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Beschreibung des Oberamts Crailsheim/Kapitel B 7

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7. Jagstheim,
Gem. II. Kl., mit 1273 Einw.; 1. Jagstheim, Pfarrdorf, mit Eisenbahnstation und 3 Bahnwärterhäusern, 1101 Einw., wor. 21 Kath.; 2. Alexandersreut, Weiler, 105 Einw., wor. 3 Kath.; 3. Eichelberg, Weiler, 30 Einw.; 4. Kaihof, Hof, 23 Einw.; 5. Stöckenhof, Hof, 14 Einw. Die Kath. sind Fil. von Crailsheim, Parz. 2 evang. Fil. von Crailsheim.
Im wiesengrünen Thal der Jagst, auf deren linkem Ufer sich eine fruchtbare Ebene ausdehnt, während rechts die Höhen des Pfannen- und Lerchenbergs ansteigen, liegt das große, langgestreckte Dorf an der Mündung der Speltach in die Jagst. Auf dem jenseitigen Ufer mündet der oberhalb Ofenbach am Fuß der Höhe von Neuhaus entspringende Degenbach. Die Hauptstraße mit ansehnlichen Häusern bildet die Staatsstraße von Ellwangen nach Crailsheim. Die vielen Neubauten in den Nebengassen erinnern in schmerzlicher Weise an die wiederholten Brandfälle der letzten Jahre. Im nordöstlichen Theile des Ortes steht auf einer kleinen Anhöhe die Kirche zu St. Nikolaus. Bis zum Jahr 1849 war der alte Kirchhof mit Häusern eingeschlossen. Jetzt nach einem Brand ist er freigelegt und mit 9 Linden besetzt. Die Kirche ist ein modernes Gebäude im Stil des vorigen Jahrhunderts, wie die meisten Dorfkirchen des Bezirks, und wurde 1764–65 neu erbaut. Der vom Viereck ins Achteck übergehende Thurm schließt mit einer Kuppel und darauf einer Laterne, in welcher das Bauernglöcklein hängt, das Schweine auf dem Käppeleswasen ausgegraben haben sollen. Im untern Stockwerk des Thurms ist die Sakristei. Von den 3 Glocken hat die große einen schönen gothischen Fries und die Inschrift: Ave Maria gracia plena benedicta tu in mulieribus; die beiden | andern haben die Namen der 4 Evangelisten, die kleine in bedeutend älterer Schrift als die mittlere. Auf dem Bauernglöcklein steht: hilf got. bernhart lachaman gos mich 1516. Das Schiff der Kirche hat an der Ostwand einen saubern eisernen Altar, die Kanzel und Orgel über einander, ist aber durch die Empore etwas düster.

Rechts vom Altar ist ein Grabdenkmal Adams von Ellrichshausen. Die Gestalt des auf einem Helm und Hund knieenden Ritters ist edel gehalten, das Gesicht hat Porträtähnlichkeit. Die Inschrift lautet: Anno dni 1556 am abend michaelis starb der edel vnd vest Adam von Ellerichshausen, dem got gnad. amen. mit 6 Wappen, darunter Ellrichshausen, Crailsheim, Thurnau, Nothaft, Vellberg.

An der Empore hängen 2 Todtenschilde. Der eine mit der Inschrift: 1549 am Freitag nach Ägidi ist in Gott verschieden der edel und vest Lomath (?) v. Ellerichshausen, des sel Gott gnädig sei. mit 4 Ahnenwappen, darunter Wolmershausen und Ehenheim, der zweite mit der Inschrift: Anno domini 1562 am Tag Silvestris verschied der edel und vest Junker Jörg v. Ellerichshausen, Amtmann zu Lobenhausen. An der Außenwand der Kirche das Grabdenkmal des Pfarrers Mühlberger, † 1741.

