Zum Inhalt springen

BLKÖ:Zimmermann, Siegmund von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zimmermann, Paul von
Nächster>>>
Zimmermann, S. A.
Band: 60 (1891), ab Seite: 141. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Siegmund von Zimmermann in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zimmermann, Siegmund von|60|141|}}

15. Siegmund von Zimmermann (geköpft zu Eperies am 5. März 1687). Der Sproß einer adeligen Familie, bekleidete er zuletzt die Stelle eines Senators und Inspectors des evangelisch-lutherischen Collegiums zu Eperies in Ungarn. Die Türken waren im Jahre 1683 von Wien zurückgeworfen worden. Emmerich Tököly, der den Lutheranern besonderen Schutz angedeihen ließ, aber die Türken nicht mehr unterstützen konnte, mußte auch vor den Kaiserlichen zurückweichen, in deren Hände 1686 die Stadt Ofen, bisher der Hauptsitz der türkischen Herrschaft in Ungarn, fiel. An diese Ereignisse schließt sich eine der furchtbarsten Scenen in Ungarns politischer und Religionsgeschichte, das Blutgericht Caraffa’s. Anton Caraffa, kaiserlicher Befehlshaber in Oberungarn, benachrichtigte in einem Schreiben den Kaiser Leopold I., daß er einer weitverzweigten Verschwörung auf die Spur gekommen. Der Kaiser überließ ihm die Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen, jedoch nach ungarischen Gesetzen und ohne Verletzung der verkündeten Amnestie. Caraffa setzte – ohne sich an die kaiserliche Weisung zu halten – aus zwei Italienern, einem Danziger und einem Schwaben ein Gericht zusammen und ließ in Eperies auf dem Platze vor seinen Fenstern das scheußliche Blutgericht aufführen, welches er, da Tököly lutherisch war, auch an mehreren Lutheranern übte. Am 5. März 1687 wurden der obgenannte Siegmund Zimmermann, dann sein Freund Kaspar Rauscher, Andr. Keczer und der Eperieser Stadtrath Franz von Baranyay zuerst gefoltert, dann ward ihnen die rechte Hand, hierauf der Kopf abgehauen, ihr Körper geviertheilt, und in den Straßen der Stadt aufgesteckt. Zwei Wochen später, am 22. März wurden noch Gabriel v. Keczer, Martin Scharossy, Sim. Medvetzky, Georg Fleischhacker und Georg Schönleben und nach ihnen noch mehrere Andere am 9. Mai, doch ohne weitere Marter, hingerichtet. Nur des Kaisers ernste Vorstellungen über solch empörendes Gericht machte dem weiteren Wüthen des italienischen Generals, der auch bald von dem Schauplatz dieser Greuel entfernt wurde, Einhalt. Unser Siegmund Zimmermann, der mit dem obigen Matthäus [S. 139, Nr. 12] verwandt sein dürfte, ist nicht mit dem gleichnamigen Magister der Philosophie, der um das nämliche Jahr, in welchem der Eperieser Senator hingerichtet wurde, Pastor und Bergprediger zu St. Annaberg im sächsischen Erzgebirge war, zu verwechseln. [Magazin für Geschichte, Statistik und Staatsrecht der österreichischen Monarchie (Göttingen 1807 und 1808, Vandenhoeck, 8°.) Bd. II.] –