BLKÖ:Vašák, Emanuel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Vašák, Joseph | ||
Band: 49 (1884), ab Seite: 296. (Quelle) | |||
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Joseph Krejčí [Bd. XIII, S. 190]. Er war auf diesem Gebiete auch schöpferisch thätig, namentlich als Liedercompositeur. Nur sind in Betreff seiner Compositionen und jener Joseph Vašák’s [siehe den Folgenden] die Angaben widersprechend. So erscheinen sowohl in Doucha’s „Knihopisný slovník“, als auch im „Slovník [297] naučný’“ [Bd. IX, S. 923] Emanuel wie Joseph als Herausgeber der Liedersammlung „Lumír. Zpěvy čtverohlasné“, nur mit dem Unterschiede, daß Ersterer deren 30 Hefte für männlichen Gesang, Letzterer aber blos sechs Hefte herausgegeben. Eine Richtigstellung dieser widerstreitenden Angaben ist ohne Einsicht in die gedruckt erschienenen Compositionen nicht leicht möglich; doch immerhin ist auch die Herausgabe zweier Sammlungen gleichen oder ähnlichen Titels sowohl von dem Einen, wie von dem Anderen denkbar. Ueberdies veröffentlichte Emanuel noch mehrere andere musikalische Sammelwerke unter verschiedenen Titeln, und zwar: „Beseda“, d. i. Abendunterhaltung, Quartette, – „Zvon“, d. i. Die Glocke, kirchliche Lieder, – „Písně pro nejmenší dítky s průvodem fortepiana“, d. i. Gesänge für die kleinsten Kinder mit Begleitung des Piano, und „Sbírka zpěvu pro dítky národních škol“, d. i. Sammlung von Gesängen für Kinder in den Volksschulen; von jedem dieser Werke sind mehrere Hefte erschienen. Ueberhaupt war Vašák für die Pflege des Gesanges in Schule und Haus besonders thätig und gab in dieser Richtung das Büchlein: „Pěstování zpěvu v školách národních“, d. i. Die Pflege des Gesanges in den Volksschulen (1869), heraus. Eine andere von ihm bewerkstelligte Sammlung, welche den Titel führt: „Národní zpěv a ples“, d. i. Volks-Lied und -Tanz, nicht zu verwechseln mit der nahezu gleichlautenden von Joseph Vašák: „Národní zpěv a ples slovanský“, wurde 1869 von der Polizei nach Erscheinen des ersten Heftes verboten, jedoch nicht aus politischen Gründen, sondern weil sie Compositionen anderer Verleger enthielt, welche ihre Erlaubniß zum Abdruck in dieser Sammlung nicht gegeben hatten; indeß erschienen später noch einige Hefte und dann die ganze Sammlung unter gemeinschaftlichem Titel: „Národní zpěv a ples. Sbírka písní a popěvků pro mužský sbor. I. Písně vlastenecké. II. Společenské. III. Národní“, d. i. Volks-Gesang und -Unterhaltung. Sammlung von Liedern. Couplets für Männerchor. I. Patriotische, II. Gesellschafts-, III. National-Lieder (Prag 1863–1867, Steinhauser, 400 S., 8°.). Emanuels eigene Compositionen erfreuen sich großer Beliebtheit in Gesangskreisen und werden in Böhmen und Mähren in geselligen Kreisen und vom Volke gern gesungen, denn ihre Volksthümlichkeit und Einfachheit in Text und Melodie gewähren ihnen einen eigenthümlichen Reiz und machen sie allgemein beliebt. Einzelne seiner Compositionen wurden von den čechischen Gesangvereinen „Hlahól“ und „Branislava“ mit dem Preise gekrönt.
Vašák, Emanuel (Liedercomponist, geb. zu Čivice im Pardubitzer Kreise Böhmens am 25. December 1818). Von seinem Vater, einem Lehrer zu Čivice, für den geistlichen Stand bestimmt, besuchte er, zwölf Jahre alt, in Prag die Schule. Aber schon nach einem Jahre kehrte er nach Hause zurück, und nachdem die Eltern den Gedanken, ihren Sohn Geistlicher werden zu lassen, aufgegeben hatten, brachten sie ihn auf die Realschule in Pardubitz; daselbst beendigte er auch den pädagogischen Curs, wirkte dann einige Zeit als Lehrer und übernahm später eine Erzieherstelle im Hause eines Gutsbesitzers. Als aber 1840 seine Mutter starb, entsagte er der Lehrerlaufbahn und trat als Praktikant auf dem Wirthschaftshofe des Barons Dobrzanski auf Ouhrov ein. Aus dieser Stellung ging er nach Aufhebung der Patrimonialgerichte im Jahre 1849 nach Prag, wo er sich an der polytechnischen Anstalt dem landwirthschaftlichen Studium widmete. Aber noch in demselben Jahre wendete er sich wieder dem Lehrfache zu und besuchte bis 1850 als ordentlicher Hörer die Vorträge für Candidaten des Lehramtes in einer Volksschule unter Doctor Amerling. Nach abgelegter Prüfung noch einige Zeit in Prag mit Musik beschäftigt, trat er Anfangs October 1850 daselbst als Diurnist in die Dienste des Magistrates ein, in denen er dann auch verblieb. In der Musik, für welche er immer großes Talent bekundete, war er frühzeitig unterrichtet worden, die höhere Ausbildung in dieser Kunst erhielt er aber in Prag, insbesondere unter der Leitung des Organisten