BLKÖ:Zhishman, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Zhishman, Joseph Ritter von | ||
Band: 59 (1890), ab Seite: 359. (Quelle) | |||
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[360] Meilen westwärts von Savanah auf den Besitzungen Stiles’ anderthalb Jahre zubrachte und ihm bei der Abfassung des Werkes „Austria in 1848 and 1849“ (London und New York 1852) durch Beischaffung des Materiales, sowie in der Redaction behilflich war. 1852 begann er seine Reisen durch mehrere Staaten der Union, nach Canada und Westindien, wobei er in mehreren südlichen Städten der Union geo- und ethnographische, sowie historische Vorträge hielt, welche ihm ein beträchtliches Einkommen gewährten. Einige Zeit wirkte er auch an der Universität Montgomery. Bevor er sich zur Annahme eines der vortheilhaften ihm gemachten wissenschaftlichen Anträge entschloß, begab er sich behufs seiner Studien 1856 nach Europa und wollte im folgenden Jahre mit dem Dampfer „Pacific“, welcher dann auf seiner Fahrt spurlos verschwand, nach Amerika zurückkehren. Da ihm jedoch während seines Wiener Aufenthaltes seitens des Ministeriums für den Fall seines Verbleibens in Oesterreich eine Lehrkanzel in Aussicht gestellt wurde, so legte er die Lehramtsprüfung ab, und am 5. August 1856 erfolgte seine Ernennung zum Professor der Geographie, Statistik und Geschichte in italienischer Unterrichtssprache an der nautischen und Handelsakademie in Triest und mit ah. Entschließung vom 1. October 1871 zum Director dieser Akademie. Schon im folgenden Jahre faßte die Triester Handelskammer den Beschluß, ihm für seine großen Bemühungen um die Hebung der Anstalt den wärmsten Dank auszusprechen. Dabei wirkte Zhishman auch als Vorsitzender der Prüfungscommission für den Schiffbau, als Director der Prüfungscommission für Candidaten des Lehramts der mathematisch-nautischen Disciplinen an Seeschulen und als Director der Prüfungscommission für Lehrbefähigung an Volks- und Bürgerschulen. Seine Ferien benutzte er zu wissenschaftlichen Reisen in den westeuropäischen Staaten, in Rußland, Kleinasien, Palästina, Syrien und Aegypten. Im Jahre 1869 erkrankte er in Damascus, und damit begann sein langwieriges Leiden, dem er in Triest im Alter von 53 Jahren erlag. Seine schriftstellerische Thätigkeit, von seiner schon erwähnten Mithilfe an Stiles’ Werke „America“ abgesehen, beginnt im Jahre 1850, in welchem er in der der „Laibacher Zeitung“ beigegebenen Unterhaltungsbeilage „Illyrisches Blatt“ einen Brief aus Savanah veröffentlichte. Während seines Aufenthaltes in Amerika wurden in englischer Sprache von den in den Südstaaten South Carolina, Georgia und Alabama abgehaltenen Vorträgen in den dortigen Journalen gedruckt: „Die Milchkrankheit im Jocassathale“; – „Die Ureinwohner Amerikas“; – „Die Messung des Black Mountain“; – „Die Flora von Nordwest-Carolina“; – „Das Alphabet der Cherokeesprache“; – „Meteorologische Beobachtungen in Ashville und am Cane creek“. Dann erschienen in deutscher Sprache in den „Blättern aus Krain“ 1857, Nr. 21: „Der erste Eindruck Havannas“; in der „Triester Zeitung“ 1853, Nr. 199 und 200: „Amerikanische Naturbilder“; 1860, Nr. 77 und 78: „Japan und sein Handel“; 1865, Nr. 262: „Die neuprojectirte Fahrt nach dem Nordpol“; in den Abhandlungen der k. k. geographischen Gesellschaft“ 1857, S. 146 u. f.: „Die Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam“; 1858, S. 202 u. f.: „Die Nikobareninseln“; im „Programm der nautischen und Handelsakademie“ Triest 1870: [361] „I mari d’alghe galleggianti“, wovon auch ein Separatabdruck vorhanden ist, und zur additionellen Ausstellung 1873 lieferte er die „Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen“, welche von dem Referenten der Weltausstellung Dr. W. F. Exner als mustergiltig bezeichnet wurden. In seinem Nachlasse befinden sich umfassende Tagebücher über seine Reisen in Europa, Amerika, Asien und Africa, die Anlage eines Wörterbuches der japanischen Sprache und reiche Materialien für ein Lehrbuch der Oceanographie.
Zhishman, Anton (Geograph, geb. zu Laibach in Krain 12. Juni 1821, gest. in Triest 8. Februar 1874). Er stand im dreizehnten Jahre, als er den Vater, welcher Lehrer an der Laibacher Normalhauptschule war, durch den Tod verlor. Bei der geringen Pension seiner Mutter gleich seinem Bruder Joseph [siehe den Folgenden] auf sich selbst angewiesen, sah er sich genöthigt, durch Unterrichtertheilen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nachdem er in Laibach die Gymnasial- und Humanitätsclassen, sowie die philosophischen Studien beendet hatte, bezog er 1840 die Universität Gratz, später jene in Wien. Nach beendeten Rechtsstudien trat er daselbst 1846 bei dem damaligen Metropolitangerichte in die Civilpraxis. 1847 erhielt er die Erzieherstelle bei dem Gesandten der Vereinigten Staaten am Wiener Hofe, W. H. Stiles, welcher Zhishman, dessen Befähigung er alsbald erkannte, zu seinem Secretär machte. Als dann 1849 Stiles von seinem Wiener Posten abberufen wurde, übertrug er seinem Secretär bis zur Ernennung des Nachfolgers die Leitung der Gesandtschaftsgeschäfte, sowie auch jene des abwesenden Generalconsuls. Der Einladung des Gesandten folgend, begab sich Zhishman 1849 mit demselben nach Amerika, wo er etwa ein halbes Tausend englischer- Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1874, Beilage, Nr. 46, S. 681. – Schramm-Macdonald (Hugo Dr.). Die Urne. Jahrbuch für allgemeine Nekrologie (Leipzig 1876, Theile, 8°.) II. Jahrg. (1874). Seite 62.