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Berichtigung (Die Gartenlaube 1861/5)

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Textdaten
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Titel: Berichtigung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 80
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[80] Berichtigung. Gestatten Sie mir die Berichtigung eines Irrthums, der in dem Artikel: „Elf Blutzeugen deutscher Freiheit“ in Nr. 1. 1861 der „Gartenlaube“ vorkommt. Der Verfasser des Artikels, ein Augenzeuge, nennt, wie auch allgemein angenommen wird, 11 Officiere des Schill’schen Corps, welche bei Wesel erschossen sind. In einigen Biographien Schill’s und einigen Schriften über das Schill’sche Corps werden nur 10, in andern sogar 12 Officiere genannt. Das Richtige ist zehn, denn der jüngere der beiden Bruder v. Wedell ist nicht mit erschossen, er lebt noch.

1857 brachte die Preußische Staatszeitung folgende Notiz über den Gouverneur von Luxemburg, General Albert von Wedell: „Herr v. Wedell war Mitglied des tapfern Schill’schen Corps, welches durch die Uebermacht der französischen Gegner schließlich in die Enge getrieben, gefangen genommen und nach Wesel geschleppt wurde. Hier ward den Officieren des Corps der kriegsgerichtliche Proceß gemacht und sie sämmtlich zum Tode durch Erschießen verurteilt. Am Tage vor der Execution wurde der junge Lieutenant von Wedell von einem heftigen Fieberanfall heimgesucht, welcher sein Hinausführen zum Richtplatze unmöglich machte und ihm somit das Leben rettete, denn seine sämmtlichen Cameraden fanden unter den französischen Kugeln ihren Tod. Nach seiner Wiederherstellung sah der französische Befehlshaber sich veranlaßt, beim Kaiser Napoleon anzufragen, ob die Execution an ihm noch zu vollstrecken sei, und es erfolgte der Bescheid: „daß von Wedell nicht als Kriegsgefangener, sondern als Landesfriedensbrecher zu behandeln und demgemäß in das Bagno von Brest abzuliefern sei.“

„So wurde der edle Sprößling eines alten deutschen Geschlechtes als Galeerensträfling mit den gemeinsten Verbrechern an eine Kette geschmiedet, mußte die gröbsten, entehrendsten Arbeiten verrichten und wurde mit dem verhängnißvollen T. F. (travaux forces) auf seiner linken Schulter gebrandmarkt.

„Vier Jahre dauerte dieses grausame Märtyrerthum, bis das siegreiche Vordringen der verbündeten Heere 1814 demselben ein Ende machte und Herrn v. Wedell gestattete, im folgenden Jahre noch als preußischer Officier am Kampfe gegen seine ehemaligen Unterdrücker Theil zu nehmen. Jetzt bekleidet derselbe eine der hervorragendsten Stellen in der preußischen Armee, ist General-Adjutant des Königs und wurde während des orientalischen Krieges mit einer wichtigen diplomatischen Mission nach Paris betraut. Welche Gefühle mögen den ehemaligen französischen Galeerensträfling bewegt haben, als er, von dem jetzigen Beherrscher Frankreichs als Vertreter Preußens auf das Zuvorkommendste empfangen, den Ehrenplatz an der kaiserlichen Tafel einnahm!“ –

Ob es der ältere v. Wedell oder Friedrich Felgentreu war, der bei der Execution nur am Arme verwundet stehen blieb, seine Weste aufriß, auf sein Herz zeigte und rief: „Hieher, Grenadiere!“ ist unentschieden. Der muthige Vertheidiger der Gemordeten, Perwetz, wurde kurze Zeit darauf auf kaiserlichen Befehl aufgehoben und nach Frankreich in einen Kerker geschleppt. Sein Weib und mehrere Kinder blieben in größtem Elend zurück und wandten sich später um Unterstützung an verschiedene Angehörige der Gemordeten. –

Fr.