Beschreibung des Oberamts Aalen/Kapitel A 5

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V. Nahrungsstand.


1. Hauptnahrungsquellen.


Den Bezirk im Ganzen genommen, bilden Ackerbau und Viehzucht die Hauptnahrungsquelle; nächst diesen ist unter den Gewerben namentlich die Eisenfabrikation von höchster Wichtigkeit, indem der Bergbau, die königl. Schmelz- und Hammerwerke, sowie mehrfache Privateisenwerke viele Hände beschäftigen und durch Köhlerei, Fuhrwerke u. dgl. mehr noch vielen anderen Verdienst zuführen.

Nach den Betriebs-Resultaten der königl. Hüttenwerke Wasseralfingen, Abtsgmünd und Unterkochen von 1851/52 berechneten sich die Ausgaben derselben auf
716.000 fl.
Wird hievon die Ablieferung an die Staats-Hauptkasse mit
118.000 fl.
in Abzug gebracht, so betragen die Ausgaben dieser Hüttenwerke noch
598.000 fl.

Hievon können, da ein bedeutender Theil für Rohstoffe aufzuwenden ist, die Arbeitslöhne der Bergleute, Holzmacher, Köhler, der Hütten-Arbeiter und derjenigen Gewerbtreibenden, welche einen Verdienst bei den Hüttenwerken machen, ungefähr zu 400.000 fl. angenommen werden, woran indessen auch verschiedene Arbeiterklassen in den benachbarten Oberämtern Neresheim, Heidenheim, Gaildorf und Ellwangen theilnehmen. Wenn durchschnittlich zum Lebens-Unterhalt einer Familie 300 fl. gerechnet werden, so leben im Oberamtsbezirke immerhin 1300 Familien von den königl. Eisenwerken, während die Privateisenwerke, der Drahtzug und die Drahtstiftfabriken etwa 100 weiteren Familien Brod geben.

Näheres über beiderlei Nahrungsquellen s. 3. a. und b.


2. Vermögen.


A. Geldwerth des steuerbaren Grund-Eigenthums. Nach den bei Aufnahme des provisorischen Steuerkatasters im Jahr 1829 erhobenen Reinertrags-Schätzungen, und nach den Ergebnissen der Landes-Vermessung berechnet sich dieser Geldwerth wie folgt:

Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
458 Mg. Küchegärten und Länder,
      à 4 fl. 14 kr.
1.938 fl. 52 kr. 48.471 fl. 40 kr.
20107/8 Mg. Gras- und Baumgärten
      à 7 fl. 30 kr.
15.075 fl. 56 kr. 376.898 fl. 20 kr.
Übertrag 425.370 fl. –  kr.
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Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
Übertrag       425.370 fl. – kr.
32.7823/8 Mg. theils flürlich, theils willkürlich gebaute Äcker (worunter 21821/4 Mg.
Wechselfelder[1]) à 2 fl. 19 kr. und einschließlich 1/6 wegen der Zehnten
      à 2 fl. 42 kr.
88.512 fl. 25.kr. 3.212.810 fl. 25 kr.
13.8072/8 Mg. zweimädige Wiesen à 5 fl. 36 kr. und einschließlich 1/9 für Zehnten
      à 6 fl. 13 kr.
85.835 fl. 4 kr. 2.145.876 fl. 40 kr.
1299 6/8 Mg. einmädige Wiesen, à 1 fl. 47 kr. und einschließlich 1/9 wegen Zehnten
      à 1 fl. 59 kr.
2577 fl. 50 kr. 64.445 fl. 50 kr.
Kapitalwerth im
40fachen Betrag.
35.2994/8 Mg. Waldungen, theils Laub- theils Nadelholz,
      à 36 kr.
21.179 fl. 42 kr. 847.188 fl. –  kr.
75812/8 Mg. Waidefläche,
      à 23 kr.
2906 fl. 9 kr. 116.246 fl. –  kr.
Dazu Ertrag der Schafwaiden auf den Markungen, geschätzt zu 11877 Stück 1404 fl. 15 kr. 56.170 fl. –  kr.
1545/8 Mg. Steinbrüche, Thongruben, Fischwasser etc.
      à 30 kr.
77 fl. 19 kr. 3092 fl. 40 kr.
93.3935/8 Mg. Zusammen       5.871.199 fl. 35 kr

Wird der hierunter begriffene steuerfreie Grundbesitz des Staats in Abzug gebracht, bestehend in:

Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
435/8 Mg. Gärten und Länder,
      à 6 fl. 20 kr.
276 fl. 22 kr. 6909 fl. 10 kr.
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Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
Übertrag       6909 fl. 10 kr.
3317/8 Mg. Äcker, einschl. Zehnten
      à 2 fl. 42 kr
896 fl. 4 kr. 22.401 fl. 40 kr.
2082/8 Mg. zweimädige Wiesen, einschl. Zehnten
      à 6 fl. 13 kr.
1294 fl. 37 kr. 32.365 fl. 25 kr.
307/8 Mg. einmädige Wiesen, einschließlich Zehnten
      à 1 fl. 59 kr.
61 fl. 14 kr. 1530 fl. 50 kr.
Kapitalwerth im
40fachen Betrag.
13.5831/8 Mg. Waldungen,
      à 36 kr.
8149 fl. 53 kr. 325.995 fl. 20 kr.
1692/8 Mg. Waiden,
      à 23 kr.
64 fl. 53 kr. 2595 fl. 20 kr.
71/8 Mg. Steinbrüche, Weiher etc.
      à 30 kr.
3 fl. 34 kr. 142 fl. 40 kr.
14.3741/8 Mg. 10.746 fl. 37 kr. 391.940 fl. 25 kr.
so verbleibt als Geldwerth der besteuerten Bodenfläche die Summe von
5.479.259 fl. 10 kr.

B. Geldwerth der steuerbaren Gebäude. Nach dem Gebäude-Steuerkataster vom Jahre 1850 beträgt dieser, einschl. des 4033/8 Mg. 38,4 Rth. haltenden Gebäude-Areals, für 3347 Haupt- und 1002 Nebengebäude, zusammen für 4349 Gebäude 2.091.351 fl., während der Brandversicherungs-Anschlag 4.632.725 fl. beträgt.

C. Werth des Viehstandes. Nach der letzten Aufnahme vom 1. Januar 1850 und den früher angenommenen Sätzen, berechnet sich derselbe wie folgt.

Pferde über 2 Jahren 830 1033 à 50 fl. 51.650 fl.
unter 2 Jahren 203
Rinder Ochsen u. Stiere üb. 2 J. 2714 12.818 à 25 fl. 320.450 fl.
Kühe 4764
Schmalvieh 5340
Esel             1 à 10 fl. 10 fl.
Schafe spanische 1733 19.105 à 6 fl. 114.630 fl.
Bastardschafe 16.681
Landschafe 691
Übertrag 486.740 fl.
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Übertrag       486.740 fl.
Schweine 1928 à 8 fl. 15.424 fl.
Ziegen und Böcke 997 à 5 fl. 4985 fl.
Bienenstöcke 1171 à 5 fl. 5855 fl.
Zusammen       513.004 fl.

Der Werth des unbeweglichen Vermögens und des Viehstandes beträgt hienach zusammen 8.083.614 fl. 10 kr.

Auf 1 ortsangehörigen Einwohner treffen von dieser Vermögens-Summe :

a) ohne den Viehstand  303 fl.   2 kr.
b) mit dem Viehstand  323 fl. 35 kr.

Auf 1 Familie kommen hievon :

b) ohne den Viehstand  1503 fl. 53 kr.
a) mit Inbegriff des Viehes   1605 fl. 48 kr.

Von den Mobilien und Vorräthen sind versichert bei der vaterländischen und einer weiteren Feuerversicherungsgesellschaft für 1.846.515 Gulden, worunter in Aalen 1.010.499 fl.

Soll der Wohlstand des Bezirkes im Allgemeinen prädicirt werden, so läßt sich derselbe nur mittelmäßig nennen.

Trotz der guten vorhin erwähnten Nahrungsquellen ist sichtbar der Wohlstand im Rückgang begriffen.

Die Bevölkerung hat sich stark vermehrt, Grund und Boden haben in Folge davon, sowie durch den allzuleicht gewonnenen Credit in den vergangenen Jahren einen über ihren gewöhnlichen Ertrag gesteigerten Kaufspreis erreicht, und da fast alle Güter mit Schulden mehr oder weniger belastet sind, so vermag sich der Landwirth kaum mehr fortzubringen. Die Gewerbe besonders im Kleinen stocken seit einigen Jahren, während die seit länger her gesteigerte Genußsucht nicht im Abnehmen begriffen ist.

Manche früher sehr einträgliche Erwerbszweige für einen großen Theil des Bezirks, besonders die Baumwollen- und Wollenspinnerei mit der Hand sind in Folge der Maschinenspinnerei u. ähnl. ganz verloren gegangen, und einzelne Orte, z. B. Abtsgmünd, sinken deßwegen immer tiefer in ihren Vermögensverhältnissen.

Die von den Bezirksangehörigen auf den 1. Juli 1851 zur Steuer fatirten Aktiv-Kapitalien betrugen einschließlich der gesetzlich befreiten die Summe von 1.955.000 fl.

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3. Wirthschaft.


A. Urproduction (Bodenbau.)
a) Gewinnung von Mineralien.

1. Der Bergbau verdient als hervorstechender Erwerbszweig des Bezirks nähere Erwähnung. Höchst wahrscheinlich sind es die Mönche von Königsbronn gewesen, welche zuerst die metallurgischen Schätze ihrer Gegend beachteten und benützten, zunächst die Bohnerze. Wenn aber Kaiser Karl IV. 1366 dem Kloster die Freiheit gegeben haben soll, Steine brechen zu dürfen („im Thale zu Lautern?“), worin sie zu schützen den kais. Vögten zu Rosenstein, Lauterburg und Aalen befohlen wird, so darf man wohl nur an die Benutzung des Thoneisensteins denken; andere Steine gibt’s bei Königsbronn in Fülle. Das vorher schon geübte Recht aber, auf dem eigenen Grund und Boden Eisenerz (Bohnerz) zu graben, hat 1366 ein kaiserliches Privilegium dem Kloster gesichert.

In Folge jener „Freiheit“ wohl wurden Eisengruben eröffnet am Burgstall bei Aalen und am Rothenstich beim Grauleshof, die immer zum Königsbronner Kloster gehörten und zwar, wie eine Urkunde von 1574 sagt: seit unvordenklichen Zeiten. Lange Zeit wurden die Erze in Königsbronn und Heidenheim verhüttet; der Gewinn dieser Production reizte aber zu Nachahmungen; 1511 bildeten Apollonia v. Wellwart und ihr Schwager Reinhard v. Wellwart mit 5 weiteren Genossen eine Compagnie zu Errichtung eines Schmelzofens, und weil das kaiserl. Lehen (für Graf Ulrich v. Helfenstein von 1365) über alles Eisenwerk in der Herrschaft und dem Wildbann von Heidenheim inzwischen an Württemberg übergegangen war, so erwarb jene Compagnie von Herzog Ulrich die Erlaubniß, zwischen Aalen und Gmünd Erz zu graben, was auch – auf Bohnerz – geschah in der Nähe des Weiherhauses (s. bei Essingen), wo noch jetzt ein Distrikt „Eisengrube“ heißt. Zugleich wurde an der „Eisenhalde“ hinter Hohroden Thoneisenstein gebrochen. Jenes württembergische Lehen, wobei Reichung des Zehnten bedungen war, wurde 1522 von der östreichischen Regierung zu Stuttgart erneuert; 1530 erwarb die Compagnie auch noch ein gräfl. Öttingen’sches Privilegium, Erz zu suchen und zu graben von Unterkochen oder Aulen bis auf Wasseralfingen, als so weit sich der Grafschaft Öttingen Obrigkeit und Regalien daselbst erstrecken, deßgleichen auf dem Hertsfeld bis gen Bernloe. Die Herren von Wellwart erhalten dieses Recht als Mannlehen, gegen Abreichung des Zehnten von Allem, was sie finden, es sey Eisen, Kupfer, Silber oder Gold! Wahrscheinlich wurden nun Grabversuche gemacht | bei den Wellwart’schen Höfen Röthenberg und Röthhard, bald scheint aber das ganze Essinger Unternehmen eingegangen zu seyn.

Doch bereits hatte der Vorgang zu weiteren Nachahmungen gereizt. Konrad Thumb von Neuburg, württemb. Erbmarschall, erwarb nicht blos von Herzog Ulrich 1515 ein Privileg, in der Herrschaft Heidenheim Erz graben zu dürfen, sondern auch vom Propste zu Ellwangen die Erlaubniß, im Amte Kochenburg Erz zu graben und einen Schmelzofen zu bauen 1518. Das Erz wurde am Bohlrain gegraben (beim Himmlinger Bach, hinter der Erlau), wo man schon frühe einmal Erze gewonnen hatte; doch zerfiel bald das ganze Unternehmen. Nun erwarben die Pächter der Königsbronner Eisenwerke, Besserer und Ehinger von Ulm, die Ellwangen’sche Erlaubniß, am Bohlrain zu graben, 1536 gegen jährlich 50 fl. für den Erzzehnten. Die Grafen von Öttingen, als angebliche Oberherrn und Inhaber des Regals, wollten die Sache hindern, Ellwangen jedoch wurde von Karl V. durch ein Pönalmandat in seinem Besitze mantenirt. Hingegen verlangte Öttingen um so nachdrücklicher den Zoll und daß zur Verzollung alles Erz zuerst müsse nach Aalen und hierauf erst zurück geführt werden nach Unterkochen und Königsbronn 1539. Der Streit hierüber schwebte lang am Reichskammergerichte, jene Pächter aber gaben 1541 diesen Chikanen gegenüber ihr Unternehmen auf. Neu aufgenommen wurde selbiges 1557 von der Königsbronner Gewerkschaft, an welcher Herzog Christof selbst Theil nahm; dieser wurde 1558 mit dem Bergwerk am Bohlrain belehnt und mit dem Recht, in der Umgegend das Erz zu schürfen. Der Herzog aber überließ der Gewerkschaft als Erblehen das Recht, in der Herrschaft Heidenheim, sowie an und in dem Burgstall einzuschlagen und zu graben nach Eisenerz, gegen 80 fl. für den jährlichen Zehnten und 15 fl. von jeder neuen Grube.

Über den Burgstall stand das Erzregal seit lange schon (vielleicht von der Lauterburg-Aalener Pfandschaft her) Württemberg zu. 1539 z. B. hatte der Abt von Königsbronn den Herzog Ulrich gebeten, ihm das Erzgraben im alten Burgstall bei Aalen, dann auf dem Albuch bei Essingen und Heubach zu verleihen. Ebenso wurden auch späterhin die Königsbronner Gewerkschaften mit dem Burgstall belehnt, der Abt selbst 1575, 1585 u. a. von Ellwangen mit dem Bergwerk am Bohlrain und mit dem Rechte, im Amte Kochenburg daselbst herum das Erz zu suchen und zu graben. Weitere Gruben finden sich später an der Buchhalde, im Hirschbachthal, auf Aalen’schem, und bei Röthhard, auf Wellwart’schem Grund und Boden, weßwegen dieser Herrschaft für das Erz- und Steingraben etwas bezahlt wurde. Die Ellwanger Lehensherrschaft nahm von der Grube beim Grauleshof das zehnte Fuder Erz; Öttingen erhob einen Zoll.

| Um diesen zu umgehen, wurde von Ellwangen, nachdem die Propstei 1614 die Hüttenwerke zu Ober- und Unterkochen erkauft hatte, sammt den Bergwerken am Bohlrain und rothen Stich, ein direkter Weg dahin hergestellt, Öttingen hinderte aber mit Gewalt die Benützung (1619). Inzwischen war die Grube in der Hirschklinge bei Wasseralfingen eröffnet worden und da sie bald als die ausgiebigste sich bewährte und rückwärts von der Öttinger Zollstätte lag, so wurde 1668/71 auch der Hochofen von Unterkochen weg in ihre Nähe verlegt an seinen jetzigen Platz. Einen neuen Erzstock in der Hirschklinge entdeckte man 1687, wahrscheinlich das untere Flöz. Einen Schmelzofen hatte Ellwangen 1611 bei Abtsgmünd errichtet, wo auch – laut amtlichen Aktenstücken – in der Nähe waren Erze entdeckt worden, was freilich mit den geognostischen Verhältnissen so wenig stimmt, daß man fragen könnte, ob nicht ein dunkel gerötheter Keupersandstein für Thoneisenstein gehalten wurde? Jedenfalls erwiesen sich die Abtsgmünder Erze als nicht recht brauchbar und um so mehr konnte Hans Sigmund v. Wellwart – auf dessen Boden bei Attenhofen das Erzlager war entdeckt[2] und als sehr reichhaltig erfunden worden – Ellwangen den Antrag stellen auf ein gemeinschaftliches Unternehmen. Er wollte das Erz, Ellwangen sollte die Kohlen u. s. w. liefern. Allein auch bei Oberalfingen war Erz entdeckt worden und wurde von da nach Abtsgmünd geführt 1615 ff., so lang der dortige Ofen bestand. Nach seinem Aufhören beschränkte sich der Bergwerksbetrieb allmählig auf die beiden Gruben am Burgstall für Königsbronn und am Braunen für Wasseralfingen. Das Bohnerzgraben im Bezirk hatte schon früher aufgehört.