Das wohnliche Pfarrhaus ist wohl 200 Jahre alt und gleich der Kirche von der Stiftung zu erhalten. An der Stelle des alten unscheinbaren Schulhauses, das 1834 aus einem Bauernhaus umgewandelt wurde, hat die Gemeinde 1880 ein neues großes Schulhaus (früher eine Scheune) erbaut. Das Rathhaus ist im alten Schulhaus. An der Schule unterrichten ein ständiger und ein unständiger Lehrer. Eine Arbeits- und Winterabendschule ist vorhanden. Auf der Area der alten Burg stehen jetzt Privathäuser. Im Garten des Wirths zum Rößle, gen. Burgwirth, ist der Graben noch sichtbar. Der Burghof war früher oben und unten mit Schranken eingefaßt, die Bewohner desselben frei vom Blutzehnten. Die Gemeinde besitzt ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Vizinalstraßen führen nach Honhardt, Onolzheim, Unterspeltach, Alexandersreut. Die Staatsstraße Ellwangen-Crailsheim geht mitten durch den Ort. Den Verkehr vermittelt hauptsächlich die Bahn von Mergentheim nach Ulm; nahe am Ort ist die Station Jagstheim. Die Realgemeinde hat je eine steinerne Brücke über die Jagst und Speltach, 4 kleinere solche über die | Maulach und den Degenbach, sowie eine hölzerne Brücke zu erhalten. Gutes und reichliches Trinkwasser liefern 3 laufende, ca. 100 Pumpbrunnen und ein Schöpfbrunnen. Es bestehen 2 Wasserleitungen, die eine mit hölzernen, die andere mit eisernen Deicheln. Die Seen auf der östlichen Seite der Markung sind sämmtlich zu Wiesen umgewandelt.

Die Vermögensverhältnisse sind befriedigend. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt ca. 28 ha, der des Mittelmannes 14 ha, die Ärmeren haben ca. 1 ha. Von Gewerben bestehen eine Ziegelei, 2 Mühlen innerhalb, die Wiesmühle unterhalb des Orts mit 4, 3, 2 Mahlgängen und je 1 Gerbgang, 2 Gipsmühlen, 2 Sägmühlen, eine Brauerei mit Wirthschaft, ferner 5 Schildwirthschaften, 3 Kaufläden, ein Kramladen. Die zahlreichen Maurer arbeiten auch nach außen.

Die große von Ost nach West in die Länge gestreckte Markung hat humusreichen, nicht besonders tiefgründigen Boden mit Lehmauflagerungen, aber auch in der Thalsohle Sandboden. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist im Allgemeinen eine gute, stellenweise in der Höhe nur eine mittlere.

Nasse Wiesen im oberen Moos und Binsenwasen sind nicht ausgedehnt.

Das Klima gehört zu den mildesten des Bezirks, ist aber doch etwas rauh. Die Sommernächte sind kühl, schädliche Fröste und kalte Nebel nicht selten, dagegen ist Hagelschlag sehr selten. Starke Winde haben wegen der umliegenden Höhen weniger Zutritt. Wetterscheiden sind der Burgberg im Norden, der Forst im Süden.

Die Landwirthschaft wird fleißig und eifrig betrieben. Die gewöhnlichen Getreidearten gedeihen gut, besonders Dinkel und Haber, weniger Sommerweizen und Sommergerste. Der Wiesenbau ist sehr ausgedehnt, das Futter meist gut, die Wiesen zweimähdig. Die Obstzucht ist in kräftigem Aufschwung begriffen. Verschiedene Baumschulen und ein Baumwart sind vorhanden.

Wald besitzt die Realgemeinde nur ca. 20 M., vorherrschend Nadelholz, junges Gewächs, das noch keinen Ertrag abwirft. Zur Weide wird neben den Allmanden das Brach- und Stoppelfeld benützt und theils mit einheimischen, theils mit fremden Schafen befahren. Das Weiderecht gehört der Realgemeinde. Die Weiden ertragen jährlich ca. 1200 M. Pacht und 900 M. Pferchnutzung. Die Güter der Realgemeinde sind um ca. 300 M. verpachtet. Die Pferdezucht ist bedeutend. Der Ackerbau wird von den Wohlhabenderen | mit Pferden, sonst mit Ochsen und Kühen im Halbjoch betrieben. Auch die Rindviehzucht ist bedeutend gehoben und manchem Ort der Gegend voran. Man zieht den Triesdorfer Schlag in Kreuzung mit Simmenthaler Blut. Die Zucht und Mastung des Viehes bringt viel Geld in den Ort. Schafe von der Bastardrasse werden von dem Ortsschäfer und Privaten ca. 500 Sommer und Winter gehalten. Die Wolle wird an Händler gegeben, die Schafe auf die Schafmärkte des Inlands abgestoßen. Die Schweinezucht wird in großem Umfang betrieben, die Ferkel auf den Märkten in Ellwangen und Crailsheim verkauft. Man zieht Haller Schlag. Gemästet wird meist für den eigenen Bedarf. Das Fischrecht in der Jagst und den Zuflüssen gehört der Realgemeinde, welche die Fischerei um 20 M. verpachtet. Die Jagst liefert Hechte, Aale, Barschen, Barben.

