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BLKÖ:Zobel von Giebelstadt und Darstadt, Thomas Friedrich Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zobel und Zobl
Band: 60 (1891), ab Seite: 212. (Quelle)
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Zobel von Giebelstadt und Darstadt, Thomas Friedrich Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Bremen 17. März 1799, gest. im Bade zu Villach in Kärnthen am 12. Juli 1869). Der Sproß eines alten fränkischen mit seltener Treue Oesterreich anhänglichen Geschlechtes, über welches die Stammtafeln und die Quellen [S. 213] Näheres berichten. Sein Vater Johann Philipp war der in Bayerns Kriegsgeschichte ruhmvoll genannte General (gest. 1850), seine Mutter Anna eine Tochter des königlich großbritannischen Obersten Sir Thomas Evans d’Urell [siehe S. 215, Nr. 1]. Vierzehn Jahre alt, trat er Ende November 1813 als Cadet in das k. k. 18. Infanterie-Regiment, damals Heinrich XIII. Fürst Greiz, ein und kam in kurzer Zeit als Oberlieutenant zu Graf Colloredo-Infanterie Nr. 33. In dieser Charge diente er 14 Jahre, dann wurde er Hauptmann bei Paumgarten-Infanterie Nr. 21 und im März 1836 Major im Kaiser Jäger-Regiment, in welchem er bis 1846 zum Obersten vorrückte. 1849 zum Generalmajor, 1853 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, erhielt er beim Ausbruche des Krieges 1859, nachdem er schon durch einige Jahre einem Corpscommando [212] bei der Armee in Italien vorgestanden, die Führung des 7. Corps. Nach 46jähriger Dienstleistung wurde er 1859, nach dem Friedensschlusse von Zürich, da er, dem activen Dienste nicht mehr gewachsen, um einen Friedensposten angesucht, Festungscommandant von Olmütz und blieb es bis zum Ausbruche des Krieges 1866, worauf er um gänzliche Versetzung in den Ruhestand bat und nach Gewährung seiner Bitte sich nach Görz zurückzog und 70 Jahre alt, nachdem er im Warmbade zu Villach vergeblich Linderung seiner Leiden gehofft, daselbst starb. In den Rahmen seiner dreiundfünfzigjährigen Dienstzeit fällt eine nach verschiedenen Richtungen bemerkenswerthe und ruhmvolle Thätigkeit. Er machte die Feldzüge der Jahre 1813 und 1814 im Hauptquartier des Fürsten Heinrich XIII. Reuß-Greiz, dann des Jahres 1815 in jenem des Erzherzogs Ferdinand Este mit, in welchem er am 1. Juli in dem Gefechte und bei der Cernirung von Schlettstadt im Elsaß kämpfte. Der Invasion von Neapel 1821 wohnte er in der Division des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Wallmoden bei und war bei der Beschießung der Bergveste Pescara in den Abruzzen thätig; 1831 nahm er an beiden Zügen in die Romagna theil und stritt im März dieses Jahres in einem Vorpostengefechte bei San Ambrogio am Penaro gegen die Insurgenten, wofür ihn der Papst mit dem St. Gregorsorden auszeichnete. Die ruhmreichsten Tage seines Waffendienstes fallen aber in das Jahr 1848 als Oberst und Commandant des berühmten Kaiser Jäger-Regiments. Beim Rückzuge aus Mailand nahm er die Barricade der Kaserne Incoronate, am 23. März erstürmte er Melegnano, dann wirkte er zum Entsatze Mantuas mit. Im April von Feldmarschall Radetzky nach Südtirol beordert, wo die Insurgenten sich festzusetzen und die Verbindung unserer Truppen mit Oberitalien zu stören und völlig zu vereiteln suchten, unterstützte er durch Muth, Tapferkeit und Umsicht alle unsere Bewegungen in Oberitalien, stellte im insurgirten Trient Ordnung und Ruhe her, kämpfte mit seinem Regimente am 30. April und den folgenden Tagen mit großem Erfolge bei Pastrengo, Sega, erstürmte am 28. Mai Bardolino, vertrieb die Insurgenten aus Calmasino, Cavajon und Cisano und hielt am 10. mit seinem Regimente durch fünf Stunden das Plateau von Rivoli gegen eine Uebermacht von mindestens 20.000 Piemontesen, und seinen Rückzug bei Spiari und Groara unter beständigen Gefechten führte er mit solcher Bravour aus, daß der Gegner die Verfolgungen einzustellen genöthigt war. Ebensolche Tapferkeit entwickelte er in den folgenden Kämpfen im Juni und Juli. Für seine Waffenthaten zeichnete ihn Seine Majestät der Kaiser mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens aus, das Capitel des Maria Theresien-Ordens vom 27. November 1848 erkannte ihm aber auch das Ritterkreuz, dieses Ordens zu, welchem König Ludwig I. von Bayern noch den in der österreichischen Armee nicht häufigen Militär-Max Joseph-Orden beifügte; besaßen doch denselben bei Zobel’s Tode nur noch Erzherzog Albrecht und Feldmarschall-Lieutenant Fürst Thurn und Taxis. Noch verzeichnet die österreichische Kriegsgeschichte Zobel’s Namen in ruhmvoller Weise im Feldzuge 1849 bei der Erstürmung der Brücke über die Sessia bei Vercelli und zehn Jahre später im italienischen Feldzuge 1859, in welchem er als Commandant des 7. Armeecorps [212] in dem Treffen bei Palestro und in den Schlachten von Magenta und Solferino focht, wofür ihm die ah. Anerkennung zutheil wurde. Im schleswig-holsteinischen Kriege 1863 und 1864 commandirte Generalmajor Zobel eine Brigade und wurde bei dieser Gelegenheit mit diplomatischen Sendungen nach Kopenhagen und Berlin betraut, wobei ihm beide Könige Orden verliehen. Freiherr von Zobel war geheimer Rath, Kämmerer und seit 1859 zweiter Inhaber des 61. Infanterieregiments Großfürst Alexander Cesarewitsch. Er hatte sich am 8. Juli 1843 mit Emily Karoline (geb. 26. Juli 1816), Tochter des großbritannischen Obersten Tobias Kirkwood of Castletown vermält, aus welcher Ehe die zwei Töchter stammen: Aimée (geb. am 2. März 1844) und Henriette (geb. am 12. April 1846).

Didaskalia. Blätter für Geist u. s w. (Frankfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1859, Nr. 175. – Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 1500 u. f. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 831, 4. Juni 1859, S. 367. – Oesterreichisch-ungarische Wehr-Zeitung (Wien, kl. Fol.) 1869, Nr. 159: „Nekrolog“. – Strack (Joseph). Die Generale der österreichischen Armee. Nach k. k. Feldacten und anderen gedruckten Quellen (Wien 1850, Jos. Keck, 12°.) S. 621–633.
Porträts. 1) Holzschnitt von A. N.(eumann) nach einer Photographie in der oben genannten „Illustrirten Zeitung“. – 2) Unterschrift: „Thomas Freiherr Zobel, von Giebelstadt, k. k. Oberst von Kaiser-Jäger“, gleich darunter das Facsimile des Namenszuges: Zobel, Oberst. Gemalt von Richter, lithogr. von Strixner 1859, gedruckt bei Rauh (Wien, L. T. Neumann, Fol.), selten. – 3) Unterschrift: „Barons de Zobel“ (8°.), schlechter, nicht ganz unähnlicher italienischer Holzschnitt.