BLKÖ:Zona, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 255. (Quelle) | |||
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Friedrich, des Gouverneurs von Triest Grafen Stadion, ja selbst von Wien aus bedacht wurde. Als dann Kaiser Franz Joseph nach Niederwerfung der lombardisch-venetianischen Rebellen 1857 zum ersten Male Venedig besuchte, wendete er gleichfalls dem Künstler seine Aufmerksamkeit zu, und erhielt Zona einen Staatsauftrag für ein historisches Gemälde: „Tizian’s Begegnung mit Paolo Veronese“, wofür ihm das in Italien bisher nicht gebräuchliche hohe Honorar von 15.000 Lire angewiesen wurde. Hier aber fällt ein schwerer Makel auf die Ehre des Künstlers, der einen Vorschuß von 8000 Lire auf das noch gar nicht angefangene Bild nahm und mit diesem Gelde nach Piemont flüchtig wurde. Erst als die lombardischen Blätter Lärm schlugen, der dann auch in die deutschen Blätter überging, kehrte nach mehreren Jahren Zona nach Venedig zurück und lieferte das bestellte Bild ab, das aber von der Kunstkritik als des bedungenen Preises nicht nur unwürdig, sondern als die Traditionen der altberühmten venetianischen Malerkunst förmlich entwürdigend bezeichnet wurde. Ich gebe im Folgenden eine Uebersicht seiner Bilder, soweit dieselben mir bekannt geworden: „Eine Mutter Gottes und vor ihr ein betendes Mädchen“, 1844; – „Die Verkündigung des Herrn“, für einen Wiener Hausaltar; – „Nicolo di Capi“, erhielt von Seiten eines in Triest ausgeschriebenen Privatconcurses den Preis, beide im nämlichen Jahre; – „Abfahrt des grossen Dampfbootes ‚L’imperatrice‘ vom Molo S. Carlo in Triest“, im Auftrage des Grafen Stadion, für denselben 1848; – „Der h. Johannes“, Altarblatt für Triest; –„Der h. Gotthard“, Altarblatt für Castel franco; – „Begegnung [256] Tizian’s mit Paolo Veronese auf dem Ponte della Paglia“, Eigenthum der k. k. Akademie der schönen Künste in Venedig; die wenig rühmliche Vorgeschichte dieses Gemäldes wurde oben erzählt; – „Raphael wird von seinem Vater zu Perugino gebracht, um in der Kunst unterrichtet zu werden“, Eigenthum des Herrn Hirschel in Triest; – „Doge Andrea Contarini stellt den aus dem Kerker entlassenen Vittor Pisoni dem Volke vor“, im Stich von Gandini in den „Gemme d’arti italiane“ 1859 enthalten; – „Filipp Lippi e Lucrezia Buti“ im Stich von Clerici, in den „Gemme d’arti italiane“ 1857 enthalten; – „Abschied des Tobias“, 1844, mit der goldenen Medaille betheilt; – „Raphael’s Unterricht bei seinem Vater“; – „Gondelfahrt in den Lagunen Venedigs“, 1850 (600 fl.); – „Rückkehr aus der Kirche“, 1850 (150 fl.); –„Eine Verirrte“; –„Das Blumenmädchen Glycera“. Zona zählt zu den besseren Malern der neueren italienischen Schule, die nicht mehr nach Städten sich untertheilt, sondern einen gemeinschaftlichen, doch nicht hohen künstlerischen Charakter besitzt. In seinen Altarblättern und Geschichtsbildern verleugnet er nicht ganz den Geist der alten Venetianer Maler, der sich namentlich in der strengen Zeichnung und im energischen Colorit kundgibt. Weit glücklicher aber als in seinen Historienbildern erscheint er uns in seinen Porträten, deren er in den Fünfziger-Jahren in Mailand mehrere ausstellte, welche durch prächtiges Colorit, glückliche Auffassung, große Aehnlichkeit und schöne Technik blenden. Er hat das Bildniß der ersten Königin Italiens, Margharita, gemalt; und es zählt zu seinen gelungensten Werken.
Zona, Anton (Geschichtsmaler, geb. in Venedig 1810, wo er noch 1882 lebte). Er bildete sich in der Periode der österreichischen Regierung an der k. k. Akademie der schönen Künste in Venedig und wendete sich der Geschichts- und Bildnißmalerei zu, in welchen beiden er bald so zu Ruf und Ansehen gelangte, daß sein in der Ausstellung zu Venedig 1838 befindliches Bild „Lambertazzi und Geremei“ vom Kaiser angekauft und er in den folgenden Jahren mit Aufträgen des Erzherzogs- Presse (Wiener polit. Blatt) 1861, Nr. 209: „Venedig 30. Juli“. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1861, Nr. 316: „Theater und Kunst“. – Didaskalia (Frankfurter Blatt) 1861, Nr. 24. – Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur u. s. w. (4°.) XXXI. Jahrgang. S. 106: „Zona“. – Müller (Hermann Alex. Dr.). Biographisches Künstler-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesammtgebiete der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke (Leipzig 1882, Bibliogr. Institut, br. 12°.) S. 575. – Seubert (A.). Allgemeines Künstler-Lexikon (Stuttgart 1879, Ebner und Seubert, Lex. 8°.) Bd. III, S. 637.