Benutzer:Jowinix/Sendschreiben

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1[Bearbeiten]

Johann Winckelmanns
Sendschreiben
von den
Herculanischen Entdeckungen.


An den
Hochgebohrnen Herrn,
Herrn
Heinrich Reichsgrafen von Brühl,
Starosten von Bolynow, Rittern des hierosolymitanischen
Ordens von Maltha,
Sr. Königl. Majest. in Pohlen und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen
hochbestallten Cammerherrn etc. etc.


Johannes Winckelmann del. C. F. Boëce sc. 1762.
Gemma Mus. Stosch.


Dreßden 1762,
Verlegts George Conrad Walther,
Königlicher Hof-Buchhändler.

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Johannes Winckelmann del. C. F. Boëce sc. 1762.
EXANAGLYPHO INEDITO.
Sendschreiben
von den
herculanischen Entdeckungen.

Hochgebohrner Graf,

Da ich das Vergnügen hatte, Sie auf Ihrer Reise, im Carnevale 1762. von Rom nach Neapel zu begleiten, entschloß ich mich, von den Seltenheiten, welche Sie in dem Königlichen Museo zu Portici sahen, etwas aufzusetzen, um Sie an das merkwürdigste

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wiederum zu erinnern, und zugleich zum Unterrichte für andere Reisende, die in einem kurzen Aufenthalte daselbst, nicht alles mit völliger Aufmerksamkeit betrachten können.

Ich habe mehr, als andere, so wohl Fremde, als Einheimische, Gelegenheit gehabt, diese Schätze des Alterthums zu untersuchen, da ich auf meiner ersten Reise mich fast zwey Monate in Portici selbst aufgehalten, und vermöge eines ergangenen Königlichen Befehls, mir alles zu zeigen, was zu sehen erlaubt ist, und in der möglichsten Bequemlichkeit dazu, habe ich diesen freyen Zutritt nach Vermögen genutzet, so daß ich ganze Tage in dem Museo zubrachte. Sie wissen, Hochgebohrner Graf, daß während unsers Aufenthalts von drey Wochen in Neapel, nicht leicht ein Tag vorbeygegangen, wo ich nicht in aller Frühe nach Portici gefahren bin. Außerdem verschaffet mir die genaue Freundschaft mit Herrn Camillo Paderni, dem Aufseher dieses Musei, eine hinlängliche Bequemlichkeit, alles nach meinen Wunsche zu betrachten, und ich bin daselbst wie in meinem Eigenthume.

Ich bin versichert, Hochgebohrner Graf, Ihre angebohrne Gütigkeit werde dieses an Sie gerichtete Sendschreiben mit eben dem Wohlgefallen, welches Sie sich dessen Verfasser zu bezeigen würdigten, annehmen. In dieser Zuversicht bin ich über die gewöhnlichen Grenzen eines Sendschreibens hinausgegangen; auch weil ich nur schmeichele, das Publicum, wenn es hier unbekannte und verlangte Nachrichten finden wird, werde Ihnen verbunden seyn, weil Sie Gelegenheit dazu gegeben haben.

In ein umständlich Verzeichniß aber kann ich mich nicht einlassen, sondern begnüge mich, das Merkwürdigste anzuzeigen, und lasse auch von diesem zurück, was ich über die dortigen alten Gemählde und Statuen in meiner Geschichte der Kunst des Alterthums, die itzo unter der Presse ist, angebracht habe. Ich werde einigemal ein Werk Herrn Jacob Martorelli, Professors der griechischen Sprache an dem Seminario der Cathedralkirche zu Neapel, unter dem Titel: DE REGIA THECA CALAMARIA anführen. Dieser in der griechischen Sprache gründlich

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gelehrte Mann erhielt die Erlaubniß, über ein altes Dintenfaß von Erzt, in dem Museo zu Portici befindlich, (welches aber nicht in den entdeckten Städten, sondern anderwärts, gefunden ist) zu schreiben. Es sind auf den acht Ecken desselben eben so viel Götter von eingelegter Arbeit in Silber, welche der Verfasser vor Planeten nimmt, und da er diese öffentliche Gelegenheit ergriff, seine ganze Wissenschaft zu zeigen, so öffneten ihm die Götter ein weites Feld, in die Mythologie und in die alte Sternwissenschaft auszuschweifen. Er schüttet zugleich aus, was man über Dinte, Federn, Schreiberey und über Schriften der Alten nur immer sagen kann. Da er aber den Canonicus Mazocchi, einen Mann von mehr als achtzig Jahren, welcher die Zierde der Gelehrsamkeit in Italien ist, heftig, unzeitig und oft auf eine ungeziemende Art tadelt und angreift, wurde die Bekantmachung dieses Werkes, da der letzte Bogen sollte gedruckt werden, untersaget, und es ist auch dem Verfasser auferlegt, es niemanden außer seiner Wohnung zu geben. Mir ist es aber dennoch gelungen, dieses Werk durchzulaufen, und ich werde gelegentlich über dasselbe meine Anmerkungen und Verbesserungen beybringen. Es besteht dasselbe aus 734 Seiten, und der Vorbericht, die Zusätze und drey umständliche Register betragen 88 Seiten, in groß Quart.

Vorläufig werde ich erstlich von den durch den Vesuvius verschütteten Orten, zweytens von der Verschüttung selbst, zum dritten von der Entdeckung und von der Art derselben reden, und in dem letzten Stücke werde ich über die Entdeckungen selbst meine Bemerkungen mittheilen.

Von den durch den Vesuvius verschütteten Orten, Herculanum, Pompeji und Stabia ist vorher die Lage derselben anzuzeigen, und besonders in so ferne Vergehungen der Scribenten anzumerken und Verbesserungen zu geben sind; wer mehr zu wissen verlanget, kann es in bekannten Schriften finden.

Herculanum, sagt Strabo, lag auf einer Erdzunge, welche sich ins Meer erstreckete, und dem Winde aus Africa (Scirocco) ausgesetzet

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war: so verstehe ich das Wort ἅκρα, welches hier so wenig, als da, wo es von den drey Spitzen der Insel Sicilien gebraucht wird, ein Vorgebirge bedeuten kann. In dem wahren Verstande dieses Worts haben so wohl alte als neue Scribenten gefehlet, wegen Unwissenheit der Lage der Orte, und Cluverius zeiget unter andern diesen Misverstand in alten Dichtern, welche von den drey Sicilianischen Spitzen reden, und dieselbe als Vorgebirge beschreiben. Das Ufer ist bey Reggio in Calabrien so platt, als gegen über in Sicilien, wo Pelorus lag, und die Gebirge erheben sich allererst etliche Meilen weit vom Ufer. Das Wort ἅκρα ist also, was wir itzo Capo nennen. So heißt Capo d’ Anzo, wo ehemals das alte Antium stand, welches kein Vorgebirge, sondern ein plattes Ufer ist und war. Das Circeische Vorgebirge aber zwischen gedachtem Orte und Terracina, welches ein hoher Felsen ist, heißt nicht Capo, sondern Monte Circello.

Zu dieser Anmerkung und Erklärung veranlasset mich der Zweifel gedachten Neapelschen Gelehrten über den Strabo. Dieser, welcher das Wort ἅκρα in seiner gewöhnlichen Bedeutung eines Vorgebirges nimmt, will den Text des Strabo hier fehlerhaft finden, weil das alte Herculanum auf keinem Vorgebirge kann gelegen seyn, und er nimmt sich die Freyheit, an statt ἅκραν zu setzen μακράν. Er übersetzet also Φρουρίον μακρὰν ἔχον, oppidum in ipsa littoris longitudine situm, und nimmt das Wort μακρὰν absolute und substantive, wider allen Gebrauch desselben, und ohne diese Freyheit mit einer einzigen Stelle zu unterstützen; ja er bricht kurz ab, und sagt, daß diese Art zu reden den Anfängern in der Sprache bekannt sey. Ich bin etwas mehr, als ein Anfänger in derselben, kann mich aber dergleichen Gebrauch des Wortes μακρὸς nicht entsinnen.

Das Ufer, auf welches das alte Herculanum gebauet war, erstreckte sich als eine Erdzunge ins Meer; das ist, es war ein Capo. Dieses ist die Meynung des Strabo, und er will von keinem Vorgebirge

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reden. Es zeiget dieses noch itzo der Augenschein: denn Portici und Resina, welche oben auf der verschütteten Stadt Herculanum gebauet sind, liegen beynahe in gleicher Höhe mit dem Meere, welches ein flaches und sandiges Ufer hat. Folglich kann das alte Herculanum um so viel weniger eine erhabene Lage gehabt haben, sonderlich wenn man bedenket, wie tief diese Stadt unter dem Erdboden ist. Das Theater derselben ist über hundert Palmen tief, und man gelanget in dasselbe auf eben so viel Stufen, welche zur Bequemlichkeit von den Arbeitern gehauen sind. Das Paviment oder der schone Fußboden, womit das zweyte Zimmer des herculanischen Musei ausgezieret ist, wurde 102 Neapelsche Palmen tief unter der Erde gefunden, und es war dasselbe in einer offenen Loggia auf einer Art von Bastion geleget, welche wiederum 25 Palmen über das Gestade des Meers erhöhet war.

Hieraus folget, daß das Meer sehr viel höher müsse gewachsen seyn; welches dem ersten Anblicke eine seltsame Meynung scheint, hier aber und auch in Holland durch den handgreiflichen Augenschein bestätiget wird. Denn in Holland ist das Meer offenbar höher, als das Land, welches die Nothwendigkeit der Dämme beweiset: es muß aber das Meer ehemals nicht so hoch gewesen seyn, weil diese Provinz zu der Zeit, da dem Meere noch keine Grenzen durch Menschenhäbde gesetzt waren, nicht hatte können angebauet werden. Dem Einwurfe, welchen jemand machen könnte, daß vielleicht das alte Herculanum im Erdbeben gesunken sey, scheinet die ordentliche Lage der Gebäude zu widersprechen, und es wird damals, als das Unglück diese Stadt betraf, von keinem so heftigen Erdbeben gemeldet, daß es eine ganze Stadt verschlingen können. Und wenn dieses anzunehmen wäre, würde es vor dem Ausbruche des Berges geschehen seyn, und es hätte also die Asche desselben nichts bedecken können: denn das Erdbeben geht nur vor dem Ausbruche vorher, und folget niemals auf denselben.

Von einem hohen Wachsthume und Falle des Meeres finden sich deutliche Beweise an den Säulen im Foro des Tempels des Aesculapius,

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andere wollen, des Bacchus zu Pozzuolo. Dieses Gebäude liegt auf einer ziemlichen Anhöhe, einige fünfzig Schritte vom Meere, muß aber ehemals völlig vom Wasser überschwemmet gewesen seyn: denn die Säulen nicht allein, welche liegen, sondern auch welche noch stehen, sind von einer länglichen Seemuschel durchbohret und durchlöchert. Dieses ist sonderlich an Säulen von dem härtesten Aegyptischen Granite erstaunend zu sehen, welche als ein Sieb durchgearbeitet sind; in vielen Lochern stecken noch die Schalen. Die Muschel heißt Dactylus von δάκτυλος, der Finger, weil sie die Gestalt, die Dicke und Länge desselben hat. Ehe dieselben den Stein haben angreifen können, ist voraus zu setzen, daß diese Säulen geraume Zeit vom Wasser ausgefressen worden, um ihnen einen Weg zu machen, sich hinein zu setzen. Diese Muschel setzet sich, wenn sie ganz jung ist, und ohne Schale, in eine Oeffnung des Steins, bekleidet sich daselbst mit der Schale, und drehet sich mit derselben, durch Hülfe des Wassers, welches die Gange schlüpfrig macht, unaufhörlich umher, wächst und nimmt zu, und fahrt fort zu bohren, und endlich,, wenn dieselbe zu ihrer völligen Größe gelanget ist, findet sie den Ausgang für sich mit sammt der Schale zu klein, und muß also in ihrer Wohnung bleiben. In die Löcher von verschiedener Größe kann man einen von den fünf Fingern stecken, und sie sind so glatt ausgebohret, als kaum mit Stahl und Erzt hatte geschehen können. Ferner ist daselbst der mit Marmor gepflasterte Platz vor dem Tempel annoch hier und da voller Triebsand, welchen das Meer hinein geschleppet hat. Itzo und so lange man denken kann, ist dieser Ort, wie ich gesagt habe, weit und erhöhet von dem Meere entfernet; folglich ist das Meer wiederum zurückgefallen. Die Art und Möglichkeit dieser untrüglichen Erfahrung mögen andere untersuchen; ich bleibe bey der bloßen Erzählung, und bey der Wahrheit des Augenscheins.

