Zum Inhalt springen

BLKÖ:Varleich von Bubna, die Familie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 49 (1884), ab Seite: 280. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Varleich von Bubna, die Familie|49|280|}}

Ueber die Familie Varleich von Bubna. Die Varleich oder, wie sie auch geschrieben erscheinen, Wahrlich von Bubna sind eine von den Grafen Bubna und Litic verschiedene Familie, leiten aber gleich diesen ihren Ursprung vom Schlosse Buben im Pilsener Kreise ab. Schon im fünfzehnten Jahrhunderte macht sich das Geschlecht bemerkbar, insbesondere als Georg Varleich, der um 1450–1470 lebte, zur Partei Georgs von Podiebrad hielt, später aber, 1465, sich zu dessen Gegnern schlug. Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts besaßen die Varleich das Schloß Wildstein, und immer wieder in der folgenden Zeit begegnet man einzelnen Sprossen dieses Geschlechtes; so steht ein Johann Varleich unter den Zeugen im Testamente Wenzels von Roupa; in einem Titularbuch aus dem Jahre 1534 finden wir einen Stach und Wenzel Varleich verzeichnet; 1564 erklärten zwei Brüder, Johann Heinrich und Christoph, die Uebernahme ihres Erbtheils; 1575 erscheint ein Hermann Varleich auf Skaš auf dem Landtage, und in einem Titularbuch vom Jahre 1589 lesen wir von einem Wenzel Varleich auf Radkovicz, von einem Adam Varleich auf Bilutce und einem Hermann Varleich auf Jelen und Bláta, welch Letzterer 1602 starb und in Jelen begraben liegt. Im ersten Viertel des siebzehnten Jahrhunderts (1615) finden wir [281] einen Wenzel Varleich auf Zvikovec im Pilsener Kreise. Er kaufte dieses Besitzthum von Christoph von Kokorzowa an. In den bewegten Jahren 1618 bis 1620 stand er auf Seite der Rebellen, in Folge dessen er nach der Schlacht am weißen Berge, 1621, seinen Besitz und sein Leben verwirkte und die Heimat verließ, sein Schloß Zvikovec aber ging an Wenzel Heraclius von Bliziva über. Mit der Zeit verarmte die Familie gänzlich, war aber im achtzehnten Jahrhunderte noch immer zahlreich, wie dies aus den Adelsregistern ersichtlich ist. Später scheinen ihre Vermögensverhältnisse sich gebessert zu haben, denn ein Joseph Varleich kaufte von Philipp Hnevsa Stráník auf Kopidlno das Gut Dobrohost im Pilsener Kreise und besaß 1802 überdies noch das Gut Radic, da er aber selbst keine rechtmäßigen Leibeserben hatte, so setzte er mit Testament vom Jahre 1812 die Kinder seines Verwandten Anton Kotz von Dobřz zu Erben ein. Michael Johann Varleich’s, der gleichfalls in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts lebte, wurde schon S. 280 in Kürze gedacht. Ein Joseph Varleich diente 1809 als Major im Infanterie-Regimente Freiherr von Kerpen Nr. 49 und wurde im Berichte über das Treffen bei Ebelsberg (3. Mai g. J.) für sein tapferes Verhalten belobt. Er starb als Generalmajor. Der Gegenwart gehört Franz Varleich von Bubna an. Derselbe, 1794 zu Troppau geboren, trat 1809 in die kaiserliche Armee ein, mit welcher er die Feldzüge der nächsten Jahre mitmachte. 1843 zum Oberstlieutenant im Infanterie-Regimente Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 befördert, rückte er dann bis zum Generalmajor auf. 1850, gelegentlich seines Uebertrittes in den Ruhestand mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens ausgezeichnet, wurde er 1860 zum Lieutenant der ersten Arcieren-Leibgarde ernannt und in den erbländischen Freiherrenstand erhoben.

Wappen. Im blauen Felde ein goldener Kessel. Auf dem Schilde ruht ein gekrönter Helm, auf demselben der erwähnte Kessel, aus welchem sich drei Straußfedern emporschwingen. Die Farben der Helmdecken sind – wahrscheinlich blau mit Gold unterlegt.