BLKÖ:Zois von Edelstein, die Freiherren, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 238. (Quelle) | |||
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Augustin Codelli Freiherrn von Fahnenfeld in Dienste trat; in diesem Hause brachte er es durch rastlosen Eifer, seltene Treue und große Geschicklichkeit so weit, daß man ihm vorerst die ganze Geschäftsleitung anvertraute, und daß er dann von Codelli zum Genossen und Theilhaber der Handlung aufgenommen wurde. Im Jahre 1735 endlich übernahm Michael Angelo Zois die ganze Codelli’sche Handlung auf eigene Rechnung mit Beibehaltung der alten Firma. Später errichtete er zu Triest eine besondere Eisenhandlung. Der dritte Band der von einem Ungenannten herausgegebenen „Reisen durch das südliche Deutschland“ (Ulm 1793, Stettini) berichtet über das große Vertrauen, dessen sich Michael Angelo und sein ganzes Haus im Lande erfreute. Namentlich fand sein Verhalten bei einem großen Verluste, den er erlitten, nicht genug des Lobes und gewann ihm die Sympathien der Behörden [240] und der Bevölkerung. Unter solchen Umständen gedieh das Haus Zois immer mehr, und obwohl Michael Angelo immer ein glänzendes Haus geführt, seine Leute freigebig beschenkt und in seinem Testament aus dem Jahre 1768 alle seine Söhne (jeder erhielt 75.000 fl.) und seine Gattin reichlich dotirt hatte, wurde noch ein Ueberschuß von einer und einer halben Million vorgefunden. Michael Angelo opferte, als die Kaiserin Maria Theresia bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges in nicht geringe finanzielle Bedrängniß gerieth, den ansehnlichen Betrag von 40.000 fl. aus freien Stücken auf den Altar des Vaterlandes. In Würdigung dieser Verdienste wurde er schon 1739 mit dem Prädicate von Edelstein – Zoja, im Toskanischen gioja bedeutet Edelstein – geadelt; später erhielt Michael Angelo, der mittlerweile Commerzien-Consessualrath in Krain geworden, wegen Aufschwungs der innerösterreichischen Bergwerke und des Commerzes mit Diplom ddo. 1760 die Freiherrnwürde. Seine Ehe mit seiner ersten Frau, einer geborenen Bonazza, blieb kinderlos, aus seiner zweiten mit Johanna Kappus von Pichelstein besaß er die Söhne Siegmund, Augustin, Franz, Joseph, Karl; während der älteste, Siegmund, und der jüngste, Karl, als Gelehrte den Namen des Hauses zu hohen Ehren gebracht, aber unvermält geblieben, Franz jung gestorben, pflanzten Augustin und Joseph den Stamm in zwei noch blühenden Linien fort. Aus der Ehe des Freiherrn Augustin mit einer Gräfin Paradeiser stammt Franz, von dessen drei Söhnen Eduard, Hans und Siegmund nur der älteste und der jüngste Nachkommenschaft haben, und des Letzteren Sohn ist der als Componist bekannte Freiherr Hans Zois von Edelstein. Augustins jüngerer Bruder Joseph hatte aus zwei Ehen a) mit einer Baronin von Werneck und b) mit einer von Kuenbruck je einen Sohn und eine Tochter. Aber nur der Sohn der ersten Ehe, Karl Freiherr von Zois, pflanzte mit seiner Gemalin Seraphine geborenen Gräfin Aichelburg das Geschlecht fort. Er hatte vier Söhne: Anton, Michael Angelo, Alphons und Siegmund, und vier Töchter: Beatrix, vermälte Heinrich Freiherr von Lebzeltern, Seraphine vermälte Gottfried Graf Welsersheimb, Gabriele vermälte Rudolf Graf Jenison und Mathilde vermälte Gustav Graf Auersperg. Von den Söhnen starb Siegmund der jüngste im Jahre 1879 unvermält; der älteste, Anton, hinterließ nur eine Tochter Seraphine vermälte Freiin De Traux, und das Fideicommiß ging nun auf seinen nächstältesten Bruder Michael Angelo über, der aus seiner Ehe mit Marie Engerth nur zwei Töchter besaß. Der dritte Bruder Alphons pflanzte mit Bertha von Moro die Familie fort, denn außer zwei Töchtern Cölestine und Bertha entsproß seiner Ehe ein Sohn Egon, der mit Eugenie Freiin von Simbschen vermält ist und nebst zwei Söhnen Michael Angelo und Egon auch eine Tochter Yella (Gabriele) hat. – Die Freiherrenfamilie Zois ist seit ihrem Bestande eine unabhängige geblieben, nach Würden und Aemtern im üblichen Sinne hat sie nie getrachtet, umsomehr Geltung strebte sie im Gebiete der Wissenschaft und Humanität an, wie uns die Freiherren Michael Angelo und seine Söhne und Enkel Siegmund, Karl und Anton leuchtende Beispiele sind, daß man, ohne hohe Aemter in Staat, Kirche und Armee zu bekleiden, doch im Lande in hohem Ansehen stehen und eine beneidenswerthe Popularität besitzen kann. Politisch thätig eigentlich war nur der Freiherr Anton, der in bewegter Zeit als Landtagsdeputirter, da die nationalen Gegensätze aufeinanderplatzten, immer vermittelnd und versöhnend wirkte. – Auf dem Gebiete der Wissenschaften und Künste begegnen wir aber dem Namen Zois zu öfteren Malen, wir nennen den Zeitgenossen Hans als Tonkünstler und Componist, den Botaniker Karl, vor allen aber den Humanisten und Naturforscher Siegmund, der keine gelehrten Abhandlungen geschrieben, nicht den politischen Schauplatz betreten, aber für das Land Krain unendlich viel geleistet hat, mit seinem Beispiele allen edlen Compatrioten vorangegangen, und zwar zu einer Zeit, in welcher ganz Europa in Waffen stand, auch das Land Krain darunter zu leiden hatte und hart – der Freiherr aber am härtesten – mitgenommen wurde. – Was nun die Frauen des Hauses betrifft, so finden wir, daß sowohl die Söhne als die Töchter sich ihre ehelichen Genossen theils in den hohen Adelsfamilien des Landes, theils des Reiches holten, und wir begegnen den Namen Aichelburg, Auersperg, Lebzeltern, Werneck, Welsersheimb, Paradeiser, De Traux, Baillou und andere.
