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BLKÖ:Wieser, Franz (Architect)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 56 (1888), ab Seite: 49. (Quelle)
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Wieser, Franz (Architect, geb. zu Pesth im December 1812). Der Sohn eines Zimmermeisters und in den Angelegenheiten der Commune Pesth vielfach verdienten Gemeinderathes, machte er, von seiner Mutter Elisabeth geborenen Spiegel in Gottesfurcht und Nächstenliebe erzogen, in seiner Vaterstadt die Vorbereitungsschulen durch. Nachdem er sich für die technische Laufbahn [50] entschieden hatte, kam er zur höheren Ausbildung in das Polytechnicum zu Wien und besuchte dann daselbst auch die k. k. Akademie der bildenden Künste, in welcher er sich mit großem Eifer dem Studium der Architectur hingab. 1837 kehrte er nach Pesth zurück und trat zunächst unter Leitung des Pesther Baumeisters Joseph Hild in praktische Thätigkeit. Nach einiger Zeit unternahm er zur weiteren Vervollkommnung in seiner Kunst größere Reisen, auf welchen er mit Ausnahme Rußlands alle übrigen Länder des Continents besuchte. Länger jedoch verweilte er in England, wo er auch in Harriette Pither die Gefährtin seines Lebens fand. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, machte er sich daselbst als Architect seßhaft und führte im Laufe der Zeit mehrere Bauten aus, die ihm unter den Männern seines Faches eine ehrenvolle Stelle sichern. Von den von Wiese ausgeführten Privatbauten sind uns als in ihrer Art hervorragend bekannt: das Horváth’sche, heute Graf Pálffy’sche Haus in der Hatvanerstraße, das Földváry’sche Haus in der Götterstraße, das Pils’sche in der Königsstraße, das Tarczalovics’sche in der Spiegelstraße, das Treichlinger’sche in der Rettichstraße; ferner führte er einen Theil, und zwar den in technischer Hinsicht bedeutendsten und gelungensten der reformirten Kirche aus und baute den Thurm der Pesther Franciscanerkirche und die links um dieselbe laufenden Arkaden, den Thurm der Kirche in Miskolcz, den der Kirche in Lónya, die Villa Johann Lónyay’s und noch mehrere andere Villen und Sommerwohnungen in der Umgebung von Budapesth. Im Jahre 1861 vollendete er den Plan des Landhauses, das im botanischen Garten erbaut werden sollte, doch mußte die Ausführung des Baues infolge der mittlerweile eingetretenen politischen Ereignisse auf eine spätere Zeit verschoben werden. In Wieser’s Bauwerken ist der Einfluß, den sein längerer Aufenthalt in England auf ihn geübt, unverkennbar. Wie bei öffentlichen Bauten in England das Würdevolle und Großartige vorherrscht, so charakterisirt die Wohnräume des täglichen Lebens Häuslichkeit und Bequemlichkeit, was der Engländer kurz mit dem einen Worte Comfort bezeichnet. Und diese Eigenschaften lassen sich sofort an einem Baue Wieser’s erkennen. Es ist Alles ungemein solid, aber bequem, und die Kunst findet überall dort Anwendung, wo sie nicht störend in das Princip der Wohnlichkeit eingreift. Dabei aber huldigt er einem geläuterten Geschmacke, der nichts Ungehöriges duldet, aber auch der Kunst, wo für sie Platz ist, ihre Stätte anweist.

Hajnal. Arczképekkel és életrajzokkal diszitett Album. Szerkesztő és kiadó: Sárkady István, d. i. Die Heimat. Bilder und biographisches Album. Herausgegeben von Stephan Sárkady, S. 153.
Porträt. Unterschrift: „Wieser Ferencz“. Marastoni Jos. 1866 (lith.) (Pesth 1866, 4°.); auch in St. Sárkady’s „Hajnal“.