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BLKÖ:Stuffler, Wenzel Urban Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 183. (Quelle)
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Stuffler, Wenzel Urban Ritter von (Bischof von Brünn, geb. daselbst am 27. September 1764, gest. ebenda am 24. Mai 1831). Von dem Drange zu studiren erfüllt, besuchte Stuffler mit Einwilligung seines Vaters, eines Wagnermeisters zu Brünn, die zur Ausführung dieses Vorhabens trefflich geeigneten [184] Lehranstalten seiner Vaterstadt. Als er mit glänzendem Erfolge die philosophischen Studien beendet hatte, trat er, achtzehn Jahre alt, seiner Neigung für den geistlichen Stand folgend, in das Stift der lateranensischen Chorherren in Olmütz. Nach Aufhebung dieses Stiftes im Jahre 1784 durch Kaiser Joseph II. bezog er das von diesem Monarchen ins Leben gerufene Diöcesan-Seminar in Olmütz, in welchem er sich für den Weltpriesterstand heranbildete. Zum Priester geweiht, widmete er sich 1789 als Caplan zu Schattau bei Znaim der Seelsorge. Schon im nächsten Jahre wurde er als Caplan an der Domkirche zu Brünn, 1793 aber als Curatvicar daselbst angestellt. In letzterer Eigenschaft ging er 1797 nach Olmütz, wo er später den Rang eines erzbischöflichen Consistorialrathes zugleich mit der Würde eines Ceremoniärs bei dem Weihbischofe von Rosenthal erhielt. 1799 erfolgte seine Ernennung zum Pfarrer in Mödritz. Aus dieser Stellung schied er schon im folgenden Jahre in Folge seiner Erhebung zur Würde eines wirklichen Consistorialrathes in Brünn. Mit Hofdecret vom 22. September 1803 wurde er zum Domherrn daselbst, sowie zum Gubernialrath und Referenten in geistlichen und Studiensachen ernannt. 1806 zeichnete ihn der Kaiser durch Verleihung des Ritterstandes aus. Nach dreizehnjähriger Thätigkeit in letztgenanntem Amte wurde er am 20. November 1816 Bischof von Brünn, als solcher am 17. September 1817 consecrirt und am 28. d. M. feierlich eingeführt. Fünfzehn Jahre saß er auf dem bischöflichen Stuhle, ein Nervenschlag raffte ihn im Alter von 67 Jahren dahin. Im Druck sind von ihm folgende homiletische Schriften erschienen: „Predigt auf den dritten Sonntag nach Ostern“ (Olmütz 1787, 4°.); – „Rede bei der feyerlichen Einweihung der Fahne für das neuerrichtete Brünner Bürgerkorps“; sie ist abgedruckt in Franz Jos. Theodor Franzky’s „Bürgertreue oder Versuch einer Geschichte von dem tapferen und patriotischen Verhalten der Bürger Brünns und ihrer Vereinigung in ein Bürgercorps vom Jahre 1421 bis auf gegenwärtige Zeiten“ (Brünn 1798, 8°.); – „Predigt bei Gelegenheit des fünfzigjährigen Priesterthums, welches der hochw.... Othmarus Karolus Konrad des .... Benedictinerstiftes zu Raigern Propst.... gefeiert hat“ (Brünn 1803, 8°.); – „Hirtenbrief, herausgegeben von Dr. Fr. Kinsky“ (Brünn 1817, gr. 8°.); – „Passionspredigten, gehalten im Jahre 1820 in der Pfarr- vnd Filialkirche zu Brünn“ (Brünn 1820, Gastl, 8°.). Stuffler war ein ausgezeichneter Kirchenredner, als Referent der geistlichen und Studiensachen erwarb er sich um Mährens und Schlesiens Schul- und Kirchenwesen bleibende Verdienste, als Bischof genoß er in seiner Diöcese wegen seiner oberhirtlichen Tugenden allgemeine Verehrung.

Czikann (Johann Jacob Heinrich), Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1812, Traßler, 8°.) S. 168.