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BLKÖ:Załuski, Andreas Stanislaus Kostka

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zalokar, Johann
Band: 59 (1890), ab Seite: 120. (Quelle)
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Załuski, Andreas Stanislaus Kostka (66. Bischof von Krakau, geb. 2. December 1695, gest. in Krakau 16. December 1758). Ein Sohn des Wojwoden von Rawa, Alexander Joseph, aus dessen zweiter Ehe mit Therese Potkańska. Unter der Aufsicht seines Onkels erzogen, erhielt er, 13 Jahre alt, bereits ein Canonicat in Krakau und später die Propstei von Płock. Er wie seine ganze Familie waren Günstlinge des kurfürstlichen Hauses von Sachsen. Mit seinem Bruder Joseph Andreas, nachmaligem Bischof von Kiew, wurde er auf Reisen geschickt, wohnte in Rheims der Krönung Ludwigs XV. bei und brachte dann einige Zeit bei König Stanislaus Leszczyński in Weissenburg zu. In Rom vertheidigte er an der Sapienza in einer öffentlichen Disputation die Vorrechte des h. Stuhles und erlangte die theologische Doctorwürde. In sein Vaterland zurückgekehrt, widmete er sich vornehmlich dem Predigtamte. Im Jahre 1722 berief ihn König August II. auf den Bischofstuhl von Płock. Załuski war ein junger Bischof von 28 Jahren. Als solcher errichtete er ein Seminar für 20 Zöglinge und stiftete in Pultusk ein Spital für Unterkunft armer Frauen unter der Leitung barmherziger Schwestern. Dann wurde er Präsident der Rechnungskammer zu Radom. Im Jahre 1726 war er Vorsitzender der Commission zur Untersuchung der in Thorn zwischen den Jesuiten und Lutheranern ausgebrochenen Streitigkeiten. Als dann 1733 die zweite Wahl Stanislaus Leszczyński’s erfolgte, hielt er treu zu ihm und gab ihm auf der Reise nach Danzig das Geleite. Als nun 1734 die Russen Danzig belagerten, entband der König die Einwohner dieser Stadt, um sie von der Belagerung zu befreien, des ihm geleisteten Eides der Treue, und als er selbst sich zur Flucht entschloß, entband er auch den Bischof des Eides, und Leszczyński’s Nachfolger, August III., ernannte Załuski zum Großkanzler der Krone, 1737 zum Bischof von Chelm, und als 1747 der Cardinal und Bischof von Krakau, Johann Lipski, starb, zu dessen Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhle, und Załuski gab das Großkanzleramt an Joh. Malachowski ab. Die Kirche des h. Stanislaus in Rom stattete er so reichlich aus, daß er als deren zweiter Stifter angesehen werden kann. Das den Charakter des Prälaten verdächtigende Urtheil des anonymen Verfassers des Buches „Notices sur les familles illustres et titrées de la Pologne“ (Paris 1862, 8°.) S. 198, Anmerkung 2, kann man als Ausspruch eben eines Ungenannten nicht ernstlich nehmen. Selbst tief gebildet, ein großer Freund und Förderer der Literatur, war Załuski auf das eifrigste bestrebt, die berühmte Załuski’sche Bibliothek zu vermehren, worin ihn sein Bruder Joseph Andreas auf das wirksamste unterstützte. Diese an den seltensten und kostbarsten polnischen Werken überreiche Bibliothek, über welche Janozki und Chladenius in besonderen Schriften ausführliche Mittheilungen veröffentlichten, schenkte der Bischof gemeinschaftlich mit seinem Bruder mittelst besonderen Reichstagsbeschlusses im Jahre 1747 der Republik zur öffentlichen und bleibenden Benützung. 1791 wurde sie von Warschau nach Petersburg gebracht und dort der kaiserlichen Bibliothek einverleibt. Der Bischof starb in Krakau im Alter [121] von 63 Jahren. Sein Epitaph in der Capelle der unschuldigen Kindlen der Krakauer Kathedrale befindet sich in meinem Werke „Die Kirchen der Stadt Krakau“ (Wien 1853) S. 56, Marginal 152. Nr. 3.

Łętowski (Ludwik), Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1852, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd II, S. 237–242. – Korczyński (Kassian), Katedra Krakowska (Teschen 1859, schm. 4°.) S. 36. – Zedler, Großes Universal-Lexikon, 60. Bd., Sp. 1456.
Porträts. 1) Sysang sc. (8°.). – 2) [?]d. sc. (kl. Fol.) – Sein Porträt in Lebensgröße befand sich noch zu meiner Zeit (1837) im Corridor der Franciscanerkirche in Krakau, welche 1850 abgebrannt ist.