Was die Art und Weise des älteren Bergbaus betrifft, so scheint derselbe fast nur Tagbau gewesen zu seyn. Denn alle Augenblicke war die Erwerbung von neuen Grundstücken nöthig und eine gewöhnliche Bedingung ist dabei: wenn kein Erz mehr zu finden sey, sollen die Äcker an ihre früheren Eigenthümer zurückfallen. Einen besonderen Vertrag schloß Württemberg 1614 (wo auch noch bei Röthhard und am Hirschhof für Königsbronn Erze gegraben wurden) mit Aalen, und es versprach der Rath, auf den Gütern der Gemeinde den nöthigen Grund und Boden käuflich abzulassen und auf die Privatbesitzer einzuwirken, damit auch sie den benöthigten Boden billig ablassen. Zugleich legte die Stadt Abfahrtswege an, wofür sie 2 Kreuzer Weggeld erhielt vom Centner Erz, das nach Königsbronn ging. Jedem Bürger aber, unter dessen Gütern der Bergbau sich hinzog, mußte nach einer jährlichen markscheiderischen Aufnahme des Steigers eine bestimmte Entschädigung per Morgen bezahlt werden.

| Die späteren Königsbronner Pächter, die H.H. Blezinger, faßten den Plan, einen eigenen Hochofen an der Lein zu bauen, und wollten in Röthhard 2 Wellwart’sche Höfe kaufen, um ein Bergwerk anzulegen. Dieß zu hindern, kaufte Ellwangen 1785 den Herren v. Wellwart ihr Bergwerksregal (v. 1530) um 20.000 fl. ab. Die Blezinger ließen nun hinter dem Daurwang eine Grube eröffnen, Ellwangen hinderte aber gewaltsam den Bau des Hochofens beim Roßnagel. Da trat als gefährlicherer Concurrent die Reichsstadt Gmünd auf. Im Dewanger Bezirk wurde die schon 1478 einmal entdeckte Erzschichte beim Riegelhof im Lias neu aufgefunden und mit einem Stollen ziemlich weit verfolgt, auch bei Bargau auf Erz gebaut 1786/94. Sachverständige lobten das Dewanger Erz und bereits besann sich Ellwangen und Württemberg auf alle möglichen Machinationen, den neuen Concurrenten nicht aufkommen zu lassen. Die politischen Stürme brachten aber Alles in’s Stocken.

1802/03 und 1806 erwarb Württemberg die Landeshoheit im ganzen Bezirk und dehnte das Bergregal des Staates ebendamit über die ganze Gegend aus. Deßwegen bestehen denn auch bloß die beiden königlichen Gruben, am Burgstall in dem fünften, 6–7′ mächtigen Erzflöz, bei Wasseralfingen in dem zweiten, 4–5′ mächtigen Flöze. Das Streichen des ersteren ist SW, Stunde 5. 51/2, sein Fallen SO, Stunde 11. 3, unter einem Winkel von 21/2 Grad.

Inzwischen ist im vorigen Jahrhundert bereits ein regelmäßigerer Bergbau betrieben worden, zuerst von Württemberg, das mit gutem Beispiel voranging.

A. Bei Wasseralfingen wurde noch längere Zeit bloßer Stollenbau betrieben von s.g. Erzmeistern, welche gewöhnlich ohne Kenntnisse diesen Betrieb auf Spekulation übernahmen und nur gewöhnliche Taglöhner aus der Umgegend beschäftigten. Dabei hatten sie aus Mangel an Sachkenntniß immer mit Wassern und matten Wettern zu kämpfen und 1707 wurde aus diesem Grund der Bau in der Hirschklinge ganz aufgegeben und bei Oberalfingen wiederum, am Gillenberge, eingeschlagen, zunächst auf das dritte, 2–3′ mächtige Erzflöz, von welchem aus man später auf die beiden mächtigeren Flöze drüber und drunter durchbrach. Auch dieser Bau mußte aber wegen Wasserzudrang verlassen werden 1747, worauf in der Gegend des späteren Wilhelmsstollens an verschiedenen Orten eingeschlagen wurde, bis auch hier das Grubenwasser zu mächtig wurde 1772. Hierauf kam der Stöcklesstollen im oberen Flöze in Betrieb bis 1818. Mit ihm waren nun wenigstens 8 jetzt noch bekannte ältere Stollen vollständig eingegangen. Dagegen war schon 1797 der Clemensstollen eröffnet worden, jetzt bereits nach allen Regeln der Bergbaukunst. Denn – nachdem die Ellwanger Herren einige Zeit versucht hatten, von den | Arbeitern des württemb. Bergwerks bei Aalen (das viel früher nach den Regeln der Bergkunde betrieben wurde) unter der Hand die nöthigen Vortheile zu erhaschen – wurde 1748 ein fremder Obersteiger berufen, um guten Rath zu geben, und 1753 ein tüchtiger Obersteiger bleibend angestellt.

Hauptsächlich um die Grubenwasser abzuführen, ist 1811 der tiefere Hülfs- oder Wasserstollen eröffnet worden, 1818 der Wilhelmsstollen, welcher das Ausziehen der Wetter aus dem Clemensstollen befördern sollte, wozu er auch, obgleich seit 1825 verlassen, noch dient.

1834 ist der gegenwärtig im lebhaftesten Betrieb befindliche „neue Stollen“ eröffnet worden, aus welchem der Hirschbachstollen die Wasser ableitet. In den Jahren 1843/44 aber wurde auf das untere Erzflöz ein Stollen getrieben, der „tiefe Bau“, und mit dem neuen Bau oben durch einen Treppenschacht, sowie durch Rollschachte verbunden und es wird jetzt ein Anfang gemacht, mit Aussicht auf Betriebsersparnisse, hier die Erzförderung wirklich zu beginnen.

Im Ganzen umfaßte 1850 das Grubenfeld durch 4 Stollen und mehrere Strecken bei 200 Lachter Länge und 395 Lachter Breite einen Flächenraum von 79.000 Quadrat-Lachtern, doch wurde nur auf 3 Flügeln der Bau wirklich betrieben.

In den Jahren 1839–49 sind aus diesem Bergwerke 2.131.000 Centner Erz gefördert worden, durchschnittlich also 213.100 Ctr. Der niederste Betrag war 137.000, der höchste 1843/44 330.000; 1849/50 152.592 Ctr. Der Selbstkosten an der Grube betrug 1848/49 8,3 Kreuzer pr. Ctr.; 1849/50 10 Kreuzer.

B. Bei Aalen wurden, seit ein geordneter Bergbau stattfindet – was hier durch Württemberg früher geschah als auf der „Ellwangen’schen Grube“ –, hauptsächlich zwei Stollen betrieben, der am Burgstall und die sg. Althell, oder auf der Hölle, etwas früher auch im Trefzenthal. Obgleich das Eisenflöz abwärts streicht, so versanken doch die Wasser in früherer Zeit von selbst in dem etwas zerklüfteten Boden, wenn nicht allzu feuchtes Wetter länger anhielt, und es wurden daher besondere Vorkehrungen nicht getroffen. Doch je weiter man im Innern vordrang, desto hinderlicher zeigten sich die Wasser und so ist denn 1817 der „Wasserstollen“ (SW, Stunde 3) angelegt worden, dessen Mundloch 42′ tiefer liegt als die Sohle des Erzflözes, fast unter dem Eingang des gegenwärtig betriebenen (125 Lachter SW, Stunde 2 auf dem Flöz aufgefahrnen) Stollens auf der Hölle, beim Erzhäusle. 1610′ fährt der Wasserstollen im Liassandstein auf bis zu dem Punkt, wo die Sohlen des Erzflözes und des Wasserstollens zusammentreffen. Hier beginnt die Grundstrecke, welche gegenwärtig 170 Lachter lang ist. Von derselben aus bis an das Ausgehende | des Flözes ist dieses in Abbauflügel eingetheilt, auf welchen die Erzgewinnung stattfindet. Alle vorhandenen Wasser werden hiebei durch die Grundstrecke in den Wasserstollen geleitet, in welchem zugleich das Erz mit „Hunden“ zu Tag gefördert wird, wie denn auch vom Grubenbau Rollschachte in denselben hinabgetrieben sind.

Das jährlich zu gewinnende Erzquantum beträgt ungefähr 75–80.000 Centner , welche vorzugsweise in Königsbronn verhüttet werden. Der Centner kommt auf 61/2–7 Kreuzer und ungefähr 2 Kreuzer Transportkosten.

Auf beiden Gruben geschieht der Abbau mittelst Schießarbeit. Zuerst hauen die Knappen mit ihren Keilhauen in den Sohlenschiefer eine Schramme von 4–5″ Höhe und verschiedener Tiefe, damit die Masse sich besser ablöst, und alsdann werden Löcher gebohrt und mit Pulverpatronen[3] gesprengt, hierauf der Raum mit der Keilhaue oder Schlegel und Eisen vollends rein geputzt.

Wo starke Klüfte, s. g. „Schlechten“, durch’s Gestein gehen, fallen manchmal große Stücke von selbst über den arbeitenden Bergmann, dessen Leben bisweilen auch durch weitfliegende gesprengte Trümmer in Gefahr kommt. Ebendeßwegen ist es eine schöne, aber nur bei der Aalener Grube beibehaltene Sitte, daß erst nach einer gemeinschaftlichen Morgenandacht die Arbeit beginnt.

Das gewonnene Erz wird oberflächlich innerhalb der Grube sogleich sortirt und mit dem Taubgestein der ausgehauene leere Raum wiederum zum Theil ausgefüllt (versetzt), wozu dann noch an den nöthigen Punkten Verzimmerung kommt (mit Tannenholz), um den Einsturz zu verhindern, weßwegen auch ein Theil des Gesteins selbst, die s. g. Bergfesten, stehen bleibt. Die guten Erze werden mit Karren oder auf einem Hundelauf zu Tage gebracht und hier vollends rein geschieden. Die Stollen sind gewöhnlich 7′ weit, 8′ hoch und am Tage eine Strecke weit ausgemauert, weiter hinein nach Bedürfniß verzimmert. Der Bau der einzelnen Örter wird in treppenförmigem Vorschreiten betrieben.

Die Arbeiten geschehen alle im Geding (Accord) und zwar wird gegenwärtig pr. Kubiklachter (7′) bezahlt – für die Gewinnung 10 fl. 45 kr., für die Förderung 3 fl. 20 kr., wobei ein Mann per Schicht, d. h. mit einer Tagesarbeit von 10 Stunden 48–50 kr. verdienen kann, ein Karrenläufer 32–34 kr.

Die Arbeiter theilen sich in Zimmerhäuer, Häuer und Lehrhäuer, Karrenläufer und Grubenjungen und stehen unter der Aufsicht und Leitung | ihrer Steiger und Schichtmeister, und zwar beschäftigt die Aalener Grube dermalen 26–28 Mann, die Wasseralfinger dagegen 107 Mann nebst Ober- und Untersteiger.

Die letztere Mannschaft zerfiel 1850 in 3 Zimmerhäuer – zur Tag- und Grubenzimmerung; 31 Voll- und 38 Lehrhäuer bei der Erzgewinnung und Auffahren der Strecken; 24 Karrenläufer und 9 Taglöhner bei der Förderung und verschiedenerlei andern Arbeiten, endlich 2 Mann auf der Bergschmiede, welche das Arbeitszeug im Stande erhalten. Für 100.000 Centner Erzgewinnung rechnet man durchschnittlich auf Unterhaltung des vorhandenen „Gezähs“ 300 Gulden.

Von Bohnerzen kennt man gegenwärtig im Bezirke keine bauwürdige Ablagerung mehr; doch ist früher beim Weiherhaus u. a. O. und noch 1707 auf dem Langert bei Unterkochen solches gegraben worden. Die Gießerei bezieht jetzt ihren Bedarf aus der Gegend von Michelfeld und Oggenhausen und beschäftigt dadurch 38 Mann.

2. Steinbrüche. So reich auch der Bezirk an Steinen ist, welche an den meisten Orten zu gewöhnlichen Bauwesen, in der Regel aus irgend in der Nähe eröffneten Gruben können gewonnen werden; – größere Steinbrüche sind selten. Der bedeutendste ist bei Abtsgmünd im Keupersandstein und wird seit c. 400 Jahren schon benützt und als einträgliches Besitzthum bei Theilungen der Grundherren erwähnt.

Auch Mühlsteine hat man dort schon gebrochen, dieselben waren aber etwas zu weich; dagegen werden gute Schachtsteine für die Hochöfen gewonnen. Bei Hüttlingen nicht mehr, wohl aber bisweilen noch bei Sulzdorf (im Rosenrain) werden Wetzsteine aus dem Lias gewonnen und von Fachsenfelder Händlern vertrieben. Schleifsteine lassen sich aus den tieferen Lagen des Liassandsteins häufig brechen.

Zwischen den Eisenerzflözen erscheint bei den Grauleshöfen und am Burgstall ein ausgezeichneter Sandstein, der zwar um seiner Weichheit willen von der Bodenfeuchtigkeit angegriffen wird, höher aber einen trefflichen Baustein abgibt und um seiner Feuerfestigkeit willen zum Bau der Hochöfen gerne verwendet wird.

Die festesten Bausteine liefert der Juradolomit, besonders zu Wasserbauten; dieselben kommen aber nur als Findlinge, sogenannte „Katzenköpfe“ vor. Ebenso sind auch die Tauchsteine bei Unterkochen nicht mächtig genug, um einen Bruch anlegen zu können.

Dagegen befindet sich auf der Höhe des Braunen im oberen Jurakalk ein sehr stark benützter Steinbruch, welcher neben dem Flußstein für die Hochöfen, besonders Platten, Trittsteine u. ähnl. liefert. Gewöhnliche Bau- und Straßensteine gibt ein Bruch hinter dem Walzwerk bei Unterkochen.Neuerer Zeit werden auch aus dem Liaskalk bei Hüttlingen | viele Bausteine gebrochen, früher bei Treppach. Ein Bruch auf dem s.g. Kaiserwasen bei den Grauleshöfen liefert die Pflästersteine u. ähnl. hauptsächlich für Aalen. Einen besonders guten Kalch gibt ein Bruch bei Dewangen. Gyps liefert der Bezirk nicht; die Gypsmühlen beziehen ihn aus der Nähe von Crailsheim.

3. Sand ist in unserem Bezirke ein besonders wichtiger Artikel für die Gießerei in Wasseralfingen. Ein besonders fetter Sand wird von Oggenhausen herbeigeführt; indessen hat man doch einen tauglichen Formsand auch in der Nähe gegraben, in Appenwang seit 1808, bei Hüttlingen 1821, bei den Grauleshöfen (verwitterten Liassandstein) seit 1832. Auch beim Burgstall und Mandelhof findet sich ähnlicher. Ein zu den feinsten Gießarbeiten verwendeter Sand wird im Hirschbach gegraben. Zum Bauen ist überall fast tauglicher Sand leicht zu graben; bei Heuchlingen liefert ihn reichlich die Lein. Putz- und Streusand wird besonders von Abtsgmünd aus verführt.

4. Lehmgruben sind überall in der Nähe der vielen Ziegelhütten, die freilich ein Product von sehr verschiedener Güte liefern, indem nicht selten ein darin enthaltener feiner Kalkkies die Zieglerwaare brüchig macht, z. B. in Aalen, während anderwärts, z. B. bei Lengenfeld, Dewangen, Wasseralfingen ein weit besseres Product erzielt wird.

Bei Wasseralfingen findet sich auch ein für die Lehmformerei taugliches Material.

