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BLKÖ:Zimmeter Edler von Treuherz, Alois

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 142. (Quelle)
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Zimmeter Edler von Treuherz, Alois (Tiroler Landesvertheidiger, geb. zu Innsbruck 11. Juni 1813). Sohn eines Gärtners, trat er nach beendeten Gymnasial- und philosophischen Studien am 16. October 1834 in landschaftliche Dienste, in denen er stufenweise vorrückte. 1870 zum Landesbuchhalter befördert, ward er nach 42jähriger Amtsthätigkeit (mit doppelter Anrechnung von zwei Feldzugsjahren) 1874 auf sein Ansuchen vom Landtage mit dem Ausdrucke der vollsten Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienstleistung in den Ruhestand versetzt. In den Rahmen dieser Wirksamkeit fallen aber anderweitige gemeinnützige und patriotische Dienstleistungen, welche ihm ein bleibendes Andenken sichern. Seine 1845 als Mitglied der Commission zur Regulirung der verschiedenartigen Tiroler Urbarialmaßereien verfertigten Abgleichungstabellen wurden von der Grundentlastungs-Landescommission am 22. Februar 1850 als gesetzliche Grundlage erklärt und auch in das statistisch-topographische Werk des Gubernialrathes Dr. Joh. Jacob Staffler aufgenommen. Im Sturmjahre 1848 trat er zur Vertheidigung des Landes einer Schützencompagnie bei, da er aber hierzu den nöthigen Urlaub nicht erhielt, verwendete ihn das Landes-Defensionscomité in Verpflegs- und Ausrüstungsangelegenheiten und auch für die folgenden Jahre als Verwalter des Waffenmagazins bis 1866, in welchem Jahre er seiner Wunden wegen um Enthebung von dem mühevollen Geschäfte ansuchte. Als 1859 neuerdings Tirols südliche Grenze bedroht war, eilte er sogleich an den gefährdeten Wormserjochpaß, und zwar als Oberjäger in der Glurnser Schützencompagnie, an deren Unternehmungen er bis zum Waffenstillstande am 12. Juli theilnahm. 1862 gründete er den k. k. Schießstand für die Gemeinden Vill und Igls und wirkte als Oberschützenmeister desselben durch 15 Jahre in so verdienstlicher Weise, daß ihn beide Berggemeinden zu ihrem Ehrenbürger ernannten. 1864 wurde er vom Landtage als Beirath des Landes-Oberstschützenmeisters erwählt und von diesem zum Schießstandsreferenten ernannt, und besorgte er dieses Geschäft bis 1877, in der Zwischenzeit auch als Mitglied der Commission für die Einführung der Hinterlader auf den k. k. Schießständen und bei [143] den Berathungen im engeren Comité zur Durchführung der neuen Schießstandsordnung thätig. Als im Frühjähre 1866 der Feind in Tirol einzubrechen drohte, sammelte Zimmeter 100 bewährte Scharfschützen von Innsbruck und den Gemeinden des ehemaligen Gerichts Sonnenburg, darunter 25 Mann seines Schießstandes Vill, und zog als einstimmig erwählter Hauptmann dieser ersten freiwilligen Scharfschützencompagnie Innsbruck-Sonnenburg an die südliche Grenze. Dort bestand die Compagnie im Vereine mit Kaiserjägern und Landesschützen am 25. Juli bei Vigolo-Vattaro gegen die Truppen des Generals Medici ein hartnäckiges, aber siegreiches Treffen und erbeutete die Fahne des 61. Infanterie-Regiments der Brigade Sicilien, was im Kriegsbulletin mit Auszeichnung hervorgehoben wurde. Zimmeter erhielt in diesem Gefechte eine schwere Verwundung. Eine zweite Fahne, nämlich die des Infanterie-Regiments der Brigade Acqui, wurde dann bei dem Vorrücken der Compagnie in der Valsugana erbeutet. Zimmeter übergab beide Fahnen dem Museum in Innsbruck zur Aufbewahrung. Als im Jahre 1870 die von Dr. Staffler gegründete tirolisch-vorarlbergische Invaliden-Unterstützungsanstalt infolge des großen Zuwachses von Verwundeten keine neuen, wenn auch noch so dringenden Unterstützungen zu gewähren im Stande, ja selbst die bisherigen Gebühren theils einzuziehen, theils zu schmälern gezwungen war, veranstaltete er 1871–1872 eine Silber-Lotterie, welche, mit 