Der Grundstock des Stiftungsvermögens, aus dem Kirche, Pfarrhaus und Kirchhof zu unterhalten sind, beträgt 8300 M. Armenstiftungen sind im Betrag von 2300 M. Kap. vorhanden.

Alterthümer. Auf dem Pfannenberg, der mit jungen Buchen und Eschen prächtig bestanden ist, sind deutliche Spuren der großartigen Befestigung des langgestreckten, durch einen außerordentlich tiefen und breiten Graben nach hinten abgeschlossenen Rückens. Auf dem sonstigen sehr hohen und schroffen Abfall des Berges läuft ein zweifacher Graben und Wall, wovon der untere Graben in den großen Graben einmündet, der obere rings die Burg umzieht. Nach dem Raum zu schließen, war der befestigte Ort, von dem noch Mauersteine und Ziegelstücke herumliegen, von ungewöhnlicher Bedeutung und Ausdehnung. Zu beiden Enden des kolossalen Trennungsgrabens springen stattliche Vorwerke steil hinaus in die wilden Schluchten zu beiden Seiten des Bergrückens. Ein Burggarten soll unterhalb des Bergs gegen Jagstheim gewesen sein; man sieht noch die Umwallung. Die Burgbergäcker gerade gegenüber dem Ort dürften wahrscheinlich dem Gotteshaus auf dem Burgberg angehört haben. 1373 verkauft Prumhans auf dem Burgberg, eine Meile hinter Crailsheim gesessen, an Heinrich v. Ellrichshausen sein Gut, Haus und Garten und 3/4 Acker zu Jagstheim, Assumst. Arch. Über der Wiesmühle ist die Flur Jakobsburg. Am Wege nach Unterspeltach unweit des Ortes steht der mit Obstbäumen bepflanzte „Hühnerberg“.

Im Staatswald Eichelberger Hölzer ist die Hochwart; eine hohe Buche mit freiem Platz und hübschen Waldanlagen in stiller Einsamkeit bildet das Wahrzeichen der ganzen Gegend. Der steinerne Thurm auf der Markung Alexandersreut neben einer Hirschscheuer ist noch eine Erinnerung an die großen Jagden der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in der Gegend. Über die Burg in Jagstheim s. oben. Auf einer Anhöhe westlich vom Ort beim Käppeleswasen stand eine Kapelle, zu welcher das Bauernglöckchen gehört haben soll.

| Bei der obern Mühle ist ein Steinkreuz zur Erinnerung an einen Erstochenen.

Ein Postweg ist auf dem Pfannenberg, ein Herdtweg führt vom Ort in östlicher Richtung.

Flurnamen: Speck, Katzenwasen, Herschelsee, Matzenroth, Diebolten, Herzigsfeld, Goldacker, Hauberswasen, Aderklinge. Ein Gültbuch um das Jahr 1480 (Assumst. Arch.) kennt noch „am Lolen“ zu der „Früe“, die Weidenspeck, Bottenbrunnen, den Maienzipfel und Löffelsterz, den Karrenweg, die „Habert“ d. h. Hochwart, wo ein Birnbaum mit einem Kreuz steht.

Früher als Jagstheim tritt das mit J. zusammengewachsene Ganshoven, noch 1464 und 68 der Kantzhof, auf, wo dem St. Morizstift zu Augsburg 1183 von Papst Lucius III. Besitzungen bestätigt werden. W. U. II, 228.

