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BLKÖ:Valerj, Napoleone Gaetano

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Valerj, Theodor
Band: 49 (1884), ab Seite: 223. (Quelle)
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Valerj, Napoleone Gaetano (Maler, geb. zu Padua 4. August 1810, gest. in Venedig 23. Juni 1840). Ein Künstler, der sich zur Zeit der österreichischen Regierung an der Akademie der Künste in Venedig ausbildete. Auf den Wunsch seiner Angehörigen betrat er die wissenschaftliche Laufbahn. Als er aber eines Tages einen Stich von Raphael Morghen copirte, zeigte sich sein Talent für die bildende Kunst in so entschiedener Weise, daß jeder Widerstand, den bis dahin die Seinigen gegen die Wahl des Künstlerberufes erhoben hatten, fallen gelassen wurde und Valerj seiner Neigung zum Landschaftsfache unbehindert folgen konnte. Die reizenden Partien der nahe gelegenen Colli berici boten ihm manches schöne Motiv dar, und so war es zunächst das Studium der Natur, welches ihn in die Kunst einführte. Zugleich besuchte er die Akademie in Venedig, wo er 1832 und in den folgenden Jahren wiederholt Preise in der Figurenmalerei erhielt. Nachdem er den Curs in der Akademie beendet hatte, widmete er sich der Historienmalerei und eröffnete sein Atelier. Um diese Zeit vollendete er einen „h. Paulus“ für die Religionsschule zu S. Pietro in Padua, und eine „h. Mutter Gottes, die vom Himmel herabsteigt“ für eine Dorfkirche in der Nähe dieser Stadt. Doch blieb ihm die Landschaft immer das Liebste, und jeden Augenblick, den er dem Malen für den Lebensunterhalt abstehlen konnte, brachte er in den nahen Bergen zu, ihre Schönheiten mit seinem Stifte fesselnd. Dabei war er ein ungemein lustiger Kauz, der es namentlich auf die Alterthümler abgesehen hatte und ihnen, wann er nur konnte, einen Possen spielte. Ueberhaupt definirte er die Alterthumskunde als die Wissenschaft, welche lehre, das zu entdecken, was nie vorhanden war. Um diese verbissenen Gelehrten ad absurdum zu führen, fertigte er eine Medaille an, gab ihr das Aeußere eines alten Fundstückes und verbarg sie dann an einem Orte, wo ein die Erde nach allen Seiten durchwühlender Archäolog sie finden mußte. Dies geschah auch, und nun begann das eigentliche Lustspiel. Ein Archäolog um den anderen schrieb eine Dissertation über diese Medaille, jeder seine Behauptung für die einzig wahre haltend. Selbst der berühmte Furlanetto [Bd. V, S. 37] ging in die freilich sehr geschickt gestellte Falle. Später wurde der ihnen gespielte Possen bekannt. Bald kam Valerj zur Einsicht, daß die Landschaft sein Gebiet in der Kunst sei, und er blieb dabei. Doch als er sich eben um einen für die Landschaft von der Kunstakademie in Mailand ausgesetzten Preis bewarb, ward er, kaum 30 Jahre alt, vom Tode ereilt.

Sorgato (Gaetano Abb.). Memorie funebri antiche e recenti (Padova 1856, tipi del Seminario) p. 20. – Pietrucci (Napoleone). Biografia degli Artisti Padovani (Padova 1858, gr. 8°.).