BLKÖ:Zechmeister, Alexander Victor
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 59 (1890), ab Seite: 246. (Quelle) | |||
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Zechmeister, Alexander Victor (Schauspieler und Lustspieldichter, geb. zu Ofen in Ungarn am 5. September 1817, gest. in Meran am 8. October 1877), bekannter unter dem Pseudonym Alexander Wilhelmi. Die Zechmeister sind eine deutsche in Ungarn ansässige Familie, in welcher mehrere Sprossen sich bemerkbar gemacht haben. Alexander kam, 9 Jahre alt, 1826 in eine Erziehungsanstalt in Wien, wo er auch das Gymnasium und die Humanitätsclassen beendete und dann in eine Buchhandlung als Lehrling eintrat. In diesem Berufe arbeitete er mehrere Jahre. Aber innerer Drang und entschiedene Begabung bestimmten ihn endlich, denselben aufzugeben und sich der Bühne zu widmen. So verließ er denn, 25 Jahre alt, die kaufmännische Laufbahn, vertauschte seinen Familiennamen mit dem Künstlernamen Wilhelmi und ging 1842 in Preßburg zum Theater über. Schon im folgenden Jahre fand er Verwendung in Berlin, machte dann seine Künstlerfahrten mit der Lobe’schen Gesellschaft nach Liegnitz, Glatz, Neiße, trat 1845 im Hamburger Stadttheater auf und kam 1849 an das Hoftheater in Dresden, an welchem er 27 Jahre, bis zu seinem 1876 erfolgten Uebertritt in den Ruhestand, thätig blieb. Schon im folgenden Jahre ereilte ihn der Tod. Mit seinem Berufe verband er schriftstellerisches Wirken und schrieb eine Reihe von Lustspielen, welche gesammelt unter dem einfachen Titel „Lustspiele“, 4 Bände (Dresden 1853–1860, 8°.) erschienen und wiederholte Auflagen erlebten. Es sind meistens Einacter: I.: *„Eine muss heiraten“; – „Fest im Entschlusse“; – „Alle sind Egoisten“, Lustspiel in 3 Aufz.; II.: „Eine schöne Schwester“, Lustspiel in 3 Aufz.; – „Abwarten“; –,Ein gutes Herz“, Lustspiel in 2 Aufz.; III.: *„Der letzte Triumph“; – „Mit den Wölfen muss man heulen“; – „Zu spät“, Lustspiel in 4 Aufz., nach einer Novelle von Leo Gozlan; IV.: *„Er hat Recht“; – „Durchs Fernrohr“: – „Eine Anzeige“, Schwank nach einer vorh. Skizze. Außerdem schrieb er „Ausgewählte kleine Lustspiele für Haus- und Gesellschaftstheater“ (Dresden 1879). Ein dreiactiges Lustspiel „Zurück“ ist wohl aufgeführt, aber nicht gedruckt worden. Zechmeister’s Stücke zeichnen sich durch einen freien Dialog und heitere Situationen aus, die oben mit einem Sternchen (*) bezeichneten haben sich bis heute auf den deutschen Bühnen erhalten und selbst in England, Dänemark und Amerika ein dankbares Publicum gefunden.
- Kurz (Heinrich). Geschichte der neuesten deutschen Literatur von 1830 bis auf die Gegenwart (auch als 4. Bd. der Geschichte der deutschen Literatur des Verfassers) (Leipzig 1872, B. G. Teubner, schm. 4°.) Seite 524. – Brümmer (Franz). Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig 1885, Reclam jun., 12°.) Bd. II, S. 489 (Reclam’s Universal-Bibliothek. Nr. 1981–1990). – Der literarische Verkehr, 1870, April Nr. 4, Beilage: „Dresdener Schriftsteller“.