Töpfererde wird sehr vielfach von den trefflichen Zahnberger Gruben (O.A. Heidenheim) bezogen. Indessen liefert auch der Bezirk eine recht brauchbare, selbst feuerfeste Erde auf der Höhe von Hüttlingen gegen Buch zu; sie wird beim Hüttenwerke Wasseralfingen benützt. Die Essinger Häfner finden eine gute Erde auf dem Albuch, bei Tauchenweiler; wenig taugt die von den Häfnern in Aalen in der Nähe der Stadt gegrabene. Dagegen soll im Stadtwald Eichert beim Osterbuch ein Thon zu finden seyn, welcher dem Zahnberger noch vorzuziehen wäre, allein sehr schwer zu gewinnen ist.

Mit einer Erde bei Wasseralfingen endlich sind auch schon Versuche gemacht worden, welche ein Steingut wie das der Selterser Krüge geliefert haben.

5. Torfstiche bestehen nicht, obgleich auf den feuchten Wiesen zwischen Ober- und Unterkochen ein Ansatz von Torfbildung sich findet.

Auf Steinkohlen ist bei Abtsgmünd im vorigen Jahrhundert versuchsweise gegraben worden. Das Product bestand in den Pechkohlen, welche sich häufig in dem oberen Keupersandstein finden, aber bis jetzt sich nirgends in Württemberg nachhaltig gezeigt haben, indem es meist vereinzelte | Reste von zerdrückten, übrigens sehr kompakten Nadelholzstämmen sind.
b) Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaus im Allgemeinen.

Nach dem Ergebniß der Landesvermessung beläuft sich die Grundfläche des Bezirks auf 97.5694/8 Morg. 29,6 R., deren Vertheilung nach Gemeindemarkungen und Benützungsart aus Tabelle II. ersichtlich ist.

Von der Gesammtfläche kommen auf Gebäude-Areal und Hofstätten, Wege, Steinbrüche, Thon- und Sandgruben, Waiden, Ödungen und Gewässer 11.9117/8 M. 9,1 R., auf Waldungen 35.2993/8 M. 46,5 R. Der landwirthschaftlichen Benützung im engeren Sinne sind ausschließlich der Weiden 50.358 M. 22,0 R. gewidmet.

Von 100 Morgen der Gesammtfläche des Bezirks kommen

auf Gärten und Länder 2,531
auf Äcker 33,598
auf Wiesen 15,483
auf Wälder 26,179
87,761
Der Rest von 12,209 Morgen wird eingenommen von dem Areal der
Gebäude und Hofstätten 0,413
Weiden und Öden 9,236
Steinbrüche und Thongruben 0,036
Gewässer 0,514
Straßen und Wege 2,010
12,209

Werden Gärten und Länder als Einheit angenommen, so ist das Verhältniß der Kulturen folgendes:

Gärten 1      
Wiesen 6,11
Äcker 13,27
Waldungen 14,29

Das unangebaute Land (Weiden und Öden) verhält sich zu dem angebauten (dieses mit Einschluß der Waldungen) wie 1:9,5, und zu dem für landwirthschaftliche Zwecke im engeren Sinn benützten, wie 1:5,5.

Vertheilung des Eigenthums. Von der Bodenfläche gehörten im Jahr 1841

dem Staat 14.6892/8 M. 46,3 R. 15 %
Gemeinden 17.8947/8 M. 29,0 R. 18 %
Stiftungen 12541/8 M. 41,8 R.   1 %
Grundherrschaften 94351/8 M.   5,5 R. 10 %
Privaten 54.2957/8 M.   3,0 R. 56 %
97.5294/8 M. 29,6 R. 100 %
| In eben diesem Jahr war das Grundeigenthum in 39.825 Parzellen getheilt, von denen eine im Durchschnitt 23/8 M. 28,4 R. im Maß hielt. Hinsichtlich des Verhältnisses der ganzen Bodenfläche zur Bevölkerung ist zu erwähnen, daß nach dem Stand der ortsangehörigen Bevölkerung vom 3. Dez. 1851 auf 1 Menschen 37/8 M. 0 R. kommen. Auf 1 Pferd kommen 943/8 M., auf 1 Stück Rindvieh 75/8 Morgen Landes.

Anbau[4]. Die für den Ackerbau bestimmten Felder werden zum Theile gut, zum Theile aber auch ziemlich schlecht angebaut. Was die Stufe betrifft, auf welcher die Agrikultur im Bezirke steht, so darf man den Betrieb der Landwirthschaft im Allgemeinen mehr extensiv bezeichnen.

Auf dem Liasgebiet, zwischen Albuch und Kocher, bedingen die meist freie Lage der Felder, das ziemlich rauhe Klima, der naßkalte Boden, die Nähe der Alp, sowie im Norden und Nordwesten des Bezirks die vielen Wälder und der grobkörnige Sandboden, in den meisten Gegenden eine geringe Ertragsfähigkeit. Ausnahmsweise dürfen die Markungen Aalen, Essingen, Hohenstadt, Hüttlingen, Hofen, Unterkochen etc. vermöge ihrer besseren Bodenverhältnisse im Ertrag ihrer Felder höher angenommen werden. Durch Beschränkung des Waidetriebs sind manche Allmandstücke unter die Gemeinde-Angehörigen ausgetheilt und kultivirt worden, so daß schon manches Stück Boden nutzbringender gemacht worden ist; wird der Eifer im Kultiviren andauern, so darf man annehmen, daß in einem Jahrzehnd die meisten öden Stellen urbar gemacht sind.

Größere Güter gibt es im Bezirk mehrere, Hohenroden, Schnaitberg, Osterbuch etc., Sixenhof, Kolbenhof etc. Die meisten werden rationell bewirthschaftet und üben durch ihr Beispiel einen wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft der Umgegend aus. Auf den einzelnen Markungen gibt es mit wenigen Ausnahmen nur mittlere und kleinere Grundbesitzer; ein Besitz von 20 und mehreren Morgen kommt indessen häufig vor.

Die Produktion an Früchten ist nicht sehr namhaft und läßt somit wenig oder gar nichts zum Verkauf übrig. Auch ist die Obstzucht von keinem Belang, obgleich sich viel Interesse dafür zeigt.

Die Stallfütterung ist im Bezirke noch nicht ganz eingeführt, namentlich in den Waldgegenden ist den ganzen Sommer über noch Waidgang. Die Herbstwaide wird in sämmtlichen Gegenden des Bezirks benützt. Die Gülle und Jauche wird in sämmtlichen Orten mehr oder weniger angewendet, bedürfte aber einer noch besonderen Aufmerksamkeit, um der Straßenreinlichkeit und dem gesteigerten Düngerbedürfniß entgegen | zu kommen. Außer dem gewöhnlichen Stalldünger, zu dem viel Laub- und Nadelstreu verwendet wird, ist man in neuerer Zeit auch mit Bereitung und Benützung des Composts bemüht, der aber immer noch mehr Rücksicht verdienen würde.

An landwirthschaftlichen Neuerungen, die sich bis jetzt zweckmäßig gezeigt haben, sind vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackerwerkzeuge etc. zu nennen; diese finden zwar immer mehr Eingang, jedoch wird die Einführung der verbesserten Ackergeräthe bei dem herrschenden Vorurtheil noch manchen Kampf bestehen müssen. Im Bezirk ist der Suppinger Pflug dem Schwerz’schen Pflug vorangestellt, wobei man sich alle Mühe gibt, den gewöhnlichen und andere Pflüge aus dem Bezirke zu verdrängen.

Was die Getreideernte betrifft, so wird dieselbe (wenige Ausnahmen) mit der Sense (Haberrechen) ausgeführt.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist natürlich, wie dessen Ertrag sehr verschieden. Im Keupergebiet, wo im Allgemeinen nur Roggen und Haber gebaut wird, bewegen sich die Preise des Ackerlandes von 20 fl. bis 200 fl. pr. Morgen. Der Preis der Wiesen ist höher, von 125–400 fl. pr. Morgen. Ein Morgen Ackers erträgt im Durchschnitt an Roggen 11/2–21/2 Scheffel, an Haber 2–3 Scheffel.

Auf der Lias- und Eisenoolith-Formation bewegt sich der Preis eines Morgen Ackerland von 90–500 fl. und der Morgen Wiese von 100–600 fl.

Ertrag eines Morgen Ackerlandes an Dinkel 31/2–5 Scheffel.
Ertrag eines Morgen Ackerlandes an Roggen 11/2–3 Scheffel.
Ertrag eines Morgen Ackerlandes an Gerste 2–31/2 Scheffel.
Ertrag eines Morgen Ackerlandes an Haber 21/2–4 Scheffel.

Der Ort Lauterburg auf dem Albuch (Jurakalk) steht in Beziehung auf Ertrag und Preis eines Morgens einzig da, Erträge: von 1 Morgen Dinkel 4–5 Schffl., Haber 31/2 Schffl., Gerste 3 Schffl., Roggen 21/2 Schffl. Durchschnittlicher Preis eines Morgens Ackers 50 fl. und eines Morgens Wiese 60 fl.

Nach den Schätzungen für das Steuer-Provisorium v. Jahr 1829 berechnet sich der Reinertrag der produktiven Fläche, und der im 25fachen. und resp. 40fachen Betrag desselben angenommene Kapitalwerth (vgl. Vermögen oben S. 60) für 1 Morgen folgendermaßen:

Reinertrag. Kapitalwerth (25fach).
Küchengärten und Länder 4 fl. 14 kr. 105 fl. 50 kr.
Grab- und Baumgärten 7 fl. 30 kr. 187 fl. 30 kr.
Äcker 2 fl. 19 kr. 57 fl. 55 kr.
Äcker sammt Zehnten 2 fl. 42 kr. 67 fl. 30 kr.
Wiesen, zweimädige 5 fl. 36 kr. 140 fl. –   kr.
     „      sammt Zehnten 6 fl. 13 kr. 155 fl. 25 kr.
Wiesen, einmädige 1 fl. 47 kr. 44 fl. 35 kr.
     „      sammt Zehnten 1 fl. 59 kr. 49 fl. 35 kr.
(40fach)
Waldungen –   fl. 36 kr. 24 fl. –   kr.
| Faßt man Gärten, Äcker, Wiesen und Waldungen zusammen, so berechnet sich der Reinertrag von 1 Morgen ohne Zehnten im Durchschnitt auf 2 fl. 31 kr.; vom Bauland allein (d. h. von Gärten, Äckern und Wiesen, ohne Wald) auf 3 fl. 25 kr. Der Kapitalwerth eines Morgens Bauland beträgt sammt Zehnten und Gülten im 25fachen Betrag 96 fl. 3 kr. und eines Morgens Wald- und Waidefläche im 40fachen Betrag 24 fl. Im Ganzen berechnet sich der Reinertrag auf 219.513 fl. 10 kr. und nach Abzug des Zehnten und des steuerfreien Bodens auf 187.425 fl. 38 kr.
2. Einzelne Kulturen.

a. Ackerbau. Von den Halmfrüchten werden insbesondere gebaut: Dinkel, Roggen, Gerste und Haber; weniger: Waizen und Einkorn – in den Adelmannsfelder Wäldern auch etwas Hirse.

In der Brache, welche durchschnittlich zur Hälfte eingebaut wird, zieht man Kartoffeln, Runkelrüben, Erbsen, Linsen, Futterkräuter (besonders rothen Klee), auch Luzerne: in Essingen, Unterkochen, Aalen und Hohenstadt; Essparsett: in Essingen, Lauterburg und Osterbuch. Flachs, Hanf und Kraut baut man so ziemlich in eigenen Ländern. Im Übrigen aber ist der Flachs nicht sehr einheimisch, er geräth nicht sonderlich, weil es an gehöriger Sachkenntniß fehlt, dagegen ist der Hanfbau nicht unbedeutend.

Von Handelsgewächsen wird außer Flachs und Hanf neuerer Zeit auch Reps in ziemlicher Ausdehnung gebaut, insbesondere auf den größeren Gütern, wie in Hohenroden, Schnaitberg, Osterbuch; dann in Wasseralfingen, Aalen, Ehingen, Hohenstadt und Schechingen; da er nach den klimatischen Verhältnissen dem Wechsel der Frühlingsfröste und des Thauwetters, für welche sich die Pflanze besonders empfindlich zeigt, weniger ausgesetzt ist, als im Unterland, so nimmt der Anbau von Jahr zu Jahr zu.

Der Hopfenbau wird nur in einzelnen Orten, wie Wasseralfingen, Hohenroden und Hohenstadt, wo größere Brauereien sich befinden, betrieben.

Die Bespannung des Pflugs geschieht meist mit Ochsen oder Stieren, | bei minder bemittelten Grundbesitzern auch mit Kühen, mit Pferden bei größeren Grundbesitzern, Wirthen und Brauern. Des schweren Bodens wegen muß man oft 4–6 Stück Vieh an den Pflug spannen.

b. Gartenbau. Derselbe beschränkt sich fast durchgängig auf das gewöhnliche Bedürfniß, da nirgendshin ein Handel mit Küchengewächsen stattfindet.In Essingen und Neubronn wird zwar Gartenbau mit Handelsgärtnerei betrieben, aber von keinem Belang. Schöne Anlagen sind außer den Schloßgärten in Hohenstadt, Neubronn, Fachsenfeld und Hohenroden keine vorhanden. Ein paar Blumisten hat Aalen.

c. Wiesenbau. Die besten Wiesen liegen im Kocherthal und Leinthal, sowie in einigen Seitenthälern, wie bei Hohenstadt, Neubronn, Essingen und Hofen etc., während sie auf den Ebenen wegen des sumpfigen Grundes häufig etwas saures Futter geben. Beinahe im ganzen Oberamtsbezirke sind die Wiesen zweimädig, zuweilen gestatten einzelne sogar noch einen dritten Schnitt; Wässerungen finden sich allenthalben im Bezirke. In jedem Ort findet man wässerbare Wiesen, die theils von den durchziehenden Flüssen, theils durch das Abwasser von der abhängigen Lage der Äcker bewässert werden könnten.

Im Bezirk ist der Futterbau namentlich durch seine vielen und guten Wiesen sehr beträchtlich; wenn gleich der schöne und bedeutende Viehstamm, sowie die starke Schafhaltung sehr viel Futter consumirt, so findet doch noch Futter-Verkauf nach Außen in mehreren Orten statt.

d. Weinbau wurde einst, wie mehrere noch jetzt „Weinberg“ genannte Bergabhänge beweisen, auch in unserem Bezirk betrieben, ist jedoch, da letzterer nicht zur Wein-Region gehört, längst abgegangen und nur einzelne Traubenstöcke an Häusern kommen in allen Gegenden des Oberamts – bei Adelmannsfelden und Lauterburg so gut als in Aalen – vor; eine ganz kleine Anlage von Weinstöcken endlich findet sich zunächst beim Wasseralfinger Grubenhause.

e. Obstbau. Die Obstzucht ist im Allgemeinen im Zunehmen und wird von mancher Seite gepflegt; nur ist sie in einem großen Theil des Bezirks, namentlich auf den höher gelegenen Gegenden, theils wegen des naßkalten Untergrunds, theils wegen der häufigen starken Winde nicht wohl empor zu bringen. Auch in den Thälern, wie bei Abtsgmünd etc., schaden außer dem Nebel die Spätfroste der Aufzucht von jungen Bäumen. In einzelnen Orten und Lagen gibt es schöne Obstgärten, wie in Hohenstadt, Neubronn, Aalen, Schnaitberg, Fachsenfeld, Essingen etc.

Seit neuerer Zeit bestehen Baumschulen in Essingen, Neubronn, Hohenstadt etc., die aber den Bedarf an Obstbäumen noch lange nicht abgeben, so daß Bäume von Hohenheim, Eßlingen und von herumziehenden Händlern gekauft werden müssen.

| Übrigens stehen dem Emporkommen der Obstzucht als äußeres Hinderniß häufiger Obstdiebstahl und das Bäumeverderben im Wege. Beides Hindernisse, welche zu beseitigen die Feldpolizei ebensowohl im sittlichen, als im wirthschaftlichen Interesse der Einwohner sich angelegen seyn lassen sollte.

Es werden hauptsächlich folgende Mostsorten gepflanzt, und zwar von Äpfeln: Luiken, Fleiner, Breitling etc.; von Birnen: die Bratbirne, Wasserbirne, Knausbirne, Kronbirne und Wadelbirne; von Steinobst: die Zwetschgen.

Die Straßen werden meistens mit Obstbäumen bepflanzt, übrigens haben sie bis jetzt kein rechtes Gedeihen. Ebenso ist man darauf bedacht, auch die Allmandtheile nach und nach mit Obstbäumen zu bepflanzen.