In der Anzeige des Strabo vom Herculano könnte aus dem Worte Φρουρίον, welches itzo ein Fort, oder im Wälschen, Burgo oder ein Castel heißen würde, scheinen, daß dieser Ort sehr klein gewesen, welches

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der glücklichen Entdeckung, die das Gegentheil zeiget, zu widersprechen schiene: eben dieses Wort aber gebrauchet Diodorus von Catana, welches eine bekannte große Stadt war. Einen sicherern Beweis der Größe und der volkreichen Bewohnung des Herculani geben neunhundert Trink- und Speiseorte daselbst, oder Schenken, wie wir es nennen würden, wovon sich eine Pachtankündigung in einer Inschrift erhalten, welche im vierten Stücke dieses Sendschreibens gegeben wird. Diesen Ort nun, welcher bey den mehresten alten Scribenten Herculanum heißt, nennet Petronius Herculis porticum c. 106. und daher kommt der heutige Name Portici.

Den wahren Ort, wo das alte Herculanum gestanden und zu suchen gewesen, hat vor dessen Entdeckung niemand richtig errathen. Der in der Geschichte und in der Landbeschreibung dieser Gegend sehr erfahrne Neapelsche Gelehrte Camillo Pellegrini[1] setzet es, wo itzo Torre del Greco ist, und also zwo Meilen weiter, auf der Straße nach Salerno und Pompeji; er führet eine unbestimmte Sage von Inschriften diese Stadt betreffend an, welche daselbst gefunden seyn sollen, und schließt nur aus hören sagen, daß ihre Lage gewiß und ausgemacht sey.

Es verdienet auch der Name der Stadt Resina einige Anmerkung. Dieser Ort hängt mit Portici zusammen, und das Königliche Schloß macht die Scheidung zwischen beyden, so daß die Gasse gegen Neapel zu, Portici heißt, und was auf der andern Seite liegt, Resina begreift. Einige sind der Meynung, daß der Name Resina von der Villa Retina geblieben sey, von welcher der jüngere Plinius in demjenigen Briefe redet, wo er den Ausbruch des Vesuvius beschreibt, und von seines Vettern Tode Nachricht giebt. Diese Villa aber setzen die mehresten unter dem Vorgebirge Misenum, weil gedachter Brief sagt, daß die Römische Flotte, welche in dem Hafen bey Misenum zu liegen

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pflegte, an der Villa Retina vor Anker lag, da der Ausbruch kam. Ich aber kann mir keine Villa vorstellen, die unter einem Vorgebirge liegen könne. Gedachte Villa lag unter dem Vesuvius, wie Plinius nicht undeutlich angiebt. Es hatte auch bey Misenum, welches an zwölf Italienische Meilen von dem Vesuvius enfernet ist, die Gefahr auf den Schiffen und die Furcht so groß nicht seyn können, als sie beschrieben wird, da nicht gemeldet ist, daß Neapel, Puteoli, Cuma und Baja, welche Orte zwischen dem Herculano und Misenum lagen, in diesem betrübten Zufalle gelitten.

Herr Martorelli, welcher auch diesen Punct in seinem Königlichen Dintenfasse (p. 568.) untersuchet, begnüget sich nicht mit der Herleitung des Namens Resina von Retina, und suchet ohne Noth eine Verbesserung zu machen. Er glaubt, man könne und müsse Paetina lesen, das ist, Villa Paetina, welche er an diesem Orte ohnweit Herculanum setzet. Papirius Paetus ein Freund des Cicero, hatte in dieser Gegend eine Villa; dieses ist gewiß aus ein paar Briefen des letzteren[2]. Dieser Paetus verlohr seine Güter, weil er von der Partey des Pompejus war, in welchem Verluste vermuthlich dessen Villa mit begriffen gewesen, so daß also, nach gedachten Gelehrtens Meynung diese vom Cäsar eingezogene Villa unter seinen Nachfolgern, wie wir zu reden pflegen, ein Kaiserliches Cammer-Guth geworden, wo nachher und zu der Zeit, von welcher die Rede ist, einige Schiffe von der Misenischen Flotte zu liegen pflegen. Diese Muthmaßung ist so sehr weit eben nicht gesucht; aber sie ist nicht vonnöthen.

Pompeji liegt an der Straße nach Salerno, und der Ort, wo diese Stadt ehemals stand, ist etwa zwölf Milien von Neapel und sieben von Portici; der Weg dahin gehet über Torre dell’ Annuntiata. Es irret also Herr Reimarus in seinen Anmerkungen über den Dio Cassius[3]

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in der Lage von Pompeji, die er zwischen Portici und Torre del Greco angiebt, als welche Orte nur zwo Italienische Meilen von einander entfernet sind; und er vergehet sich von neuem, wenn er eben daselbst saget, daß diese Stadt gelegen, wo itzo Castelamare und Stabia liegen, worin,, er vermuthlich andern[4] gefolget ist. Man kann sich in einer richtigen Charte besser belehren. Lächerlich ist die Herleitung des Namens Pompeji, welchen Martorelli als ganz natürlich aus dem Hebräischen erzwingen will, von מום מיחos favillae[5] so wie Herculanum von הדה קליא שטך‎, praegnans igne soll benennet seyn. Stabia soll von שטךinundare den Namen haben, und der Vesuvius von בו שביבubi ignis, so wie Aetna ein Ofen im Hebraischen heißt, welches Wort [אחונא‎] oft beym Daniel vorkommt. Viele Gelehrten suchen etwas neues zu sagen, auch mit Nachtheil der Meynung von einem gesunden Urtheile.

Diese Stadt war der gemeinschaftliche Hafen von Nola, Nocera und Acerra, wie Strabo sagt, und die Waaren wurden aus dem Meere auf dem Flusse Sarno hingebracht. Es ist also daraus nicht zu beweisen, wie Pellegrini bemühet ist, daß Pompeji am Meere und an der Mündung dieses Flusses selbst gelegen gewesen: er will es dem Vesuvius zuschreiben, daß die Spuren von derselben itzo mitten im Lande liegen.

Von der Größe der Stadt könnte, auch von den itzigen unterirdischen Entdeckungen, das Capitolium daselbst[6] welches Rycquius[7] unter den Städten außer Rom, die dergleichen Gebäude hatten, anzumerken vergessen, und die großen Ueberbleibsel des Amphitheaters daselbst Zeugniß geben. Dieses große ovale Werk liegt auf einem Hügel, und dessen innerer und unterer Umkreis, das ist der Umkreis der Platea, hält drey tausend Neapelsche Palmen. Es hatte vier und zwanzig Reihen Sitze, und man hat den Ueberschlag gemacht, daß dasselbe an dreyßigtausend Menschen fassen können; es war also weit größer, als das Herculanische,

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wie ich unten darthun werde; es giebt dieses auch der Augenschein. Diese Stadt wurde, wie Seneca berichtet, unter dem Nero fast gänzlich durch ein Erdbeben zu Grunde gerichtet; und es ist jemand daher der Meynung[8], daß dasjenige, was Dio zugleich von diesem und dem Herculanischen Theater meldet, eine Verwechselung der Zeit sey. Dieser Geschichtschreiber, welcher von dem ersten großen und bekannten Ausbruche des Vesuvius unter dem Titus redet, meldet, (wie man insgemein den Sinn seiner Worte versteht,) daß die ungeheure Menge Asche, welche der Berg ausgeworfen, die beyden Städte Herculanum und Pompeji eben zu der Zeit, da das Volk in dem Theater an dem letzten Orte versammlet war, verschüttet und begraben habe. Pellegrini, welcher am angeführten Orte voraus setzet, daß dieser Unfall auch das Amphitheater mit betroffen habe, kann dieses nicht reimen, und glaubet nicht, daß eine verstörete Stadt in so kurzer Zeit von dem Nero an bis auf den Titus ein so großes Theater wiederum habe aufbauen können, welches nach ihm Tillemont[9], wie aus beglaubten Nachrichten genommen, vorgiebt. Martorelli, ohne jenen anzuführen, oder dessen Zweifel zu berühren, scheinet eben der Meynung zu seyn; wenigstens schließe ich dieses aus der Verbesserung, welche er in der Erzählung des Dio machen will. Er behauptet, es müßte[10] in der unten gesetzten Stelle desselben ταὐτῆς an statt αὐτῆς gesetzet werden, indem alsdenn jenes Wort auf das erste, nämlich auf das Herculanische Theater gienge. Des Pellegrini Meynung ist nicht unwahrscheinlich, und es könnte Dio, welcher unter dem Commodus geschrieben, und also von der Zeit der Begebenheit, welche er erzählet, entfernet war, sich geirret haben: es wäre auch des Martorelli Verbesserung, wenn die Sache erweislich wäre, nach den Regeln der Sprache richtig. Aber ein einziger Zweifel, welchen ich diesem entgegen

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setze, machet sehr unwahrscheinlich, daß das Theater zu Herculanum überschüttet worden, da es voller Menschen und Zuschauer war. Wie ist es glaublich, sage ich, wenn dieses geschehen wäre, daß in diesem Theater kein einziger todter Körper gefunden worden, welche sich hier, wie zu Stabia, wo man sie gefunden, würden erhalten haben? Indem Herculanischen Theater aber hat sich auch so gar kein Gebein von einem Gerippe gefunden.

Stabia, ehemals Stabiae in der mehrern Zahl genannt, lag noch etwas weiter als Pompeji vom Vesuvius entfernet, aber nicht wo itzo Castelamare ist, wie Cluverius angiebt: denn jene Stadt hatte, nach dem Galenus, nicht dreyßig Stadien vom Meere entfernet seyn können, da dieser Ort nahe am Meere liegt. Stabia lag, wo itzo Gragnano lieget, welches mit den Stadien des Galenus übereinkommt. Es wurde diese Stadt schon von dem Sylla in dem Marsischen Kriege zerstöret, und zu Plinius Zeiten waren nichts als Lusthäuser daselbst.

Noch weiter und gegen Sorrento zu bey Prayano wurden vor fünf Jahren unterirdische Zimmer entdecket; die Arbeit aber ist nicht fortgesetzt, um die Arbeiter nicht zu vermehren, und nachdem der Eingang von neuem vermauret worden, ist die Entdeckung bis auf andere Zeiten verschoben.

Ueber den zweyten Punct, nämlich von der Verschüttung genannter Orte, bin ich nicht gesonnen, die Geschichte derselben aus Nachrichten der alten Scribenten zu erzählen, sondern ich will suchen aus eigenen Bemerkungen einen Begriff davon zu geben.

Es ist nicht die Lava oder der feurige Fluß geschmolzener Steine, welcher unmittelbar die Stadt Herculanum überströmet, sondern der Anfang und die Bedeckung derselben geschah durch die feurige Asche des Berges, und durch ungeheure Regengüsse, welche außer der Asche, mit welcher diese Stadt unmittelbar bedecket wurde, diejenige, welche auf dem Berge gefallen war, mit sich in dieselbe hinein trieben. Die Asche war so glüend heiß, daß sie auch die Balken in den Häusern

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verbrannte, welche man in Kohlen verwandelt findet, und Korn und Früchte sind ganz schwarz geworden. Die Wassergüsse müssen zu Pompeji und zu Stabia so stark nicht gewesen seyn: denn an beyden Orten findet sich alles wie mit einer leichten Asche angefüllet, und diese leichte Erde wird Papamonte genennet; es konnte auch die Lava nicht bis dahin fließen. Daher haben sich die an den beyden letzten Orten verschütteten Sachen überhaupt besser, als im Herculano, erhalten. Nachdem nun Herculanum durch die Asche bedecket, und durch die Wasser überschwemmet war, brachen die feurigen Ströhme aus, und überflossen diese Stadt ganz gemach durch ihren schweren und langsamen Lauf, und mit diesem Steine ist dieselbe, wie mit einer Rinde bedecket. Eben so war in dem schrecklichen Ausbruche im Jahre 1631, nachdem der Berg an hundert Jahre ruhig gewesen, die Asche mit einem Wolkenbruche begleitet.

