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BLKÖ:Waldmann, Tiroler Künstlerfamilie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 52 (1885), ab Seite: 185. (Quelle)
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Waldmann, eine Tiroler Künstlerfamilie. Dieselbe reicht aus der ersten Hälfte des siebzehnten bis in die erste Hälfte des laufenden Jahrhunderts, denn im November 1837 trat ein Johann Waldmann, eines Zimmerputzers Sohn, in Wien 1825 geboren, in die Akademie der bildenden Künste, wie dies aus der Aufnahmsmatrikel dieses Instituts ersichtlich ist. Doch liegt über seine Verwandtschaft mit den berühmten Tirolern, sowie über seine künstlerische Thätigkeit nach beendetem Akademiebesuche keine weitere Nachricht vor. Der Stammvater der eigentlichen Tiroler Künstlerfamilie ist Michael Waldmann der Aeltere, Hofmaler des Erzherzogs Leopold und später des Erzherzogs Ferdinand Karl[WS 1]. Er vermälte sich zuerst 1632 mit Maria Magdalena Neger und zum zweiten Male 1645 mit Maria, Tochter des Possirers Caspar Gras. Er hatte drei Söhne: Michael den Jüngeren, Johann Paul und Caspar.[WS 2] Ersterer hinterließ nach Roschmann’s „Tirolis pictoria ct statuaria“ einen Sohn mit Namen Joseph;[WS 3] in den handschriftlichen in der „Bibliotheca tirolensis“ von Di Pauli befindlichen Notatis des Freiherrn von Sperges wären aber die oberwähnten Söhne Michaels des Aelteren Johann Paul und Caspar Söhne Michaels des Jüngeren. Nun, sei dem, wie ihm wolle, alle waren Maler und ganz tüchtige Künstler, malten auch oft gemeinschaftlich, so daß man nicht selten hört: dieses oder jenes Gemälde sei eine Arbeit der Waldmanns. – Von Michael dem Aelteren ist nur noch das Hochaltarblatt bei den Franciscanern in Hall mit Sicherheit als sein Werk bekannt. In der Sammlung von Bildern, welche ehedem im Schlosse Leopoldskron nächst Salzburg zu sehen war, befand sich sein von ihm selbst gemaltes Bildniß. Ferner stachen L. Heckenauer nach ihm eine „Reinigung Mariä“, G. A. Wolfgang Thesen nach seinen Zeichnungen und ein Denkblatt auf den Arzt Cammerländer. Wann Michael Waldmann der Aeltere starb, weiß man nicht. – Etwas reichlicher fließen die Nachrichten über Arbeiten Caspar Waldmann’s. Von ihm sind bekannt: zu Innsbruck in der Spitalkirche die 17 durch Stuccatur geschiedenen Oelbilder am Plafond; in der Mariahilfkirche der herrliche Plafond, die Frauenfeste vorstellend, und in der St. Nicolauskirche das Hochaltarblatt „der h. Nicolaus“; – zu Büchsenhausen in der Schloßcapelle: „Die zwölf Apostel“, eine höchst bemerkenswerthe Leistung; – zu Rattenberg in der Augustinerkirche die Fresken; – zu Wiltau in der Stiftskirche die Fresken des Plafonds und jene im großen Saale der Abtei; – zu Hall die Fresken im Sommergebäude des Stiftes; – zu Brixen die Fresken in der Hofcapelle der königlichen Residenz; – und im Neustift nächst Brixen die Fresken in der Capelle unserer lieben Frauen; – in den freiherrlich Sternbach’schen Schlössern zu Dietenheim und Mühlen [186] eine große Anzahl Fresken und Oelgemälde; – sein schöner Plafond im Palais des Grafen Tannenberg zu Schwaz, den „Sturz der Giganten“ vorstellend, wurde durch die große Feuersbrunst im Jahre 1809 vernichtet. B. Kilian stach nach ihm das Bildniß des römischen Königs Joseph I. und G. A. Wolfgang den seligen Peregrinus. Caspar Waldmann starb am 18. November 1720. – Joseph Waldmann malte zu Innsbruck das Hochaltarblatt in der Spitalkirche: „Die Sendung des h. Geistes am Pfingstfeste“; – gemeinschaftlich mit Johann Paul den Herkulessaal in der alten Burg daselbst, und sind auch einige Staffeleibilder seiner Hand im Besitze von Privaten. Kupferstecher Heiß stach mehrere Zeichnungen in Kupfer; Bodenehr ein großes Blatt in schwarzer Manier, welches die Maria von Weißenstein mit den Ordensstiftern der Serviten darstellt. Dieses Blatt trägt die Jahrzahl 1741. Nach Nagler wäre der Künstler bald danach, nach dem „Tirolischen Künstler-Lexikon“ aber bereits am 2. October 1712 gestorben. Josephs Schüler war der Maler und berühmte Architect Joh. Bapt. Ferdinand Schor [Bd. XXXI, S. 234]. – Johann Paul lebte zur Zeit Kaiser Leopolds I. als Theatermaler in Wien und soll zu Prag das Zeitliche gesegnet haben. Eingehendere Forschungen über diese Künstlerfamilie, deren Arbeiten das Niveau der Landmaler weit überragen, und unsere Neugierde, Näheres über Lebens- und Bildungsgang dieser Künstler zu erfahren, mögen durch unsere kargen Notizen angeregt sein.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXI, S. 90. – Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborene Tiroler waren oder eine längere Zeit in Tirol sich aufgehalten haben. Von einem Verehrer der Künste [geistlicher Rath Leman] (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 268. Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate geographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck’sche Buchhandlung, gr. 8°.) S. 145, 147 (?), 149, 150, 151, 154, 155, 406.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ferdinand Karl (1628–1662) (Wikipedia).
  2. Kaspar Waldmann (Wikipedia).
  3. Josef Waldmann (Wikipedia).