, als Pracht der vaterländischen Stücke aus. Nach seinem Tode ging sie durch Kauf um den Betrag von 1400 fl. C. M. an Ritter von Herring, später, leider wesentlich vermindert, weil sie zu vielen nicht eben pflegenden und schützenden Händen zugänglich war, als Geschenk in drei Schränken an die neue technische Lehranstalt in Brünn über, in welcher sie durch die Thätigkeit und das eifrige Sammeln des Professors Kolenati [Bd. XII, S. 316] viel gewann.

d’Elvert (Christian Ritter). Geschichte der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde mit Rücksicht auf die bezüglichen Culturverhältnisse Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens (Brünn 1870, gr. 8°.) S. 114 und 244. – Derselbe. Zur Culturgeschichte Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens (Brünn 1868, gr. 8°.) II. Theil [auch XVIII. Band der Schriften der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde] S. 161, 176, 278.