Daß die Einwohner Zeit gehabt, sich mit dem Leben zu retten, können wir schließen aus den wenigen todten Körpern, welche gefunden sind: denn weder unter Portici, noch unter Resina, noch zu Pompeji sind davon Spuren gewesen; bloß zu Gragnano oder zu Stabia fand man drey weibliche Körper, von denen die eine die Magd der beyden andern schien, und ein hölzernes Kästchen getragen hatte: dieses lag neben ihr und zerfiel in Asche. Die andern beyden hatten goldene Armbänder und Ohrgehenke, welche Stücke in dem Museo gezeiget werden. Eben daher sind wenig kostbare Geräthe, und nur einzelne goldene Münzen und geschnittene Steine entdecket: denn was einen besondern Werth hatte, wurde vor der Flucht ergriffen, und die Zimmer der mehresten Häuser sind fast völlig ausgeleeret gefunden. In einem Zimmer fand sich auf dem Boden ein eiserner Kasten in die Queer und wie verlohren hingeworfen: die Arbeiter waren voller Freuden, da sie denselben ansichtig wurden, in Hoffnung besondere Dinge zu finden, in welchem Falle ihnen eine Verehrung gegeben wird; sie befanden sich aber betrogen, und der Kasten war ausgeleert. Zu Pompeji hat man die Anzeige von einer eilfertigen Flucht der Einwohner an vielen schweren Geräthen gefunden, welche weit

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von den Wohnungen ausgegraben worden, und vermuthlich im Flüchten weggeworfen waren.

Diese Entdeckung hat offenbare Beweise von weit altern Ausbrüchen des Vesuvius gegeben, und die Alten, welche sich nur eine schwache Muthmaßung davon aus den Schlacken an dem Berge bildeten, hatten sich handgreiflich davon überzeugen können. Strabo schließet Entzündungen dieses Berges aus dessen Erdreiche, welches aschfarbig war, und aus Höhlen voller Steine von eben der Farbe, als wenn sie gebrannt wären. Diodorus getrauet sich nicht mehr zu sagen, als daß sich auf diesem Berge Spuren von alten Entzündungen finden. Plinius aber, welcher in dessen Ausbruche sein Leben lassen mußte, sagt an zween Orten, wo er des Vesuvius Meldung thut, kein Wort davon, so daß es scheinet, es sey auch ihm die Natur dieses Berges unbekannt gewesen. Die deutlichen Zeichen von dem, was ich sage, sind erstlich die gebrannte Erde mit Schlacken vermischet, auf welche die ganze Stadt Pompeji gebauet ist, und diese Erde heißt itzo Terra di fuoco. Dieses hätte bey jedem Gebäude, welches daselbst vor Alters aufgeführet worden, wenn man den Grund dazu gegraben, Anlaß zu Untersuchungen geben können. Ferner sind die Gassen so wohl um Herculanum als zu Pompeji mit großen Steinen Lava gepflastert, welche sich von anderen Kieseln oder harten Steinen, durch eine besondere Vermischung, und durch kleine weiße Flecken in dem gräulich schwärzlichen Grunde der Farbe, unterscheiden, welche Art von Stein den Alten nicht bekannt gewesen seyn muß. Von dem Herculanischen Pflaster hat man einen einzigen Stein hervorgezogen, welcher in dem Museo zu Portici liegt, und zween Palme, drey Zolle, Römisches Maaß, breit ist. Dieses Pflaster von Lava in den verschütteten Städten hätte der Herr P. della Torre in seiner Beschreibung des Vesuvius sehr nützlich anführen können, und er würde durch den einzigen aufgehobenen Pflasterstein belehret seyn, daß die heutige Lava nicht härter, als die alte sey, wie er[11] aus guten Gründen, aber wider die Erfahrung,

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behauptet. Noch ein anderes Zeichen älterer Ausbrüche vor den Zeiten des Titus sind Stücke Schlacken, welche sich in den Mauren der Gebäude von Pompeji finden.

Nach der Anzeige der verschütteten Orte und der Verschüttung selbst, ist drittens eine Nachricht von der Entdeckung derselben zu geben, und diese ist in Absicht auf Herculanum eine ältere, und hernach die Entdeckung aller dieser Orte, welche zu unsern Zeiten geschehen ist.

Von einer altern Entdeckung oder vielmehr Nachsuchung des verschütteten Herculanum haben sich offenbare Spuren beym Nachgraben unter der Erde gefunden, welche auch in der auf Königlichen Befehl gezeichneten Carte von diesen unterirdischen Städten, welche ich das Gluck gehabt habe zu sehen, angezeiget sind. Dieses sind mit Mühe gearbeitete und ausgehauene unterirdische Gänge, welche, ohne etwas dergleichen vorher zu muthmaßen, die Absicht derselben von selbst zeigeten: folglich kann man nicht alles, was der Berg verschüttet hat, zu finden hoffen. Auf diese vor Alters geschehene Nachgrabung scheinet eine Inschrift zu deuten, welche zwar bereits gedruckt ist, aber hier füglich einen Platz verdienet, wegen des Lichts, welches sie uns geben kann.

SIGNA TRANSLATA EX AVDITIS
LOCIS AD CELEBRITATEM
THERMARVM SEVERIANARVM.
AVDENTIVS SAEMILANVS V. C. CON.
CAMP. CONSTITVIT. DEDICARIQVE PRECEPIT. [sic]
CVRANTE T. ANNONIO. CHYSANTIO V. P.

Fabretti, welcher dieselbe aus einer Handschrift bekannt machte[12], erkläret sich in den Noten über dieselbe[13], daß er nicht verstehe, was der Anfang derselben sagen wolle. Mazocchi[14] läßt sich ebenfalls nicht ein in den

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Anfang derselben: und versteht hier die Bäder in Rom, die Septimius Severus bauete, und Antoninus Caracalla, dessen Sohn und Nachfolger, endigte, die daher auch schon vor Alters, wie nochitzo, Antoniana hießen, und insgemein die Bäder des Caracalla genennet werden. Diese Inschrift, von welcher man nicht eigentlich wußte, an welchem Orte dieselbe abgeschrieben worden, fand Martorelli bey einem Steinmetzen zu Neapel, da derselbe bereits die Säge angesetzet hatte, diesen Marmor zu zerschneiden; folglich redet dieselbe von Dingen, die zu Neapel, oder in der Gegend umher, geschehen sind. Es ist also dieser Gelehrte der Meynung[15], daß SIGNA, TRANSLATA EX ABDITIS LOCIS auf Statuen, welche man aus den verschütteten Städten, und vornehmlich aus dem Herculano, ausgegraben, zu deuten sey. Die Severianischen Bäder versteht er von Bädern, nicht des Septimius Severus, sondern des Kaisers Alexanders Severus, und gleichwohl führet er den Spartianus an, welcher von jenen und nicht von diesen redet noch reden kann, weil seine Geschichte nicht so weit geht: er hätte sich auf den Lampridius berufen sollen, welcher von den Alexandrinischen Bädern in Rom redet. Ferner sagt Martorelli: wir wissen die Zeit des Audentius Saemilanus Viri Concularis, welcher zu des Severus Zeiten (welches Severus aber, sagt er nicht) gelebet; woher er es aber weiß, hat ihm nicht gefallen anzugeben. In diese Bäder zu Rom wurden die Statuen von hierher hingeschaffet, und durch den Baumeister Chrysanthus aufgestellet. Die Inschrift und die entdeckten vor Alters gemachten unterirdischen Gänge im Herculano erklären sich also wechselsweise. Bald hernach verlosch das Andenken dieser verschütteten Schätze gänzlich aus dem Gedächtnisse der Menschen durch die einreißende Barbarey und Unwissenheit.

Die neuere Entdeckung geschahe bey Gelegenheit eines Brunnens, welchen der Prinz Elbeuf, ohnweit seinem Hause, daselbst graben ließ. Dieses Haus wurde von gedachtem Herrn zu seinem Aufenthalte an diesem

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Orte, hinter dem Kloster der Franciscaner der strengerern Regel von S. Pietro von Alcantara, auf dem Rande und der Klippen der Lava selbst, am Meere aufgebauet, und es kam nach dessen Tode an das Haus Falletti in Neapel, von welchen, es der itzige König in Spanien käuflich erstand, um sich daselbst mit der Fischerey und sonderlich mit angeln der Fische zu erlustigen. Gedachter Brunnen wurde nahe an dem Garten der Augustiner Barfüßer eingeschlagen, und durch die Lava durchgebrochen; die Arbeit wurde fortgesetzet bis man an festes Erdreich gelangete, welches die Asche des Vesuvius ist, und hier fanden sich drey weibliche bekleidete Statuen, auf welche der damalige Oesterreichische Vice-König mit Recht Anspruch machte. Dieser ließ dieselben nach Rom führen, wo sie ergänzet wurden, und schenkte sie dem Prinzen Eugenius, welcher sie in seinem Garten zu Wien aufstellete. Nach seinem Tode verkaufte dessen Erbinn diese drey Statuen an Se. Majest. den König von Pohlen für sechstausend Thaler oder Gulden (welches ich nicht eigentlich weiß) und es standen dieselben vor sieben Jahren, vor meiner Abreise nach Italien, in einem Pavillon des großen Königlichen Gartens vor Dreßden, unter den Statuen und Brustbildern des Pallastes Chigi, welche der sel. verstorbene König von Pohlen mit sechzigtausend Scudi erkaufte, und mit welcher er eine andere Sammlung alter Werke vereinigte, die ihm der Herr Cardinal Alexander Albani für zehentauscud Scudi überließ.

Dem Prinzen Elbeuf wurde nach dieser Entdeckung untersaget, mit Nachgraben fortzufahren, und von dieser Zeit an wurde in mehr als dreyßig Jahren nicht weiter daran gedacht, bis da der itzige König in Spanien zum ruhigen Besitze dieses eroberten Reichs gelangete, und Portici zum Frühlingsaufenthalte wählete. Der ehemals gegrabene Brunnen war noch da, und in demselben gieng man, auf Königlichen Befehl, weiter hinunter, bis sich Spuren von Gebäuden fanden, und diese waren von dem Theater, welches die erste Entdeckung ist; und der Brunnen ist noch itzo, so weit derselbe durch die Lava gebrochen worden, zu sehen, und

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fällt auf die Mitte des Theaters, welches durch diese Oeffnung Licht bekommt. Die Inschrift mit dem Namen der Stadt Herculanum, die man fand, zeigeten den Ort an, wo man grub, und dieses machte Muth, die Arbeit unter der Erde weiter fortzusetzen.

