BLKÖ:Lauber, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 211. (Quelle)
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Lauber, Joseph (gelehrter Theolog, geb. zu Wien 1744[WS 1], gest. ebenda 11. April 1810). Widmete sich dem Priesterstande, trat nach beendeten theologischen Studien in die Seelsorge und wurde Pfarrer. Im Jahre 1775 wurde er Katechet an der neuen Normal-Hauptschule in Brünn und geistlicher Vorsteher des Waisenhauses; im Jahre 1778 Lehrer der deutschen Pastoraltheologie an der von Olmütz nach Brünn übersetzten Universität, mit der er wieder im Jahre 1782 nach Olmütz zurückkam. In Anerkennung seiner Leistungen im Lehramte wurde ihm in Folge eines Hofdecretes (ddo. 27. November 1781) unentgeltlich und ohne Formalität die theologische Doctorwürde verliehen. Als die Lehrkanzel der deutschen Pastoraltheologie mit jener der böhmischen vereinigt wurde, kam L. im J. 1792 in den Pensionsstand, worauf er sich nach Wien begab und dort als Weltpriester und Curatbeneficiat bei den Weißgärbern bis an seinen, im Alter von 66 Jahren erfolgten Tod lebte. Lauber war ein fruchtbarer und seiner Zeit einflußreicher Fachschriftsteller. Seine Werke sind: „Institutionen theologiae pastoralis compendiosae...“, Tomi tres (Brünn 1781 und 1782 [Wien, bei Gräffer], gr. 8°.), dieses Werk wurde fünfmal aufgelegt, auf den Universitäten zu Lemberg und Ofen auf höchsten Befehl als Vorlesebuch erklärt, von mehreren Bischöfen empfohlen und auch in deutscher Bearbeitung unter dem Titel: „Praktische Anleitung zum Seelsorgeramte oder Pastoraltheologie“ (Brünn 1791, Gutsch, gr. 8°.) herausgegeben; – „Was ist Wahrheit? An die heutigen Schriftsteller und unbärtigen Schriftstellerchen“ (Wien 1783, 8°.); – „Strenger Beichtvater, statistisch, theologisch, praktisch and historisch betrachtet“, 4 Stücke (Wien 1783 und 1784, Hörling, 8°.); – „Kurzgefasste Anleitung zur christlichen Sittenlehre oder Moraltheologie“, 5 Bände (Wien [212] 1784 bis 1788, Kaulfuß, gr. 8°.); – „Leben Jesu und der Mutter Maria“ (Wien 1787, neue Auflage Pesth 1797, Hartlebenn, 8°.); – „Dissertatio de justa sponsalium abolitione“ (Olomuc. 1788), geschrieben in Folge einer Aufforderung der spanischen Akademie in Madrid, eine Abhandlung über das landesfürstliche Recht der Aufhebung von Eheverlobungen zu verfassen; – „Kritische Uebersicht des gesammten Lehr- and Erziehungswesens in den österreichischen Staaten“, 2 Theile in mehreren Heften (Olmütz 1788); – „Lob- und Trauerrede auf Kaiser Joseph“ (Brünn 1790); – „Dreihundert sechs und sechzig Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes zur Erbauung u. s. w.“, 6 Bände (Wien 1795 bis 1797, 8°.); – „Vollständiges homiletisches Werk für Seelsorger“, 10 Bände (Wien 1795 u. f., Kaulfuß, gr. 8°.), enthält Fest- und Gelegenheitsreden, Fastenreden, Kanzelreden bei außerordentlichen Umständen und Frühlehren; – „Neue katechetische Reden und Christenlehren“, 2 Bde. (Wien 1797, 8°.); – „Denkmal der Vaterlandsliebe und Fürstentreue“ (Wien 1797, 8°.), enthält eine chronologische Uebersicht der französischen Revolution und Geschichte der Kriege bis inclusive 1797. Auch erschien von ihm die Uebersetzung der fünf Bücher Moses unter dem Titel: „Die Bibel aus dem Grundtexte in eine, dem gemeinen Manne verständliche deutsche Sprache übersetzt“, 1. Theil (Wien 1786); – und aus dem Französischen von Mesangui: „Andachtsübungen aus der heil. Schritt“ (Wien 1784. n. A. 1796). Im Jahre 1777 begann Lauber die Herausgabe der Zeitschrift: „Wöchentliche Erinnerungen eines Freundes von Brünn“ worin er auf die Ansichten seiner Zeitgenossen reformirend einzuwirken versucht und darin auch eine Geschichte Mährens begonnen hat. Aber sie war nur von kurzer Dauer. Lauber’s Schriften spielten in der Reaction der niederländischen Geistlichkeit gegen Joseph’s Reformen neben denen seiner Collegen Schanza und Pehem eine Rolle. Er war ein helldenkender Theolog, voll Eifer für Wahrheit und Aufklärung und wurde deswegen wie sein Zeitgenoß und College Kaspar Karl [Bd. X, S. 478, Qu. Nr. 3] angefeindet und verfolgt.

Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrgang 1811, Bd. I, S. 400. – Neuigkeiten (Brünner Journal) 1858, Nr. 84, im „Historischen Erinnerungskalender“. – d’Elvert (Christian), Beiträge zur Geschichte und Statistik Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens. I. Band: Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Büchercensur und der periodischen Literatur u. s. w. (Brünn 1854, Rohrer, gr. 8°.) S. 298. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, 8°.) Erster (und einziger) Theil, S. 130. – Brünner Zeitung 1788, S. 96, Beilage Nr. 42, 46; 1790, Beilage S. 590.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1844.