Zur Genealogie der Freiherrenfamilie Zois von Edelstein. Die Familie Zois stammt aus der Schweiz. Später erschienen vier Brüder Zois – eigentlich italienisch Zoja – im Bergamaskischen, wo sie sich zu Berbeno eine kleine Besitzung kauften. Zwei von ihnen trennten sich in der Folge; der eine, Francesco, ging nach Venedig, wo er eine Handlung errichtet zu haben scheint; der zweite, Michael Angelo, der Stammvater aller noch heute blühenden Zois, kam nach Triest und von dort nach Laibach, wo er in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in dem Handlungshause des reichen- Wappen der Freiherren Zois von Edelstein. Gevierter Schild mit Herzschild. Dieser zeigt in Roth einen rechtsgekehrten aufrecht stehenden silbernen Löwen mit aufgerissenem Rachen, ausgeschlagener rother Zunge und über sich geschwungenem Schweife, mit seinen vorgeworfenen Pranken ein schiffförmiges goldenes mit Edelsteinen gefülltes Körbchen haltend. Das vierfeldrige Wappenschild zeigt in 1 und 4 in Gold einen auswärts schauenden schwarzen Adler mit offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und vorgestreckten Krallen; in 2 und 3 in Schwarz einen rund rothgefütterten Schild mit einem ins Kreuz gestellten Degen und Partisane belegt. Auf dem Schilde ruhen drei offene Turnierhelme. Aus der Krone des mittleren wächst der silberne Löwe des Herzschildes mit dem Körbchen voll Edelsteinen hervor. Die Krone des rechten trägt den oben beschriebenen rothgefütterten Schild mit ins Kreuz gestelltem Degen und Partisane; auf der Krone des linken Helmes erhebt sich der schwarze Adler von 1 und 4. Die Helmdecken sind sämmtlich zur Rechten schwarz mit Gold, links roth mit Silber unterlegt. Devise. Auf einem unter dem Wappen sich hinschlängelnden Bande in römischer Schrift das Wort: LABORE.
[239] | Stammtafel der Freiherren Zois von Edelstein. | ||||||||||||||||||
Michael Angelo Zois (Zoja, Gioja) [S. 238 in der Genealogie] geb.(?) gest.(?) 1) ... Bonazza. 2) Johanna Kappus von Pichlstein. |
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Siegmund [S. 243] geb. 23. November 1767. † 10. November 1819. |
Augustin U. Gräfin Paradeiser. |
Franz, †. | Joseph geb. 22. November 174[]. †. 1) Baronin Werneck. 2) Baronin von Auenbruck. |
Johanna vm. Ritter von Bonazza. |
Karl [S. 241] geb. 18. November 1756, † 1800. |
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Antonie, †. | Franz. N. N. |
Johanna vm. von Lehmann. |
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Eduard Freiin Fluck. |
Hans, †. | Siegmund. N.N. |
Karl, † 1836. Seraphine Gräfin Aichelburg † 15. August 1849. |
Anna, vm. von Gold. |
Joseph, †. | Luise, vm. Edle v. Lehmann. |
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Hans [S. 241] geb. 14. November 1862. |
Isabella, vm....., †. |
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Gustav. N. N. von Gölt. |
Olaf. | Olga, vm. Baron Fluck. |
Afra. | Hilda. | |||||||||||||||
Anton [S. 236] geb. 22. Juli 1808, † 9. Mai 1873. Katharina Schwarzenberg, † 6. Jänner 1885. |
Michael Angelo † 7. Juni 1882. Maria Engerth † 9. März 1887. |
Alphons † 8. April 1889. Bertha von Moro † 7. Februar 1884. |
Siegmund gest. 25. Juli 1877. |
Beatrix, †. vm. Heinrich Freiherr von Lebzeltern. |
Seraphine vm. Gottfried Graf Welsersheimb. |
Gabriele geb. 1818. vm. Rudolf Graf Jenison † 8. April 1865. |
Mathilde geb. 14 März 1830. vm. Gustav Graf Auersperg † 23. Jänner 1880. |
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Seraphine, vm. Baronin De Traux. |
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Cölestine, vm. Graf Welsersheimb. |
Egon. Eugenie Baronin Simbschen geb. 31. Juli 1850. |
Bertha. vm. Armstrong. |
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Eugenie, vm. Graf Aichelburg. |
Hermine Freiin Baillou. |
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Michael Angelo. | Yella. | Egon. |