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BLKÖ:Waldstein, Karl Ernst

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 52 (1885), ab Seite: 226. (Quelle)
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31. Karl Ernst (Staatsmann, geb. 13. Mai 1661, gest. 7. Jänner 1713). Ein Sohn des Grafen Karl Ferdinand aus dessen Ehe mit Maria Elisabeth Gräfin Harrach, machte er nach beendeten Studien die übliche Cavaliertour und von dieser heimgekehrt. trat er seine Dienste bei Hof als Kammerherr Kaiser Leopolds I. an. Als dann für den Erzherzog Joseph die Einrichtung des Hofstaates erfolgte, wurde der Graf demselben zugewiesen, und begleitete er den Erzherzog zu dessen Krönung nach Ungarn. 1689 zum wirklichen Reichshofrathe ernannt, ging er als außerordentlicher Gesandter nach Spanien und überbrachte dann 1691 dem polnischen Prinzen Jacob Sobieski den Orden des goldenen Vließes. 1693 kam er als außerordentlicher Gesandter an den Hof von Savoyen, 1695 an den von Kur-Brandenburg. 1698 wurde er als Botschafter nach Portugal[WS 1] entsendet, um den König dieses Reiches zur Allianz mit dem Kaiser, mit England und Holland gegen Frankreich zu gewinnen. Auch verhandelte er heimlich wegen einer Heirat des Kronprinzen von Portugal mit einer österreichischen Erzherzogin. Als am 13. März 1703[WS 2] die Allianz zu Stande gekommen war, trat der Graf auf einem holländischen Kriegsschiffe von 50 Kanonen mit seiner Familie die Heimreise über England an. Auf der Fahrt schlossen sich noch vier andere. Kriegs- und mehrere Kauffahrteischiffe an. Am folgenden Tage stießen sie auf offener See auf fünf französische Kriegsschiffe, deren kleinstes weitaus größer war, als das größte der holländischen. Letztere wurden nun von den französischen angegriffen und nach langem hartnäckigen Kampfe überwunden. Das Schiff, auf welchem der Graf fuhr, begann zu sinken, und nur mit großer Mühe konnte er nebst dem Gesandten von Kur-Mainz, der sich in der nämlichen Absicht in Lissabon befunden und mit ihm zugleich heimreiste, gerettet werden. Den Grafen [227] Waldstein brachte man als Gefangenen nach Toulon und von da nach Paris in das Schloß zu Bois de Vincennes, wo er übrigens in sehr anständiger Haft gehalten, aber erst nach zehn Monaten wieder freigegeben ward. 1704 zum Obersthofmarschall des Königs Joseph von Ungarn ernannt, wurde er im nächsten Jahre kaiserlicher Obersthofmarschall, in welcher Stellung er bis zu seiner am 22. October 1708 erfolgten Berufung als Obersthofmeister der Kaiserin Wilhelmine Amalia verblieb. Am 3. September 1709 berief ihn Kaiser Joseph zu seinem Oberstkämmerer und zugleich in seinen geheimen Conferenzrath. Schon 1698, vor seinem Abgange an den Hof von Lissabon, hatte der Graf das goldene Vließ erhalten. Aus seiner Ehe mit Maria Theresia, Erbtochter Franz Adams, letzten Grafen von Losenstein, entsprossen keine männlichen Erben, nur 3 Töchter, welche aus der Stammtafel ersichtlich sind. Seine Gemalin Maria Theresia, welche ihn um 16 Jahre überlebte. galt als eine gelehrte Dame und war Rathsfrau des Sternkreuzordens. Es ist eine auf den Grafen Karl Ernst geprägte Silbermedaille vorhanden. Der Avers zeigt des Grafen Brustbild, darunter C. CITERNVS · F.(ecit). Umschrift: CAROL.(us) ERNEST.(us) DE · WALDSTEIN. Auf dem Revers sieht man Samson auf einem Löwen knien, aus dessen Rachen Bienen auffliegen. Umschrift: E. FORTI DULCE. Die Veranlassung zur Ausprägung der Medaille ist nicht bekannt. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Protugal.
  2. Vorlage: 1763.