Zum Inhalt springen

BLKÖ:Waller, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Waller, Bruno
Nächster>>>
Waller, Adolph
Band: 52 (1885), ab Seite: 253. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann von Waller in der Wikipedia
Johann von Waller in Wikidata
GND-Eintrag: 122998316, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Waller, Johann|52|253|}}

Waller, Johann (Arzt, geb. zu Flöhau [Blšany] in Böhmen am 12. October 1811). Nachdem er im Jahre 1831 das Gymnasium zu Saaz beendet hatte, studirte er an der Prager Hochschule Philosophie, dann Medicin, in welcher er 1838 die Doctorwürde erlangte. Er wurde zunächst Secundararzt im Irrenhause und nach einem halben Jahre Assistent an der wundärztlichen Klinik des allgemeinen Krankenhauses zu Prag. 1843 erfolgte, seine Ernennung zum Primararzt an der zweiten Abtheilung für innere Krankheiten, 1847 zum Primararzt an der Abtheilung für syphilitische Krankheiten. Zu gleicher Zeit erhielt er die Docentur, 1852 aber die außerordentliche Professur für Syphilitis an der Prager Universität. 1851 und 1852 versah er die Stelle eines Directors sämmtlicher Spitäler und Heilanstalten Prags, 1858 wurde er zum ordentlichen Professor der allgemeinen Pathologie und Pharmakologie an genannter Hochschule ernannt, 1856 traf ihn die Wahl zum Dekan des Doctorencollegiums und danach zum Prodekan des Professorencollegiums der medicinischen Facultät. 1860 trat er als Mitglied in die Gesundheitscommission, 1870 als solches in den Schulrath für das Königreich Böhmen. Als praktischer Arzt gelangte er zu großer Berühmtheit, namentlich in Behandlung syphilitischer Krankheiten, in welcher er, die Unzulänglichkeit der bisherigen Methode, unter welcher der Ruf der syphilitischen Klinik an der Prager Hochschule litt, erkennend und auf die Erfahrungen der Neuzeit gestützt, einen neuen Weg betrat, auf welchem fortschreitend er die günstigsten Resultate erzielte. Für große wissenschaftliche Arbeiten in seinem Fache ließen ihm sein lehramtlicher Beruf und die ausgebreitete Praxis nur wenig Zeit, daher beschränkt sich denn auch seine schriftstellerische Thätigkeit nur auf einige Abhandlungen in der „Prager medicinischen [254] Vierteljahrschrift“ und im „Oesterreichischen Jahrbuch für Aerzte“, so: „Ueber die Pfortaderentzündung“; – „Ueber die acute Tuberculose“ (beide im Jahre 1845); – „Ueber Contagiosität der secundären Syphilis“ (1851); – „Beitrage zur Lösung der Streitfrage in Syphilidologie“ u. m. a. Als Lehrer erfreute er sich ob seines trefflichen Vortrages und ob der Gründlichkeit in Behandlung seiner Gegenstände großer Beliebtheit von Seite der Studirenden. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Organisation einer propädeutischen Klinik für die Hörer der allgemeinen Pathologie und ein anderes, nicht minder bedeutendes durch den unter seinem Dekanat ins Leben gerufenen Verein für Unterstützung der Witwen von Aerzten. Viele ärztliche Vereine würdigten Waller’s Thätigkeit durch Verleihung ihrer Diplome, und Seine Majestät verlieh ihm am 3. April 1871 den Orden der eisernen Krone dritter Classe.