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Bergsteiger auf der „Weißen Frau“

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Textdaten
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Titel: Bergsteiger auf der „Weißen Frau“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 377, 388
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[377]

Bergsteiger auf der „Weißen Frau“ im Berner Oberland.
Nach einer Originalzeichnung von Hans Wieland.

[388] Bergsteiger auf der „Weißen Frau“. (Zu dem Bilde S. 377.) Wenn wir vom Schänzli in Bern in das weiße Geflimmer der Berner Oberländer Berge hineinschauen, so fesseln uns zur Rechten vor allem die riesigen Schneewände der Blümlisalpgruppe. Sieben gewaltige Gipfel streben aus ihr empor, von denen der mächtigste, das Blümlisalphorn, die Höhe von 3670 m erreicht. Die interessanteste dieser Spitzen ist aber zweifellos die „Weiße Frau“, 3661 m hoch und von einem Hofstaat anderer „Frauen“ umgeben; ihr zu Füßen liegen die „Wilde Frau“ (3259 m) und die „Witwe“ (3219 m), auch Blümlisalpstock genannt. Alle diese Gipfel sind von der Nordseite her zugänglich. Das „Blümlisalphorn“ wurde zum erstenmal im Jahre 1860 und die „Weiße Frau“ im Jahre 1862 bestiegen. Auf dem Wege zur letzteren errichtete man im Jahre 1875 am Hochthürlipaß in einer Höhe von 2706 m eine Klubhütte, die den Namen Frauenbalmhütte erhielt, da sie zum Teil in die Frauenbalm (Balm bedeutet Höhle) eingebaut ist. Die Bergsteiger pflegen hier zu übernachten und brechen in den ersten Tagesstunden zum Gipfel auf. Denn es ist nötig, die steilen Schneehänge noch vor ihrer Erweichung durch die Sonne zu passieren, da man sonst leicht in Lawinengefahr geraten würde. Die Bergsteiger auf unserem Bilde haben keinen günstigen Tag getroffen. Der eisige Wind fegt ihnen nadelscharf um die Ohren. Dabei müssen sie sich hüten, zu weit an den Absturz hinauszutreten, da die Schneedecke trügerisch über den Abgrund überhängt. Nachdem sie sich jetzt aber an ihrem Proviant für den Rückweg gestärkt, werden sie, von Mut und Besonnenheit geleitet, gewiß auch heil wieder zur Hütte gelangen. *