BLKÖ:Zappert, Wolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zappert, die Familie
Nächster>>>
Zappert, I. L.
Band: 59 (1890), ab Seite: 186. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Wolf Zappert in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zappert, Wolf|59|186|}}

Dessen Sohn Wolf brachte den Namen zuerst zu Ehren durch seine Tüchtigkeit, Gediegenheit des Charakters und Ehrlichkeit. Dank dieser Eigenschaften ward ihm die Auszeichnung seiner Ernennung zum Hofjuwelier, und als durch eine Verordnung alle Juden aus Prag ausgewiesen wurden, blieb er davon ausgenommen. Nach wie vor trieb er daselbst den Juwelenhandel, der ihm zu einem großen Vermögen verhalf. Als aber später die Juden aus Trebitsch in Mähren ausgewiesen werden sollten, opferte er sein ganzes Vermögen, um die Zurücknahme der über dieselben verhängten Verordnung zu bewirken. Nun war Zappert freilich ein armer Mann, aber seinen Glaubensbrüdern hatte er die Heimat gerettet. Allmälig arbeitete er sich durch Fleiß und Arbeit wieder empor, wurde Hofjuwelier Kaiser Josephs II., der ihm wohlwollte und die Erlaubniß gewährte, für sich und seine Nachkommen in Prag außerhalb des Ghetto hart neben der Teinkirche ein Haus zu bauen, mit dem Rechte, darin zu wohnen und Handel zu treiben. In der That erbaute Wolf das Haus, das lange im Besitz der Familie blieb, bis es durch Verkauf an den Zuckerbäcker Köpf überging. Hatte Zappert, um den schönen Prospect, der sich von seinem Hause abhob, nicht zu zerstören, immer sich geweigert, einen dritten Stock, der ihm ein hübsches Erträgniß abgeworfen hätte, auf das bisher zweistöckige Haus aufzusetzen, so ging der neue Eigenthümer über diese Bedenken hin und baute den dritten Stock, verbaute aber damit auch die malerische Aussicht. Wolf Zappert war ein großer Wohlthäter und errichtete in seinem letzten Willen nicht weniger denn 22 wohlthätige Stiftungen mit bedeutenden Summen, welche sein Sohn und nach diesem sein Enkel I. L. Zappert mit Aufopferung und Treue verwalteten.