BLKÖ:Umlauf, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Umlauf, Karl J. F.
Band: 49 (1884), ab Seite: 25. (Quelle)
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Umlauf, Michael (Componist, geb. zu Wien 9. August 1781, gest. zu Baden nächst Wien am 20. Juni 1842). Er war ein Sohn des Musikdirectors Ignaz Umlauf [S. 22], der ihm auch den ersten musikalischen Unterricht ertheilte. Dem Berufe seines Vaters sich widmend, erhielt er bald eine Anstellung als Violinspieler im Hoforchester, dann wurde er dem berühmten Compositeur [26] Weigl im Capellmeisteramte zur Seite gestellt und zuletzt zum wirklichen Capellmeister an der Hofoper ernannt. Als man in der Folge die Hofoper einem Administrator in Pacht gab, trat er von seinem Posten zurück und lebte fortan in gänzlicher Zurückgezogenheit. Später, in Erinnerung an seine frühere tüchtige Orchesterleitung, berief ihn die Hoftheater-Direction wieder zur Leitung ihrer Operndarstellungen, allein die Musikverhältnisse hatten in der Zwischenzeit einen großen Umschwung genommen, auch hatte der früher so energische Musikleiter im Laufe langer Muße sich selbst bedeutend abgeschwächt, und so trat er, als die gehofften günstigen Resultate seiner Oberleitung unerfüllt blieben, für beständig von seinem Amte zurück und lebte in dieser Unthätigkeit bis zu seinem im Alter von 61 Jahren erfolgten Tode. Als Tonsetzer hat er nur wenig componirt, nämlich einige Kirchenmusikstücke für die Hofcapelle, sechs Ballets, die Singspiele: „Der Grenadier“ und „Das Wirthshaus zu Granada“, im Stich erschienen bei Haslinger in Wien, ferner eine „Grosse Sonate für Clavier und Violin“, Op. 4, und eine „Vierhändige grosse Claviersonate“, welche zwei letztgenannten auch im Stich erschienen sind, und einige Clavierstücke. In seiner Blütezeit galt Michael Umlauf als der vorzüglichste Dirigent Wiens und hatte als solcher, sowie als einer der ausgezeichnetsten Partiturenleser europäischen Ruf.

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung. Herausgegeben von Dr. August Schmidt (4°.) 1841, S. 400, in den „Geschichtlichen Rückblicken“. – Dieselbe, 1842, S. 312, ebenda. – Gaßner (F. S. Dr.). Zeitschrift für Deutschlands Musik-Vereine und Dilettanten (Karlsruhe, 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 140, unter den „Todesfällen“. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Voigt, kl. 8°.) XX. Jahrg. (1842), S. 1089, Nr. 1056. – Neue Wiener Musik-Zeitung. Herausgegeben von Franz Glöggl (Wien, 4°.) IV. Jahrg. 1855, Nr. 49, S. 196.