BLKÖ:Zechmeister von Rheinau, Theophil Joseph Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 59 (1890), ab Seite: 246. (Quelle) | |||
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[247] zum Obersten vorrückte. 1809 bereits Generalmajor, starb er als solcher im besten Mannesalter von 54 Jahren. In diese 37jährige Dienstzeit vor dem Feinde fallen eine Reihe von Waffenthaten, die ihm nicht nur ein bleibendes Andenken in der Kriegsgeschichte Oesterreichs sichern, sondern ihm das höchste Ehrenzeichen, welches der österreichische Soldat erringen kann, eintrugen. Als Generalstabshauptmann rettete er bei Moueron ein schon gefangenes hannover’sches Bataillon und Jägercorps aus des Feindes Händen; bei Busbeck in Flandern am 14. Mai 1794 trug er wesentlich bei zur erfolgreichen Zurückwerfung einer feindlichen Division, ebenso bei Gent am 24. Juni desselben Jahres, wo er den bereits über die Brücke vorgedrungenen Feind zurückwarf, am 11. October 1795 schlug er einen dreimaligen Sturm auf die Brücke bei Nidda ab, drängte am 17. den feindlichen Nachtrab über die Lahn, wirkte am folgenden Tage wesentlich mit zum Entsatze von Ehrenbreitenstein, wobei infolge seiner Anordnungen dem Feinde nicht geringer Abbruch geschah, und nahm am 30. genannten Monats die Inseln Niederwerth und Graswerth, indem er gleichzeitig eine halbe feindliche Brigade kriegsgefangen machte. Im Feldzuge 1796 zeichnete er sich wieder bei mehreren Gelegenheiten aus: im Juli, wo er die Verschanzungen bei Neuwied gegen einen hartnäckigen von zahlreichen Geschützen unterstützten Angriff energisch vertheidigte; bei Andernach, wo er fünf Bataillone hessen-darmstädtischer[WS 1] Truppen unter unausgesetzten Angriffen glücklich zum Corps des Generals Fink nach Grenzhausen brachte; dann bei Amberg, wo er verwundet wurde, bei Würzburg, und schließlich bei Ehrenbreitenstein, wo er den dritten Entsatz durch umsichtige Vorkehrungen bewerkstelligen half. In der 42. Promotion vom 11. Mai 1796 wurde er mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Eine neue Reihe glänzender Waffenthaten führte er als Rittmeister des 9. Huszaren-Regiments im Feldzuge 1799 aus. So fiel im Gefechte bei St. Giovanni, wo er die Avantgarde des Klenau’schen Corps befehligte, ein Bataillon nebst zwei Geschützen der 56. feindlichen Halbbrigade in seine Hände; bei Rubiera warf er mehrere feindliche Schwadronen zurück, eroberte Pescia im Toscanischen, zwang die Franzosen zur Räumung von Lucca, wo sich 180 Geschütze und 9000 Gewehre vorfanden; unterwarf in einem glücklichen Gefechte die Stadt Sarsana, zwang die Besatzung von Sarsanello zur Uebergabe, wobei er 22 Kanonen erbeutete, nahm am 3. August die Cittadelle Lorici mit ihren 16 Geschützen und besetzte in deren Hafen drei feindliche Feluken; leistete darauf als Commandant der Vorposten bei der Bloquade von Genua 1800 die ersprießlichsten Dienste und behauptete in der Schlacht bei Marengo ungeachtet ansehnlichen Verlustes seine Stellung. In Würdigung dieser Waffenthaten wurde er zum Major befördert. Im Feldzuge 1809 wird sein Name in den Schlachten bei Aspern, Wagram und im Gefechte bei Znaim ehrenvoll genannt. 1812 focht er im Auxiliarcorps des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg im Herzogthum Warschau. Dann kämpfte er wieder in den Befreiungskriegen mit stets bewährter Tapferkeit; nahm als Generalmajor am 8. October 1813 mit Sturm den Brückenkopf bei Pirna, am 18. desselben Monats, nachdem er vom frühen Morgen auf der Straße von Wurzen nach Leipzig [248] im Gefecht gestanden, Paunsdorf, den Schlüssel der feindlichen Position, und darauf dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Bubna zugetheilt, erhielt er Ende December den Auftrag, das wichtige Genf zu vertheidigen. Am 3. Jänner 1814 erstürmte er das diese Stadt bedrohende Fort L’Ecluse, wodurch er den Franzosen die von Lyon nach Genf führende Hauptstraße sperrte, faßte nach mehreren glücklichen Gefechten und Einnahme des wichtigen Passes La Grotte am 30. Jänner festen Fuß in Savoyen, wo er bis Ende März Annecy und Chamberry besetzte. Außer Auszeichnungen von Seite Rußlands und Sardiniens erhielt er noch das Commandeurkreuz des österreichischen Leopoldordens. 1810 aber wurde er den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß in den erbländischen Freiherrenstand mit dem Prädikate von Rheinau erhoben.
Zechmeister von Rheinau, Theophil Joseph Freiherr (k. k. Generalmajor, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Preßburg in Ungarn 1766, gest. zu Wien 29. September 1819). Er trat, 17 Jahre alt, als Cadet in das 8. Huszaren-Regiment, in welchem er während des Türkenkrieges 1788–1790 zum Oberlieutenant befördert ward. Im Feldzuge 1793 gegen Frankreich bereits Hauptmann im Generalstabe, wurde er 1799 Rittmeister im 9. Huszaren-Regimente, 1800 Major im 2. Chevauxlegers-Regimente, in welchem er 1808- Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. I, S. 491 und 1739.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: darmstädischer