Wenn auch ein gutes Obstjahr eintritt, so ist an einen Obstverkauf nach Außen nicht zu denken.

f. Waldwirthschaft. Nach Mittheilungen des K. Steuer-Collegiums vom Jahr 1841 hat die Waldfläche betragen an Laubholz 18.809 Morgen, Nadelholz 14.5566/8 Morgen, gemischten Beständen 1934 Morgen, zusammen 35.2996/8 Morgen, wovon gehören: dem Staat 13.583 Mrg., den Gemeinden 10.200 Mrg., Stiftungen 893 Mrg., Grundherrschaften 5561 Mrg., Privaten 5062 Mrg. – Es hat sich jedoch seit jener Zeit nicht nur die Waldfläche durch Aufforstung geringerer Hofgüter, einzelner Felder und Waidplätze vermehrt, sondern es hat sich auch der Besitzstand verändert, indem der Staat mehrere grundherrliche und andere Privatwaldungen erworben hat und das Eigenthum zwischen den politischen Gemeinden und den Realberechtigten oder sogenannten Gemeinderechtsbesitzern nunmehr fast überall abgetheilt ist. Die Gemeinderechtswaldungen, welche an vielen Orten durch weitere Vertheilung in reine Privatwaldungen übergegangen sind, waren noch im Jahr 1841 unter den Gemeindewaldungen aufgezählt, während sie auch im ungetheilten Zustand mehr die Natur der Privatwaldungen an sich tragen. Solche ungetheilte Gemeinderechtswaldungen gibt es allein in den zum Forst Heidenheim gehörigen Revieren Irrmannsweiler und Oberkochen 6952 Morgen.

Von der Gesammtfläche des Oberamts sind 36 % mit Wald bestockt; auf einen Kopf der Bevölkerung kommen 1,40 Morgen Wald.

Hinsichtlich der Beaufsichtigung vertheilt sich die Waldfläche ziemlich gleich unter die Forste Ellwangen, Kapfenburg und Heidenheim, und zwar in die Reviere Adelmannsfelden, Wilfingen und Niederalfingen; Aalen und Unterkochen; Irrmannsweiler und Oberkochen. Selbst das | Revier Untergröningen, Forsts Comburg, greift an der nordwestlichen Spitze des Oberamts etwas ein.

Der zwischen dem Kocherthal und der Straße von Mögglingen nach Aalen liegende südliche Theil des Oberamts gehört zum Aalbuch und besteht überwiegend aus Buchen; der östliche Theil, durch das Kocherthal bis Aalen und von da durch die Nördlinger Straße abgeschnitten, gehört zum Gebiet des Härdtsfeldes und zeigt an den Abhängen mehr Nadelholz, auf dem Plateau dagegen mehr Laubholz, meist in geschlossenen Massen; der westliche Theil des Bezirks, soweit er durch die Stuttgarter Straße, die Lein und den Kocher begrenzt ist, hat weniger zusammenhängende, dagegen mehr Privat-Waldungen, das Nadelholz ist aber ebenso überwiegend, wie in dem nördlichen Theil, dessen Spitze noch den Saum des großen Limburger Waldes berührt und bereits zu den geschlosseneren Waldparthien gehört.

In der hauptsächlich zum Forst Heidenheim gehörigen Laubholzgegend bildet die Buche reine Bestände; eingemischt kommen vor: die Birke, Hainbuche, Eiche, Linde, der Ahorn, die Esche, Ulme, Aspe, Sahlweide, Erle, Mehl- und Vogelbeere, Hasel- und die gewöhnlichen Straucharten. Unter dem Nadelholz, welches vorzugsweise im Ellwanger Forst vorkommt, herrscht die Fichte vor; dann folgen die Weißtanne und Forche, zum Theil in reinen Beständen, mehr aber in der Mischung mit der Fichte. Die Lerche erscheint einzeln.

Im Allgemeinen war in früherer Zeit das Laubholz und selbst die Eiche weit mehr verbreitet; es wurde aber theils auf natürlichem Wege, theils durch die leichteren Waldholzkulturen bis vor noch nicht langer Zeit immer mehr verdrängt.

Von selteneren Holzarten hat der Bezirk den Eibenbaum, Taxus baccata, und zwar im Revier Aalen aufzuweisen.

Die zum Aalbuch und Härdtsfeld gehörigen Theile des Bezirks liegen ziemlich hoch auf Jurakalk, und der Boden ist ein mitunter flachgründiger, dabei aber der Buche zusagender kalkhaltiger Lehm. Der an den Limburger Wald grenzende Theil gehört zur Keuperbildung und es ist der dem Nadelholz besonders zusagende Sandboden herrschend; am fruchtbarsten für Wald und Feldbau ist aber der Boden unbestritten im westlichen Theil, welcher das niedere Plateau zwischen der Stuttgarter Straße, der Lein und dem Kocher einnimmt und die Liasformation repräsentirt, daher auch hier ein vorzüglicher Holzwuchs zu treffen ist.

Das Klima gehört zu den strengeren und ist auf dem Aalbuch und Härdtsfeld sogar rauh zu nennen; es gehören deßwegen Beschädigungen der jungen Schläge und Kulturen durch Spätfröste und der älteren Waldungen durch Duftrisse und Schneebrüche nicht zu den Seltenheiten. In | Beziehung auf das Nadelholz haben wir aus neuerer Zeit die Maikäferlarve und den braunen Rüsselkäfer zu nennen, welche in Schlägen, Saaten und Pflanzungen sich bemerklich gemacht haben. Die übrigen Insekten und die Stürme kommen selten in einem Grade vor, der eine Abweichung vom bestehenden Betriebsplan oder außerordentliche Kulturmaßregeln nothwendig machen würde.

Der Oberamtsbezirk gehört zu den waldreicheren des Landes; da die Bevölkerung aber nicht sehr im Zunehmen ist und Boden und Klima dem Feldbau weniger günstig sind, so kommen Waldausstockungen nur ausnahmsweise vor; es sind vielmehr im Laufe der neueren Zeit viele durch langjährige Waide ganz herabgekommene Waldungen wieder aufgeforstet und manche mit einzelnem Holz bewachsene Waidflächen theils ganz zu Wald angelegt, theils aber auch vertheilt und umgebrochen worden.

In den Staatswaldungen ist sowohl für das Laub-, wie für das Nadelholz der Hochwaldbetrieb eingeführt, während früher bei ersterem die Mittelwald- und bei letzterem die Fehmelwirthschaft geherrscht hat. Die Umtriebszeit besteht mit Rücksicht auf den geringeren Absatz von stärkeren Sortimenten in 100 Jahren, bei den noch nicht völlig umgewandelten Mittelwaldungen des Heidenheimer Forsts ist das Haubarkeitsalter sogar auf 80 Jahre gesetzt. In den Laubholzwaldungen der Gemeinden, Grundherren, Gemeinderechtsbesitzer und Privaten bildet die Mittelwaldwirthschaft in gleicher oder proportionirter Flächeneintheilung und mit mehr oder weniger Oberholz in 25–35jährigem Umtrieb die Regel; in den Nadelholzwaldungen hat sich der Fehmelbetrieb fast ausschließlich auf die Privatwaldungen im engeren Sinne zurückgezogen.

Der Zustand der Nadelholzwaldungen ist im Allgemeinen besser, als der der Laubholzbestände, weil diese seiner Zeit durch Wild und Waidevieh, beständig aber durch Streurechen Noth gelitten haben; doch muß auch hier nach dem Besitzstand wohl unterschieden und der unvertheilte Gemeinderechtswald zu den geringeren gezählt werden; denn hier gesellten sich zu den genannten Übeln auch noch die Neigung der gemeinschaftlichen Besitzer zu Vorgriffen in der Nutzung, und die Abneigung, Auslagen für Verbesserungen zu machen. Die Nadelholzwaldungen lassen in der Hauptsache wenig zu wünschen übrig und man trifft Parthien von ausgezeichneter Beschaffenheit. Indessen sind da und dort auch die Spuren früheren Bewaidens, Streustämmelns und Fehmelns noch auf längere Zeit hin sichtbar.

Die Verjüngung der Waldungen geschieht auf natürlichem Wege nach den gewöhnlichen Regeln, wonach die Samen- und Schutzbäume nicht zu lange übergehalten werden, vielmehr zu gelegener Zeit der Anwendung | einer künstlichen Nachhülfe mittelst der Pflanzung weichen müssen. Die Durchforstungen und das Stockroden haben nach dem in den Staatswaldungen gegebenen Beispiel auch in den übrigen und namentlich in den Nadelholz-Waldungen Nachahmung gefunden, wozu die Gelegenheit zum vortheilhaften Absatz der Kohlen auf die K. Hüttenwerke nicht wenig beigetragen hat. Seitdem die größeren Schlag- und Kulturnachbesserungen vorüber und deßwegen die in den letzten 10 Jahren angelegten Pflanzschulen theilweise entbehrlich geworden sind, benützt man auch die Stocklöcher zur Nachzucht tauglicher Setzlinge und es wird überhaupt die Saat nur noch in geringerem Umfange, wie z. B. auf vollkommen wundem Boden, in Ausführung gebracht. Ganz besonders haben sich auch im Ellwanger Forst die Pflanzungen auf umgelegte Rasen bewährt. Größere Ödungen finden sich nicht, wenn man nicht einen Theil der zu Wald bestimmten vormaligen Waidflächen hieher zählen will. Von vorzüglichem Erfolg war die Aufforstung des von der Finanzverwaltung vor etwa 20 Jahren erkauften Vorhardsweiler Hofes begleitet.

Der jährliche Durchschnittszuwachs per Morgen darf angenommen werden beim Nadelholz zu 0,8 bis 1 Klafter, beim Buchenhochwald zu 0,4 bis 0,6 Klafter und beim Mittelwald zu 0,2 bis 0,3 Klafter, ausschließlich des Stockholzes. Nach amtlichen Quellen hat im Jahr 1850 der Nutzholzabsatz aus den Staatswaldungen betragen in den Forsten Ellwangen und Kapfenburg 8 %, Heidenheim nur 3 % des erhauenen Holzes. – Von großer Bedeutung ist dagegen der Kohlholzabsatz auf die K. Hüttenwerke Abtsgmünd, Wasseralfingen, Unterkochen und Königsbronn, aus den Staatswaldungen sowohl, als aus den übrigen Waldungen, und es sind schon vor mehreren 100 Jahren unter der fürstlich Ellwangen’schen Regierung die in neuerer Zeit großartig hergestellten und erweiterten Eisenwerke theils wegen des Holzreichtums der Gegend von Aalen und Ellwangen, theils wegen des ergiebigen Lagers von Thoneisenstein am Braunenberg errichtet worden. Die K. Werke des Kocher- und Brenzthales bedürfen derzeit jährlich über 200.000 Zuber an Kohlen. Außerdem gibt es einige Privatwerke und sonstige holzverzehrende Gewerbe in Aalen und Unterkochen, auch ziemlich viele, zum Theil erst in der neueren Zeit entstandene Sägmühlen. Ein kleiner Theil des Bau- und Brennholzes und der Kohle geht auch in das benachbarte Bayern.

Behufs der seit mehreren Jahren im sogenannten Rechenhölzle unterhalb Abtsgmünd errichteten ständigen Köhlerei ist die Blinde Roth, welche im nordöstlichen Theil die Oberamtsgrenze bildet, auf eine Strecke von 3 bis 4 Stunden wieder floßbar gemacht worden. Im Übrigen | geschieht der Holztransport ohne besondere Vorrichtungen und wird durch ausgedehnte und gute Weganlagen sehr erleichtert.

Die Holzpreise im Revier Aalen, das so ziemlich im Mittelpunkt des Oberamtsbezirks gelegen ist, haben betragen für

in den Jahren
1820. 1830. 1840. 1850.
1 Klftr. buchene Scheiter 7 fl. 10 kr. 7 fl. –   kr. 11 fl. –   kr. 8 fl. 24 kr.
1 Klftr. buchene Prügel 5 fl. 35 kr. 5 fl. 40 kr. 8 fl. –   kr. 6 fl. –   kr.
1 Klftr. tannene Scheiter 4 fl. 28 kr. 4 fl. 45 kr. 6 fl. 48 kr. 5 fl. –   kr.
1 Klftr. tannene Prügel 3 fl. 21 kr. 3 fl. 15 kr. 5 fl. 24 kr. 3 fl. –   kr.
1 K.-fuß eichen Stammholz 8 kr. 10 kr. 11 kr. 10 kr.
1 ditto tannen Stammholz 4 kr. 2 kr. 7 kr. 6 kr.

Zur Vergleichung mit den älteren Holzpreisen dienen folgende Notizen: anno 1479 erlaubte der Abt von Königsbronn den Pächtern seiner Eisenhütte, das nöthige Holz unentgeltich aus seinen Waldungen zu nehmen, nur mit Schonung der Eichen. 1539 dürfen die Hüttenpächter das nöthige Holz aus den Ellwangen’schen Waldungen nehmen, gegen einen Zins von 2 fl. 30 kr. per Morgen. 1688 in Heidenheimer Forsten zu 5 fl. per Jauchert. 1769 werden den Königsbronner Pächtern zugesichert 600 Klafter Scheiterholz à 30 kr.

Die Kohlenpreise in Wasseralfingen und Umgegend waren für

1 Zuber tannene. buchene.
1670 16 kr. 20 kr.
1770 41 kr. 53 kr.
1802/03 1 fl. 1 kr. 4 Hl. 1 fl. 53 kr. 2 Hl.
1839/40 1 fl. 32 kr. 2 fl. 35 kr.

Die Nebennutzungen dehnen sich in den Laubholzwaldungen hauptsächlich auf Streu und Gras aus, während die früher sehr stark betriebene Rindviehwaide der Stallfütterung immer mehr weicht. Ähnlich verhält es sich auch in den Nadelholzwaldungen mit der Viehwaide, von welcher nur noch einzelne Berechtigte oder Privatwaldbesitzer Gebrauch machen. Dagegen ist die Nadelreis- und Moosstreunutzung fast allgemein im Gang. Die in früherer Zeit sehr stark betriebene Harznutzung und mit ihr die Pechsiedereien und Kienrußhütten nehmen mit jedem Jahr mehr ab. Mast und Waldsamen werden in gewöhnlicher Weise benützt. Die Gewinnung der Fichtenrinde zum Gerben ist von größerem Belang, als die der Eichenrinde.

Die Holzberechtigungen auf Staatswaldungen, meist in Bauholzabgaben zu Lehengebäuden bestehend, sind größtentheils abgelöst, und auch das sogenannte Gnadenbrennholz, welches die vormals Ellwangen’schen Unterthanen mehr aus Vergünstigung, als aus einem Privatrechtstitel | zu beziehen hatten, ist im Wege gütlicher Übereinkunft sehr vermindert worden. Die Holzrechte der vormaligen Adelmannsfeld’schen Grundholden sind gleichfalls durch Unterhandlung beseitigt worden. Einzelne Abgaben werden noch auf Häuser oder Höfe in den Besitzungen des vormaligen Klosters Königsbronn geleistet. Die der Staatsfinanzverwaltung auf Besitzungen der vormals Ellwangen’schen Unterthanen zugestandenen sogenannten Eichenfällungsrechte sind neuerer Zeit bis auf wenige abgelöst, andere Leistungen aus Privatwaldungen an die Herrschaft aber schon früher beseitigt worden. Waidberechtigungen gibt es noch hie und da, sie verlieren aber je länger desto mehr an ihrem Werth; um so lästiger sind aber einige auf Staatswaldungen ruhende Laubstreuservituten.

Hinsichtlich der Waldfrevel gehört der Bezirk zu den mittleren des Landes; am meisten sind die Einwohner von Pfannenstiel und Fachsenfeld berüchtigt.