Jagstheim, vom Volk Jogse gesprochen, alt Jagesheim, hat seinen Namen von der Jagst und gehörte zum Maulachgau. Ob Jagstheim das 1212 erwähnte Jagesheim ist, wo ein Trochlibus dem Kloster Schönthal schon einige Zeit zuvor einen mansus geschenkt hatte, den das Kloster an Konr. v. Bocksberg abtrat, W. U. II, 386, ist nicht sicher festzustellen. Doch ist kein anderes Jagesheim außer dem noch entfernteren J., OA. Neresheim, bekannt. Der Zusammenhang der Familie Bocksberg-Krautheim mit Flügelau-Lohr und das spätere Auftreten der Zehen von Bödigheim auf dem Odenwald in Jagstheim macht die Beziehung zu unserm J. wahrscheinlich.

Von Besitz der Flügelauer Grafen in Jagstheim ist sicher nur bekannt, daß Konr. v. Flügelau den Laienzehnten mit Zugehör zu J. als würzburger Lehen ca. 1303 genoß. Arch. f. Uf. 24, 150. Der Zehnten war später hohenlohisches Lehen, also mit dem Erbe der Flügelauer an Hohenlohe gekommen, während der Kirchsatz an Limpurg übergegangen war.

Von Rittergeschlechtern finden sich besitzberechtigt bis zum Jahr 1500: 1. Die Berlin in Dinkelsbühl. Sebald Berlin stiftet 1455 Gülten zu J. an die St. Johannis Evgl. Pfründe zu Dinkelsbühl, Steichele Augs. 3, 288. 2. Hornberg. 1443 empfängt Arnold v. H. 2 Theile am Zehnten zu J. von Hohenlohe, W. F. 7, 53, muß sich aber wegen dieser Lehen mit Kraft von Hohenlohe 1457 vertragen, Öhr. Arch. 3. Hofer zu Dinkelsbühl. Fritz Hofer verkauft 1381 ein Fischwasser zwischen J. und Appensee an den Vogt Heinr. Wanner zu Honhardt, St.A. 4. Die Chullinger (v. Killingen OA. Ellwangen). 1327 verkaufen Werner Kullinger, Margareta ux. und Seitz sein Bruder an den Spital zu Dinkelsbühl 1 Gut zu J., das Heinz Zeiler baut, Dek.A. 5. Die H. v. Onolzheim 1336 s. Onolzheim und 1420. 6. Die Herren v. Simbrunn (Siebenbrunn bei Dinkelsbühl.) 1374 Merklin Sunbrunner verkauft die Brielwiese zu J. an Konz den Zehen, | St.A. 7. Vellberg. Volkart v. Vellberg, Adelheid ux., Hugge ihr Sohn verkaufen an den Spital zu Dinkelsbühl eine Hube zu J. Konrad v. Onolzheim, Mie und Margarete seine Schwestern verzichten auf ihre Rechte an diese Hube, welche ihr Bruder Volkart verkauft hat, St.A. 1446 verpachten Volkart, Hans, Wilh. und Jörg v. Vellberg einen Wiesengrund zur Anlegung eines Sees. Jörg von Vellberg kauft einen Acker zu Beihelstein 1437. Wilh. v. V. 1454 das Recht an dem Hof zur Lache, 1463 einen komburgischen Lehenshof, 1493 Jörg und Ernfried[ER 1] ein Haus, das einst Jörg v. Scheppach und Cäcilia Zehin gehörte. Weitere Gütererwerbungen durch Georg und Wolf v. Vellberg und Gen. bis 1541, Nürnb. Kr.A. Z. B. 1537 kauft Wolf ein Gut von Gilg Bürger zu Liebenwerde (wo?) und Hans zu Jagstheim die „Dizenbach“ genannt, ib. 8. Die Wolmershausen. Anna die Witwe Hermanns v. W. und Burkhard ihr Sohn verkaufen ihr Gut zu J. an Walter Kaiser zu Dinkelsbühl, B. Otto v. Wittichstadt zu Walkenhausen und Walter Aichenauer zu Crailsheim, Dek.Arch.

