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BLKÖ:Wirth, Max

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wirth, Bettina
Band: 57 (1889), ab Seite: 119. (Quelle)
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Wirth, Max (volkswirthschaftlicher Schriftsteller, geb. in Breslau 27. Jänner 1822). sein Vater Johann Georg August Wirth (geb. zu Hof 20. November 1798, gest. in Frankfurt a. M. 26. Juli 1848) ist der bekannte Verfasser der „Geschichte der Deutschen“ (Stuttgart 1843–1845), welche dann von W. Zimmermann fortgesetzt wurde und 1860 schon in vierter Auflage erschien. Sein Freisinn zog ihm im Vormärz mehrfache Verfolgungen und seine beim Hambacher Fest am 27. Mai 1832 gehaltenen Reden sogar die Verhaftung zu, welcher eine [120] zweijährige Gefängnißstrafe folgte. Weiteren Chicanen entzog er sich 1836 durch die Flucht nach Thurgau, von wo er 1847 nach Karlsruhe übersiedelte. Daselbst wurde er 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, aus welcher Thätigkeit aber den erst Fünfzigjährigen der Tod hinwegraffte. Der Sohn Max, der den ganzen Jammer des vormärzlichen Regimes an den wechselnden Geschicken seines Vaters kennen gelernt hatte, widmete sich nach beendeten rechts- und staatswissenschaftlichen Studien der Publicistik, war dann längere Zeit als Vorstand des volkswirthschaftlichen Congresses und des Nationalvereines, von 1865–1873 als Director des statistischen Bureaus der Schweiz thätig und folgte von da 1874 einem Rufe der „Neuen Freien Presse“ in Wien, an welcher er seit dieser Zeit bis zur Stunde als volkswirthschaftlicher Schriftsteller in hervorragender Weise thätig ist. Ueberdies gab er mehrere selbständige Schriften, vornehmlich in nationalökonomischer Richtung, heraus, von denen wir folgende nennen: „Die deutsche Nationaleinheit in ihrer volkswirthschaftlichen, geistigen und politischen Entwicklung an der Hand der Geschichte beleuchtet“ (Frankfurt a. M. 1859, gr. 8°.); – „Grundzüge der National-Encyklopädie“, 4 Bände (1855 u. f.), die einzelnen Bände dieses von der Fachkritik mit ungetheiltem Beifall aufgenommenen Werkes, dessen 3. Band auch „Handbuch des Bankwesens“ betitelt ist, und dessen 4. Band Beiträge zur Lösung der socialen Frage enthalt, sind in wiederholten verbesserten und vermehrten Auflagen, der erste Band schon in 5. Auflage, erschienen; – „Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart“ (Frankfurt a. M. 1862), davon ist bisher nur der 1. Band, welcher die deutsche Geschichte im Zeitalter germanischer Staatenbildung behandelt, herausgekommen; – „Arbeitslohn und Staatshilfe. Eine Rede in der Versammlung der Arbeiter des Maingaues zu Rödelheim am 20. April 1863“ (ebd. 1863, 4°.); – „Die Arbeiterfrage. 5. Flugschrift des volkswirthschaftlichen Vereines für Südwest-Deutschland“ (ebd. 1863); – „Die Hebung der arbeitenden Classen durch Genossenschaften und Volksbanken. Eine Anleitung zur Gründung von Genossenschaften aller Art, von Consum-, Credit-, Rohstoff-, Magazin- und Productivvereinen“ (Bern 1865, 8°.); – „Allgemeine Beschreibung und Statistik der Schweiz“, 3 Bände (1870–1875, 8°.), dieses auf Grundlage amtlicher Quellen während der Zeit, da Wirth als Director des statistischen Bureaus der Schweiz thätig war, entstandene Werk ist das erste dieser Art, welches über diese Republik veröffentlicht worden; – „Die sociale Frage“ (Berlin 1872), bildet Nr. 156 der von Rud. Virchow und Fr. von Holtzendorff herausgegebenen „Gemeinverständlichen wissenschaftlichen Vorträge“; – „Geschichte der Handelskrisen“, 2. vervollst. und verb. Auflage (Frankfurt a. M. 1874, gr. 8°.), daraus erschien auch abgesondert die „Geschichte der Handelskrisis im Jahre 1873“ (ebd. 1874, gr. 8°.); – „Die Münzkrisis und die Notenbankreform im deutschen Reiche“ (Köln 1874, gr. 8°.); – „Die Reform der Umlaufsmittel im deutschen Reiche. Ein Nachtrag zur Geschichte der Handelskrisen“ (Frankfurt a. M. 1875, gr. 8°.); – „Die österreichisch-ungarische Bankfrage. Referat“ (Wien 1875, gr. 8°.); – „Oesterreichs Wiedergeburt aus den Nachwehen der Krisis“ (ebd. 1876, gr. 8°.); – „Cultur- und Wanderskizzen“ (ebd. 1876, 8°.); – „Die Krisis in der Landwirthschaft“ (1880). Ob die gleichfalls von einem Max Wirth herausgegebenen Schriften: „Theophile. Eine [121] Erzählung“ (1862); – „Die Flucht von der Harzburg. Eine historische Novelle (1848); – „Anleitung zum Betriebe der Fischzucht“ seine oder nur eines gleichnamigen Autors Schriften sind, können wir nicht sagen, wie wir auch nicht den bibliographischen Originaltitel des von Baron de Crombrugghe aus dem deutschen Werke Max Wirth’s übersetzten „Lois du travail au XIXme siècle“ (Bruxelles 1874) anzugeben vermögen. Ueber seine Gemalin Bettina geborene Greiner siehe den besonderen Artikel [S. 118].

Bornmüller (F.). Biographisches Schriftsteller-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiete der Nationalliteratur aller Völker mit Angabe ihrer Werke (Leipzig 1882, Bibliogr. Institut, br. 12°.) S. 773. – De Gubernatis (Angelo). Dizionario biografico degli scrittori contemporanei ornato di oltre 300 ritratti (Firenze 1879, Successori Le Monnier, Lex.-8°.) p. 1069.