Während neuerer Zeit viel von Steinen gebaut wird, sind dagegen Brennholzsurrogate sehr unbedeutend, da es weder Torf-, noch Braun- und Steinkohlenlager gibt und auch der Obstbau nicht ausgedehnt ist.

c) Viehzucht.[5]

Die Pferdezucht ist in dem Bezirk von keinem Belange mehr, seitdem der große Schlag von Zugpferden verschwunden ist und die öden, als Waideplätze benützten Allmanden vertheilt sind, welche zugleich als Fohlenwaiden dienten. Mit dem Verschwinden dieses der hiesigen Gegend eigenen schweren Pferdeschlags blieben auch die Käufer aus der Schweiz, Baden und Frankreich aus, welche die Fohlen zu hohen Preisen auf dem sogenannten kalten Markte in Ellwangen aufkauften; die starken Fohlen werden jetzt durch jüdische Händler zu gedrückten Preisen nach Bayern ausgeführt und kommen als Zugpferde zu theuren Preisen wieder von dort zurück. Arbeitspferde werden zum Kohlen-, Eisen- und Eisenerz-Transport viele gehalten; an den Köhlerwagen sieht man manches schöne veredelte Pferd, das später als Reit- oder Chaisen-Pferd angekauft wird. Auf die in Wasseralfingen befindliche Beschälstation kommen jetzt keine 100 Stuten zum Belegen mehr, während in früheren Jahren bei 200 dort bedeckt wurden, was wegen der jetzt zur Zucht verwendeten großen und starken englischen Viertel- und Halb-Bluthengste um so mehr zu bedauern ist, als bei einer besseren Nachzucht der Preis und die Nachfrage ohne Zweifel wieder steigen würden.

Der größte Theil der Stuten wird jetzt von Privatbeschälhengsten | belegt, welche minder tüchtig sind, als die Beschäler der Staatsanstalt, daher zu hoffen ist, daß die Stutenhalter bei dem erleichterten Zutritt die Beschälanstalt künftig wieder mehr benützen werden. Ein großer Übelstand für die Pferdezucht bleibt der gänzliche Mangel einer Fohlenwaide im Bezirk, nachdem der frühere Versuch, auf der Hochebene bei Essingen und Oberkochen eine Fohlenwaide zu errichten, aus Mangel an Theilnahme gescheitert ist.

Nach der Zählung von 1853 sind in dem Bezirk: Pferde über 2 Jahren 801 Stück; unter 2 Jahren 163 Stück, zusammen 964 Stück. Von weit größerer Bedeutung ist

die Rindviehzucht. Nach der Aufnahme von 1853 beträgt die Zahl der Ochsen und Stiere 2873 Stück; Kühe 4870 Stück; Schmalvieh 4762 Stück, zusammen 12505 Stück; es kommt somit auf 1,8 Menschen 1 Stück Rindvieh und auf die Quadratmeile 2295 Stück. Aus der Rindviehzucht erwächst dem Landmann die größte Einnahme, da der Ackerbau in gewöhnlichen Fruchtjahren kaum den eigenen Bedarf deckt, hingegen die von Flüssen und vielen Bächen bewässerten zahlreichen Thäler ein saftiges und nahrhaftes Futter für Rindvieh und Schafe gewähren.

Es wird im Rems-, Lein- und Kocherthal ein aus den örtlichen Verhältnissen hervorgegangener constanter Rindviehschlag, die Limburger Raçe, gezüchtet, welcher sowohl als Nutz-, wie auch als Mastvieh den örtlichen Anforderungen völlig entspricht. Dieses Vieh wird nach außen sehr gesucht und theuer bezahlt; für einen 11/2 jährigen Farren von schöner Form werden 110–120 fl. und für eine 4jährige schöne Kuh 80–100 fl. bezahlt. Kennzeichen der Raçe sind: gelbe oder gelbröthliche Hauthaare; gelbes Flozmaul und gelbe Ringe um die Augen nebst gelben Hörnern und Klauen; kurzer Kopf mit breiter Stirne; proportionirter Hals; breite Brust; runde Rippenwölbung; langer, gerader breiter Rücken; breites langes Kreuz mit geradem Schweifansatz; niedere breite starkknochige Füße u. s. f. In vielen Gegenden des Landes sucht man mit diesem Viehschlag die Inzucht zu verbessern, was aber nicht an allen Orten, namentlich wo das saftige und nahrhafte Futter fehlt, gelingt. Die Raçe wird nicht sowohl wegen ihrer Milchergiebigkeit, als auch wegen ihrer Nahrungsfähigkeit gesucht. Dieses Vieh zu heben und zu veredeln wird von dem landwirthschaftlichen Verein durch Vertheilung von namhaften Preisen für ausgezeichnete Thiere von beiden Geschlechtern, durch Prämien für Heranziehen von schönen Farrenkälbern und durch den Ankauf von schönen jungen Farren, welche an die Gemeinden vertheilt werden, stets angestrebt, wozu die Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins, sowie die Oberamtskorporation je einen Beitrag von 150 fl. liefern.

| In den Schultheißereien Pommertsweiler und Adelmannsfelden wird mehr der Ellwanger Braunblässenschlag gehegt, welcher zu dem dortigen leichten, schwefligen Futter mehr taugt.

Die von der Amtsversammlung im Jahr 1845 im Interesse der Verbesserung der Rindviehzucht eingeführte Farrenschau wurde 1848 wieder beseitigt, ungeachtet dieselbe bei der Art der Farrenhaltung nicht als überflüssig erscheint. Diese ist nämlich in mehreren Gemeinden eine Reallast auf einzelnen Gütern; in andern wird die Haltung der Farren im Abstreich verliehen und wieder in andern Orten sind Güterstücke für die Farrenhaltung vorhanden, welche bald mit, bald ohne Abtrag den Farrenhaltern zur Nutznießung überlassen werden. Die Farren werden zum größten Theil von den Farrenhaltern, welche nicht selten bloß nach der Wohlfeilheit einkaufen, und nur in einigen Gemeinden, z. B. Aalen, von der Ortsbehörde angeschafft. Auch leidet die Viehzucht insofern, als öfter eine zu große Zahl Kühe einem Farren zum Sprung zugetheilt werden, in manchen Orten 120–160, sowie durch das zu frühe Belegen der Kalbeln, was in vielen Fällen schon mit 1 Jahr geschieht.

Waidewirthschaft hat, wie schon im Allgemeinen bemerkt worden, noch nicht ganz aufgehört. Sie findet namentlich noch in den Schultheißereien Unterkochen, Oberkochen, Essingen und Hüttlingen statt, wo das Vieh vom Früh- bis zum Spätjahr ausgetrieben wird; in den übrigen Gemeinden werden bloß noch die Stoppelfelder und die Wiesen bewaidet. Der Viehhandel wird wohl in keinem Bezirk stärker betrieben als in dem hiesigen, wozu auch die vielen Viehmärkte im hiesigen und den angrenzenden Bezirken Gelegenheit bieten; außerdem kommen viele Käufer vom Unterland, aus dem Fränkischen und aus Bayern; der Hauptzug geht aber in das Unterland. Die Ochsen werden sehr gerne von den Hällischen Bauern gekauft, noch ein Jahr zur Ökonomie verwendet und dann zum Schlachten gemästet. Die Mastung betreiben in unserem Bezirk bloß die Bräuer. Das gemästete Vieh geht, soweit es nicht hiesige Metzger kaufen, zum größten Theil nach Stuttgart, auch nach Bayern.

Käsereien sind in Hofen, Hüttlingen, Dewangen und Essingen. Das Stellvieh der Juden ist trotz der strengen Verbote nicht beseitigt, indem nun zum Schein Käufe über das Vieh sowohl beim Einstellen, als auch wenn dasselbe wieder abgeholt wird, abgeschlossen werden.

Die Schafzucht wird in dem Bezirk sehr stark betrieben. Im Jahr 1850 betrug die Zahl 19.105 Stück und zwar 16.681 Bastardschafe, da deutsche Schafe selten mehr getroffen werden; nach der Zählung von 1853 waren im Ganzen nur noch vorhanden 12.255. Im Sommer kommen die meisten Heerden auf das nahe gelegene Hertsfeld oder nach Bayern auf die Sommerweide, so daß man Sommers im Bezirk nur | etwa 1/3 von der Zahl, welche überwintert wurde, darunter 1/10 Bastarde antrifft. In Unter- und Oberkochen, Essingen, Wasseralfingen und Hüttlingen taugen die Waiden für das Gangvieh; werden Mutterschafe und Lämmer in den andern Orten auf die Samenwaide gebracht, so geschieht es auf Kosten der Gesundheit, weßhalb solche Waiden auch meistens zur Hämmelmastung benützt werden. Schafhalter sind bloß die mit eigenen Einrichtungen versehenen reichen Bauern oder Schäfer von Profession. Hievon machen die beiden Schultheißereien Adelmannsfelden und Pommertsweiler eine Ausnahme, wo jeder Bauer 1–100 Stück Schafe hat, trotzdem, daß die dortige Gegend sich am wenigsten zur Schafzucht eignet und fast jährlich 1/4 von den Schafen an Kachexie zu Grunde geht. Das Futter ist dagegen in allen übrigen Orten von einer solchen Güte, wie man es nicht in vielen Gegenden für die Schafe findet; an manchen Stellen ist es nur zu stark und aromatisch und kann den säugenden Mutterschafen nicht gefüttert werden, weil durch das Gerinnen der Milch die Lämmer zu Grunde gehen.

Obgleich die vorgedachte Abnahme der Schafe im hiesigen Bezirke hauptsächlich als Folge der Krankheit des Jahres 1852 sich darstellt, so ist doch im Allgemeinen auch der vermehrte Bracheinbau, sowie das Kultiviren der Allmanden und sonstiger öder Plätze auf die Verminderung der Schafzahl von Einfluß, deren Erhaltung übrigens, namentlich in jenen Gemeinden, in welchen der Ackerbau gegen den Wiesenbau vorherrscht, von Vortheil wäre. Bei einer schlechten Feldpolizei wird indessen der Nutzen durch den Schaden fast aufgewogen, welchen Bracheinbau, Wiesen, ja die Samenfelder durch die Schafe leiden. Die Gesundheitspolizei wird durch mehrmalige Visitationen im Jahr von dem Oberamts-Thierarzt gehandhabt. Die Raudekrankheit kommt fast jedes Jahr zum Vorschein und wird meistens von außen eingeschleppt. Dagegen ist die den Schafen so verderbliche Pockenkrankheit seit vielen Jahren nicht mehr zum Ausbruch gekommen.

Die Schweinzucht ist in dem Bezirke sehr unbedeutend; einige Müller ziehen junge Schweine nach, sonst befaßt sich Niemand damit. Der Bedarf wird durch die bayrischen Schweinhändler oder durch den Ankauf von Saugschweinen aus dem Hällischen gedeckt. Da durch den Ankauf von Schweinen sehr viel Geld nach außen bezahlt wird, so setzte der landwirthschaftliche Verein mehrere Male Preise für Zuchtschweine aus, ohne jedoch bis jetzt einen Erfolg zu erzielen.

Esel sind nur vorübergehend auf dem Osterbuch zum Transport, z. B. von Milch nach Aalen, gehalten worden.

Ziegen wurden im Jahr 1853 674 Stück im Bezirk gezählt, wovon der größte Theil auf die Stadt Aalen kommt.

| Die Bemerkung in der Heidenheimer Oberamtsbeschreibung in Bezug auf die Böcke (daß gern schwarze Böcke gehalten werden, um den Viehstall vor Einwirkung böser Leute zu bewahren) paßt auch für den hiesigen Bezirk.

Federvieh: Gänse, Enten und Hühner werden im Bezirk viele gezogen, und auf dem Wochenmarkte in Aalen, erstere besonders vor und nach der Kirchweihe verwerthet oder auch durch Händler aufgekauft; sehr viele Gänse werden besonders zur ebengenannten Zeit noch aus dem Riese eingeführt. Auch Tauben werden, nicht ohne Nachtheil für die Landwirthschaft besonders zur Saatzeit, häufig gehalten.

Bienenstöcke sind im ganzen Bezirke 1143 vorhanden, die meisten in Dewangen, Essingen und Unterrombach. Im Ganzen ist die Bienenzucht von wenig Bedeutung und hat in neuerer Zeit sogar merklich abgenommen, woran theils das Umbrechen vieler Haiden, theils die ungünstige Winterung u. a. m. Ursache sind.

d) Jagd und Fischerei.

Unser Bezirk fällt ganz in die Grenzen einiger großen zum Theil sehr alten Wildbannbezirke.

Schon 1024 hat Kaiser Heinrich II. dem Abt von Ellwangen den Wildbann im Virgundwalde geschenkt, dessen Grenze den Kocher herauflief bis Hüttlingen und von da nach Buch u. s. w. Doch behielten die Herzoge vor Schwaben in diesem Bannforst ansehnliche Jagdrechte und in Folge davon konnte Konrad IV. den Schenken Walther v. Limburg mit einem ausgedehnten Wildbann beschenken 1251, dessen Grenzlinie an der blinden Roth herablief zum Kocher und weiterhin die Lein aufwärts bis Leineck u. s. w.

Der zur Herrschaft Heidenheim (ursprünglich wohl gräflich Dillingen’sche) gehörige Wildbann umfaßte den größern Theil des Aalbuchs und Hertsfeldes und am Abhang beider Gebirge zog seine Grenze hin, zwischen Aalen und Unterkochen das Kocherthal überschreitend.

An der Jagst schloß der öttingen’sche Wildbann sich an, der ganze hiemit umschlossene Raum aber, bis zum Hohenstaufen hin, bildete (schon 1434 heißts „seit unvordenklichen Zeiten“) einen Freipürschbezirk für die Reichsstadt Gmünd und alle eingesessenen freien Herrn sammt der Stadt Aalen. Dabei war es uralte Observanz, daß die Gmünder überall jagen dürfen, die andern Theilnehmer nur je auf ihrem Grund und Boden. Die meisten Betheiligten hatten durch einen Vertrag 1489 bestimmt, daß der gemeine Bauersmann fernerhin das Waidwerk nicht mehr soll treiben dürfen. Dabei betheiligt hatten sich neben den genannten zwei | Städten und dem Propst von Ellwangen: Herren v. Wellwart beider Linien, Herren von Ahelfingen, v. Hürnheim, v. Adelmann, v. Rechberg, v. Horkheim, v. Westerstetten u. a. Diese frei Pürsch ist 1806 aufgehoben, 1819 aber in der Weise hergestellt worden, daß jede Grundherrschaft und Gemeinde auf ihrem Grund und Boden die Jagd besitzen soll.

Im Einzelnen gab’s schon früher über die Benützung dieser Jagd manchfachen Streit, z. B. zwischen Aalen und Ellwangen über die Pürsch am Appenwang; noch lebhaftere Streitigkeiten aber sind nördlich am Kocher geführt worden. Die Schenken von Limburg scheinen in den Genuß des 1251 erhaltenen Wildbanns nicht gelangt zu seyn, vielmehr übten fort und fort die Grundherren im Bezirke die Jagd aus und erst gegen Mitte des 15. Jahrhunderts suchten die Schenken, auf das alte Pergament gestützt, die angeblichen Eindringlinge zu verdrängen, mußten ihnen aber doch zuletzt gewisse Jagdrechte zugestehen.

Auch im Streit mit Ellwangen vindicirten sich die Gutsherrn von Adelmannsfelden, Niederalfingen, Wellstein gewisse Jagdbezirke als Zubehör ihrer Burgsitze; so z. B. ist 1616 erst zwischen Ellwangen und den Grafen v. Fugger ein Niederalfinger Jagddistrikt festgestellt worden.

Als jagdbare Thiere (vergl. oben Abschnitt II. 8.) kommen im Bezirke vor: Hirsche, Rehe, Hasen; Birkhühner, Feldhühner, Wachteln, Schnepfen, Enten; sodann an Raubthieren: Füchse, Marder, wilde Katzen, Dachse, Iltisse und bisweilen Fischottern.

Der Wildstand ist schon vor dem Gesetz im Jahre 1848 unbedeutend gewesen, indem die Jagd zum größern Theile an Privaten verpachtet war, weniges in den Händen der Grundherrschaften. Den ansehnlichsten Wildstand hatte noch der Aalbuch (im Forst Heidenheim), wo sich auch jetzt noch von Zeit zu Zeit Hirsche spüren lassen, obgleich in den paar letzten Jahren das Wild schonungslos weggeschossen wurde.

Wildschaden von Bedeutung konnte daher schon seit lange nicht leicht vorkommen. Fast nur auf und an dem Aalbuch gab’s von Zeit zu Zeit einige Klagen.

Dagegen mag in älteren Zeiten Wildstand und Wildschaden sehr bedeutend gewesen seyn und um so weniger können wir uns verwundern, wenn häufige Spuren von Wilderei sich zeigen und manchmal die verschiedenen Herrschaften sogar gemeinschaftliche Maßregeln zur Ausrottung der Wilderer verabreden, z. B. 1613 Ellwangen und Vohenstein.