Seinen Sitz in Jagstheim hat das Geschlecht der Zehe, die theilweise auch einfach von Jagesheim heißen, aber nicht mit den Herren von Jagesheim OA. Neresheim s. d. OA.B. Ner. S. 355 zu verwechseln sind. Sie dürften von Bödigheim auf dem Odenwald stammen und als Gefolgsmänner der Grafen von Flügelau an die mittlere Jagst gekommen sein. Wir kennen Otto Zehe de Buthinkeim 1234, W. F. 6, 234. 1236. 48. 51 als Zeuge Konrads von Dürn Guden Cod. dipl. 3, 669, 676. 1251 auch Otto Zehe juvenis, W. F. 5, 314. 1273 verkaufte Otto Zehe und sein Bruder Heinrich Weinzehnten zu Ruchsen (bad.), den sie von Otto Schaler erworben, an Kl. Seligenthal, Gud. l. c. 691; Reg. boic. 3, 421. 441. 1263 beide Zeugen für Ulrich v. Dürn und Adelheid von Bocksberg ux., Amorb. Kop.B.

In Jagstheim erscheint zuerst 1288 Marquard der Riehe (lies Zehe) von Jagesheim im Gefolge Konr. v. Flügelau, Wib. II. 179. Friedrich der Zehe v. Jagesheim B. für Konr. v. Onolzheim 1329, Reg. boic. 6, 288 und 1331 B. für Heinrich Goltbach, Dk. A. Ulrich 1308 W. F. 8, 369 und seine Gattin Adelheid verkaufen 1340 an den Spital zu Dinkelsbühl ein Gut zu J., Reg. boic. 6, 344. 1330 Zeuge für Ulrich v. Dinkelsbühl, Reg. boic. 6, 316. 1332 bekennt er mit Konr. v. Onolzheim, daß Knorzer im Spital zu Dinkelsbühl für das ewige Licht 11. Pfd. Gült vom Heiligen zu J. gekauft habe, Dink. Arch. 1336 s. Reg. boic. 7, 165. 1338 bewilligt er, daß Walter Buhel Knörzers Haus zu J. an den Spital zu Dinkelsbühl verkauft, D. Arch. 1340 werden ihm und Ulrich von Dinkelsbühl helfensteinische Lehen zu Veitswind und Reuental (bei Dinkelsb.) geeignet, Reg. boic. 7, 292. ca. 1350 hat Konrad der alte Zyhe (statt Ryhe) den Ruhenbuchshof zu Roßfeld, das Kutznerslehen und ein Haus von Hohenlohe zu Lehen, H. Arch. Burgsind v. Vellberg geb. Zehin verkauft Gülten zu J. an Konrad v. Ellrichshausen, W. F. 6, 431. Fritz 1366 belehnt von Graf Gerlach v. Hohenlohe mit dem Hof Stocken. H. Arch. I, 370. Klaus und alle Zehen schützen 1380 Konrad v. Gattenhofen, Reg. boic. 10, 65. 1409 Lehensträger für (seinen Neffen?) Heinz W. F. 7, 53, verträgt sich 1400 als Vormund der Kinder Heinz Zehen mit Adam | Schregel und Agnes, die Tochter Conz Zehen, Adams Hausfrau wegen 1/4 am Hof „der Lache“, Nürnb. Kr. Konz s. oben 1374, 1394 gibt ein Gut zu Satteldorf statt 2 Gütern zu Schönbrunn an Hohenlohe zu Lehen, W. F. 7, 53. Hans. 2, 148. Ernfried Zehe verkauft seinen Bruel 1383 an die Brüder Heinz und Conz Zehe, St.A. Heinz 1378 von Graf Heinrich von Truhendingen auf Bitten des Kl. Sulz belehnt mit dem Zehnten zu Tekenhof, Wilertshof, Lutenhof, Reg. boic. 10, 9. Heinz Zehe 1397 †. Seine Gattin Marg. v. Sachsenflur heiratet Wiprecht v. Grumbach, sie hat Ansprüche an Honhardt von Ulrich v. Hohenlohe erworben, Nürnb. Arch. 1416 belehnt mit 2 Theilen des Zehnten zu J. worauf er s. Gattin Elisabeth v. Steinheim versichert, W. F. 7, 53. 1424 kauft er von seiner Nichte Elisabeth von Veinau den Hof Löffelsterz, W. F. 5, 293 und den Garten bei der Veitswiese zu Crailsheim, Assumst. Arch. 1430 die Honhardswiese zu J., Assumst. Arch. Verkauft 1429 ein Gut zu Gütingen an das Kl. Sulz, Jahresb. für Mittelfr. 15, 81. 1440 sagt er von wegen des Burggrafen Sachsen ab. Götz v. Berlichingen S. 293 (wo 1540 sicher falsch). 1443 ist er todt, Hohenlohe will seine Lehen: 2 Theile des Zehnten zu J., 2 Güter zu Onolzheim, 3 Güter zu Schönbronn, Zehnten zu Oßhalden an Arnold von Hornberg geben; wahrscheinlich blieben sie der Witwe Elisabeth von Steinheim, Stifterin eines Jahrtags zu J. 1461, W. F. 5, 395. 1464 werden ihre Schwiegersöhne Georg v. Scheppach und Heinrich v. Ellrichshausen mit den hohenlohischen Lehen belehnt, Georg v. Scheppach zu Ahmerdingen (bayr.) verkaufte aber seinen Theil an J. 1469 an Heinrich v. Ellrichshausen, Assumst. Arch., 1464 den Hof des Weidner und den halben Kantzhof zu J. an den Spital von Cr. St.A. Margarete Zehin, Heinrich v. Ellrichshausen Gattin, brachte somit J. an die Herren v. Ellrichshausen.

