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BLKÖ:Westphalen zu Fürstenberg, Clemens August Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 55 (1887), ab Seite: 177. (Quelle)
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II. Denkwürdige Sprossen des Grafengeschlechtes Westphalen zu Fürstenberg.

1. Clemens August Wilhelm (geb. 12. April 1805, gest. 4. October 1885). Der älteste Sohn des k. k. Hauptmanns Grafen Friedrich Wilhelm Ferdinand aus dessen Ehe mit Elisabeth geborenen Gräfin Thun-Hohenstein, die sich nach ihres Gatten Tode mit dessen jüngstem Bruder Grafen Joseph Clemens wiedervermälte. wurde er Herr der Fideicommißbesitzungen Fürstenberg, Eilern, Wohlbedacht,. Herbram, Grundsteinheim, Breckburg, Borcholz, Tolle, Dinkelburg, Heinholz, Kleehof, Notzungen, Laer und Mühlsborn in Westphalen, ferner von Rixdorf, Traun, Theresenhof und Treßdorf in Holstein und Erbach im Rheingau. Mit 12. October 1854 zum erblichen Mitgliede des königlich preußischen Herrenhauses gewählt, legte er diese Würde 1866 nach Ausbruch des Krieges mit Oesterreich nieder, wovon er das Haus mit Schreiben ddo. 28. Juli 1866 in Kenntniß setzte. Es hieß sogar damals, der Staatsanwalt wolle Anklage gegen den Grafen erben, da man aber besorgte, von dem Angeklagten Dinge zu vernehmen, die man doch lieber nicht hören wollte, habe der Staatsanwalt den Wink bekommen, es zu unterlassen. Ein eifriger Katholik, hielt er für die Jesuiten ein offenes Haus, war aber auch ein großer Wohlthäter der Armen, für die er auf seinen Gütern stets gedeckten Tisch hielt. So war in dem Schlosse zu Laer, wo der Graf zu wohnen pflegte, in der großen, nach westphälischer Art saalartigen Küche täglich offene Tafel für 20–30 Arme der umliegenden Dörfer, und wenigstens ebenso vielen Kranken wurde das Essen ins Haus gebracht; außerdem ließ er auf seine Kosten in der Regel vier bis sechs junge Leute in Münster oder Bonn studiren. Er selbst aber lebte ungeachtet seines enormen Reichthums mit seiner Familie auf dem sehr einfachen Fuße schlichter Gutsbesitzer. Der Graf hatte sich am 22 April 1829 mit Kunigunde geborenen Gräfin Aicholt vermält, die ihm in vierzehnjähriger Ehe vier Söhne und eine Tochter gebar. Am 10. Jänner 1843 starb ihm die Gattin. Nach 20jähriger Witwerschaft vermälte er sich am 14. April 1863 zu Berlin zum zweiten Male, und zwar mit Cäcilie geborenen Gräfin Luchesini und hatte in dieser zweiten Ede neuerdings sechs Söhne, deren jüngster ihm als siebzigjährigem Greise geboren wurde. Der Graf starb im hohen Greisenalter von achtzig Jahren. –