Auf das Recht des Fischens und Krebsens legte die ältere Zeit ein größeres Gewicht als jetzt und es wurde vielfach auch in unserem Bezirk ein Gegenstand des Streits, z. B. zwischen Vohenstein und Ellwangen | in der blinden Roth, zwischen Fugger und Ellwangen im Schlierbach, zwischen Aalen und Ellwangen im Kocher und den einmündenden Bächen u. s. w. Die Berechtigung vertheilt sich jetzt manchfach zwischen den Gutsherrn, einzelnen Gemeinden und dem Staate, hauptsächlich als dem Erben der Propstei Ellwangen.

Jetzt ist übrigens die Fischerei unbedeutend, doch liefert die Lein Hechte bis zu 16 und 18 Pfund; die zahllosen Weiher, welche einst vorhanden gewesen, sind fast alle eingegangen und eigentliche Fischzucht wird gar nicht mehr betrieben. Gewerbsmäßig geben sich in Abtsgmünd zwei Männer mit dem Fischen ab, das ihre Hauptbeschäftigung bildet.

Die im Bezirk überhaupt vorkommenden Fischarten sind oben Absch. II. 8. genannt.

B. Kunst- und Gewerbfleiß.

Einen allgemeinen Überblick der industriellen Verhältnisse gibt die neueste gewerbstatistische Aufnahme für den Zollverein. Nach dieser befanden sich zu Ende des Jahres 1852 in dem Oberamtsbezirke:

I. Fabrikations-Anstalten:

Wollenspinnerei zu Streichgarn: 1 Fabrik mit 300 Spindeln, mit 4 männlichen und 5 weiblichen Arbeitern.

Gewebe: a) in Leinen und Halbleinen, mit 264 Stühlen und mit 264 Arbeitern.
 b) Strumpfweberei mit 3 Stühlen und mit 3 Arbeitern.

Mühlwerke:
 29 Wassermühlen mit 104 Mahlgängen und 80 Arbeitern.
 10 Ölmühlen mit 11 Arbeitern.
 2 Walkmühlen mit 3 Arbeitern.
 2 Lohmühlen mit 3 Arbeitern.
 17 Sägmühlen mit 17 Arbeitern.
 7 andere Mühlen (Pulver-, Schleif-, Stampf- und Gyps-Mühlen) mit 10 Arbeitern.
4 Eisenwerke mit 572 männlichen und 10 weiblichen Arbeitern.
2 Drahtwerke mit 23 Arbeitern.
8 Eisen- und Blechwaaren-Fabriken mit 58 männlichen und 5 weiblichen Arbeitern.
2 Maschinen-Fabriken mit 18 Arbeitern.
4 Pottaschensiedereien mit 4 Arbeitern.
17 Ziegeleien mit 53 Arbeitern.
1 Papierfabrik mit 14 männlichen und 22 weiblichen Arbeitern.
37 Bierbrauereien mit 78 Arbeitern.
37 Branntwein-Brennereien mit 37 Arbeitern.
1 Wohlriechend Wasser-Fabrik mit 3 Arbeitern.

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II. Mechanische Künstler und Handwerker.
Meister Gehilf.       Meister Gehilf.
Bäcker 59 27 Steinhauer 7
Konditoren 15 16 Pflästerer 1 1
Metzger 55 21 Kaminfeger 4 1
Seifensieder 6 2 Hafner 20 16
Gerber 14 10 Glaser 17 4
Schuhmacher 184 99 Zimmermaler 1
Kürschner 4 2 Grobschmiede 54 35
Sattler 13 6 Schlosser 36 16
Seiler 13 4 Kupferschmiede 3 1
Schneider 107 31 Zinngießer 1 1
Knopfmacher 3 Flaschner 2 1
Putzmacher 4 Nadler 3
Hutmacher 3 3 Instrumentenmacher 1 8
Tuchmacher und Tuchscheerer 38 42 Uhrmacher 2
Färber 9 9 Gold- u. Silberarbeiter 2 5
Zimmerleute 27 85 Barbirer 15 1
Schreiner 55 23 Gärtner 7
Wagner 38 13 Buchbinder 4 3
Küfer und Kübler 41 11 Seckler 3 3
Dreher 17 1 Strumpfwirker 2 1
Kammmacher 3 4 Schirmmacher 2 1
Bürstenbinder 6 Gypser 2 3
Korbmacher 18 Wannen- und Rechenmacher 35
Maurer 28 117 Buchdrucker 2 3
III. Handels-Gewerbe:
Getreidehändler 8 3 Kaufleute 22 2
Holzhändler 13 Krämer und Händler 103
Wollhändler 2 Frachtführer und Lohnkutscher 16 20

Endlich zählt der Bezirk:

Schildwirthschaften  69
Gassen- und Speisewirthschaften  47
Musikanten  46

Mittelpunkt und Sitz der Zünfte ist gegenwärtig die Oberamtsstadt; früher waren die Verhältnisse ziemlich verschieden; alle Handwerke des Fürstenthums Ellwangen waren zur Hauptlade in Ellwangen selbst gewiesen und vergeblich baten die im Amte Kochenburg 1789 um eine eigene Lade. Selbstständige Laden wieder für die wellwart- und adelmännischen Rittergüter bestanden zu Essingen und Schechingen und ebenso auch zu Adelmannsfelden.

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a) Gewerbfleiß.

Die ergiebigste Gelegenheit industriellen Erwerbs sind die Königl. Hüttenwerke, welche, bereits vor Jahrhunderten eröffnet, in den jüngsten Jahrzehenden sehr an Ausdehnung gewonnen haben. Schon das 1361 von dem Kloster Königsbronn bei Karl IV. erworbene Privilegium: in seinem Gebiet an Bächen und Gewässern Mühlen errichten zu dürfen, wie es ihnen nützlich scheinen würde, hängt wohl mit hüttenmännischen Unternehmungen zusammen, wozu die entdeckten Erze aufforderten. Bestimmter ließ sich Graf Ulrich v. Helfenstein 1365 belehnen mit dem Eisenwerk in seiner Herrschaft Heidenheim und mit der Erlaubniß, Mühlen und Hämmer an Brenz und Kocher anzulegen, wo sie mögen, zu Nothdurft des Eisenwerks. Nun brachte aber auch das Kloster ein besonderes Privileg aus, Eisenmühlen und Hämmer an der Brenz, am Kocher u. a. machen zu dürfen, auf seinem Boden, Näheres über die ältesten Anlagen innerhalb des Oberamts-Bezirks ist nicht bekannt; vielleicht deutet aber der Beiname Isenschmid, welchen eine Linie der Herren v. Schnaitberg (schon 1364) führte, auf ein entsprechendes Unternehmen hin, dessen Fortsetzung vielleicht die „Eisenschmitte“ ist, welche im Anfang des 16. Jahrhunderts zu Essingen genannt wird, damals im Besitz der Herren von Wellwart.

Ohne Zweifel bestanden die ältern Eisenhütten der Gegend alle, nach der unvollkommeneren Weise jener Zeit, in niedern Stücköfen oder in Herden (sogen. Rennfeuern), worin die Erze nur soweit geschmolzen wurden, daß ungekohltes, geschmeidiges Eisen sich bildete. Die Erzeugung von flüssigem Gußeisen wurde erst um den Anfang des 16. Jahrhunderts in unsern Gegenden bekannt, und wahrscheinlich um diese Produktion einzuführen und in größerem Maßstabe zu betreiben, erwarben die Herren von Wellwart-Lauterburg Bergwerks-Privilegien und bildeten 1511 eine „Eisenerz-Gesellschaft“ mit sieben Theilhabern. Sie gaben dazu ihre Mühle an der Rems, sammt Hofraith, Wiese und Stadel dabei, unterhalb des Dorfes Essingen, „darauf zu dieser Zeit die Schmelzhütte (also wohl eine ältere) gebaut ist.“ Der Lauterburger Forst sollte Holz und Kohlen liefern. Eine Mühle zu Leinroden wurde 1512 um 8 fl. gepachtet, um dieselbe zu einer Hammerstatt oder Isenschmitten zu machen, ihr Erz darin zu läutern und zu schmieden. 1513 wird das neuerrichtete Leinroder Werk an eine Gesellschaft (B. Furderer zu Stuttgart & Comp.) verliehen und Lieferung des nöthigen Roheisens zugesichert (um welchen Preis? – das haben leider die Mäuse gefressen). Noch 1520 und 37 wird vom Essinger Schmelzofen gesprochen, welcher der wellwart. Grundherrschaft 10 fl. Zins bezahlte; es ist aber auch von Schulden der | Gesellschaft die Rede, so daß wohl ihre Geschäfte nicht die glänzendsten waren und allmählig ausgingen.

Inzwischen hatte Conrad Thumb am Bohlrain zwischen Unterkochen und Aalen auch einen Schmelzofen mit einem Rade erbaut, wozu ihm ein Wiesenstück an der Straße überlassen wurde. Er sollte 3 fl. jährlichen Bestand zahlen. Dieses bald wieder eingegangene Werk setzten die Ulmer Patricier, G. Besserer und W. Ehinger, fort, welche während der Verpfändung Heidenheims an Ulm die Eisenwerke in der Herrschaft gepachtet hatten und auch von Herzog Ulrich 1536 damit waren belehnt worden; 1539 wurden sie von Ellwangen mit dem Bergwerk und Schmelzofen am Bohlrain belehnt gegen 10 fl. jährlichen Zins und 50 fl. statt des Erzzehntens. Die Ansprüche jedoch, welche die Grafschaft Öttingen auf Zoll und Zehnten machte u. s. w., bewirkte die Auflösung des Vertrags 1541. Doch erneuerten die genannten Ulmer Patricier denselbigen 1553 (13. Oct. belehnt); da sie aber eine im Lehenbrief gewünschte Änderung nicht erlangen konnten, verkauften sie ihre stattlich aufgerichteten und mit Nutzen gebrauchten sämmtlichen Eisenwerke bei Heidenheim (um 7000 fl.) und bei Ober- und Unterkochen um 3000 fl. an Martin Eisengrün von Stuttgart und zwei Genossen, mit welchen Herzog Christof eine Gewerkschaft zu vier gleichen Theilen eingieng.

Worin die genannten Werke zu Unterkochen bestanden, wissen wir nicht genau, doch sagen 1541 die Pächter in ihrem Revers: was zu Unter- oder Oberkochen geschmelzt, wollen sie zu Heidenheim oder Mergelstetten ausschmieden; jedenfalls wird eine Schlackenwäsche 1539 genannt. 1551 erhielt Peter Vetzer von Pragenhofen die ellw. Bewilligung, am Ursprunge des Kochers einen Schmelzofen, Hütte und Läuterfeuer herzustellen, woselbst er wohl die Bohnerze seines Dorfs Oggenhausen verhütten wollte, schon 1558 verkaufte er aber an die genannte Gewerkschaft, welche nun die Ellwang’sche Belehnung erhielt 1559 und z. B. 1584/85 mit „Schmelzofen, Hütte und Läuterfeuer zu Oberkochen“ und noch 1591 ein Gärtlein zum Schlackenhaufen kaufte.

Die Belehnung mit Schmelzofen und Hüttin am Bohlrain erfolgte noch 1585, dann aber verschwindet seine Spur. In Unterkochen war schon früher dem Herzog Christof erlaubt worden, einen Schmidhammer zu erbauen.

Da nun aber auf diesem Werke evangelische Arbeiter verwendet wurden, da von der Ortsgemeinde häufige Klagen wegen der Wässerung einkamen, so gab’s fast immer Mißhelligkeiten mit Ellwangen, bei welchen die Herzoge als Compagnone ihre Stellung geltend machten. Zuletzt kaufte gar Herzog Friedrich seine drei Genossen aus mit 1598 fl. – indem er den Plan hatte, den ganzen Eisenhandel zu monopolisiren. | Ellwangen dagegen suchte besonders seit 1605 die unbequemen Werke zu Ober- und Unterkochen durch Kauf oder Tausch an sich zu bringen, was endlich 1614 zu Wemdingen unter Eichstädtischer Vermittlung zu Stande kam, um einen Preis von 55.000 fl.

Kaum vorher hatte Propst Johann Christof 1611 einen Schmelzofen bei Abtsgmünd (Altschmidte) erbaut, mit 21.866 fl. Kosten, nach einem kurzen viel versprechenden Gedeihen konnte aber die Production nicht mehr mit Vortheil betrieben werden und es gieng deßwegen der Hochofen ein, an dessen Statt ein Hammerwerk eingerichtet wurde. Die Spuren von einem Schmelzofen zwischen Oberalfingen und Attenhofen stammen vielleicht von einem Versuche der Herren v. Wellwart mit ihrem Erze. In Oberkochen, wo ein Schmelzofen, Eisenschmidte, Schlackenpoche und Laborantenwohnhaus beim Kocherursprung gestanden, ging dieß Alles während des dreißigjährigen Krieges ein. 1644 wurde der Ofen abgebrochen und dafür in Unterkochen ein neuer Schmelzofen 1645/50 errichtet an einem oberhalb des Grobhammers hergestellten Wasserwerke. In Oberkochen wünschte Württemberg zur Verminderung der Erztransportkosten 1698 ein Schmelzwerk zu errichten, was aber Ellwangen verweigerte. Eine Schlackenwäsche war aber schon 1646/49 am Kocherursprung erbaut worden; eine solche hat 1745 Landcapitän Prahl, welchem die Schlacken von den Ellwanger Eisenwerken waren überlassen worden, ebenda unter Württembergs Widerspruch neu erbaut; sie hatte jedoch nur kurzen Bestand, und seitdem ist bei Oberkochen gar nichts mehr von Eisenwerken.

Bald zeigte sich auch der Schmelzofen zu Unterkochen als gar ungelegen. Die Erze vom Grauleshof wie von der Hirschklinge mußten hinaufgeführt werden und öttingischen Zoll zahlen; das Masseleisen aber hatte einen weiten Weg nach Abtsgmünd und wiederum Zoll zu entrichten. So entstand denn sehr natürlich der Gedanke, nächst bei dem ergiebigsten Bergwerk, am Ausgang der Hirschklinge, auf Wasseralfinger Markung einen Schmelzofen zu bauen, was 1668/71 geschah. Am 13. Feb. 1671 legte man das erste Feuer an, am 17. Febr. gab der Ofen das erste Eisen und versorgte nun die Hammerwerke, welche in Unterkochen und Abtsgmünd fortbestanden, mit Masseln, so wie auch ein Hammerwerk „auf der Hard“ bei Ellwangen und etliche nichtellwangen’sche Hämmer.

Der Unterkochener Schmelzofen ging ebendamit ein und nur die übrigen Schlackenhaufen suchte ein Speculant bald nachher durch Errichtung einer Schlackenwäsche auszubeuten.

Was den Hüttenbetrieb anbelangt, so wurde seit Anfang des 16. Jahrhunderts in Blau- oder Hochöfen wirkliches (gekohltes) Gußeisen dargestellt und es scheint auch die Gießerei gute Fortschritte gemacht zu haben, | weil die württembergischen Werke dem Herzog Ulrich 1545 Bomben und andre Hohlkugeln liefern konnten. Gewöhnlich wurde jedoch auf dem Ellwanger Ofen fast nur Masseleisen erzeugt und zwar sind 1670 – 15.335 Ctr. Stuferz nach Unterkochen über die aalener Zollstätte geführt worden. Erzeugt wurden nach der ersten wasseralfinger Jahresrechnung 1670/71 4524 Ctr. Masseleisen und nur 48 Ctr. Gußwaaren, Öfen, Platten und Gewichte. Es galt nämlich selbst der offene Herdguß für ein sehr undankbares Geschäft, weil die Waaren oft Jahr und Tag unverkauft blieben, die Käufer aber erst nur die saubersten Stücke aussuchten, für welche noch gar auf Jahr und Tag sollte Gewähr geleistet werden.

Damals galt der Centner Masseleisen 1 fl. 30 kr., gewöhnliche Gußwaare 2 fl. 30 kr. Dagegen betrugen die Ausgaben für Erzgräberlohn 1 kr. 1 Hl. auf den Centner, die Beifuhr 2 Hl. Die Löhne des Schmelzgesindes waren, wöchentlich dem Schmelzer 4 fl. 30 kr., dem Ofenknecht 2 fl., zwei Aufsetzern 2 fl., dem Schlackenführer 1 fl. 30 kr. Ein Taglöhner erhielt 15 kr. täglich.