807 größtentheils gespendeten werthvollen Silbergegenständen ausgestattet, ein schließliches Reinerträgniß von 46.550 fl. 79 kr. abwarf und es so ermöglichte, daß die Betheilungen der Invaliden von neuem erfolgen konnten. Als Vorstand des im Jahre 1873 entstandenen Kronprinz Rudolf-Veteranenvereines, welcher im Kriegsfalle auch zur Unterbringung und Pflege der Verwundeten verpflichtet ist, suchte er 1878 nach der Besetzung der Herzegovina diesen Zweck möglichst zu erreichen, indem er auch für die verwundeten Kaiserjäger und für die dürftigen Reservistenfamilien Spenden sammelte und Verband- und Wäschestücke unmittelbar auf den Kriegsschauplatz sendete. Am 19. September 1880 gründete er den patriotischen Landes-Hilfsverein vom rothen Kreuze für Tirol und entfaltete als Präsident desselben bei dem großen Ueberschwemmungsunglücke des Landes im Herbste 1882 eine segensreiche Thätigkeit. Die gesammelten Spenden beliefen sich auf 74.028 fl. 82 kr. ohne Einrechnung der Kleider und Wäsche und wurden an die armen Hilfsbedürftigen vertheilt, denen dann auch in der Folge durch den vom Vereine besorgten billigen Getreideankauf im Großen und kostenfreie Zusendung eine weitere Unterstützung zutheil wurde. Im Jahre 1883 errichtete Zimmeter auf Anregung der österreichischen Bundesleitung vom rothen Kreuze die aus 54 geeigneten und geschulten Veteranen bestehende 18. tirolische Blessirten-Transportcolonne, die jedoch 1889 infolge des gesetzlichen Ueberganges dieser Verpflichtung an die Landwehr ihres freiwilligen Dienstes enthoben wurde. Diese stets unentgeltlich erfolgte Thätigkeit Zimmeter’s wurde bei jedem Anlasse vom tirolischen Landesausschusse, dem Landes-Oberstschützenmeister, dem Landtage, dem Landesvertheidigungs- und Corpscommando, von der Landesvertheidigungs-Oberbehörde, der k. k. Statthalterei, der [144] österreichischen Bundesleitung vom rothen Kreuze und von Seiner kaiserl. Hoheit Erzherzog Karl Ludwig als Protector-Stellvertreter des rothen Kreuzes in den ehrenvollsten Ausdrücken anerkannt und durch die Ernennung zum Ehrenmitgliede des patriotischen Landes-Hilfsvereines, des Kronprinz Rudolf-Veteranenvereines und vieler anderer Veteranenvereine und k. k. Schießstände des Landes gewürdigt. Ferner ward Zimmeter für seine Tapferkeit und seine humanitären Leistungen und für patriotisches Verhalten überhaupt am 4. October 1866 durch Verleihung des Militär-Verdienstkreuzes mit der Kriegsdecoration, am 26. März 1872 durch das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, ferner durch die Spende einer kostbaren Smaragd-Brustnadel laut ah. Cabinetserlasses vom 1. Februar 1873 und durch die Verleihung des österreichischen Adels mit dem Prädicate Edler von Treuherz laut ah. Handschreibens vom 3. Juni 1879 ausgezeichnet. Die Kriegs- und Landesvertheidigungsmedaille war demselben schon früher feierlich überreicht worden. Zimmeter, jetzt 77 Jahre alt, ist noch immer als Vorstand des Veteranenvereines Innsbruck, als Vorstand des Arbeiter-Unterstützungsvereines für die Arbeitergemeinden Sanct Nicolaus und Hötting und als Fondsverwalter der tirolischen Adelsmatrikelgenossenschaft, für welche er unlängst den von derselben angekauften Sandhof in Passeier, die Heimat Andreas Hofer’s, übernahm, thätig. Zimmeter ist vermält mit Josephine geborenen Preindlsberger (geb. 18. Mai 1820). Von seinen Kindern leben noch: außer einer Tochter Johanna (geb. 7. August 1867) der Sohn Franz Joseph (geb. 22. April 1851), Dr. jur., Revident der Landesbuchhaltung, Besitzer der Kriegsmedaille, Landsturmofficier, vermält mit Anna geborenen von Hibler (geb. 27. Juni 1860), aus welcher Ehe der Sohn Otto (geb. 29. Juli 1890) vorhanden ist.

Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 58. Jahrg., 15. April 1872, Nr. 86: „Innsbruck 14. April“ [Verleihung des Franz Joseph-Ordens an Alois Zimmeter].