Die Aufsicht über diese unterirdische Arbeit wurde einem Spanischen Feldmesser oder Ingenieur, Rocco Giachino Alcubierre, welcher dem Könige aus seinem Lande gefolget war, aufgetragen; dieser ist itzo Obrister und das Haupt von dem Corpo der Neapelschen Ingenieurs. Dieser Mann, welcher mit den Alterthümern so wenig zu thun gehabt hatte, als der Mond mit den Krebsen, nach dem Welschen Sprichworte, war durch seine Unerfahrenheit Schuld an vielem Schaden und an dem Verluste vieler schönen Sachen. Ein Exempel kann an statt aller dienen. Da man eine große öffentliche Inschrift, ich weiß nicht, an dem Theater, oder an einem andern Gebäude entdeckete, welche aus Buchstaben von Erzt bestand, die an zween Palme lang sind, wurden dieselbe, ohne die Inschrift vorher abzuzeichnen, von der Mauer abgerissen, und alle unter einander in einen Korb geworfen, und in dieser Verwirrung Sr. Majestät gezeiget. Der erste Gedanke, welcher einem jeden Menschen kommen mußte, war die Frage, was diese Buchstaben bedeutet; und dieses wußte niemand zu sagen. Viele Jahre standen dieselbe in dem Museo willkührlich aufgehänget, und ein jeder konnte das Vergnügen haben, sich nach seinem Gefallen Worte aus denselben zu bilden; endlich aber hat man so lange studiret, bis man sie in einige Worte gebracht hat, von welchen unter andern IMP. AVG. ist. Wie man durch desselben Veranstaltung mit der Quadriga von Erzt verfahren ist, werde ich unten in dem vierten Stücke anführen.

Da mit der Zeit dieser D. Rocco höher stieg, wurde die Unter-Aufsicht und das Befahren der unterirdischen Orte und Grüfte einem Ingenieur aus der Schweiz, Hrn. Carl Weber, welcher itzo Major ist, übergeben, und diesem verständigen Manne hat man alle gute Anstalten, die

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nachher gemacht sind, zu danken. Das erste, was er machte, war ein richtiger Grundriß der unterirdischen Gänge und der entdeckten Gebäude, und dieses nach allen Arten von Ausmessungen; diesen Grundriß machte er deutlich durch andere Zeichnungen, welche den Aufriß der ganzen Entdeckung zeigen, die man sich vorstellen muß, zu sehen, wie wenn das ganze Erdreich über dieselbe weggenommen wäre, und das Innerste der Gebäude, deren Zimmer und ihrer Gärten, nebst dem eigentlichen Orte, wo ein jedes gefunden ist, sich unsern Augen von oben her aufgedeckt zeigete. Diese Risse aber werden niemanden gezeiget.

Nachdem man nun in den Herculanischen Entdeckungen glücklich gewesen war, fieng man an, die andern Orte aufzusuchen, und es fand sich die wahre Lage von dem alten Stabia; und Pompeji entdeckte die großen Ueberbleibsel des Amphitheaters, welche beständig über der Erde auf einem Hügel sichtbar gewesen. An beyden Orten war mit wenigern Kosten, als im Herculano, nachzugraben, weil man dort keine Lava zu überwinden hatte. Nirgend gehet man mit größerer Zuversicht, als in Pompeji, weil man gewiß weiß, man gehe Schritt vor Schritt in einer großen Stadt, und die Hauptstraße ist gefunden, welche in schnur-gerader Linie fortgeht. Bey aller dieser Gewißheit, Schätze, die unseren Vorältern nicht bekannt gewesen, zu finden, wird das Werk sehr schläfrig getrieben, und es sind an allen unterirdischen Orten zusammen nicht mehr als fünfzig Arbeiter, die Sclaven von Algier und Tunis mit gerechnet, verrheilet; und eine große Stadt, wie Pompeji ist, auszugraben, fand ich auf meiner letzten Reise nur acht Menschen beschäfftiget.

Die Art und Weise, mit welcher man im Nachgraben verfährt, ist so beschaffen, daß nicht leicht eine Hand breit übergangen werden kann. Man folget dem Hauptgange in gerader Linie, und aus demselben gehet man auf beyden Seiten heraus, und wenn ein Raum ins Gevierte von sechs Palmen nach allen Seiten ausgegraben und durchsucht ist, wird gegen über ein Raum von gleicher Größe ausgegraben, und das Erdreich aus

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diesem wird in den Raum gegenüber geführet, theils um die Kosten zu ersparen, theils um das Erdreich durch Anfüllung zu unterstützen, und so verfährt man wechselsweise.

Ich weiß, daß Auswärtige so wohl als Reisende, die dieses alles wie im Vorbeygehen sehen, oder sehen können, wünschen, daß nichts möchte mit Erdreiche angefüllet werden, sondern daß man, wie in gedachten Grundrissen, die ganze unterirdische Stadt Herculanum aufgedeckt möchte liegen sehen. Man tadelt den schlechten Geschmack des Hofes und derjenigen, die über diese Arbeit gesetzet sind; aber dieses ist ein Urtheil nach den ersten Eindrücken ohne gründliche Untersuchung des Orts und anderer Umstände. Von dem Theater gebe ich es zu, wo dieses möglich und die Entdeckung der Kosten würdig gewesen wäre, und man hat übel gethan, sich zu begnügen, die Sitze zu entdecken, welche man sich aus so viel alten Theatern vorstellen konnte, die Scena selbst aber, als das vornehmste Theil, wovon wir keine anschauliche Kenntniß haben, bedecket und verschüttet zu lassen. Unterdessen ist auch itzo Hand angelegt, diesem Verlangen ein Genüge zu thun, und es sind die Stiegen, welche aus der Arena oder der Platea zur Scena führen, entdecket. Es könnte also das Herculanische Theater wenigstens unter der Erde mit der Zeit völlig gesehen werden.

Was aber die Aufdeckung der ganzen Stadt betrifft, gebe ich denen, die dieses wünschen, zu überlegen, daß, da die Wohnungen durch die ungeheure Last der Lava erdrückt worden, man nichts als die vier Mauern sehen würde. Da man ferner diejenigen Wände, welche bemalet waren, um das Gemalte nicht der Luft und dem Wetter preiß zu geben, weggenommen, so würden die besten Häuser eingerissen zu sehen seyn, und die Mauern von den schlechtesten Wohnungen wären stehen geblieben. Nächstdem ist leicht zu begreifen, was vor ein ungeheurer Aufwand es gewesen seyn würde, alle Lava wegzusprengen, und alles theils versteinerte, theils anderes Erdreich auszugraben und wegzuführen; und zu was vor Nutzen? zerstörete alte Mauern zu sehen. Und endlich hatte man, um einiger

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unzeitig Neugierigen Lust zu stillen, eine ganze wohlgebaute und stark bewohnte Stadt verstören müssen, um eine verstörete Stadt und einen Haufen Steine an das Licht zu bringen. Die gänzliche Aufdeckung des Theaters aber würde nichts kosten, als den Garten der Augustiner Barfüßer, unter welchem es steht.

Diejenigen, welche völlig aufgedeckte vier Mauren verschüttet gewesener Wohnungen sehen wollen, können nach Pompeji gehen; aber man will sich nicht so viel bemühen: dieses bleibt nur für die Engeländer. An diesem Orte kann man also verfahren: denn die ganze Stadt ist mit einem wenig fruchtbaren Erdreiche bedecket, und da vor alters an diesem Orte der köstlichste Wein wuchs, so tragen itzo die daselbst gepflanzeten Weinberge wenig ein, und es ist kein großer Schade, dieselbigen zu verwüsten. Man spüret auch hier mehr, als an andern Orten, in selbiger Gegend eine schädliche Ausdünstung, welche Muffeta heißt, und alles verdorret, so wie ich es an einem Haufen Ulmbäumen fand, die ich vor fünf Jahren frisch und grün gesehen hatte. Diese Ausdünstung ist insgemein der Vorbothe von einem nahen Ausbruche des Berges, und äußert sich zuerst in Kellern; vor dem letzten Ausbruche fielen einige Menschen, beym Eintritte in die Keller ihrer Häuser, auf der Stelle todt nieder.

Man ersieht aus dieser Nachricht von den Anstalten zu Entdeckung dieser Orte, daß mit solcher Schläfrigkeit annoch für die Nachkommen im vierten Gliede zu graben und zu finden übrig bleiben werde. Mit noch geringern Kosten könnte man vielleicht eben so große Schätze finden, wenn man zu Pozzuolo, zu Baja, zu Cuma und zn Misenum graben wollte; denn hier waren die prächtigen Villen der großen Römer. Aber der Hof begnüget sich mit den gegenwärtigen Entdeckungen, und vor sich darf niemand eine merkliche Gruft machen. Es sind so gar noch unbekannte Gebäude an diesen Orten; wie denn ein Englischer Schiffscapitain, da er in dieser Gegend lag, unter Baja einen großen prächtigen Saal unter der Erde entdeckte, in welchen man nur zu Wasser gelangen kann:

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in demselben hat sich die schönste Gipsarbeit erhalten. Diese Entdeckung geschahe vor zwey Jahren, und ich selbst habe davon allererst nach meiner Rückkunft von Neapel, durch Hrn. Adam aus Edenburg in Schottland, Nachricht erhalten, und die Zeichnungen gesehen. Dieser Liebhaber der Künste, und besonders der Baukunst, steht im Begriffe, eine Reise nach Griechenland und Klein-Asien anzutreten.

Nach dem dritten Stücke von der Entdeckung und von der Art derselben ist zuletzt im vierten Stücke vornehmlich von den Entdeckungen selbst Nachricht zu geben, und hier wiederhole ich die Erklärung, welche ich zu Anfange dieses Sendschreibens gemacht habe, nicht alles zu berühren, noch was ich anderwärts ausgeführet habe, hier zu wiederholen. Ich fange billig bey den entdeckten unterirdischen Orten selbst und den Gebäuden an, welche wir unter dem Namen der unbeweglichen Entdeckungen begreifen können, wo über die Bauart, Gebäude und Wohnungen Anmerkungen zu machen sind, und zwar von jedem der verschütteten Orte ins besondere, so viel mir von denselben die geheimgehaltenen Nachrichten einzuziehen möglich gewesen. Zweytens aber und vornehmlich ist von den im Museo aufgestelleten Entdeckungen, theils über Gemälde, Statuen, Brustbilder und kleine Figuren zu reden, wo ich einige Inschriften mit anhänge, theils von den Geräthen, und zuletzt umständlich von den entdeckten Schriften zu handeln. Der Leser merke hier die Verhältniß des Neapelschen Palms, nach welchem die mehresten Maaße angegeben sind; es hält derselbe vierzehen Römische Zolle, und ist also zween Zolle größer, als der Römische Palm.

Unter den unbeweglichen Entdeckungen ist der Zeit und Größe nach das erste und vornehmste das Theater der Stadt Herculanum. Es hat dasselbe achtzehen Reihen Sitze, einen jeden von vier Römischen Palmen breit, und einem in der Höhe, und die sind aus einer Art von Tufo gehauen; nicht aus harten Steinen, wie Martorelli angiebt. Ueber diese Sitze erhob sich ein Porticus, und unter demselben waren drey andere

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Reihen Sitze. Zwischen den untern Sitzen sind sieben besondere Aufgänge, zur Bequemlichkeit, welche Vomitoria hießen. Der Durchmesser des untern Sitzes ist zwey und sechzig Neapelsche Palme, und man hat gefunden, anderthalb Palme auf die Person gerechnet, daß in diesem Theater dreytausend und fünfhundert Menschen sitzen können, außer denjenigen, die in der Arena oder der Platea Platz hatten. Dieser innere Platz war mit starken Platten von Giallo antico gepflastert, wie man noch an einigen Spuren siehet, die zum Denkmaale übrig gelassen sind. Die gewölbten Gänge unter den Sitzen waren mit weißem Marmor belegt, wie die Spuren zeigen, und die Cornische, welche in denselben umher gehet, ist noch von Marmor übrig.

