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BLKÖ:Wittwer, Johann Georg

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 179. (Quelle)
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Wittwer, Johann Georg (Maler, geb. zu Imst im Oberinnthal Tirols am 17. April 1739, gest. am 30. December 1809), An Autodidakt von so ungewöhnlicher künstlerischer Begabung, daß [180] seine Arbeiten selbst bei Kennern Beachtung finden. Sein Vater war Vogelhändler und beschäftigte sich besonders mit Zucht und Pflege von Kanarienvögeln, mit denen im Oberinnthal und namentlich in Imst ehemals schwunghafter Handel getrieben wurde. Johann Georgs Rufname war „Mieß“, warum er so genannt, finden wir nirgends angedeutet. Er brachte einige Zeit bei einem ganz untergeordneten Maler zu, wie sie in Tirol, wo Einrichtungsstücke, Marterln u. d. m. bemalt werden, oft vorkommen. Dann ging er nach Niederbayern und arbeitete einige Zeit in Straubing. Heimgekehrt, bildete er sich selbst im Oel- und Frescomalen weiter, eignete sich, wie Kenner berichten, eine gute Farbenpraktik an und würde gewiß ganz Vorzügliches geleistet haben, wenn er nicht, um seinen alten und mittellosen Vater zu unterstützen, gezwungen gewesen wäre, in seiner Heimat zu bleiben, wo er meist Gegenstände untergeordneter Gattung zu malen bekam. Auch konnte er erst nach dem Tode seiner Eltern sich verehelichen. Von seinen Arbeiten kennt man in seinem Geburtsorte Imst ein Frescobild in der Strelischen Capelle daselbst; – dann in der Pfarrkirche zu Lermoos zwei Altarblätter: „Die h. Katharina“ und „Der h. Aloisius“; – ferner in der Kirche zu Zams eine „Schmerzhafte Mutter Gottes“ und im Kloster zu Viecht das Kirchenchor, welches aber am wenigsten gelungen ist. Meusel in seinen „Neuen Miscellen“, wo er ihn übrigens ganz irrig Wibber nennt [Bd. II, S. 231], weiß nicht genug Rühmliches über ihn zu berichten. Die meisten Verstöße in Wittwer’s Bildern sind anatomischer Natur, da er bei seinem Selbstunterricht nicht hinreichend gründliche Zeichenstudien gemacht hatte. Der sehr geschickte Maler und Kupferstecher Joseph Anton Kapeller [Bd. X, S. 448] war Wittwer’s Schüler.

Staffler (Johann Jacob). Das deutsche Tirol und Vorarlberg topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen in zwei Bänden (Innsbruck 1847, Fel. Rauch 8°.) Bd. I, S. 266. – Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum im österreichischen Kaiserstaate geographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 152 unter Imst und Lermoos, S. 153 unter Zams, S. 408.