Baden (Heß)
Die Sonne lacht, wohin wir schauen,
Der Erde Gottes freundlich zu.
Wie herrlich glänzen deine Gauen,
O Vaterland, wie schön bist du! –
Wo sich der Alpen Kette zeigt
Und blühend aus dem Wellenbade
Die wunderholde Mainau steigt; –
Wo Salems Friede lilienhelle
Wo an der Donau Silberquelle
Die ährenblonde Baar sich schmückt,
Und, eine perlengleiche Gabe,
Die edelste der Würzen lacht,
Des Zepters an das Licht gebracht; –
Wo in das Land der Alemannen
Der stolzen Eiche Wipfel weht,
Und, überschirmt von schwarzen Tannen,
Der uns des Weines goldne Flamme
Voll Blumenduft entgegen hält,
Und manchen Ast dem Blüthenstamme
Des edlen Vaters Rhein gesellt; –
Die rasche Wiese zögernd schlüpft;
Wo durch des Felsenthores Grauen
Die Dreisam in ein Eden hüpft;
Wo in des Himmels blauen Aether
Der, schlank und kühn wie eine Ceder,
Des Münsters Kunstgebirge ziert; –
Am Kaiserstuhl, wo jeder Hügel
Im grünen Rebengürtel prangt,
Der Limburg Epheu niederrankt,
Wo durch Gebirge, Thal und Haide
Der Kinzig Wellenmelodien
Ins lächelnde Revier der Freude,
Wo deine wärmste Segensquelle,
O Alemannia! entspringt;
Wo deiner Sprache Wohllautwelle
Am Blumenrand der Oos verklingt;
In holder Anmuth Baden blüht,
Frisch wie die junge Purpurrose
Am mütterlichen Zweige glüht; –
Wo aus des Waldes Dämmerungen
Und um ihr süßes Thal geschlungen
Beseligt jede Welle hebt;
Des Fürstenschlosses milder Schimmer
Sich über Rastatt freundlich neigt,
Vergißmeinnicht und Lorbeern zeigt; –
Am grünen Wald voll Nachtigallen,
Wo um der Kunstgebilde Pracht
Der Lustgebüsche Schleier wallen
Die frischer Wohlgerüche Wogen
Der zierdereichen Hauptstadt bringt
Und einen bunten Regenbogen
Um ihren Sonnenfächer schlingt. –
Der Schwarzwald seine Pforte grüßt
Wo Mannheims holde Uferblume
Des Rheines edle Wogen küßt
Wo um erhabene Ruinen,
Die schönsten Musenhaine grünen
Und liebend in den Neckar sehn.
Wo in des Odenwaldes Frische
Das sonnenwarme Leben ruht;
Sieh baden in der Tauber Fluth;
Wo sie nach dem geliebten Maine
Erröthend ihre Blicke hebt,
Und Wertheims Bild im Wiederscheine
Wie lächeln sich in holdem Bunde
O Baden, deine Gauen zu!
Wo blühet auf dem Erdenrunde
Ein Land, das schöner ist als du?
Und deinen Reizen jubeln wir:
Heil dir, im teutschen Blüthenkranze
Du schönste Rose, Baden, dir!
Kling’ an einander, Gold der Rebe,
Es wiederholet: Baden lebe!
Das Herz mit jedem Wonnezug.
Dies süße Wort tönt nah und ferne,
Der Freude Becher wird geleert,
Die goldne Sonne wiederkehrt.