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BLKÖ:Urmowski, Clemens

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 143. (Quelle)
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Urmowski, Clemens (polnischer Schriftsteller, geb. zu Lemberg 1780, gest. zu Warschau am 4. October 1827). Nachdem er in seiner Vaterstadt die Rechte studirt hatte, arbeitete er, dem judiciellen Fache sich widmend, zunächst zwei Jahre bei einem Advocaten, dann trat er in den österreichischen Staatsdienst, und zwar in der richterlichen Sphäre, und brachte es daselbst zum Assessor beim Criminalgerichte. Nach Errichtung des Herzogthums Warschau wurde er 1809 Generalprocurator beim Criminalgerichte zweier Departements, der späteren Woiwodschaften Lubelsk und Podlasien, hierauf Gerichtsrath beim Civiltribunal zu Lublin, zugleich Prüfungscommissär der Candidaten für ein Civilrichteramt und Mitglied des zu jener Zeit bestandenen Schulrathes. Bei der Neugestaltung Polens erhielt er 1815 die Stelle eines Appellationsrathes in Warschau und zugleich die Generalprocuratur des ganzen Königreiches. Später zum Mitgliede der obersten Prüfungscommission [144] für den Richterstand ernannt, ließ er in den Acten derselben reichliche Proben seiner Thätigkeit zurück. Neben seinem amtlichen Berufe trug er sofort nach Eröffnung der Warschauer Universität Naturrecht, Encyklopädie der Rechtswissenschaften und Statistik vor, wurde 1825 öffentlicher und ordentlicher Professor der Rechte und der Verwaltungskunde und kurz vor seinem Tode Schreiber des Reichstagsgerichtes. Ungeachtet einer so mannigfaltigen, Zeit und Kräfte in Anspruch nehmenden Beschäftigung verstand er es doch, noch Muße zu gewinnen, um auch als Schriftsteller zu wirken, und war als solcher auf rechtswissenschaftlichem, philosophischem und historischem Gebiete thätig. Er gab folgende Schriften heraus: „Almanach Lubelski na rok 1815“, d. i. Almanach von Lublin auf das Jahr 1815, mit KK. (Warschau 1815,12°.), dies an interessanten Artikeln reiche Buch ist zur Zeit schon selten; – „Stilpon, rozmowa o wyborze naczelnego Trybuna w Megarze, zastosowana do Krajów w których wybory urzędników miejsce znajduja z dzieła niemieckiego Wielanda“, d. i. Stilpon. Gespräch von der Wahl eines Obertribuns in Megara, mit Rücksicht auf Gegenden, in denen Wahlen von Beamten vorkommen. Aus dem Deutschen Wieland’s (ebd. 1816, 8°.); – „Rozprawa o środkach nadania prawom uwagi i jej zachowania“, d. i. Abhandlung über die Mittel, dem Rechte Beachtung zu verschaffen und es zum Vollzuge zu bringen (ebd. 1819, 8°.); – „Wiadomosć o życiu i pismach sławnego w swiecie uczonym Israelity polskiego Salomona Majmona“, d. i. Nachricht über Leben und Schriften des gelehrten und weltberühmten polnischen Juden Salomon Maimon, Vortrag, gehalten im Jahre 1819 in einer öffentlichen Sitzung der Warschauer Universität; – „O wypływie religii chrześcianskiej na udoskalenie najpoważniejszych prawnych stosunków ludzkich“, d. i. Von dem Einflusse der christlichen Religion zur Vervollkommnung der wichtigsten menschlichen Rechtsverhältnisse [ein gleich dem vorigen im Jahre 1821 gehaltener öffentlicher Vortrag]; – „Przymówienie się jako członka towarzystwa warszawskiego przyjaciół nauk“, d. i. Mündliche Bemerkungen in seiner Eigenschaft als Mitglied der Gesellschaft der Warschauer Wissenschaftsfreunde, im Jahrbuch dieser Gesellschaft [XX. Jahrg.]. In Handschrift hinterließ Urmowski neben zahlreichen Gutachten, sonstigen Schriften in Angelegenheiten der Warschauer Universität und verschiedenen historischen Abhandlungen auch eine polnische Uebersetzung der lateinischen Gedichte Clemens Janicki’s, eines polnischen, jung verstorbenen Poeten aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts (geb. 1516, gest. 1543), der ein „Liber tristium“ und ein anderes Epigrammatum im Jahre 1542 bei Ungler in Krakau drucken ließ.

Rycharski (Łucyan Tomasz). Literatura polska, w historyczno-krytycznym zarysie, d. i. Polnische Literatur in historisch-kritischem Abriß (Krakau 1868, J. M. Himmelblau, gr. 8°.) Bd. II, S. 184.