BLKÖ:Unterberger, Franz II.

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Unterberger, Ignaz
Band: 49 (1884), ab Seite: 83. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Richard Unterberger in der Wikipedia
Franz Richard Unterberger in Wikidata
GND-Eintrag: 118814990, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Unterberger, Franz II.|49|83|}}

Unterberger, Franz II. (Maler, geb. zu Innsbruck am 15. August 1838). Ein Sohn des Innsbrucker Kunsthändlers Unterberger – ob mit der Malerfamilie Unterberger verwandt, wissen wir nicht – betrat er ziemlich spät, um die Mitte der Fünfziger Jahre die künstlerische Laufbahn. Er bildete sich an den Malerakademien zu München, dann in Mailand unter Albert Zimmermann, zuletzt in Düsseldorf unter Andreas Achenbach. Im Jahre 1860 ganz unter dem Einflusse seines letzten Meisters, machte er eine Reise nach Norwegen, um in den dortigen eigenthümlichen landschaftlichen Naturschönheiten Objecte für seine weiteren Studien und Darstellungen zu suchen. An der von zahllosen Meereinschnitten zerrissenen Küste dieses Landes fand der Künstler unerschöpflichen Stoff, den er auch in einigen Gemälden verarbeitete, welche von Seiten des kunstliebenden Publicums eine ungemein freundliche Aufnahme fanden. Nach seiner Rückkehr aus Norwegen ließ er sich in Brüssel nieder, wo er sich dann an die belgische Schule anschloß. Von Brüssel aus unternahm er zeitweilig Kunstreisen nach Süditalien und Südfrankreich, nach der englischen und schottischen Küste und führte später nach den dort aufgenommenen Skizzen die größeren Bilder aus, deren mehrere mit Medaillen ausgezeichnet wurden. Seit dem Jahre 1858 beschickte er auch von Zeit zu Zeit die Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereines, so sah man im November [84] g. J. daselbst eine „Ansicht des Villser Alpensees im Thanheimer Thale“ (140 fl.); – 1859 im Mai: „Partie bei Chiavenna in Oberitalien“ (160 fl.); – 1861 im September: „Urness in Songefjord in Norwegen“; – 1862: „Partie bei Innsbruck mit der Waldraster Spitze“; – 1863 im Mai: „Norwegische Landschaft“ (250 fl.); – 1864 im Februar: „Mondlandschaft“; – 1865 im November: „Partie aus dem Oetzthale“ (300 fl.); – 1868 im August: „Partie aus Neapel“ (250 fl.), wurde vom Kunstverein zur Verlosung angekauft; – 1870 im December: „Partie auf der Insel Capri“ (200 fl.) und 1871 im Jänner: „Partie am Achensee in Tirol“ (Partisau von Buchau aus). In der Münchener internationalen Kunstausstellung 1878 war er als naturalisirter Belgier in der belgischen Abtheilung durch sein Bild „Palermo“ vertreten, welchem neben treuer Wiedergabe der Naturschönheiten eine dieselben steigernde ideelle Auffassungs- und Behandlungsweise nachgerühmt wurde. Der Künstler hat ein lebendiges Auge für die Schönheiten der Natur und weiß sie in ihrer ganzen Wahrheit zu fesseln. Besonders seine norwegischen Bilder mit ihren blitzenden Sonnenreflexen, den Gletschern im Hintergrunde, den grotesken Felsblöcken, zeigen die Meisterschaft seines Pinsels und die glückliche Auffassung einer eigenartigen Natur.

Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) XVI. Jahrg., 21. Juni 1861, Nr. 75: Artikel „Innsbruck“. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, Fol.) 1862, Nr. 35.