Von geistlichen Körperschaften hatten in J. Besitz: Komburg. 1428 gibt Hans Polzlinger Güter zu J. als Lehen auf, 1452 wird Albrecht Virnkorn[ER 2] mit dem Hof auf dem Berg von Abt Ernfried belehnt, 1458 Konr. Freytag. Der Spital zu Dinkelsbühl, s. oben. Der Spital zu Crailsheim verkauft 1468 die Gült von dem Weidnershof und Kantzhof an Seitz Streger zum Leibgeding, St.A.

Als Dorfherren erließen Brandenburg, Vellberg, Ellrichshausen, Dinkelsbühl 1533 eine vielfach merkwürdige Gemeindeordnung, die besonders auf eine sehr gehobene Pferdezucht in Jagstheim hinweist. Eine Zeitlang hatten auch Herren von Dölau (als Verwandte der Herren von Ellrichshausen) Theil und Sitz in J. Hans v. Dölau heiratet 1582 Dorothea von Musloë, Witwe Ge. Ulrichs von Ellrichshausen, Biederm. Odenwald 211. Doch gestand 1608 Brandenburg Hans v. Dölau und Hans Christoph v. Ellrichshausen nur eine gemeinschaftliche Stimme auf dem Ganerbentag zu. Der Vellberger Antheil kam 1595 durch Kauf an Hall. Die Kosten des Ganerbentags 1659 betrugen 279 fl. 12 kr. Vertrunken wurden | allein für 90 fl. (die Herren den Eimer à 9 fl., die Diener à 6 fl.). Der Lebküchner in Crailsheim lieferte für 7 fl. 54 kr. Konfekt. An Strafen wurden 36 fl. eingezogen. Die übrigen Kosten mußten auf 79 Gemeinderechte umgelegt werden. 1732 hatte Brandenburg 32, Hall 26, v. Ellrichshausen 13, Dinkelsbühl 4 Unterthanen. Den Zehnten hatten die Herren v. Ellrichshausen zu 2/3 Hall als Rechtsnachfolgerin von Württemberg, resp. Stift Möckmühl 1/3, welcher der Kaplanei Honhardt gehört hatte. 1482 hatte J. nur einen Schultheißen (Hans Hann), aber später vier.

