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BLKÖ:Wrabecz, Wenzel Joachim

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 140. (Quelle)
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Wrabecz, Wenzel Joachim (Arzt, geb. zu Böhmisch-Brod 18. August 1740, gest. in Kauřim 15. December 1804). Ein Sohn des Schulrectors und Organisten Wenzel Wrabecz zu Böhmisch-Brod und Bruder des Anton, Joseph und Franz, über welche auch nähere Nachrichten gegeben werden. Gleich seinen vorgenannten Brüdern erhielt er den ersten Unterricht im Elternhause, kam dann seiner schönen Altstimme wegen als Sängerknabe zu den Minoriten bei St. Jacob in Prag, wo er auch die Humanitätsclassen und philosophischen Jahrgänge besuchte, sich dann dem Studium der Chirurgie zuwandte und im Alter von 24 Jahren in den Orden der barmherzigen Brüder eintrat, in welchem er am 23. October 1764 eingekleidet wurde. 20 Jahre blieb er Mitglied dieses Ordens, in welchem er durch 7 Jahre als Vorsteher wirkte. In dieser Zeit, und zwar im Februar 1776, unternahm er eine Reise nach Paris, wo er seine Kenntnisse im ärztlichen Fache, namentlich im [141] Gebiete der Chirurgie, und ebenso in der Musik, deren treuer Pfleger neben seinem ärztlichen Berufe er geblieben, vervollkommnete. Nach seiner Rückkehr aus Paris setzte er noch seine ärztliche Thätigkeit als barmherziger Bruder fort, bis ihn fortdauernde Kränklichkeit nöthigte, um Auflösung seines Ordensgelübdes zu bitten, welche ihm vom bischöflichen Ordinariate 1784 auch gewährt wurde. Ein Jahr nach seiner Rückkehr ins bürgerliche Leben verehelichte er sich mit Elisabeth Fiedler und übte nun wie früher seine ärztliche Praxis aus; er wurde Leibchirurg des Fürstbischofs von Speier zu Bruchsal und anderer hoher Personen und erhielt später eine außerordentliche Professur der Chirurgie an der Prager Hochschule, in welcher Stellung er sich als so tüchtiger Fachmann bewährte, daß er von der Regierung zum Physicus des Kauřimer Kreises ernannt wurde. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat er herausgegeben: „Prüfungssätze aus der Zergliederungs- und Wundarzeneiwissenschaft“ (Bruchsal 1779, 4°.); – „Berathungsschreiben an unsere Wundärzte“ (ebd. 1779, 8°.); – „Lehrsätze aus der chirurgischen Pathologie und Operationen“ (ebd. 1780, 8°.); – „Prüfungssätze aus der praktischen Wundarzeneiwissenschaft“ (ebd. 1781, 8°.); – „Tabellarischer Abriss für die Anfänger der Zergliederungskunst“ (ebd. 1782, 8°.); – „Geschichte der Abnehmung eines nach einem kunstgemäß unterbundenen Schlagaderkropf abgestorbenen Oberarmes ohne Messer“ (Freiburg 1782, 8°.). Wrabecz starb im Alter von 64 Jahren, und letztwillig schenkte er der Stadtschule seines Geburtsortes, in welcher er außer den üblichen Schulgegenständen seine erste Ausbildung im Gesange genossen hatte, alle seine musicalischen Instrumente. Einer seiner Schüler hat Wrabecz’s Bildniß in Kupfer gestochen [siehe unten], aus dessen Um- und Unterschrift wir mehrere Nachrichten über das Leben und Wirken unseres Arztes erhalten.

Bildniß des Wenzel Joachim Wrabecz. Umschrift: „20 Jahre Mitglied und 7 Jahre Vorsteher des Barmh. Bruder-Institutes, den 23. October 1764 in den Orden eingekleidet, den 16. August 1784 von dem Orden losgesprochen, den 23. October 1785 verehelicht.“ Unter dem Bildnisse: „Wenzel Joachim Wrabecz, Dr. der Medicin und Chirurgie, Magister der Geburtshilfe, Leibarzt Sr. Exc. Com. Genl... Wurmser, ehmal. Professor und Vorsteher der praktischen Chirurgie und Leibwundarzt Sr. hochfürstl. Gnaden Fürsten von Speier in Bruchsal, geb. 1740 d. 18. August.“ Gezeichnet und gestochen von Karl Kinzl, gewidmet von Vincenz Kinzl, k. k. Feldchirurgen.