Wie bedeutend der Betrieb nach 100 Jahren gestiegen war, zeigt die Wasseralfinger Rechnung von 1770. Es wurden abgegeben an Masseleisen à 2 fl. 6 kr. nach Unterkochen 4706 Ctr., nach Abtsgmünd 4706 Ctr. und ebendahin 221 Ctr. Wascheisen à 2 fl. 36 kr. An Öfen und Platten à 4 fl. 20 kr.–5 fl. wurden verkauft 1942 Ctr., 13 Ctr. Gewichte à 6 fl. 40 kr. u. Kastenguß à 5 fl. 50 kr.–9 fl. 21/7 kr. 176 Ctr.

Dabei bekam ein Sandformer 2 fl wöchentlich , neben 1 fl. 15 kr. Gußverdienst per Ctr. von der in Leimen geformten Gußwaare. Alle Löhne waren gestiegen; der Taglohn freilich nur auf 17 kr.

Mit sehr schlechtem Erfolg hatte man 1724/27 versucht, vermittelst eines unweit Ellwangen gefundenen Stahlerzes, in Wasseralfingen Stahl zu machen. Mit desto mehr Glück wurde hingegen 1734 versucht, Stuf- und Bohnerz in Verbindung zu schmelzen; immer blühender entwickelte sich die Gießerei, deßwegen man 1780 einen zweiten Hochofen erbaute. In den französischen Revolutionskriegen wurde viele Munition geliefert, z. B. nach Verträgen von 1793 und 95 mit dem Kais. Kgl. Artilleriefelddepot wöchentlich 200 Wiener Centner Hohl- und Vollkugeln à 9 fl. 21–12 fl. 21 kr.

Gegen Concurrenten war die Ellwanger Verwaltung sehr mißgünstig. Schon die Herzoge von Württemberg hatten sich wiederholt über neue Lasten zu beschweren, mit welchen man das nach Königsbronn zuführende Burgstaller Erz zu belegen suchte. Als nun aber seit 1764 die Königsbronner Werke verpachtet waren, verbot das Stift kurzweg die Durchfuhr im Kocherthal und es blieb nichts übrig, als die Erze über den Langertberg | zu schaffen, auf Aalener Gebiet. Dieß geschah auf Eseln bis zu dem noch heut Eselshalde genannten Platz auf der Höhe, von wo Wägen das Erz weiterschafften.

Später wünschten jene Pächter, die Herren Blezinger, einen eigenthümlichen Hochofen anzulegen, wozu die Herren v. Wellwart die Roßnagelmühle an der Lein ihnen überließen. Durch einen bewaffneten Überfall wurde das schon begonnene Bauwesen von Ellwangen 1786 wieder zerstört.

Ein projectirter Gmünder Hochofen in Mögglingen für die Dewanger Erze kam gar nicht zur Ausführung, ohne daß die schon ausgeheckten Ellwanger Verhinderungsmaßregeln brauchten in Ausführung gebracht zu werden. Dagegen lieferte das Jahr 1803 Ellwangen mit seinen Kocherthalischen Werken in Württembergs Hände, in welchen dieselben einen ungeahnten Aufschwung nehmen sollten.

a) Wasseralfingen hat am vollständigsten sein Aussehen gleichwie seine Einrichtung verändert. Seit 1811, wo dieser Platz zur württ. Hauptgießerei war bestimmt worden, wurden ein Cupoloofen (1820), eine Kleinformerei, eine Emaillirhütte und eine mechanische Werkstätte (1821) je in eigenen Gebäuden errichtet. (Eine nähere Beschreibung und Schilderung des Betriebs findet sich in den württemb. Jahrbüchern 1823, I.) Die frühern einjährigen Campagnen des Ofenbetriebs (wo gewöhnlich vor der Kirchweihe ausgeblasen und der neue Ofen durch den Kaplan eingeweiht worden ist) wurden in Schmelzreihen von 3–4 Jahren verwandelt, die selbst bis auf 6 Jahre gestiegen sind. Die Production eines Hochofens betrug durchschnittlich 22.000 Ctnr. im Jahre, wovon circa die Hälfte aus gröbern Gußwaaren bestand; ungefähr 4500 Ctr. im Cupol-Ofen zu feinern Gußwaaren umgeschmolzen, der Rest aber auf den Hammerwerken verfrischt wurde.

Der steigende Absatz veranlaßte im Jahr 1826/27 die Anlegung eines neuen Kanals und die Verstärkung der Gebläse, wodurch die Roheisenproduktion auf 60.000 Ctr. sich erhöhte. Durch Einführung der erwärmten Gebläseluft wurde in den Jahren 1830/32 neben Ersparniß von 25 bis 30 % an Brennmaterial die jährliche Produktion auf 80 bis 90.000 Ctr. erhöht. Die Erfindung des Hüttenverwalters Bergrath v. Faber du Faur, die entweichenden Hohofengase zum Schmelzen und Schweißen des Eisens zu verwenden, machte in den Jahren 1839/45 in der ganzen hüttenmännischen Welt Epoche und aus allen Weltgegenden versammelten sich hier die Techniker und verbreiteten die Erfindung in die fernsten Gegenden.

Das Hüttenwerk wurde durch Erbauung eines dritten Hohofens mit erweitertem Gießereiraum durch Erbauung von Gasöfen zum Weißmachen, | Puddeln und Schweißen und durch Herstellung einer Dampfmaschine und eines Walzwerks, sowie durch neue Magazine und Wohnungen vergrößert und beinahe vollständig umgebaut. Nachdem sich jedoch ergeben hatte, daß die Benützung der Hohofengase für das Verfrischen des Eisens nicht ohne Störung für die Gießerei geschehen konnte, wenn die Stabeisenfabrikation in der für einen vortheilhaften Betrieb erforderlichen Ausdehnung betrieben werden sollte, wurden die Puddlingsofen und das Walzwerk 1843/50 nach Unterkochen verlegt und dort Gasöfen mit besonderer Feuerung von Holz und Steinkohlen in Betrieb gesetzt, welche Form der Gasbenützung sich auf den Grund der in Wasseralfingen gemachten Erfahrungen auf vielen auswärtigen Hüttenwerken verbreitet und besonders da mit Vortheil bewährt hat, wo nicht Steinkohle, sondern Holz zum Frischen verwendet wird.

Wasseralfingen wird nun als Gießerei ausschließlich betrieben[6] und gehört zu den bedeutendsten Gießereien Deutschlands. Von den drei Hohöfen sind in der Regel zwei im Betrieb, die jährliche Produktion von 50 bis 60.000 Ctr. Gußwaaren wird aus den Hohöfen unmittelbar größtentheils geliefert, und der Cupol-Ofen nur zur Aushülfe betrieben. Durch die wohlfeilen Thoneisensteine aus den benachbarten Gruben und durch billige Holzkohlenpreise ist das Hüttenwerk in den Stand gesetzt, mit den auswärtigen Hüttenwerken auch bei sehr gedrückten Eisenpreisen zu concurriren, wozu die geschmackvolle Form und Dekoration der Gußstücke und namentlich der Öfen hauptsächlich beiträgt, welche häufig von den auswärtigen Gießereien als Muster benützt werden, und den Leistungen unserer vaterländischen Künstler alle Ehre machen. Von den Leistungen der Gießerei geben Zeugnisse: die Schildhalter Löwe und Hirsch auf dem Schloßplatz in Stuttgart, die Basreliefs und Ornamente der Jubiläumssäule daselbst, die Gewächshäuser und Arkaden in der Wilhelma bei Canstatt, der Brunnen und viele Gußstücke in der Villa des Kronprinzen, die Brunnen in Lindau und Augsburg, so wie die Abbildungshefte über die zum Verkauf bestimmten Gußwaaren neben dem Nützlichen viele Kunstgegenstände enthalten. Ganz besonders zeichnet sich W. auch durch feine und pünktliche Arbeit beim Maschinengusse aus. Das Werk hat einen eigenen Reisenden.

Das Hüttenwerk beschäftigt dermalen 270–280 Officienten, Meister, Gesellen, Jungen, Taglöhner und gibt, wie schon aus dem oben angegebenen Betriebsumfang erhellt, einer Menge von Bewohnern des Oberamts Gelegenheit zu Erwerb, was besonders in den stürmischen | Jahren von 1848/49 und in den späteren Jahren der Erwerblosigkeit wohlthätig gewirkt hat.

b) Unterkochen war seit Aufhebung des Hochofens, an dessen Stelle 1678 ein zweites Hammerwerk für Kleineisen kam, ein bloßes Schmittenwerk. Der Betrieb des Hochofens war übrigens unbedeutend gewesen, anfänglich nur 16-18 Wochen des Jahrs, um für das Hammerwerk Masseleisen zu bekommen, – wöchentlich ungefähr 120–140 Ctr.; erst später wurden längere Campagnen gemacht und auch Gußwaaren geliefert. Damals saß der Ellwanger Generalfactor in Unterkochen.

Die Methoden waren sehr unvollkommen. Im 17. Jahrhundert ist von Schlackenfeuern die Rede, circa 1730 von sog. Vogeleisen, in halbgefrischten Brocken; 1738 wurde die Kaltfrischerei eingeführt, 1810/11 erst die Warmfrischerei und bei dem obern Hammerwerk mit zwei Feuern die Klein- und Zaineisenfabrikation, 1821 ein Walz- und Schneidwerk für Faßreifen und allerlei gezogenes Eisen angelegt. 1833 lieferte der Großhammer mit zwei Frischfeuern circa 5000 Ctr. Schmiedeisen jährlich und davon verarbeitete circa 200 Ctr. das Kleinhammerwerk. Ein Cylindergebläse ist nebst einem dritten Frischfeuer 1833/34 errichtet worden, wobei erhitzte Luft so wie Vorglühöfen in Anwendung kamen. Ein größeres Stabeisenwalzwerk wurde 1836/39 gegründet, zuerst mit Torf, seit 1843 aber mit Holz betrieben. Dasselbe lieferte verschiedene Facon-Eisensorten aus gekauftem Puddeleisen, sowie Nagel- und Bandeisen aus dem Material des Hammerwerks. Seit 1850 endlich ist Unterkochen lediglich zum Walzwerke bestimmt und ein Puddelwerk errichtet worden, welches in drei Gasöfen das nöthige Eisen für die Walzen liefert. Für außerordentliche Fälle können ein paar stehengebliebene Hämmer wiederum in Bewegung gesetzt werden.

Von den drei Gaspuddelöfen werden zwei mit Holz, einer mit Kohlenklein betrieben, zusammen liefern sie jährlich circa. 19.000 Ctr. Rohschienen, das Walzwerk aber mit einer Grob-, Mittel- und Feineisenstraße, welche von zwei Turbinen bewegt werden, liefert aus diesem Material circa 9000 Ctr. Grobeisen, circa 5000 Ctr. Kleineisen und circa 3000 Ctr. Bandeisen; daneben gelegentlich auch circa 1000 Ctr. Nageleisen aus gekauftem Material. Von den zwei Schweißöfen mit Holzfeuerung genügt meistens einer für die Bedürfnisse des Walzwerks.

Die producirten Eisensorten sind 1) Rundeisen, besonders für die Zwecke der Maschinenfabrikation geeignet, von Drahtrundeisen bis 2″ Durchmesser.

2) Viereckiges Eisen, vom Nageleisen bis 2″ im Quadrat.
3) Flach- und 4) Band-Eisen von 1/2–2″ Breite.
Der Absatz geht zu etwa 3/5 in’s Ausland, ist aber durch die Concurrenz | mit den Walzwerken der rheinischen und sächsischen Kohlendistricte nur zu sehr niedrigen Preisen zu bewerkstelligen, welche den Ertrag des Werks sehr herabgebracht haben.

Außer Taglöhnern u. dgl. haben die Beamten mitgezählt circa 50 Personen ihre Beschäftigung bei diesem Werke.

c) In Abtsgmünd wurde nach Eingehen des Hochofens, 1667, ein Hammerwerk errichtet und 1690, eine Pfannenschmiede damit verbunden. 1698/99 ist das Werk an seinen jetzigen Platz verlegt worden, mit 1 Läuterfeuer, 2 Hammerfeuern und 1 Alteisenfeuer. Nach der damaligen Produktionsweise wurde nämlich das Roheisen zuerst in einem sogen. Läuterfeuer vorbereitet, d. h. theils niedergeschmolzen und abgestochen, z. Th. in halbgefrischten Brocken (Vögeln) abgegeben und in s. g. Hammerfeuern vollends gutgemacht zu völlig geschmeidigem Eisen. Dabei fielen aber viele sehr eisenhaltige Schlacken ab, und um diese wiederzubenützen wurde, 1720/30 ein Schlackenofen errichtet, 1736 ff. auch ein Schneidwerk zu Nageleisen. Bei angestellten Proben zeigte sich das Abtsgmünder Schlackeneisen als das geschmeidigste, das Unterkocher Vogeleisen als das härteste. Doch ist, wie der Schlackenofen 1740, so das Schneidwerk bald wieder eingegangen, gleichwie früher die 1690 errichtete Pfannenschmiede. Dafür wurde 1768 die Blechfabrikation eingeführt – bald aber 1772 ein Zainhammer dafür eingerichtet. Die württemb. Verwaltung suchte den ganzen Betrieb zu heben. 1823 bestand 1) eine Großschmiede mit 4 Feuern (deren je 2 einen Aufwerf- und einen Streckhammer haben), theils nach der deutschen Frischmethode, theils nach der Anlaufmethode eingerichtet; 2) eine Kleinschmiede mit einem Zain- und einem Streckhammer für die leichtesten Gattungen Stabeisen. Das ganze Erzeugniß betrug jährlich 8–9000 Ctr. – statt circa 1300 Ctr. c. ann. 1670, 1800–2000 Ctr. c. ann. 1700, 3500 Ctr. c. ann. 1730 und circa ann. 1740 erst 4000–4500 Ctr. Seit dieser Zeit erst wurde angefangen, Tag und Nacht fort arbeiten zu lassen und zwar seit 1739 nach der Kaltfrischmethode, seit 1814 nach der Warmfrischmethode.

1825 kam ein zweites Kleinfeuer, 1828 ein fünftes Frischfeuer hinzu und die Produktion beträgt seit einiger Zeit circa 13–14.000 Ctr. und beschäftigt – mit den Beamten – etwa 50 Personen, ungerechnet der Taglöhner und außerordentlichen Arbeiter.

Die Produkte bestehen in Grob-, Mittel- und Kleineisen, in ordinärem, feinem und extra Zaineisen, Draht- und Hufnagelzain, in Wagenachsen (auch ganz fertig gemacht), Radschuhen, Schaufeln, Schoren, Sägenblättern u. dgl. mehr.

Der Absatz geht zur Hälfte in’s Ausland und unerachtet das ausländische gewalzte Eisen zu sehr wohlfeilen Preisen verkauft wird, hat sich | doch das bei Holzkohlen erzeugte geschmiedete Eisen immer noch für viele Zwecke seinen Markt erhalten.

Auch in der Privatindustrie nehmen unter den größeren Gewerben die Metallgewerbe die erste Stelle ein.

Oben an steht das „Eisen und Drahtwerk auf der Erlau bei Aalen“ seit seiner Erweiterung durch den früheren Hüttenverwalter Weberling – 1847/48. Der Drahtzug, von einer Turbine bewegt, hat 30 Grob- und Mittel-, nebst 16 Feinrollen; neue Einrichtungen erhöhen die sonst gewöhnliche Produktionsfähigkeit. Das Material liefern das Hammer- und Walzwerk, ersteres mit 2 Frischfeuern und einem Hammer, letzteres, – von einer zweiten Turbine bewegt, – zur Herstellung des nöthigen Draht- und Material-Eisens für die weitere Fabrikation. 1850 ist ein Weißofen mit Gasgenerator hinzugekommen, welcher das Roheisen und Alteisen-Abgänge für die Stabeisenbereitung vorbereitet, auch Maschinen-Gußwaaren für den eigenen Bedarf liefert. Das Roheisen kommt großenteils aus dem Auslande, indem das Roheisen von Wasseralfingen in der Regel von den Königl. Werken verarbeitet wird.

Die Drahtabfälle werden auf 8 Maschinen zu Stiften verarbeitet, und seit 1851 ist auch eine Kettenfabrikation eingerichtet mit 18 Feuerstellen, wobei die kurzen Trümmer des gewalzten Eisens ihre nützliche Verwendung finden. Das in kräftigstem Betrieb befindliche Werk liefert Drähte von 1/2 Zoll Stärke bis zu einer Feinheit, wo das Pfund eine Länge von 7600′ hat; auch wird verkupferter, verzinnter, verzinkter so wie Federndraht gefertigt und gegen 90 Personen finden dabei ihre Beschäftigung.