Oben auf dem Theater stand eine Quadriga, d. i. ein Wagen mit vier Pferden bespannet, nebst der Figur der Person auf demselben in Lebensgröße, alles von vergoldetem Erzte, und man sieht noch itzo die Base von weißem Marmor, auf welcher dieses Werk stand. Einige behaupten, daß es drey Bigä gewesen, oder drey Wagen, jeder mit zwey Pferden; und diese Ungewißheit zeuget von der Dummheit derjenigen, die an dieser Entdeckung Hand hatten. Diese Werke sind, wie leicht zu erachten ist, von der Lava umgeworfen, zerdrücket und zerstücket, aber es fehlete bey der Entdeckung kein Stück an denselben. Wie verfuhr man aber mit diesen kostbaren Trümmern? Es wurden alle Stücke gesammlet, auf Wagen geladen, nach Neapel geführet, und in den Schloßhofe abgeladen, wo dieselben in einer Ecke aufeinander geworfen wurden. Hier lag dieses Erzt, wie altes Eisen, geraume Zeit, und nachdem hier ein Stück und dort ein anderes war weggetragen worden, so entschloß man sich, diesen Ueberbleibseln eine Ehre anzuthun; und worinn bestand dieselbe? Es wurde ein großer Theil davon zerschmolzen zu zwey großen erhaben gearbeiteten Brustbildern des Königs und der Königinn. Wie diese beyden Stücke gerathen können, stelle ich mir vor, ohnerachtet ich dieselben nicht gesehen habe: denn sie sind unsichtbar geworden, und bey Seite gethan, da man das unwissende unverantwortliche Verfahren anfieng zu

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merken. Die übrigen Stücke von dem Wagen, von den Pferden und von der Figur wurden endlich wiederum nach Portici geführet, und in den Gewölbern unter dem Königlichen Schlosse der Welt völlig aus den Augen gerücket. Geraume Zeit nachher brachte der Aufseher des Musei in Vorschlag, aus den übrigen Stücken von den Pferden wenigstens ein einziges zusammen zu setzen, und dieses wurde beliebet, und durch die Arbeiter in Erzt, die von Rom zur Arbeit an andern Entdeckungen waren verschrieben worden, wurde Hand an dieses Werk geleget. Alle und jede Stücke zu einem ganzen Pferde fanden sich nicht mehr, und es mußten einige neue Güsse gemacht werden, und auf diese Art brachte man endlich ein Pferd und ein schönes Pferd zusammen, welches in dem innern Hofe des Musei aufgerichtet ist. An dem Gestelle von Marmor stehet folgende Inschrift in vergoldeten Buchstaben von Erzt, von dem berühmten Majocchi gemacht:

EX. QVADRIGA. AENEA.
SPENDIDISSIMA
CVM. SVIS. IVGALIBVS.
COMMINVTA. AC. DISSIPATA
SVPERSTES. ECCE. EGO. VNVS.
RESTO
NONNISI. REGIA. CVRA.
REPOSITIS. APTE. SEXCENTIS.
IN. QVAE. VESVVIVS. ME.
ABSYRTI. INSTAR.
DISCERPSERAT.
MEMBRIS.

In dieser Inschrift könnte man einige Critic machen über das Wort SEXCENTIS, welche Zahl gebräuchlich ist, eine unbestimmte große Zahl anzugeben, die aber hier viel zu groß ist: denn es würden nicht hundert Stücke heraus kommen. Man kann auch die Metapher INSTAR

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ABSYRTI, hier nicht allein sehr überflüßig, sondern in dem Stile der Inschriften fremde finden; es ist auch die Versetzung der Motte von sexcemis bis zu membris zu weit und zu poetisch.

Dieses Pferd, gut oder übel zusammen gesetzt, schien wie aus einem Stücke zu seyn, bis nach und nach die übel vereinigten und verschmierten Fugen sich von der Hitze öffneten: denn es ist schwer, einen neuen Guß an den Bruch eines alten Stückes von Erzt zu verbinden; und da im März 1759, bey meinem Daseyn, ein großer Regen einfiel, lief das Wasser in die Fugen, und das Pferd bekam die Wassersucht. Diese Schande der Ergänzung suchte man auf das sorgfältigste zu verbergen; der Hof des Musei wurde an drey Tage verschlossen gehalten, bis das Wasser aus dem Bauche abgezapfet war. In diesen besorglichen Umständen ist das Pferd bis itzo ohne weitere Hülfe, welche schwer werden würde, stehen geblieben; und dieses ist die Geschichte der vergoldeten Quadriga von Erzt auf der Spitze des Herculanischen Theaters.

Von dem Theater war nicht weit entfernet ein runder Tempel, wie man glaubt, des Hercules, von dessen inwendigen Mauern die größten Gemälde, welche in dem ersten Bande stehen, abgenommen sind. Diese sind, der Theseus, welchem die Ätheniensischen Knaben und Mädchen die Hände küssen, da er von Creta zurück kam, und den Minotaur erlegt hatte, und an diesem als dem größten Stücke siehet man die Runde der Mauern. Die übrigen sind die Geburth des Telephus, der Chiron und Achilles, und Pan und Olympus.

Diese Gebäude standen an dem öffentlichen Platze der Stadt, wo die marmornen Statuen zu Pferde des ältern und des jüngern Nonius Balbus gefunden wurden, von welchen diese, weil sie am besten erhalten war, zuerst ergänzet, und in dem Portal des Königlichen Schlosses unter einem Hause von Glas gesetzet worden. Jene Statue stehet dieser gegen über; der Platz zu derselben aber ist nicht ausgebauet. Das Kupfer von der einen, welches aus dem Gedächtnisse gezeichnet, und in

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Gori Symolis litterariis gestochen ist, giebt einen ziemlichen Begriff von denselben.

Nahe an diesem öffentlichen Platze lag eine Villa oder ein Landhaus, nebst zugehörigem Garten, welche sich bis an das Meer erstreckte; und in derselben sind die alten Schriften, von welchen in dem letzten Abschnitte dieses Stücks geredet wird, und die Brustbilder von Marmor in den Vorzimmern der verstorbenen Königinn, nebst einigen schönen weiblichen Statuen von Erzt gefunden. Ueberhaupt ist zu merken, daß das Gebäude dieser so wohl als anderer Villen an diesem und andern benachbarten Orten, nebst andern Wohnungen, nur von einem einzigen Gestocke gewesen. Diese Villa schloß einen großen Teich ein, welcher 252 Neapelsche Palmen lang und 27 breit war, und an beyden Enden war derselbe in einen halben Zirkel -◠- gezogen. Rund umher waren, was wir Gartenstücke nennen, und dieser ganze Platz war mit Säulen von Ziegeln, mit Gips übertragen, besetzt, deren 22 an einer und an der längsten Seite standen, und 10 in der Breite. Oben aus diesen Säulen giengen Balken bis in die Mauer, die um den Garten gezogen war, und dieses machte eine Laube um den Teich. Unter derselben waren Abteilungen zum Waschen oder Baden, einige halb rund und andere eckigt, wechselsweise. Zwischen den Säulen standen erwähnte Brustbilder, und wechselsweise mit denselben die weiblichen Figuren von Erzt. Um die Mauer des Gartens umher von außen war ein schmaler Wassercanal geleitet. Aus dem Garten führete ein langer Gang zu einer offenen runden Loggia, oder Sommersitze, am Meere, welche 25 Neapelsche Palmen vom Ufer erhöhet war, und von dem langen Gange gieng man vier Stufen zu dem runden Platze hinauf, wo oben gedachtes schöne Paviment oder Estrich von Marino Africano und von Giallo antico war. Es bestehet dasselbe aus zwey und zwanzig Umkreisen, die sich gegen den Mittelpunct verjüngen, von keilförmig gehauenen und abwechselnden Steinen, in deren Mitte eine große Rose ist, und dienet itzo zum Fußboden in dem zweyten Zimmer des Herculanischen Musei; es hält vier und

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zwanzig Römische Palmen im Durchmesser. Um diesen Fußboden gieng eine Einfassung von weißem Marmor von anderthalb Neapelschen Palmen breit, welche bey nahe einen halben Palm höher lag. Es war dieses Werk, wie oben gesagt ist, 102 Neapelsche Palmen unter der Erde, und mit der Lava des Vesuvius bedecket. Außer der Bibliothek war in dieser Villa, so viel ich habe erfahren können, ein kleines völlig dunkeles Zimmer, etwa von fünf Palmen lang, nach allen Seiten, und an zwölf Palmen hoch, welches mit Schlangen bemalet war, woraus zu schließen wäre, daß es zu dem Eleusinischen geheimen Aberglauben gedienet hätte, welches ein schöner Dreyfuß von Erzt, den man hier fand, wahrscheinlicher macht. Von großen Herculanischen Gebäuden sind bis itzo noch nicht mehrere entdecket.

Unter den unbeweglichen Entdeckungen der Stadt Pompeji will ich mich auf einen kleinen viereckigten Tempel oder Capelle, einschränken, welcher im Jahre 1761 ausgegraben wurde. Es gehörete derselbe zu einem großen Hause oder Villa, und der Gipfel, welcher mit allerhand Laubwerke ausgemalet war, ruhete auf vier Säulen, welche gemauert und übergipset waren, etwa anderthalb Palme im Durchmesser, und sieben Palme sieben Zolle hoch, mit geritzten Einschnitten, die Reifen an denselben anzuzeigen. Eine von diesen Säulen stehet in dem Hofe des Herculanischen Musei. Der Tempel war zwo Stufen erhaben, und zwischen dem mittlern Intercolumnio, welches sehr viel weiter als die andern waren, giengen innerhalb drey andere, aber rund hinein geschweifte, Stufen bis an den Fußboden dieses Tempels, welches also um so viel höher lag, als die Säulen standen: diese Stufen waren mit Platten von schlechtem Marmo Cipolmo belegt. Innerhalb dieses kleinen Tempels stand eine Diana im hetrurischen Stile auf einer Base, welche ebenfalls mit Marmor belegt war. Vor dem Tempel, auf der Seite gegen den rechten Eck desselben, stand ein runder Altar; auf der andern Seite war ein Brunnen: gegen den Tempel über war eine Cisterne, und in den hinein geschweiften Ecken derselben waren vier Brunnen, oder Oeffnungen

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aus der Cisterne, um das Wasser mit mehr Bequemlichkeit zu schöpfen. Das einzige Gebäude von zwey Gestock in allen Entdeckungen, ist hier gefunden, und man wird dasselbe beständig aufgedeckt sehen können. Als ich mich im Februario dieses 1762 Jahres mit dem Aufseher des Musei daselbst befand, waren die Arbeiter beschäfftiget, ein bemaltes Zimmer auszuräumen, und eine Art von Credenztisch an das Licht zu bringen, welcher mit Marmor beleget war, und an eben dem Orte fand man eine Sonnenuhr.

Zu Gragnano, oder in dem alten Stabia, fand sich eine Villa oder Landhaus, welche in den mehresten Stücken der Herculanischen ähnlich war. Mitten im Garten war ein Teich von vier gleichen Abtheilungen, über welche eben so viel kleine Brücken von einem Bogen giengen. Um den freyen Platz umher waren auf der einen Seite zehen Gartenstücke; auf der andern Seite zehen Kammern zum Waschen oder Baden, welche wie im Herculano halb rund und eckigt wechselsweise folgeten. Diese Kammern so wohl, als jene Felder, waren durch eine Laube bedecket, welche so wie jene gemacht war, und vorwärts auf eben solchen Säulen ruhete. Um den ganzen Garten war ein Wassercanal an der innern und äußern Seite der Mauer geleitet, vermuthlich das Regenwasser zu sammlen: denn von Wasserleitungen hat sich hier keine Spur gefunden, und man wird in dieser Gegend größten theils von Wasser vom Himmel gelebet haben; wie denn in dem Atrio dieser Villa selbst eine große Cisterne war. Eben so war der erstaunende Wasserbehälter für die Römische Flotte bey Misenum, Piscina mirabilis genannt, mit Regenwasser angefüllet,und die Soldaten der Flotte trugen dasselbe hinein, wie man noch itzo aus einigen Röhren in der Höhe schließen kann, wo vermuthlich das Wasser hineingegossen wurde. Dieser unterirdische Behälter steht auf fünf langen Bogen, ein jeder von dreyzehen Römischen Palmen breit, und eben so weit stehen die Pfeiler von einander.

