BLKÖ:Hofmann Edler von Hofmannsthal, Isak Löw
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 165. (Quelle) | |||
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Ferdinand dadurch [166] aus, daß er ihm einen Brillantring mit der Allerh. Namenschiffer verlieh, und ihn auch mit Diplom vom 13. August 1835 in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Hofmannsthal erhob, dessen sich er wie seine Nachkommen mit Auslassung des Namens Hofmann ausschließlich bedienen; überdieß verlieh ihm der berühmte Rabbiner Ezechiel Landau in Prag den „Chaber“-Titel und der mährisch-schlesische Landesrabbiner Marcus Benedict [Bd. I, S. 269] gab ihm die Morenu. H. erreichte das hohe Greisenalter von 90 Jahren, war 62 Jahre verheirathet und hatte 51 Jahre in einem und demselben Hause, obgleich dasselbe viermal den Besitzer wechselte, gewohnt. Er hatte unter sechs Regenten gelebt, war Vater von 13 Kindern, und seine Gattin, mit der er die goldene Hochzeit auf das Festlichste beging, folgte ihm vier Monate später in’s Grab. Ueber Einen seiner Söhne, den Dr. Ignaz Edlen von Hofmannsthal, siehe Näheres in den Quellen.
Hofmann Edler von Hofmannsthal, Isak Löw (Humanist und Industrieller, geb. zu Prostiebor in Böhmen 10. Juni 1759, gest. zu Wien 2. December 1849). Seine Eltern waren um die Mitte des 18. Jahrhunderts aus Baireuth in Bayern nach Böhmen ausgewandert. Der Sohn wurde bis zum 13. Jahre im Elternhause erzogen, dann führte ihn die Mutter nach Prag, damit er dort den Talmud studire und sich zum Rabbiner bilde. Dort lebte er ein Leben voll Entsagung, denn er war arm, aber bildete sich mit großem Eifer für seinen künftigen Beruf. Nachdem er seine Studien beendet, kam er als Lehrer in das Haus des reichen Kaufmanns Joël Baruch Königswart, für den er auch nebenbei die Rechnungen führte. Als Baruch Königswart 1792 in Wien eine Großhandlung errichtete, leitete I. L Hofmann sein ganzes Geschäft, indem er schon 1788 durch eine Heirath der Enkelin Baruch’s Mitglied seiner Familie geworden war; auch wurde er bald Baruch’s Handelscompagnon und führte nach dessen Tode 1794 die Großhandlung auf eigenen Namen fort, indem er in Folge seiner Verdienste um die Industrie die Bewilligung dazu erhalten hatte. Seit 1804 war H. Inventurs- und Schätzungscommissär, seit 1806 Vorsteher der israelitischen Gemeinde, seit 1812 Repräsentant derselben, seit 1820 Armenbezirks-Director und seit 1822 Schulaufseher an der israelitischen Religionsschule und Administrator mehrerer Stiftungen. Als Großhändler besitzt H. unbestrittene Verdienste um die Hebung der Seidencultur in Oesterreich, indem er große Quantitäten der in der Militärgrenze erzeugten ärarischen Seide durch Filirung veredelte und in Folge dessen schon 1798 ausnahmsweise die Erlaubniß erhielt, in Perchtoldsdorf bei Wien eine Filatrie zu errichten. Später, 1802, übernahm er auch die Aerar-Seidenfilanden in Ungarn und der Militärgrenze in Pacht und setzte diese Pachtungen mit kurzen Unterbrechungen über ein halbes Jahrhundert und selbst in schweren Zeiten fort, viele Hunderte von Arbeitern, ungeachtet er dabei Opfer bringen mußte, beschäftigend, um nicht ganze Familien brotlos zu machen. Dabei steigerte er die Fabrikation zu einer bis dahin nicht gekannten Vollkommenheit. Auch ließ er von seinem Sohne zur Hebung der Seidencultur im Kaiserstaate eine Anleitung derselben verfassen und in mehr als 15.000 Exemplaren unter das Landvolk in Ungarn und in der Militärgrenze unentgeltlich vertheilen. Ferner begründete H. in den bis dahin unbenützt gebliebenen Waldungen des wallachisch-illyrischen Regimentsbezirks eine Pottaschenfabrikation und erzeugte innerhalb zwölf Jahren an 50.000 Pfund der schönsten illyrischen Pottasche, welche ausgeführt wurde und zur Hebung des Activhandels in Oesterreich beitrug. Seine vielseitige Thätigkeit entwickelte H. als Vorsteher und Vertreter der Israeliten, Aufseher der Religionsschule und Armenbezirks-Director. Seine angeführten Verdienste zeichnete schon Kaiser- Verzeichniß der wichtigsten Original-Documente aus dem Leben des Herrn Hofmann Edlen von Hofmannsthal vom Jahre 1785 bis zum Jahre 1845, geordnet von Herm. Berger (Wien 1845, lithographirt. 16 S. kl. Fol.). [Aufzählung von 169 Actenstücken in chronologischer Folge.] – Wolf (G.), Vom ersten bis zum zweiten Tempel. Geschichte der israelitischen Cultusgemeinde in Wien (1820–1860) (Wien 1861, Wilh. Braumüller, 8°) S. 59–69. – Keeß (Stephan Ritter von), Systematische Darstellung der neuesten Fortschritte in den Gewerben und Manufacturen u. s. w. (Wien 1830. C. Gerold. 8°.) Bd. I, S. 248–261. – Adelstands-Diplom vom 13. August 1835. – Wappen. Gevierteter Schild; 1: in Gold ein auf dem am Fußrande des Feldes sich erhebenden Felsblocke von natürlicher Farbe, auf dem linken Beine stehender linksgekehrter Steinadler von natürlicher Farbe mit ausgeschlagener rother Zunge und in der rechten Klaue sechs silberne mit den Spitzen schäglinks aufwärts gekehrte Pfeile haltend. 2: in Blau ein aus dem Fußrande des Feldes sich erhebender silberner Opferstock (da er Armenvater war); 3. in Blau ein vorwärts gekehrt liegendes rothes Buch mit Goldschnitt, an dem sich zwei silberne mosaische Gesetzestafeln erheben. Die rechte zeigt in schwarzer Schrift die römischen Zahlen I–III, die linke IV–X; 4: in Gold ein natürliches schrägrechts, mit dem Stengel abwärts gekehrtes Maulbeerbaumblatt, auf demselben ein Seidenwurm, ebenfalls schrägrechts und mit aufwärts gekehrtem Kopfe. Den Schild bedeckt ein goldgekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone zwischen zwei offenen mit ihren Sachsen gegeneinander gekehrten und quergetheilten Adlerflügeln, von welchen der rechte untere und linke obere blau, der rechte obere und der linke untere aber golden sind, ein silberner Anker mit seinem zur linken Seite abhängenden Ringe aufrecht gestellt hervorragt.