BLKÖ:Wallsee, Heinrich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Walper, Matthias Ritter von | ||
Band: 53 (1886), ab Seite: 6. (Quelle) | |||
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[7] wir die zwei Schauspiele: „Die Verlorenen“ und „Wien bei Nacht“, ersteres 1881, letzteres[WS 1] 1882 geschrieben. Ob diese Stücke auch zur Aufführung gelangten, ist mir nicht bekannt.
Wallsee, Heinrich (Journalist und Schriftsteller, geb. zu Lomnitz in Mähren am 9. Jänner 1849). Von Jüdischen Eltern. Er widmete sich nach beendeten Studien der Journalistik und ging nach Wien, wo er bei verschiedenen Blättern, so bei dem „Neuen Wiener Tagblatt“, der „Presse“, dem „Fremdenblatt“, dem „Extrablatt“ und der „Neuen Freien Presse“ als Mitarbeiter thätig war. Als solcher im Ganzen nur wenig gekannt und selten genannt, ging er im Sommer 1876 als Kriegscorrespondent des letztgedachten Journals nach dem südlichen Kriegsschauplatze. Da die Kriegscorrespondenten in das Lager der serbischen Armee nicht zugelassen wurden, so verbrachten dieselben – vierzig an Zahl, darunter nicht weniger als dreißig Franzosen – ihre Zeit theils in Belgrad, theils in Semlin, an welch letzterem Orte sie dann im Kaffeehause eines gewissen Kasparides ihre Kriegscorrespondenzen fabricirten. Wallsee jedoch aus Verdruß darüber, daß er von dem Lager bei Zaitschar sich unverrichteter Dinge zurückziehen mußte, gerieth auf den sonderbaren Einfall, auf der ersten Telegraphenstation bei Zagodina die Nachricht von seinem Tode und der Verwundung zweier französischer Collegen nach Wien zu telegraphiren. Daselbst entstand großer Alarm über die „serbischen Barbaren“. Nun wurde das österreichische Consulat in Bewegung gesetzt und auch der serbische Minister Ristić in Mitleidenschaft gezogen, und als dieser nach allen Weltgegenden telegraphirte und die Sache ernstlich untersuchte, stellte es sich heraus, daß Wallsee lebe und wohlauf mit den beiden Franzosen nach Semlin gegangen sei. Die Hoffnung, den ganzen Sachverhalt zu verheimlichen, wurde durch den Kriegscorrespondenten des „Neuen Pester Journals“ vereitelt, welcher als Dolmetsch des einen der Franzosen – der andere war bereits abgereist – der Vernehmung Wallsee’s bei dem österreichischen Consul beiwohnte und entrüstet über diese unzeitgemäße Mystification einen Bericht über dieselbe seinem Blatte zum Abdruck mittheilte. Das tragikomische Nachspiel einer Keilerei bei Kasparides und des von sechzehn im Hôtel „Europa“ zur Berathung über die scandalöse Mystification versammelten Kriegscorrespondenten gefaßten Beschlusses, daß Wallsee mit dem Correspondenten des „Neuen Pester Journals“ sich duelliren müsse, ist in den unten angegebenen Quellen dargestellt. Ob das Duell stattgefunden, darüber schweigt die Geschichte. Wallsee ist zur Zeit als Feuilletonist und Correspondent sowie als dramatischer Dichter thätig. Von seinen Schöpfungen als letzterer verzeichnen- Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1876, Nr. 209: „Ein Treffen zwischen Kriegscorrespondenten in Semlin“. – Wiener Salonblatt (gr. 4°.) 1876, Nr. 29, S. 8.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: letzters.