BLKÖ:Wenzyk (Wężyk), Valentin Franz Sales

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 55 (1887), ab Seite: 34. (Quelle)
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Wenzyk (Wężyk), Valentin Franz Sales (Bischof von Przemyśl, geb. 24. Februar 1705, gest. zu Brzozów am 26. October 1766). Sein Vater Laurenz bekleidete eine höhere Militärstelle zu Ostrezów, und seine Mutter Marianne war die Tochter des Starosten Olszewski von Wielun, einem Städtchen in Großpolen. Die Eltern schickten den Sohn nach Rom, wo er dem Studium der Rechte und der Theologie oblag und nach deren Beendung ein Panegyricum auf den seligen Johannes Cantius (1720) im Druck herausgab. In seine Heimat zurückgekehrt, erhielt er zunächst ein Canonicat in Gnesen, wo er später Domcustos wurde, 1745 ein Canonicat in Krakau, in welcher [35] Stellung er als Deputirter des Capitels daselbst zum Beisitzer des königlichen Tribunals berufen ward. Auf demselben lenkte er die Aufmerksamkeit König Augusts III., auf sich, der ihn 1753 zum Bischof von Chelm ernannte. Als solcher restaurirte Wenzyk die Kathedrale von Krasnistów und erstattete einen langjährigen Rückstand, der zu ansehnlicher Summe angewachsen und der Diöcese auszuzahlen war, aus seinen eigenen Mitteln. 1765 von König Stanislaus August zum Bischof von Przemyśl ernannt, bekleidete er diese Würde nur kurze Zeit, doch that er während derselben Manches, was ihm das Andenken in der Diöcese sicherte. So schaffte er die große Glocke für die Kathedrale um 30.000 polnische Gulden an, wie es die Glockeninschrift bezeugt, und bestimmte zum Ankaufe eines goldenen Kelches die ansehnliche Summe von vierhundert ungarischen Goldgulden; erbaute im Dorfe Huta Krzeszowska, welches damals zur Przemyśler Diöcese gehörte, als Krzeszower Filiale eine eigene Kirche und ließ zum Gebrauche des Clerus seiner Diöcese durch Kuczborski den römischen Katechismus ins Polnische übersetzen und in Druck legen, welche Uebertragung aller Wahrscheinlichkeit nach der zu Przemyśl 1766 gedruckte, heutzutage bereits ungemein seltene Katechismus ist. Zu Wenzyk’s Zeit erwachten die Kirchenstreitigkeiten, die früher schon den Frieden der katholischen Kirche in Polen gestört hatten und nun von den protestantischen Fürsten des Auslandes genährt wurden, zu erneuerter Heftigkeit und schwächten die Macht des Königthums immer mehr, bis dieselbe vollends gebrochen war. Wenzyk steuerte in dieser bedrängnißvollen Zeit das Kirchenschiff mit Muth und Umsicht. Unter ihm fand am 15. August 1766 die Krönung der alabasternen Statue der Mutter Gottes in der Dominicanerkirche zu Przemyśl statt, zu welcher Feierlichkeit Adel und Volk von Fern und Nah herbeiströmte. Der damals schon leidende Bischof erlag wenige Monate danach seinem Uebel im Alter von 61 Jahren. Er ist in der h. Kreuzcapelle der ^Przemyśler Kathedrale beigesetzt, wo jetzt noch sein Bildniß sich befindet. Sein letzter Willensact, welchem zufolge das Przemyśler Domcapitel zweihunderttausend polnische Gulden als Legat erhalten sollte, erfuhr durch den Einspruch, den die Verwandten des Bischofs dagegen erhoben, eine sehr bedeutende Schmälerung. Auch aus seinem ansehnlichen Silberschatz, dessen sich seine Anverwandten fast völlig bemächtigten, gelangte in den Besitz des Capitels nur ein kostbares Pedum. pastorale, das mit dem Bilde seines Namenspatrones, des h. Valentin, und dem Wenzyk’schen Wappen geschmückt ist. In einem Nachrufe wird der Bischof als ein ausgezeichneter Oberhirt der Kirche, als Canonist ersten Ranges, als ein strenger Vertheidiger des katholischen Glaubens geschildert. Auf strenge Zucht seines Clerus und Frömmigkeit des Volkes bedacht, zeigte er sich auf den Landtagen als Staatsmann voll Einsicht und besorgt für das Wohl des Vaterlandes.

Pawłowski (Franciscus). Premislia sacra, sive series et gesta episcoporum r. l. Premisliensium. E fontibus domesticis et extraneis congessit (Cracoviae 1870, V. Jaworski, gr. 8°.) p. 602–605 [nach diesem gest. 1766]. – Łętowski (Ludwik). Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Krakauer Bischöfe, Prälaten und Domherren (Krakau 1853, Universitätsdruckerei, gr. 8°.) Bd. VI, S. 221 [nach diesem gest. 1776; Pawlowski’s Angabe ist die richtige]. –