BLKÖ:Vogt, Moriz Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 226. (Quelle)
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3. Moriz Johann Vogt (geb. zu Königshof im Grabfeld in Böhmen am 30. Juni 1669, gest. im Stifte Plaß am 17. August 1730). Mit seinem Vater, einem geschickten Landmesser, kam er nach Plaß, wo die Cistercienser ein berühmtes Stift besaßen, dessen Entstehung in die Mitte des zwölften Jahrhunderts zurückreicht. Nachdem er die philosophischen Jahrgänge in Prag beendet hatte, trat er 1692 in dieses Stift ein, in welchem er Theologie studirte und im October 1698 die Priesterweihe erlangte. Neben seinen klösterlichen Obliegenheiten trieb er mit besonderem Eifer geographische, geschichtliche und musicalische Studien, und sein Ruf nach dieser Richtung wuchs derart, daß der Markgraf von Baden-Baden, wenn er auf seinen Gütern in Böhmen weilte, was alljährlich durch mehrere Monate zu geschehen pflegte, den Priester von dessen Klosteroberen als Gesellschafter erbat und Vogt kam stets dem Wunsche des wißbegierigen Fürsten nach. Unser Gelehrter beschäftigte sich stark mit kartographischen Arbeiten und mit Musik. Er schrieb eine „Boemia und Moravia subterranea“, welche sich in Handschrift in Steinbach’s Sammlung befindet. Seine Karten wurden in Nürnberg gedruckt und waren zu ihrer Zeit von Freunden dieser Wissenschaft sehr gesucht. Auch seine Studien über Musik faßte er in einem größeren Werke zusammen, in welchem er alle Gebiete dieser Kunst erörterte, und welches er unter dem Titel herausgab: „Conclave thesauri magnae artis musicae, in quo tractatur praecipue de compositione, pura musicae theoria, anatomia sonori, musica enharmonica, chromatica, diatonica, mixta nova et antiqua: terminorum musicorum nomenclatura, musica authenta, plagali, chorali, figurali, musicae historia, antiquitate, novitate, laude et vituperatione; symphonia, cacophonia, psychophonia proprietate, tropo, stylo, modo, affectu et defectu ec.“ (Pragae 1710, Fol.). Auch schrieb er viele Musikstücke für die Kirche. In Handschrift hinterließ er gleichfalls ein musicalisches Werk, betitelt: „Vertumnus Vanitatis musicê in XXXI fugis delusus.“ Was nun das erstangeführte Werk: „Conclave thesauri etc.“ betrifft, so wird von Fachmännern die Vermuthung ausgesprochen, daß Vogt nur der Herausgeber desselben sei, daß es dagegen zum Verfasser den Organisten der Prager Teinkirche, Thomas Balthasar Janowka [Bd. X, S. 86, in den Quellen] habe, der seinen „Clavis ad thesaurum magnae artis musicae“ nur als den Vorläufer einer größeren Arbeit über diesen Gegenstand veröffentlichte, und letztere eben sei das obige von Vogt herausgegebene „Conclave thesauri etc.“. Bemerkenswerth ist nur, daß der in dergleichen so gründlich eingehende Dlabacz dieses Umstandes weder bei Janowka noch bei Vogt mit einer Silbe gedenkt. [Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 308. – Brünner Wochenblatt, 1825, Nr. 76.] –