BLKÖ:Habsburg, Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Habsburg, Andreas
Band: 6 (1860), ab Seite: 147. (Quelle)
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16. Amalie Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg, Kaiserin, Gemalin des Kaisers Joseph I. (geb. zu Lüneburg 21. April 1673, gest. zu Wien 10. April 1742), Tochter des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg. Vermält durch Procuration zu Modena am 15. Jänner, in Person zu Wien am 24. Februar 1699. Trat vor ihrer Vermälung von der protestantischen zur katholischen Religion über und verkehrte bei diesem Anlasse ihren früheren Namen Wilhelmine Amalie in Amalie Wilhelmine, daher die häufigen Verwechslungen dieser Namen. Nach dem Tode des Kaisers Leopold I. empfing sie am 22. September 1705 mit ihrem Gemale die feierliche Erbhuldigung. Am 17. April 1711 verlor sie ihren Gemal Kaiser Joseph I., der im Alter von 33 Jahren, ohne männliche Erben zu hinterlassen, dem Staate entrissen wurde. Seit [148] dieser Zeit lebte die Kaiserin Amalie Wilhelmine mit ihren beiden Töchtern Maria Josepha und Maria Amalia in dem ihr zum Witwensitze angewiesenen Schlosse Schönbrunn; den Winter über im rechten Flügel der Hofburg, welcher noch heute nach ihr den Namen „Amalienhof“ bewahrt. Im Jahre 1716 berief die Kaiserin die Nonnen des heil. Franz von Sales aus den Niederlanden nach Wien, und kaufte ihnen das Haus des Freiherrn von Quarient auf dem Rennwege, um daselbst den Salesianerinen ein Kloster zu erbauen. Am Tage der Geburt der großen Maria Theresia, am 13. Mai 1717, legte die Kaiserin den Grundstein zum Klostergebäude, dessen Bau 1719 vollendet war. Am 13. Mai 1719 führte die Kaiserin die Nonnen in ihren Besitz ein, behielt sich eine Wohnung im Kloster vor, zog sich aber noch nicht gänzlich in dasselbe zurück; erst gegen das Ende ihres Lebens, als ihr der Schmerz ward, ihre beiden Schwiegersöhne Friedrich August von Sachsen, und Karl Albrecht von Bayern, in Waffen gegen Oesterreich auftreten zu sehen, wählte sie sich das längst vorbereitete Asyl, in welchem sie im Alter von 69 Jahren, eben in den Tagen der höchsten Bedrängniß der großen Maria Theresia, starb. Ihrer Anordnung zu Folge wurde ihr Herz zu den Füßen des Sarges ihres Gemales in der Kaisergruft bei den Kapuzinern, ihr Körper aber am 13. April 1742 in der Gruft unter dem Hochaltare bei den Salesianerinen auf dem Rennwege beigesetzt.

(Hormayr), Wiens Geschichte und seine Denkwürdigkeiten (Wien, 1825, Härter, 8°.) II. Jahrg., 2. Bd., 5. Heft, S. 70 u. f. u. 6. Heft, S. 15. – Silbert (J. P.), Der Frauenspiegel, aufgestellt in einer Reihe Biographien gottseliger Personen aus dem Frauengeschlechte (Wien 1830, Haas, 8°.) S. 41–88.