Im dreißigjährigen Krieg hatte J. mehrfach unter Einquartierungen zu leiden: 1633 1. Okt. schwed. Musketiere. 1634 9. April Limbachs Regiment Schweden. 1634 19. Dez. Kaiserliche. 1636 17. März kaiserl. Artillerie. 1637 Febr. bis April schweres Winterquartier. 1638 Flucht von März bis Juni nach Crailsheim. 1639 Ende Dez. wieder Flucht. 8. Dez. Sperreuters Reiter 14 Tage im Quartier. 1642 7. Dez. die kurbayr. und hatzfeldische Armee, die von Vellberg kam, 5 Wochen. Flucht nach Crailsheim, 7 Wochen. 1643 5. Sept. 2 Comp. Kaiserliche. 1644 St. Thom. und 1645 Anfang Juli und Nov. 1648 10. Febr. und April Okt. Flucht. 1649 8. Juni und 5. Okt. Schweden im Quartier.

Bei dem Einfall der Kaiserlichen 1634 wurde die Kirche zweimal geplündert, ein Mann am Hirtenberg erschossen.

1749 6. Nov. großes Gewässer. Brand 1849 20. Juni., 1877 8. Nov. 1 Haus, 1878 Jan. eine Scheuer, 11. Febr. ebenso, 13. ein Gehöfte, 1879 21. Okt. 7 Familien, 9. Nov. 6 Familien obdachlos.

Kirchliches. Von der Kapelle s. oben. Der Kirchsatz zu St. Nikolaus war limpurgisches Lehen, das von den Zehen auf die Herren von Ellrichshausen gekommen ist, die das Patronat heute noch besitzen. Nach Heinrich Zehens Tod hatte Wilhelm von Crailsheim Ansprüche darauf gemacht. 1470 aber wurde durch Zeugen festgestellt, daß Limpurg den Kirchsatz zu vergeben habe, Cr. U. Auf der Area des abg. Hofes Löffelsterz hatte die Kaplanei Honhardt Rechte. Doch war er schon 1532 zu Wald geworden. Einen evangelischen Pfarrer hatte J. schon 1528 an Johann Hüfelin von Ellwangen, später in Dinkelsbühl.

Eine Schule bestand, soweit sich aus den Kirchenbüchern ersehen läßt, zu Beginn des 30jährigen Kriegs. 1643 behauptet die Gemeinde, bis zum Tod des alten Junkers (welches?) habe sie Schulmeister und Meßner selbst gewählt. Der Schulmeister mußte die Kirchenschlüssel bei der Gemeindeerneuung auf den Tisch legen, bis er neugewählt war.

| Pfarrer. Konr. Ebenhoe 1461. Johann Hüfelin 1528–… Paul Stock 153…–1563, † 20. Mai Westg. Kb. Christoph Huber 1563–73 (später in Stöckenburg). Lor. Bauer 1573 bis ca. 1590. Georg Rüchelius, wahrscheinlich schon nach Stock. Ad. Seldenmaier 1602–13. Joh. Eckberger 1632, s. auch OA.Beschr. Künzelsau S. 311. Joh. Northeim 1634–35. M. Joh. Konr. Keppelmann 1635–36. M. Balth. Mair v. Weidelbach vertrieben 1636–37. G. Lehmann 1637–50. J. G. May 1651. Mich. Sigfart 1651–80. Kasp. Mack 1680–91 J. G. Wibel 1691–92. Melch. Schmid 1692–1711. M. Joh. Lor. Arzberger 1711–26. Fr. W. v. Olnhausen 1727–29. Fr. J. Mühlberger 1729–41, M. J. Heinr. Krämer 1742–68. Joh. Lor. Bernh. Hartmann 1766–87. G. Fr. Scheidemantel 1787–1812. C. W. Liebermeister 1812–22. Ch. K. Wolf 1822–34. J. E. G. Glock 1834–49. H. Schweizer 1849–70. C. Benkher 1870–81. F. Henninger 1881.

Zur politischen Gemeinde J. gehören Alexandersreut, Eichelberg, Kaihof, Stöckenhof und Wiesmühle.

1. Alexandersreut, vom Volk die Hardt genannt, wurde 1789 mitten im Wald auf der Ingersheimer Hardt, wo früher ein Hof „die Hardt“ gestanden war, mit breiten Straßen und saubern Häusern angelegt.