Von denen in dem Museo selbst enthaltenen Entdeckungen und Seltenheiten sind zwo Classen zu machen, unter denen die erste die Sachen

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der Kunst und die Geräthe enthält, die zweyte aber die gefundenen Schriften. Von der ersten Art ist zu vörderst der Gemälde zu gedenken, von welchen itzo über tausend Stücke große und kleine daselbst sind. Es sind dieselbe alle in Holz gefasset mit vorgesetztem Glase, und einige der größten, als der Theseus, der Telephus, der Chiron u. s. f. haben ihre Glasthüren, um dieselben genauer betrachten zu können. Die mehresten sind auf einem trockenen Grunde, oder a tempera, gemalet, wie auch in der Beschreibung dieser Gemälde angezeiget ist, und einige wenige sind auf nassen Gründen, oder a Fresco. Da man aber anfänglich in der Meynung stand, daß alle Gemälde auf der Mauer auf nasse Gründe gesetzt wären, und hierüber kein Zweifel entstand, so wurde die Art der Malerey an diesen Stücken nicht untersucht. Zu gleicher Zeit fand sich ein Mensch, welcher mit einem Firniß hervor kam, diese Gemälde zu erhalten, und mit diesem wurden so gleich alle diejenigen, welche entdeckt waren, überzogen, und folglich ist es nicht mehr möglich, die Art der Malerey an denselben zu untersuchen. Die allerschönsten sind die Figuren der Tänzerinnen und der Centauren, von etwa einer Spanne lang, auf einem schwarzen Grunde, welche von einem großen Meister Zeugniß geben: denn sie sind flüchtig wie ein Gedanke, und schön wie von der Hand der Gratien ausgeführet. Die nächsten nach diesen sind zwey Stücke, die zusammen gehöreten, von etwas größeren Figuren[16], wo auf dem einen ein junger Satyr ein Mädchen küssen will, und auf dem andern ist ein alter Satyr in einen Hermaphroditen verliebt. Wollüstiger kann nichts gedacht und schöner nichts gemalet seyn. Außerdem sind einige Frucht- und Blumenstöcke in dieser Art Malerey unverbesserlich.

Wir können hieraus den Schluß machen: Wenn an einem Orte wie Herculanum war, und auf Mauern in Häusern, so ausnehmende Stücke gewesen; wie vollkommen müssen die Werke der großen und berühmten griechischen Maler in den besten Zeiten gewesen seyn? Näher zu

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der Richtigkeit dieses Schlusses werden wir auch hier durch augenscheinliche Beweise an vier Gemälden geführet, welche zwar zu Stabia gefunden, aber nicht daselbst gemalet sind. Es wurden dieselben zwey und zwey mit der umgekehrten Seite der Mauer auf einander geleget, auf dem Boden des Zimmers gedachter Villa, an der Mauer angelehnt gefunden, und waren also anderwärts ausgesäget und weggenommen, vielleicht in Griechenland, und hierher gebracht, um in die Mauer des Zimmers eingesetzt zu werden, da der einbrechende Auswurf dieses verhinderte. Dieses ist eine Entdeckung, welche zu Ende des vorigen 1761 Jahres gemacht worden. Die Figuren sind etwa von anderthalb Spannen mit dem größten Fleiße, mehr als irgend eins von den vorher entdeckten ausgeführt, und alle viere haben ihre mit verschiedenen Farben gezogene Einfassung. Schade ist es, daß zwey davon zerbrochen und dadurch beschädigt sind. Ich habe dieselben in meiner Geschichte der Kunst des Alterthums umständlich beschrieben.

Hier ist zu erinnern, daß alle diejenigen Gemälde auf der Mauer, welche aus Italien jenseit der Alpen, es sey nach England, Frankreich oder nach Deutschland gegangen sind, vor Betrügereyen zu halten. Der Herr Graf Caylus ließ eins dergleichen als ein altes Gemälde in seinen Sammlungen von Alterthümern stechen, weil man es ihm als ein Stück aus dem Herculano verkauft hatte. Dem Marggrafen von Bareuth wurden bey seiner Anwesenheit in Rom verschiedene von diesen Gemälden aufgehänget, und ich höre, daß dergleichen Betrügereyen auch an andere Deutsche Höfe vertrieben worden. Es sind dieselben alle von einem sehr mittelmäßigen Venetianischen Maler, Joseph Guerra, in Rom, welcher im vorigen Jahre verstarb, gemacht; und es ist kein Wunder, daß Fremde sich mit dieser Arbeit haben anführen lassen, da dieses einem in Alterthümern sehr erfahrnen und weitläuftig gelehrten Manne wiederfahren ist. Dieses ist der Jesuit P. Contucci, Aufseher der Studien und des Musei in dem Collegio Romano, welcher mehr als vierzig Stücke erhandelte, in der Versicherung von Schätzen, welche aus Sicilien, ja gar aus Palmyra

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gebracht worden: denn man sagt, daß viele dieser Gemälde nach Neapel geschickt worden, welche man von da zurück kommen ließ, um der Betrügerey einen Schein zu geben. Auf einigen sind selbst erfundene Buchstaben gesetzt, die mit keiner bekannten Sprache eine Verwandtschaft haben, zu deren Erklärung aber sich vielleicht ein zweyter Kircher gefunden hätte, wenn der Betrug noch einige Zeit verdeckt geblieben wäre. Es müssen diese Gemälde aber Personen, ich will nicht sagen, die in der Kunst oder in den Alterthümern erfahren sind, sondern Geschmack besitzen, in die Augen fallen: denn gedachter Maler zeiget nicht die allergeringste Kenntniß in Gebräuchen und Gewohnheiten der Alten, oder in ihren Formen, sondern er entwarf seine Sachen wie blindlings, und schuf eine neue Welt, dergestalt, daß, wenn ein einziges von seinen Stücken hätte alt seyn können, das ganze Systema der Kenntnissen des Alterhums umgeworfen seyn würde. Unter den Gemälden der Jesuiten z. E. ist Epaminondas, wie er aus der Schlacht bey Mantinea getragen wird; und diesen Held hat er mit einer völligen Rüstung von Eisen, wie sie in den alten Thurniren üblich war, vorgestellet. Auf einem andern ist ein Thiergefechte in einem Amphitheater, und der Vorsitzende Prätor oder Kaiser hat den Arm auf dem Griffe eines bloßen Degens, wie die aus dem dreyßigjährigen Kriege sind, gestützet. Die größte Fruchtbarkeit der Ideen dieses Malers bestehet in ungeheuren Priapen, und seine Begriffe der Schönheit sind spillenmäßige langgezogene Figuren. Da nun in Rom diese Arbeit fast durchgehende für das, was sie war, erkannt wurde, ließ sich dennoch vor zwey Jahren ein Engeländer verleiten, für sechshundert Scudi von solchen Stücken zu erhandeln.

Nach den Gemälden sind die schönsten Statuen, die merkwürdigsten Brustbilder und einige kleine Figuren zu berühren. Von marmornen Statuen verdienen außer den beyden zu Pferde, zwo weibliche Figuren in Lebensgröße, wegen ihres schön gearbeiteten Gewandes, betrachtet zu werden, die ihren Platz In der Gallerie bekommen. In dem Hofe des Musei stehet die Mutter des Nonius Balbus, wie die erhaltene

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Inschrift an dem Gestelle derselben zeiget, mit einem Theile ihres Gewandes oder Mantels bis auf den Kopf geworfen, welches um demselben eine Gratie zu geben, oben über der Stirne spitz gekniffen ist: Eben so gekniffen ist das Gewand auf dem Kopfe der Tragoedie auf der Vergötterung des Homerus im Pallaste Colonna. Dieses ist eine Kleinigkeit, die nicht verdienete, angemerket zu werden, die ich selbst auch kaum bemerket hätte, wenn nicht Cuper[17] diese gekniffene Falte sich als etwas besonders vorgestellet und geglaubet hätte, hier dasjenige zu finden, was die Griechen Ὄγκος nennen, welches ein Aufsatz von Haaren ist, der sich auf den Tragischen Larven beyderley Geschlechts, über der Stirne erhebet. Die Zeichnung zu seinem Kupfer hat ihn verführet: denn auf dem Marmor ist diese Spitze nicht so hoch, ist auch nicht in eine Falte übergeschlagen, wie er es vorstellen lassen. Außer diesen ist eine Pallas in Lebensgröße vor allen andern Statuen in Marmor zu merken, und allem Ansehen nach ist dieselbe nicht hier gearbeitet worden, sondern muß weit älter seyn, und aus dem älteren Griechischen Stile, oder nahe an demselben. Denn es hat dieselbe im Gesichte eine gewisse Härte und in der Kleidung geplättete parallel Falten, als Zeichen von dem, was ich sage. Merkwürdig ist ihr Aegis, welcher am Halse gebunden und hernach über den Arm geworfen ist, um ihr an statt eines Schildes etwa in dem Streite wider die Titanen zu dienen: denn diese Göttinn ist hier wie im Laufe gehend, und hat den rechten Arm erhaben, wie einen Wurfspieß zu werfen. Es ist auch zu Pompeji in gedachtem kleinen Tempel eine Diana gefunden, welche ungezweifelt hetrurisch ist. Diese wird umständlich in der Geschichte der Kunst beschrieben. Von Aegyptischen Werken hat sich eine kleine männliche Figur von schwarzem kleinkörnichten Granite, mit einem sogenannten Modio auf dem Kopfe, gefunden, welche mit sammt der alten Base drey Palme und drey Zolle, Römisches Maaß, hält; es trägt dieselbe eine runde Tafel von eben dem Steine, die im Durchmesser zween Palme und sieben Zolle hat.

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Hier werden Sie Sich erinnern, Hochgebohrner Graf, daß in dem ergangenen Königlichen Befehle über dem mir besonders ertheilten Zutritte im Museo, diese Freyheit auf das, was erlaubt zu sehen ist, eingeschränkt war. Ich bestand damals nicht auf die Erklärung dieser Clausel; ich glaube aber, daß dieses theils von dem, was von Alterthümern in den Gewölbern unter dem Königlichen Schlosse liegt, zu verstehen sey, vornehmlich aber eine unzüchtige Figur betreffe. Zu jenen bin ich gelanget, da ich mir die Vertraulichkeit des Aufsehers erworben hatte; die Figur aber wird niemanden, als auf eigenhändigen Befehl des Königs, gezeiget, und diesen hat noch niemand gesuchet, folglich wollte ich nicht der erste seyn. Es stellet dieses Werk in Marmor einen Satyr mit einer Ziege vor, welcher etwa über drey Römische Palmen groß ist, und man sagt, es sey sehr schön. Es wurde unmittelbar nach der Entdeckung verschlossen dem Könige nach Caserta, wo damals der Hof war, geschickt, und wiederum unverzüglich und verschlossen dem Königlichen Bildhauer zu Portici, Hrn. Joseph Canart, zur Verwahrung übergehen, mit gemeldetem scharfen Befehle. Es ist also falsch, wenn sich einige Engländer rühmen wollen, dieses Stück gesehen zu haben.

Die größten Statuen in Erzt stellen Kaiser und Kaiserinnen vor, und werden an zehen seyn, alle über Lebensgröße; aber diese sind mittelmäßig, und es ist nichts an denselben zu merken, als an einigen der Ring an dem Goldfinger der rechten Hand an jenen, auf welchem ein Lituus gestochen ist. Die schönsten Statuen sind sechs weibliche Figuren, theils in Lebensgröße, theils kleiner, welche auf der Treppe zum Museo stehen, und drey männliche Statuen in Lebensgröße, in dem Museo selbst, nämlich ein alter Silenus, ein junger Satyr und ein Mercurius. Die weiblichen Figuren sind diejenigen, welche in dem Garten der Herculanischen Villa, nebst den Brustbildern von Marmor, wechselsweise um den großen Teich standen. Sie sind bekleidet und ohne viel Action, auch ohne beygelegte Zeichen, welche eine gewisse Benennung derselben veranlassen könnten; sie sind aber idealisch, und haben alle ein

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Diadema. Die eine scheint im Begriffe, sich den kurzen Mantel auf der Schulter los zu knöpfen, oder denselben durch den Knopf befestiget zu haben; eine andere fasset sich an ihr Haupthaar; eine dritte hebet den Rock ein wenig in die Höhe nach Art der Tanzenden. Der Silenus liegt auf einem Schlauche, über welchen eine Löwenhaut geworfen ist, und schlägt mit der rechten Hand ein Schnipchen, so wie eine Statue des Sardanapalus vorgestellet war. Der junge Satyr sitzt und schläft, so daß der eine Arm hängt. Der Mercurius aber, welcher unter allen Statuen zuletzt gefunden worden, ist die schönste unter allen: er sitzt ebenfalls, und das besondere sind dessen Flügel, welche an den Füßen gebunden sind, so daß der Heft von den Riemen, in Gestalt einer platten Rose, unter der Fußsohle steht, anzuzeigen, daß dieser Gott nicht zum gehen, sondern zum fliegen gemacht sey.

