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BLKÖ:Welsperg, Wilhelm Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Welsperg, Siegmund
Band: 54 (1886), ab Seite: 250. (Quelle)
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7. Wilhelm Freiherr von (geb. im Schlosse Rovereto am 16. Februar 1585, gest. zu Bruneck am 27. März 1641). Ein Sohn des Freiherrn Christoph und Albertinens Freiin von Fugger-Kirchberg, wurde Wilhelm, dessen Vater damals Schloßhauptmann zu Rovereto war, mit 18 Jahren in das deutsche Collegium zu Rom geschickt, wo er die kleineren Weihen empfing. Früher schon, 1601, hatte er ein Canonicat in Salzburg erhalten. Dann, 1604, wurde er Kanoniker zu Brixen und 1627 Dekan zu Salzburg, wo er auch Mitglied des fürstlichen Hofrathes und einige Zeit Präsident desselben war. Am 22. November 1628 fand seine Wahl zum Bischof von Brixen statt. Päpstliche Bestätigung, bischöfliche Weihe und Empfang der Regalien folgten in kürzeren Zeiträumen. Im Jahre 1630 reiste der neue Bischof nach Veldes in Krain, welches Kaiser Heinrich der Heilige am 10. April 1004 dem Bischof Albuin von Brixen geschenkt hatte. Dieser Besuch hatte seine mannigfaltigen Folgen. Da die Herrschaft Veldes schon seit dem zwölften Jahrhundert verpfändet gewesen und es bis zu Ende des sechzehnten geblieben, so waren ihre weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten in einen beklagenswerthen Zustand gerathen, den zu beseitigen des Bischofs Wilhelm nächste Aufgabe bildete. Namentlich hatte gerade in Veldes die Lehre Luther’s fester denn irgendwo anders Eingang in Krain gefunden, wurde doch von der Verordnetenstelle selbst in der bischöflichen Herrschaft zuweilen ein protestantischer Prediger eingesetzt. Das hatte mitunter die traurigsten Folgen, indem die Brixener Bischöfe dagegen Schritte thaten. Vermögensconfiscationen, zahlreiche Auswanderungen blieben nicht aus, und die Verhältnisse daselbst geriethen in völligen Verfall. Dem Allen suchte nun Bischof Wilhelm abzuhelfen. Durch seinen Kanzler Balthasar und den Rath des Hochstiftes Rudolf Hildebrand ließ er die Herrschaft im ganzen Umfang in sittlicher und religiöser Beziehung sorgfältig untersuchen und die Vorschläge zur nöthigen Abhilfe sich erstatten. Unter dem neu eingesetzten Verwalter Adam Pipan wurde dann auch das Gemeinwesen von Veldes allmälig ganz geordnet, insbesondere die Industrie der Eisenwerke Oberkrains gehoben und zu diesem Behufe der Holzbezug aus den herrschaftlichen Waldungen willfährig gestattet. Aber auch im bischöflichen Sprengel von Brixen gab es schwere Arbeit. Im Herbst 1630 trat in Oberitalien die verheerende Pest auf und bedrohte das Bisthum, in welchem nun Bischof Wilhelm alle Anstalten zur Abwehr der Seuche treffen ließ. Ueberschreitungen der Machtvollkommenheit, welche sich der bis dahin bestehende bischöfliche Generalvicar erlaubt hatte, bestimmten ihn, das Vicariatsamt abzuschaffen und an dessen Stelle das bischöfliche Consistorium einzusetzen, so daß dem willkürlichen Gebaren des Einzelnen durch sorgfältiges Berathen und Prüfen einer Körperschaft ein Halt geboten wurde. Indessen blieben die politischen Wirren, das Vordringen der Schweden in Deutschland nicht ohne Einwirkung auf das Bisthum, welches, als die Anstalten zur Vertheidigung Tirols getroffen wurden, denselben sich nicht entziehen [251] konnte. Infolge der Bedrohung des Landes durch den Feind mehrten sich diese Vertheidigungsanstalten und stiegen deshalb die Steuern immer höher. Dagegen erhoben die Bisthümer Brixen und Trient Einsprache, welche jedoch von den Landständen damit erwidert wurde, daß sie drohten, die Bisthümer mit gewaffneter Hand zu überziehen, wenn dieselben länger sich weigerten, an allen Landessteuern Theil zu nehmen. Dadurch wuchs die Spannung zwischen dem Bisthum und der damaligen Regentin Tirols, Erzherzogin Claudia, die sich energisch dem unberechtigten Ansinnen des Bischofs entgegenstellte, doch den Ausgang dieser verwickelten Streitigkeiten, welche sich mehrere Jahre (1634–1641) hinzogen, erlebte Bischof Wilhelm nicht mehr. Außer der schon erwähnten sehr „heilsamen“ Einsetzung des Consistoriums fanden unter seiner Regierung noch statt: die Förderung des Priesterhauses durch Vermehrung der Alumnen, die Errichtung des Capucinerklosters in Bruneck und eine stattliche Menge Stiftungen humaner und religiöser Richtung, welche Sinnacher im unten bezeichneten Werke quellenmäßig sorgfältig aufzählt. [Sinnacher (Franz Anton). Beiträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen in Tirol (Brixen 1832, Weger, kl. 8°.) Bd. VIII, S. 346–515. – Carniolia. Vaterländische Zeitschrift und Unterhaltungsblatt. Redigirt von Leopold Kordesch (Laibach, Blasnik, 4°.) II. Jahrg. 1839/46, Nr. 60, S. 237: „Krain und die Welsperge“. Von H. von C(osta?).] –