1791 25. März übergab Markgr. Alexander die Ingersheimer Hardt an Archivrath Kracker, Jagdsekr. Freck, Sternwirth Hiller in Ansbach, Rosenwirth Hiller zu Crailsheim zur Anlegung des Weilers Alexandersreut, der kirchlich zu Crailsheim und in die Schule zu Ingersheim gehört. Friedrich der Große zur Jagd auf der Hardt s. oben Crailsheim S. 213.

2. Eichelberg, unterhalb des Pfannenbergs freundlich gelegener Weiler mit 5 Wohnhäusern, ist ums Jahr 1480 aus einem Gereut entstanden und hieß Eichenberg (noch 1630.)

1412 verkaufte Wilh. v. Onolzheim und Anna v. Schmalfelden ihr Holz, der Eichenberg, an Heinz Zehe v. Jagsheim. 1482 ist dort ein neuer Hof, darauf Albrecht Bauernfeind sitzt. Der untere Hof, Unter-Eichenberg, hieß auch der Meyerszipfel. 1556 vertragen die Gebrüder Adam, Georg, David von Ellrichshausen Joach. Hirsfeld zu Aichenberg und Mich. Hag und Georg Leubold zum Meyerszipfel wegen Hut und Trieb, Nürnb. Kr.A. 1614 Hans v. Dölau tritt an Hans Christoph v. Ellrichshausen 11 Morgen am Eichenberg gegen der Hardt ab. In diesem J. gibt Hans Chr. v. Ellrichsh. 71/2 M. am Eichenberg statt des verkauften Breitenau an Oettingen als Lehen auf. Keßler, Oett. Mat. Es gab Zehnten an das Kastenamt Crailsheim, unter dem es mit aller Obrigkeit stand.

| 3. Kaihof liegt, an den Kaywald angelehnt, auf der Höhe rechts von der Jagst und besteht aus 3 Häusern. Ende des 15. Jahrhunderts wurde im „Kay“, Gehäu d. h. Wald, von Bürgern aus Onolzheim, Ingersheim, Wittau, Steinbach gereutet und der Hof angelegt. Vetter, OA.Beschr. Cr. 1533 belehnte Konr. v. Ellrichshausen Gilg Jörg v. Ingersheim mit einem Harzholz zum Kay, 1539 E. Waldmann und Albr. Bauernfeind mit einem Erbgut. 1621 vertragen sich die v. Dölau mit Eberhard Albrecht von Morstein wegen dessen Unterthanen und Inhabern des Gereuts im Kay.

4. Stöckenhof, ein schönes Hofgut hart an der Eisenbahn unterhalb Jagstheim, liegt auf der Anhöhe zwischen Jagst und Maulach.

Der Hof hieß früher zum Stocken, d. h. abgehauenen Baumstamm. 1366 belehnte Graf Gerlach von Hohenlohe mit dem Hof Stocken oberhalb Crailsheim an der Jagst und Maulach Fritz Zehe, H. Arch. 1, 370. Es gehörten damals 30 M. Äcker und 20 M. Wiesen dazu. Unsicher ist, ob St. der Stollienhof zu Jagesheim ist, welchen Konrad v. Onolzheim 1336 an den Spital zu Dinkelsbühl verkaufte. Nach Fleiners Chronik S. 189 u. 196 kauft Kraft v. Hohenlohe von Heinz v. Mergentheim den Hof bei Spocken an der Jagst um 60 Pfd. (S. aber 1366.) Es ist eher an Stocken beim Stöckerbild, OA. Mergentheim zu denken.

5. Wiesmühle an der Einmündung eines Bächleins in die Jagst unterhalb J. heißt im Gegensatz zur Rothmühle 1350 die „wise“ Mühle, welche Adelheid und Benigna v. Bloach (Blaubach, OA. Gerabronn) von Kraft v. Hohenlohe zu Lehen erhielten. 1370 aber empfieng sie Heinz Gunzlin, H. Arch. 1, 347, 351.


Errata

  1. S. 327 Z. 9 l. Ernfried. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  2. S. 328 Z. 16 v. u. l. Virnkorn. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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