Die Brustbilder sind theils in Marmor, theils in Erzt: jene sind alle in Lebensgröße, und stehen noch zur Zeit nicht in dem Museo, sondern in einem Vorzimmer der höchstselig verstorbenen Königinn, wo dieselbe gelassen sind, um dem Castellane denjenigen Verdienst, welchen ihm dieselbe einbringen, nicht zu entziehen. Die merkwürdigsten sind ein Archimedes, mit einem krausen kurzen Barte, welcher den Namen schon vor alters mit schwarzer Farbe oder Dinte angeschrieben hatte: vor fünf Jahren las man noch die ersten fünf Buchstaben ΑΡΧΙΜ. itzo aber sind dieselben durch das öftere Begreifen fast gänzlich verloschen. Ein anderes männliches Brustbild hatte auch den Namen angeschrieben; es waren aber kaum noch drey Buchstaben ΑΘΗ sichtbar, die es itzo auch nicht mehr sind. An einem andern männlichen Kopfe ist der Bart unter dem Kinne in einem Knoten geschürzet, wie es ein Kopf im Campidoglio zu Rom hat. Unter den weiblichen Brustbildern ist eine schöne altere Agrippina, welche einen Kranz um die Haare, wie von länglichen Perlen, zusammengesetzet hat.

Die Brustbilder von Erzt sind theils in und über Lebensgröße, theils halbe Natur und unter dieser Größe, und in beyden, sonderlich in der

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ersten Art hat dieses Museum vor allen in der Welt den Vorzug. Von großen Köpfen sind sechs derselben besonders zu merken, und zwar die drey ersten vornehmlich wegen der Arbeit an Haaren, deren Locken angelöthet sind. Der eine und der älteste (es zeiget derselbe den ältesten Stil der Kunst) hat fünfzig Locken wie von einem Drate in der Dicke einer Schreibfeder geringelt: der zweyte hat acht und sechzig Locken, welche aber platt sind, und wie ein schmaler Streifen Papier, wenn es mit den Fingern zusammengerollet, und hernach auseinander gezogen würde; die hintern am Halse haben zwölf Windungen; diese beyden sind von jungen Helden und ohne Bart: der dritte aber mit einem langen Barte hat nur die Seitenlocken angelöthet, und ist ins besondere wegen der Ausarbeitung zu bewundert:, welche offenbar alles Vermögen und Geschicklichkeit unserer Künstler weit übertrifft; dieses ist eins der vollkommensten Werke auf der Welt; es ist unter die schönsten Dinge aller Art, die man sehm kann. Man nennet diesen Kopf insgemein einen Plato; es ist derselbe idealisch. Der vierte Kopf ist ein Seneca, und der schönste unter verschiedenen Bildern desselben in Marmor, von welchen der beste in der Villa Medicis befindlich ist: man könnte ebenfalls behaupten, daß die Kunst in demselben für unsere Zeiten unnachahmlich sey, ob gleich Plinius berichtet, daß die Kunst in Erzt zu arbeiten unter dem Nero gänzlich gefallen sey. Die beyden andern sind Brustbilder von der ganz alten Form, und haben auf den Seiten zween hervorgehende bewegliche Balken oder Heben von Metall zum tragen; das eine stellet einen jungen Held vor, das andere eine weibliche Person: sie scheinen beyde von eben demselben Meister zu seyn, und jenes ist mit dem Namen des Künstlers:

ΑΠΟΛΛΩΝΙΟΣ ΑΡΧΙΟΥ
ΑΘΗΝΑΙΟΣ
ΕΠΩΗΣΕ

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„Apollonius, des Archias Sohn, aus Athen, hat es gemacht.“ Ueber die Form des Worts ΕΠΩΗΣΕ habe ich an seinem Orte in der Geschichte der Kunst geredet. Dieses müssen Werke aus der besten Zeit der Kunst seyn. Martorelli[18] glaubet in dem Kopfe dieses Helden das Bild des Alcibiades zu finden; und warum? Weil der Künstler ein Athenienser ist. Ganz und gar keinen Grund aber hat der Römische Prälat und Erzbischof in partibus Bajardi[19], in diesem Kopfe einen jungen Römer zu finden, so wie in dem weiblichen Brustbilde eine Römische Frau.

Unter den kleinen Brustbildern machen sich einige mit dem Namen der Person merkwürdig. Eins ist Epicurus und dem im Campidoglo vollkommen ähnlich; ein anderes ist von dessen nächstem und unmittelbaren Nachfolger Hermarchus [ΕΡΜΑΡΧΟC] auch ein Zeno ist hier mit dessen Namen. Sonderlich sind zwey Brustbilder des Demosthenes, das kleinere mit dessen Namen, zu merken, welches zum Beschlüsse dieses Sendschreibens angebracht ist; es kann also der in Spanien gefundene erhoben gearbeitete Kopf eines jungen Menschen ohne Bart mit eben dem Namen nicht den berühmten Atheniensischen Redner vorstellen, für welchen ihn Fulvius Ursinus, und nach ihm andere genommen, welcher noch nicht berühmt gewesen seyn kann, ehe er sich den Bart wachsen ließ.

Außer diesen Brustbildern finden sich in den Vorrathskammern des Musei eine Menge kleiner hoch erhabner Brustbilder von Erzt, auf einem runden Felde, wie auf einem Schilde, welche vermittelst einer angelötheten Klammer in der Mauer, oder an einem andern Orte konnten befestiget werden, und solche Art von Brustbildern hieß Clupeum[20], von der Form eines Schildes: unter denselben stellen einige Kaiser und Kaiserinnen vor. Zwey von dergleichen Brustbildern, aber von Marmor und in Lebensgröße, befinden sich in der Villa altieri, und eines im Campidoglio.

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Unter den kleinen Figuren sind nicht weniger, als bey Statuen und Brustbildern, ganz besondere Dinge anzumerken, viele aber vornehmlich in Absicht der Gebräuche, der Kleidung und des Schmucks. Da diese aber viele Muße erfordern, die sich wenige Fremde nehmen, so verweise ich den Leser auf das vierte Capitel des ersten Theils meiner Geschichte der Kunst des Alterthums, und begnüge mich hier, einige Figuren, die allgemeiner in das Auge fallen, anzuführen. Die schönste und größte unter denselben und eine der letzten Entdeckungen ist ein Alexander zu Pferde, wo an der Figur ein Arm, und an dem Pferde ein paar Beine fehlen, die leicht zu ergänzen sind. Das Pferd wird mit der Figur etwa drittehalb Palmen hoch seyn, und giebt im Verständnisse und in der Arbeit keinen von den übrigen Statuen und Figuren nach. Die Augen des Pferdes so wohl als der Figur sind von Silber eingelegt, auch der Zügel ist von Silber; es ist auch die Base da, auf welcher das Pferd stand. Ein anderes Pferd von gleicher Größe, wovon aber die Figur verlohren gegangen, gehöret zu jenem, und ist nicht weniger schön. Beyde haben abgestutzte Mähnen, und ihr Gang ist in der Diagonal-Linie. Diese Stücke aber, weil sie noch nicht ergänzt sind, werden insgemein nicht gezeiget. Unter den Figuren, welche man die Fremden bemerken läßt, sind vornehmlich eine kleine Pallas und Venus, beyde etwa einen Palm hoch. Jene hält eine Schaale (patera) in der rechten Hand, und ihren Spieß in der linken: es sind an derselben die Nägel an Händen und an Füßen, die Buckeln auf dem Helme, und ein Streifen an dem Saume ihres Gewandes mit Silber künstlich eingelegt. Die Venus hat goldene Bänder an Armen und Beinen (Armillae & Periscelides), welche aus Drat gewunden sind, und sie hebet stehend das linke Bein in die Höhe, als habe sie sich das Band angeleget, oder als wenn sie es ablösen wollte. Es ist auch eine Parodie, oder in das Lächerliche gekehrte Vorstellung des Aeneas mit dem Anchises auf seinen Schultern, und dem Julus an der Hand, zu merken: alle drey Figuren haben Eselsköpfe. Neben diesem kleinen Gruppo steht ein Esel auf den Hinterfüßen mit einem Mantel

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umgeworfen, von Silber, noch nicht einen Zoll hoch. Die Liebhaber der Kunst und Kenner finden unter allen kleinen Figuren einen Priapus ihrer vorzüglichen Betrachtung würdig. Es hat derselbe nur die Lange eines Fingers, aber die Kunst ist groß in demselben, und man könnte sagen, es sey eine Schule der gelehrtesten Anatomie, die dermaßen ausstudiret ist, daß Michael Angelo nichts bessers hatte geben können, und ich sehe in dessen Zeichnungen in dem Cabinet des Herrn Cardinals Alexanders Albani, daß er sich bemühet, Figuren von eben der Größe so gelehrt auszuführen. Dieser Priapus macht eine Art von Gebährden, welche den Welschen sehr gemein, den Deutschen aber ganz und gar unbekannt ist: daher es mir schwer wird, mich zu erklären, und die Bedeutung desselben an der Figur zu beschreiben. Die Figur zieht mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Backenknochen gelegt das untere Augenlied herunter, indem zugleich der Kopf nach eben der Seite geneigt ist; welche Gebährde den Pantomimen der Alten eigen gewesen seyn muß, und von vielfacher und sinnlicher Bedeutung ist. Diese Gebährde wird insgemein stillschweigend gemacht, und wenn man sagen wollte: Hüte dich, er ist fein wie Galgenholz; oder: er wollte mich anführen und ich habe ihn erwischt; oder zu sagen: da kämest du mir recht! das wäre ein gefunden Fressen für dich! Mit der linken Hand machet diese Figur das, was die Welschen eine Feige (weibliches Geschlechts ) Fica nennen, (die Frucht aber heißt allezeit fico), welches Wort die weibliche Natur bedeutet, und wird gezeiget durch den Daum, welcher zwischen den Zeigefinger und zwischen den mittlern Finger geleget wird, so daß derselbe zwischen beyden als eine Zunge zwischen den Lippen zu sehen ist. Man nennet dieses auch Far castagne, von der Spalte, womit man die Schaale der Castanien aufschlitzet, um dieselben geschwinder zu sieden. Eben dieses macht ein kleiner Arm von Erzt, welcher auf dem andern Ende sich in einen Priapus (Glied) endiget, und es finden sich daselbst andere diesem ähnliche aber platt geschlagene Arme. Dieses waren, wie bekannt ist, Amuleta bey den Alten, oder Gehenke, welche man wider

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das Beschreyen, wider ein böses Auge und wider die Zauberey trug, und es hat sich dieser lächerliche und schändliche Aberglauben noch itzo unter dem gemeinen Volke im Neapelschen erhalten; wie man mich verschiedene dergleichen Priapen an Personen, die dieselbe am Arme oder auf der Brust trugen, sehen lassen. Es wird sonderlich ein halber Mond von Silber am Arme getragen, welchen der Pöbel Luna pezzura heißt, das ist, der spitzige Mond, und dieser soll wider die fallende Sucht helfen: es muß derselbe aber von selbst gesammleten Almosen gemacht werden, und man tragt ihn zum Priester, welcher ihn einsegnet: dieser Misbrauch ist bekannt, und wird geduldet. Vielleicht dieneten die vielen halben Monde von Silber, in dem Museo, zu eben diesem Aberglauben. Die Athenienser trugen dieselben an dem Fersenleder der Schuhe unter dem Knöchel. Unter den Priapen (Gliedern) sind andere mit Flügeln und mit Glöckchen, welche an geflochtenen Ketten hiengen; hinten endigt sich das Glied mit dem Hintertheile eines Löwen: mit der linken Klaue kratzet er sich unter dem Flügel, wie es die Tauben machen, wenn sie verliebt sind, um sich, wie man glaubet, zur Wollust zu erhitzen. Die Glöckchen sind aus einem mit Silber versetzten Metalle, und das Geräusch derselben sollte vielleicht eine ähnliche Wirkung haben mit den Glocken[21] an den Schildern der Alten; hier sollten sie Furcht erwecken, und dort etwa die bösen Genios zurück treiben. Die Glocken waren im übrigen auch Kennzeichen derjenigen[22], die zum geheimen Gottesdienste des Bacchus waren eingeweihet worden.

