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BLKÖ:Zois von Edelstein, Karl Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 241. (Quelle)
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Zois von Edelstein, Karl Freiherr (Botaniker, geb. zu Laibach 18. November 1756, gest. 1800). Ein Sohn des Michael Angelo Freiherrn Zois aus dessen zweiter Ehe mit Johanna Kappus von Pichlstein und Bruder des berühmten Humanisten und Naturforschers Siegmund Freiherrn Zois. Ueber sein Leben wissen wir nur wenig, der erste und einzige Biograph, dem wir kurze Notizen verdanken, und der auch ein Klagelied singt über die Theilnamslosigkeit des Adels an dessen eigener Familiengeschichte, berichtet, daß Karls ältester Bruder, eben der obengenannte Siegmund, der denselben um 19 Jahre überlebte, schon bei Lebzeiten das Meiste vernichtet haben soll, was Aufschluß hätte geben können. Wahrscheinlich, wie er weiter meldet, gingen auf diese Weise auch zu Grunde die auf Karl Zois bezüglichen Schriften, namentlich sein Briefwechsel mit Wulfen, der wohl die besten Belege gegeben hätte für die trefflichen [242] Beobachtungen, die Karl in den oberkrainischen Alpen gemacht hatte, Der Freiherr lebte unvermält meist auf der Fideicommißherrschaft Egg bei Krainburg, und die dort befindlichen schönen alten in- und ausländischen Bäume, welche er direct aus Amerika bezogen haben soll, bekunden noch sein Wirken. Aus noch erhaltenen Aufzeichnungen erhellt, daß er die im Schloßgarten noch heute blühenden Alpenpflanzen cultivirt habe. Die Anlage dieses Gartens erfolgte 1785–1790. Von Egg aus oder von Jauerburg, wo er auch öfter zu verweilen pflegte, machte er im botanischen Interesse seine Ausflüge auf die Alpen Krains. Um sich im Sommer oft mehrere Tage in den Alpen aufhalten und Pflanzen absuchen zu können, erbaute er zwei Alpenhütten: eine im wildromantischen Thale der Terglau-Seen, eine zweite bei Bel polje. Die erstere war aus Lärchenholz errichtet, wozu jedes Brett, jedes Stück Holz zwei bis drei Stunden weit herbeigetragen werden mußte. Die ziemlich ansehnliche Hütte enthielt eine Küche, die zugleich Schlafstatte für die Aelpler war, ein Speisezimmer, in welchem die Nahrungsvorräthe und die gesammelten Alpenschätze aufbewahrt wurden, ein Wohnzimmer für den Baron und Schlafstellen für seine Gäste und Begleiter. An der Stelle, wo diese Alpenhütte stand, befindet sich heute das Erzherzog Ferdinand-Schutzhaus des Touristenclubs. Franz Graf Hohenwarth, der mit ihm befreundet war und ihn im Juni 1794 in dieser Alpenhütte besuchte, beschreibt dieselbe und berichtet ferner, daß Zois innerhalb acht Tage, die er sich darin aufhielt, bereits über eintausend Pflanzen gesammelt und für seine correspondirenden Freunde eingelegt hatte. Der Freiherr bestellte in der Wochein und in Jauerburg eigene Pflanzensammler, und die durch sie aufgefundenen Seltenheiten überlieferte er seinem Freunde Wulfen, der sie dann im Jacquin’schen Sammelwerke beschrieb. Zwei Pflänzchen nannte Wulfen dem Entdecker zu Ehren Campanilla Zoisii und Viola Zoisii. Zois unterschied zuerst Silene glutinosa von Silene quadrifida L. und legte die Merkmale derselben in einer sehr gründlichen lateinischen Diagnose in seinem Herbar nieder; er war der erste, der die Moehringia villosa Fenzl entdeckte und als neue Art erkannte. Auch mit N. Th. Host stand er in regem Verkehr und lieferte diesem Alpenpflanzen, und in Host’s „Synopsis plantarum“ wird er bei mehreren Alpenpflanzen ausdrücklich als Auffinder bezeichnet. Der Botaniker Hladnik gelangte in den Besitz des Zois’schen Herbariums, eines Heftes mit handschriftlichen Notizen über die Flora Krains und die Egger Gartenanlagen. Diese Notizen stammen aus den Jahren 1785–1791. Außer Nachrichten über die Provenienz der im Egger Schloßgarten befindlichen Pflanzen enthält dieses Heft auch Mittheilungen über die botanischen Ausflüge des Freiherrn, deren Ausgangspunkte Rudna und Bel polje in der Wochein waren, von welch letzterem Orte die Flora genau geschildert ist; auch sind den dort gefundenen Pflanzen zahlreiche lateinische Bemerkungen beigefügt, die von der scharfen Beobachtungsgabe unseres Botanikers Zeugniß geben. Karl Freiherr von Zois starb unvermält, erst 43 Jahre alt, wann und wo ist unbekannt.

Oesterreichische botanische Zeitschrift. Herausgegeben von Dr. Skofitz (Wien, 8°.) 1884, Nr. 3: „Karl Zois’ Freiherr von Edelstein. Ein Beitrag zur Geschichte der [243] Botanik“. Von Professor Wilhelm Voß [auch im Separatabdruck].