BLKÖ:Weiler von Weislerche, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 12. (Quelle)
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Weiler von Weislerche, Anton (k. k. Generalmajor, geb. zu Carlstadt in Croatien am 20. November 1796). Sein Vater that sich als Oberstlieutenant des Ottochaner Grenz-Infanterie-Regiments Nr. 2 im türkischen Feldzuge 1789 bei Vertheidigung des Ortes Dobrozelo am 27. Mai so hervor, daß er zum Obersten befördert wurde. Anton trat im October 1808 zur militärischen Ausbildung in die Wiener-Neustädter Akademie, aus der er im October 1816 als Fähnrich zu Erzherzog Franz Karl-Infanterie Nr. 52 eingetheilt wurde. Im Regimente rückte er bis Mitte August 1837 zum wirklichen Hauptmann vor. Im Jänner 1845 ward er Major, im Mai 1848 Oberstlieutenant und Commandant eines Grenadierbataillons und noch im October desselben Jahres Oberst und Regimentscommandant. Am 3. Juni 1850 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor und Stadtcommandanten von Brescia, später befehligte er in dieser Eigenschaft zu Bergamo, wo er die Regelung politischer Angelegenheiten in den Bezirken Prato, Lucca und Pistoja besorgte, worauf er zur Armee in Mähren kam, aber schon am 11. Februar 1851 trat er in Pension über, welche er in Fünfkirchen verlebte. Während dieser 35 Dienstjahre bewährte er sich als tüchtiger Soldat im Frieden, als Held im Kriege. Schon in den Subalternchargen wurde er als Bataillons- und Regimentsadjutant mit dem Lehramte in den Regimentsschulen, als Hauptmann mit der Leitung derselben betraut. 1820 und 182! stand er bei der Catastralvermessung in Istrien in Verwendung. Als Oberstlieutenant und Grenadierbataillons-Commandant focht er im italienischen Feldzuge 1848 und that sich wiederholt hervor: so in der Schlacht bei Santa Lucia am 6. Mai, wo er seine Truppe zum Sturm auf diesen Ort führte, dann in den Gefechten bei Valleggio und Goito und in der Schlacht bei Custozza am 253. Juli, wo er mit den Seinen die Anhöhen im Sturme nahm. [13] Später als Oberst kämpfte er mit dem Regimente beim Uebergange über den Gravellone bei Pavia am 20. März 1849, bei Montanaro am 21. und in der Schlacht bei Novara am 23. März, in welcher er mit dem Regimente im Corps des Feldzeugmeisters Baron d’Aspre am äußersten linken Flügel stand. Schon hatte das 1. Bataillon im Sturm die Häusergruppe Bicocca genommen, als es durch das überlegene feindliche Geschützfeuer gezwungen wurde, zu weichen. Da führte Oberst Weiler das 2. Bataillon vor, und die feindliche Brigade Savonna wurde zurückgeworfen; fünf Stunden hatte der erbittertste Kampf an diesem Platze gedauert, der Sardenkönig selbst sich an die Spitze des Regiments Savoyen gestellt und es zum Sturme geführt, indem er zugleich eine Umgehung versuchte, aber während letztere gänzlich scheiterte, gelang es ihm, nur einen Theil der Häusergruppe zurückzuerobern. Die Unseren hielten Stand, und erst als sie ihre ganze Munition verschossen hatten, mußten sie abgelöst werden. Oberst Weiler wurde für seine ausgezeichnete Tapferkeit am 14. Juli 1849 mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens geschmückt. In Rede Stehender, der seit Jahren nicht mehr in der Liste der unangestellten Generalmajors im k. k. Militär-Schematismus aufgeführt erscheint, muß schon längst gestorben sein.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1882, Prochaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 348 und 351 unter Jahr 1848 und 1849; Bd. II, S. 568, unter Jahr 1789.