Ich erinnere hier mit ein paar Worten, daß die mehresten Werke von Erzt in diesem Museo, da dieselben in der Ergänzung und Ausbesserung ins Feuer gebracht werden müssen, ihren alten ehrwürdigen Rost verloren haben, welches eine grünliche Oberhaut ist, die im Welschen mit dem Worte patina bedeutet wird. Man hat ihnen von neuem eine ähnliche Farbe gegeben, die sich aber von der alten Patina sehr unterscheidet,

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und an einigen Köpfen widerwärtig aussieht. Man saget, der Kopf des schönen Mercurius sey in hundert Stücken zerdrückt gefunden; welche Zahl man nicht strenge zu nehmen hat: aber auch in der geringsten neuen Löthung springt die alte Bekleidung ab, und es würde einen Uebelstand verursachen, die Figuren schäbigt zu lassen. Daher ist man genöthiget, die Wirkung des Alterthums, so gut man kann, nachzuahmen; man hat auch der mit Silber eingelegten Arbeit nachhelfen müssen.

Von Inschriften, welche ich an dieses Stück anzuhängen gesagt habe, will ich besonders zwo anführen; die erste ist noch nicht bekannt gemacht; die letzte giebt Martorelli in seinem mehrmal angeführten Buche, welches aber itzo nicht leicht jemanden, auch selbst in Neapel, zu Gesichte kommen wird. Jene stehet auf der Mauer eines Hauses, welche völlig heraus gebracht ist, und in die Zimmer der alten Gemälde gesetzet worden; es enthält dieselbe eine Ankündigung von Verpachtung von Bädern und von Trink-und Speise-Orten, und ist die einzige in ihrer Art.

IN PRAEDIS IVLIAE SP. F. FELICIS
LOCANTVR
BALNEVM VENERIVM ET NONGENTVM TABERNAE
PERGVLAE
CAENACVLA EX IDIBVS AVG. PRIMIS. IN. IDVS. AVG. SEXTAS.
ANNOS CONTINVOS QVINQVE
S. Q. D. L. E. N. C.
A. SVETTITIVM. VERVM. AED.

Auf dieser Mauer war vorher eine andere Inschrift in schwarzer Farbe, und vermuthlich eine Pacht-Ankündigung, gewesen, über welche gegenwärtige Inschrift mit rother Farbe gesetzet ist. Ich habe nur in einigen Buchstaben die eigentliche Form derselben angegeben, weil ich die Inschrift ganz verstohlen habe nehmen müssen, indem es nicht möglich war,

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dieselbe offenbar nachzuzeichnen. Die einzelnen Buchstaben der siebenten Reihe, werden eine damals bekannte Formel gewesen seyn, und waren etwa so zu erklären:

Si Quis Dominam Loci Eius Non Cognoverit
     Adeat Suettium Verum Aedilem.

das ist, „Sollte jemand die Besitzerinn dieses Orts oder Guts nicht kennen, derselbe kann sich melden bey dem Aedilis Suettius Verus.“ Die Besitzerinn hieß Julia; ihr Vater Spurius Felix. Die Pachtungen wurden bey den alten Römern, wie hier, insgemein auf fünf Jahre geschlossen, wie man sich in den Digestis belehren kann. Pergula war in der gewöhnlichsten Bedeutung das, was wir eine Laube nennen würden, und diese werden in den schönsten Ländern von Italien insgemein mit kreuzweis gebundenen Rohrstäben sehr zierlich gemacht; dieses Rohr aber ist ungemein stärker und länger, als in Deutschland und in andern Ländern jenseit der Alpen, theils weil es hier stärker wächst, vornehmlich aber, weil es gepflanzet, und der Boden umher behauen und locker gemacht wird, und weil es überhaupt mehr Wartung hat: es wird daher ein Rohrfeld als ein nöthiges und nützliches Grundstück bey Landgütern angesehen. In und um Rom wird aller Wein an Rohrstäbe gebunden. Die übrigen Bedeutungen von dem Worte Pergula, welche hierher nicht gehören, kann man anderwärts[23] finden. Caenacula sind hier Zimmer bey Trink- und Lusthäusern für diejenigen, welche sich ein Vergnügen zu machen gedachten. Man merke hier bey Gelegenheit eine Inschrift, welche zwar in dem Register des Gruterischen Werks angeführet ist, aber ohne Anzeige des Orts, wo dieselbe steht:

HVIVS. MONVMENTI. SI. QVA. MACERIA.
CLVSVM. EST. CUM. TABERNA. ET. CENACVLO.
HEREDES. NQN. SEQVETVR.
NEQVE. INTRA. MACERIAM. HVMARI.
QVEMQVAM. LICET.

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Es ist dieselbe an der Ueberfahrt des Flusses Garigliano, vor Alters Liris, an einem Thurme eingemauert.

Einige andere Inschriften haben zum Theil keine Erklärung nöthig; wo aber etwas zu merken ist, überlasse ich es andern.

IVLIA. GERM ....
AGRIPPINAE. TI. CLA . . .....
PONT. MAX . . . .
L. MAM ...


DIVAE. AVGVSTAE.
L. MAMMIVS. MAXIMVS. P. S.


ANTONIAE. AVGVSTAE. MATRI. CLAVDI.
CAESARIS. AVGVSTI. GERMANICI. PONTIF. MAX.
L. MAMMIVS. MAXIMVS. P. S.

Auf einer Tafel von Erzt stehet:

MAMMIO. MAXIMO.
AVGVSTALI.
MVNICIPES. ET. ET. INCOLAE.
AERE. CONLATO.


BALBI L. EVT ?? C ? O
LOCVM. SEPVLTVR.
D. D.

Q. LOLLIVS. SCYLAX. ET.
CALIDIA. ANTIOCHVS. MATER.
M. CALIDIVS. NASTA. IOVI.
V. S. L. M.

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Abbreviaturen oder abgekürzte Worte finden sich hier, wie in allen andern Griechischen Handschriften mit großer Schrift, gar nicht, so wie die ältesten Handschriften in Cursiv-Schrift auf Pergament wenige oder gar keine haben, und die häufigen Abkürzungen sind mit ein Kennzeichen späterer Zeiten, und haben sonderlich in griechischen Handschriften vom dreyzehenten Jahrhunderte verwünschte Züge. Einige Abkürzungen aber tragen zur schönen Form der griechischen Cursiv-Schrift bey, und geben derselben eine Runde, eine Freyheit und Verbindung.

Ueber einigen Buchstaben stehen Puncte und Querstriche, welche wir Accente nennen; ingleichen siehet man im zweyten Buche der Redekunst über einige Worte andere und in kleinerer Schrift gesetzt; in folgenden zwo Zeilen aus dieser Schrift und auf deren zehenten Seite siehet man eins und das andere:

ΗΘΕΙ??ΠΟΛΛΗ?ΟΥΚΟΥΝ ΔΗΠΟ - - - -

Von den drey Puncten über ΚΑΙ finde ich nichts auch nur entfernt zu muthmaßen; ΟΥΚΟΥΝ aber hat offenbar seinen Accent. Die älteste griechische Inschrift, welche die Accente hat[24], ist vielleicht von späterer Zeit. Wir wissen aber, daß dieselben in früher in Zeiten im Gebrauche gewesen, da so gar die Samniter[25] gewisse Sylben mit denselben bezeichneten. Unter den Griechen schrieb man einem Aristophanes von Byzantium, welcher an zweyhundert Jahre vor Christi Geburt lebete, die Erfindung derselben zu. Es hat auch der Vers[26] des Euripides:

ὡς ἑν σοφὸν βούλευμα τὰς πολλὰς χεῖρας νικᾷ

welcher an der Mauer eines Eckhauses einer Straße im Herculano stand, die zum Theater führete, seine Accente, wie sie gewöhnlich und hier gesetzet sind. Bey den Römern war eine Art von Accenten in ihren besten Zeiten gebräuchlich, und die Inschriften vom Augustus bis auf den

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Sollte Ihnen, Hochgebohrner Graf, dieses Sendschreiben noch auf Ihren Reisen eingehändiget werden, so begleite ich es mit herzlichen Wünschen, daß die ewige Vorsicht Ihren Schritt auf allen Wegen richten möge, und Sie gesund und reich an Erfahrungen, nach wiederhergestelletem Frieden, in unser geliebtes Vaterland (welches auch das meinige durch den Aufenthalt und durch Wohlthaten geworden ist) mit Ihrem Patriotischen Begleiter zurück bringen möge, wo auch mein Fuß zu ruhen wünscht, und ich hoffe Antheil an der Zuneigung, deren Sie mich gewürdiget, zu behalten.

Johannes Winckelmann del. C. F. Boëce sc.
PROTOME AER. MVSEI HERCVL.

  1. Disc. della Campan. Felice, p. 319.
  2. Ad. Att. L. 14. ep. 16. ep 25.
  3. p. 1096.
  4. Hosten. ad. Cluver.
  5. p. 566.
  6. Vitruv, L. 3. c. 2.
  7. de Capit. c. 47.
  8. Disc. 2. p. 327.
  9. Hist. des Emp dans Tite.
  10. Dio p. 1095;. I. 39. edit. Reimar. Καὶ προσέτι [τέφρα ἁμύθητος] Καὶ πόλας δύο ὄλας τό, τε Ηρκουλάνον και Πομπηίονς, ἐν θεάτρω τοῦ ὁμίλου αὐτῆς καθημένον χατέχωσε.
  11. Storia del Vesuv, c.5. §. 122. p. 98. und in der franz. Uebersetzung dieses Buchs, p. 232.
  12. Inscr. p. 280. n. 173.
  13. Ibid. p. 334.
  14. De Theatr. Camp. p. 170.
  15. In Additam. ad Reg. Thec. Calamar. p. 37, seq.
  16. Pitt. Ercol. T. I. tav. 15.16.
  17. Apotheos. Hom p. 81 seq.
  18. De Thec. Calamar. p. 426.
  19. Catal. de’ Monum. d’Ercol. p. 169. 170.
  20. Conf. Winckelm. Descr. des Pier. gr. du Cab. de Stosch. p. 387.
  21. Aeschyl Sept. contr. Theb. v. 391.
  22. v. Descr. des Pier. gr. du Cab. de Stosch, p. 22. 23.
  23. Salmas. Not. in Spartían. p. 155. F. p. 458. E, edit. Paris. Voss. Etymol. v. Pergula.
  24. Fabret. Inscr. p. 288. n. 216.
  25. Olivieri Diss. sopra alc. Medagl. Sannit. p. 139. nel Tomo 4. delle Diss. dell Acad. di Cort.
  26. Pitt. Ercol. T. 2. p. 34

Notizen[Bearbeiten]

Christian Friedrich Boece = Christian Friedrich Boëtius (1706–1782) Commons


Hebräisch, Seite 11 - Scan


Griechisch, Seite 6 - Scan; 8 - Scan; 12 - Scan