In der Nähe dieses Werks befinden sich zwei ganz neue gegründete weitere Drahtzüge von „F. M. Simon“ und „Egelhaaf & Späth“, von welchen der erstere mit 4 Grob- und Mittelrollen 9 Arbeiter beschäftigt, sein Fabrikat aber bis jetzt ausschließlich zur Stiftfabrikation liefert.

Der zweite besteht aus 6 Grob- und Mittel- nebst 8 Feinrollen und es sind 3 Stiftmaschinen in Bewegung; 15 Arbeiter haben hier Beschäftigung. Diese beiden Werke beziehen ihr Drahtrundeisen vom Kön. Walzwerke Unterkochen.

Noch eine Stiftfabrik besteht in Unterkochen mit 3 Maschinen, von Wasserkraft bewegt; eine andere mit 2 Maschinen, welche von Menschen getrieben werden, zu Dewangen und ein Schlosser in Aalen, der mehrere dieser Maschinen selbst verfertigte, hat 2 eigene mit einer der städtischen Mühlen verbunden. Diese 3 Anstalten arbeiten zunächst für das große Werk auf der Erlau.

In Aalen wird von Ankele und G. Simon eine mechanische Werkstätte | nebst einigen Stiftmaschinen (welche den Simon’schen Draht verarbeiten) mit Erfolg betrieben, neuerdings auch eine Schwielenmaschine.

Eine Privathammerschmiede besteht seit langen Jahren am Röthenbach, welche derzeit 7–800 Ctr. Stab- und Zaineisen producirt, mit einem Groß-, Streck- und Zainhammer.

Hiezu ist neuerdings das Sutor’sche Hammerwerk am Bohl bei Unterkochen gekommen, gegenwärtig mit einem Frischfeuerer und einem Waffenhammer, indem fast ausschließlich Werkzeuge, Radreife etc. verfertigt werden.

Neben dem Eisenerz hat auch der Reichthum unserer Gegend an feuerfesten Thonarten neuerdings Veranlassung gegeben zum Betrieb einer mehr und mehr sich ausdehnenden Fabrikation von Backsteinen für Feuereinrichtungen, angefertigt in jeder beliebigen Gestalt und Größe. Besonders zu Gasbereitungs-Anstalten sind viele Tausende dieser Steine versendet worden. – Daneben wird von demselben Unternehmer – Hafnermeister Heinle in Aalen – ein feuerfestes Cement durch Mischung von verschiedenen Thonerden bereitet und ebenfalls weithin verschickt.

d) Übrigens bieten die Bäche und Flüsse des Bezirks mehr Wasserkräfte als bis jetzt benützt sind, obgleich der Bezirk reicher als viele ähnliche mit laufenden Werken versehen ist. Nach den Eisenwerken ist zunächst zu nennen:

Die Papierfabrik zu Unterkochen, welche mit 4 Holländern arbeitet, ist dermalen etwas im Rückgange begriffen und fabricirte einmal fast nur Strohpapier, wobei gegen früher zahlreiche Hände entbehrlich geworden sind. Die Handpapiermühle wird von 2 Arbeitern mit 1 Holländer und 1 Bütte betrieben; neuerdings ist sie abgebrannt.

Weiter oben am weißen Kocher steht die Pulvermühle mit einer 1850 errichteten zweiten Stampfe. Es wird hier gutes Pulver aller Sorten verfertigt, auch gepreßtes, nicht gekörntes für das Militär, – des Jahrs etwa 5–600 Ctr.; doch kann die Produktion leicht ansehnlich erhöht werden.

Weiter unten steht die Kling’sche Stärkefabrik (nebst Mahlgang), deren Produktion durch die Kartoffeltheurung sehr beschränkt worden ist. Im Durchschnitt können täglich 2 Ctr. Stärke fertig gemacht werden.

Außerdem ist in Unterkochen eine Kunstmühle im Gang, welche bei gutem Wasserstand wöchentlich 300 Ctr. Mehl liefert.

Endlich in’s Gebiet der Kunst greift ein die Instrumentenfabrikation von Heinrich Hägele in Aalen, dessen Klaviere sich einer immer größeren Anerkennung erfreuen.

Literarischen Zwecken dient die Buchdruckerei in Aalen, mit einer Presse, 1837 errichtet; hiezu kam eine zweite 1853.

| Die ältere gibt ein Wochenblatt aus, früher Bote von Aalen, seit 1850 „Verkündiger“ genannt; die jüngere das Amtsblatt.

Zu Nebengewerben geben vorzugsweise die großen Wälder im nördlichen Theile des Bezirks Gelegenheit.

Einmal werden in großer Anzahl grobe Holzwaaren verfertigt, besonders in Adelmannsfelden und Pommertsweiler z. B. Korn- und Wurfschaufeln, Schüsseln, Teller, Mulden, allerlei Maaße, Schachteln, Brechen u. a. m.

Die meisten dieser Holzwaarenarbeiten sind zuhause in den Bezirken Fachsenfeld, Abtsgmünd, Pommertsweiler und Adelmannsfelden, in welchem Dorfe eine eigene Zunft des „Holzhandwerks“ besteht.

Eine Anzahl von Leuten in den letztgenannten Bezirken beschäftigt sich auch mit der Potaschensiederei und mit dem Harzen zur Bereitung von Theer und Kienruß.

Sehr ansehnlich ist der Köhlereibetrieb, welchem eine Menge von Privaten, besonders waldbesitzenden Bauern, nebenbei obliegt, z. Th. auf eigene Rechnung, z. Th. für die Königl. Eisenwerke im Accord.

Am ansehnlichsten war die an der blinden Roth im s. g. Rechenhölzle, 1/2 Stund von Abtsgmünd 1842 errichtete große ständige Köhlerei, zu welcher die Roth herab circa 3000 Klafter Holz geflößt zu werden pflegten und wo 30–40 Meiler zu gleicher Zeit im Betriebe standen, früher unter Leitung der Hüttenverwaltung, seit 1844 des Forstamtes. Die Köhler hatten sich da freundliche Blockhütten erbaut und auch an einer gernbesuchten Wirthschaft fehlte es in dem einsamen Thalwinkel nicht.

Die einzelnen Meiler enthalten gewöhnlich 12–18 Klafter buchenes, oder 15–25 Klafter tannenes Holz, wovon je ein Klafter dort bei sehr günstigem Gang der Meiler circa 4 Zuber, hier circa 5 Zuber Kohlen zu geben pflegt.

Übrigens beschäftigen sich auf dem Lande, besonders den Winter durch, die weiblichen Hausgenossen vielfach mit spinnen und nicht wenige Landleute schlagen während dieser Zeit einen Webstuhl auf, um die Bedürfnisse des eigenen Hauses vornehmlich zu befriedigen.

b) Handel.

Der starken Produktion entspricht natürlich auch ein starker Handel. Zumal die bedeutenderen Eisenwerke erfreuen sich eines ansehnlichen Absatzes außerhalb des Landes, besonders in Bayern.

Das Kön. Hüttenwerk hat neuerer Zeit einen eigenen kaufmännischen Reisenden ausgeschickt; dasselbe geschieht theils mehr, theils weniger von mehreren anderen Fabrikanten.

Einige Wollenmanufakturen haben ihre schon gesicherten Absatzwege, | besonders auch in die Schweiz (wo früher die Zurzacher Messe – auch von Gerbern – fleißig besucht wurde) und im Übrigen vermittelt die Stuttgarter Tuchmesse den Verkauf.

Bloße Handlungen en gros finden sich nicht im Bezirke, etwa Chf. Linzenmaiers (Baumwollengarn und Baumwollengewebe) ausgenommen; der Detailhandel aber befriedigt zunächst nur die Bedürfnisse der Umgegend – wo allmählig in allen Dörfern auch Kram- und Kaufläden etablirt worden sind.

Auch der Handel mit den Produkten der Landwirthschaft ist nicht sehr bedeutend, indem der Bezirk selbst nicht gerade überflüssig Getraide hervorbringt. Doch werden auf der jeden Montag abgehaltenen Schranne in Aalen, welche im Okt./Novbr. 1845 in der Hauptsache neu errichtet wurde, steigende Quantitäten umgesetzt, z. B. an Scheffeln

Kernen, Roggen, Gerste, Waizen, Haber, Hülsenfr., Eink., Dinkel, Mischl.
1848 3053 1160 1617 62 1660 35 9 1 15
1849 3893 914 1134 28 1960 97 24 73
1850 4703 939 876 13 1974 99 2 26 19,

zusammen

1848: 7612 Scheffel um 107.953 fl. 29 kr.
1849: 8128 Scheffel um   61.258 fl.   1 kr.
1850: 8671 Scheffel um   66.922 fl.   6 kr.

Mehrere Zwischenhändler von Aalen liefern ansehnliche Fruchtquantitäten aus dem Bayerischen (von den Nördlinger, Lauinger, Rottenburger Fruchtmärkten) hauptsächlich nach Stuttgart.

Mastvieh wird ebenfalls durch Zwischenhändler in der Umgegend vieles aufgekauft und nach Stuttgart und Ulm getrieben.

Von Bedeutung endlich ist der Handel mit Waldprodukten, besonders aus dem nördlichen Theil des Bezirks. Noch immer geht viel Brennholz auf der Roth und dem Kocher in die Gegend von Hall u. s. w.; der Langholzhandel ist unbedeutender und meist in den Händen des Staats; sehr ausgedehnt dagegen ist der Kohlenhandel, welcher theilweise das Bedürfniß der Königl. Hüttenwerke befriedigt und die vielen Privatfeuerwerke versieht.

Geschnittenes Holz, Bretter, Latten gehen hauptsächlich nach Heidenheim und dessen Umgegend; durch ganz Württemberg aber, in Bayern, Baden, Hessen und der Schweiz werden durch einen starken Hausirhandel die Nebenprodukte des Adelmannsfelder Waldes vertrieben, einmal allerlei Holzwaaren und dann Potasche, Theer, Harz, Kienruß u. s. w.

Stroh- und noch mehr Korbflechtwaaren, hauptsächlich von Fachsenfeld, gehen auch nach vielen Gegenden des Landes, doch fast nur durch Privatbestellungen, nicht kaufmännisch vertrieben.

Erwähnt endlich mag hier noch werden auch der Absatz von den | schon aufgeführten feuerfesten Backsteinen, der bis jetzt größtentheils nach Bayern gegangen ist, so wie die Verführung von Oberkocher Hafnergeschirr bis an den Bodensee hinauf.

Ungewöhnlich zahlreich werden alle Märkte in ziemlich weiter Umgebung nicht bloß von allerlei Handwerksleuten, sondern theilweise auch von Spezerei- und Colonialwaaren-Händlern aus Aalen besucht; im Oberamt selbst bestehen Jahrmärkte in folgenden Orten:

in Aalen 5 Krämer- und 5 Viehmärkte.
*  " Abtsgmünd 2      "        "   2       "
 " Adelmannsfelden       3      "        "   3       "
 " Essingen 2      "        "   2       "
 " Hohenstadt 2      "        "   2       "
 " Oberkochen 2      "        "   2       "
 " Schechingen 4      "        "   3       "
*  " Wasseralfingen 2      "        "   2       "

Den früher Ellwangen’schen Orten * sind jedoch diese Marktrechte erst von der Krone Württemberg ertheilt worden; die Propstei duldete Märkte nur in der Hauptstadt.

Die Viehmärkte sind gewöhnlich am selbigen – oder am Tage nach dem Krämermarkte.

Dazu kommen in Aalen 2 Schafmärkte. Die Wolle wird gewöhnlich in den Häusern der einzelnen Producenten aufgekauft, der übrige Bedarf hauptsächlich auf dem Augsburger und Kirchheimer Wollmarkte, wo auch die im Bezirk nicht verarbeiteten feineren Wollsorten wiederum abgesetzt werden. – In Aalen allein geben sich 42 Gewerbsleute nebenbei mit dem Wollhandel ab.

Noch mag hier der frühern Zollbelästigungen erwähnt werden, welche der Handel jetzt los ist.

Württemberg hatte eine Zollstätte (der Heidenheimer Herrschaft) zu Oberkochen; Ellwangen erhob einen Zoll bei Abtsgmünd, Heuchlingen und Wasseralfingen, so wie beim Schmelzofen einen Wegzoll; in Aalen saß ein gräfl. Öttingen’scher Zoller an der Hauptstraße von Stuttgart nach Nördlingen und ein zweiter zu Hammerstadt und Onatsfeld an der Nebenstraße aus dem Remsthal nach Ellwangen, welcher jedoch zuletzt, als diese Straße nicht mehr gebraucht wurde, nach Wasseralfingen verlegt worden ist. Auf der Remsthalstraße selbst befand sich ein Wellwart’scher Zoll auf dem Hemling (Hügel), beim Zollhaus. Kaiser Karl VI. hat 1548 das Zollprivilegium der Hrn. v. Wellwart (welches ohne

Zweifel von Lauterburg sich her datirt) für ihr ganzes Gebiet bestätigt und erlaubt – um den Weg besser erhalten zu können, – vom Wagen statt 2, 4 Pfennige zu erheben, vom Karren 2, statt 1 Pf. Eine zweite wellw. | Zollstätte war bei Tauchenweiler. Beim Osterbuch, sowie (1760) zwischen Wasseralfingen und der Stadt versuchte Aalen, jedoch vergeblich, ebenfalls einen Zoll anzulegen.

Doch erhob die Stadt Aalen einen Zoll von der Passage durch die Stadt, und zwar von Vieh, Wägen und Lastträgern; einen Leibzoll hatten die Juden zu bezahlen, ein reitender, bei Tag 15 kr., beim Übernachten 30 kr.; ein fußgehender 6 kr., wenn er handelte 12 kr., beim Übernachten 15 kr. – Noch jetzt bezieht die Stadt ein Pflastergeld, das zu ihren wichtigsten Revenüen gehört.

Auch in Maß und Gewicht, deren Übereinstimmung für Gewerbe und Handel von Wichtigkeit ist, herrschte einst große Verschiedenheit innerhalb des Bezirkes. Im württemb. Theile von Oberkochen galt das württemb. Maß und Gewicht; in den ellwangen’schen Besitzungen das ellwangen’sche, wo jedoch selbst wieder Propstei und Kapitel verschiedene Fruchtmaße führten, nach welchen die Grundholden beider ihre Lieferungen zu machen hatten; in Dewangen u. s. w. galt das gemündische Maß und Gewicht und auch in den ritterschaftlichen Gebieten fanden einige Verschiedenheiten statt. In Adelmannsfelden war das ellwangen’sche Fruchtmaß eingeführt. Das Gemünder Fruchtmaß galt im v. adelmann’schen und v. wellwart’schen Gebiete, dann das Nürnberger Holzmaß und für Gewicht und Getränke (zu Essingen wenigstens) das alte Württemberger Eichmaß und Gewicht, neben dem Nürnberger Längenmaß.

In Fachsenfeld galt durchaus das zu Aalen gebräuchliche Maß, nämlich I. Fruchtmaß: 1) Dinkel- und Gerstenmaß hatte die Metze 432,5 Kubikzoll oder 1 Vg. – Eckl. 2 Vrtl. württemb; 2) das Kernenmaß 374 Kubikzoll = 7 Eckl. 1 2/5 Vrtl.; 3) das Habermaß 483 Kubikzoll = 1 Vg. 1 Eckl. 2 Vrtl. württemb. II. Der Längenfuß hielt 154,7 württembergische (Duodecimal-) Linien (107,4 Dec. Lin.), die Elle 305,8 Duodec.-Linien (württb. Elle 308,8‴). III. Flüssigkeitsmaß: Helleich 1 Maß = 126 württb. Duodec. Zolle (= 14/15 württb. Maß) 1 Eimer = 14 Imi 9 Maß 1 1/3 Schoppen württemb. IV. Flächenmaß: in Ruthen zu 12 nürnberger Schuhen. a) ein Tagwerk Wiesen = 360 Quad.-Ruthen, b) ein Tagwerk Garten und ein Morg. Acker = 300 Quad.-Ruthen, c) 1 Jauchert Wald und 1 Morgen Viehwaide = 400 Quad.-Ruthen. V. Kalkmaß: 1 Malter = 4 1/2 Viertel Habermaß.


  1. Bemerkung. Im Kataster-Atlas werden Wechselfelder nicht erwähnt, weßhalb auch der Reinertrag derselben nicht abgesondert berechnet werden konnte.
  2. Noch steht ein Denkstein von 1608 an dem Fundorte.
  3. Zum Kubiklachter Gestein braucht man gewöhnlich 8–10 Schüsse und die Ausbeute beträgt ungefähr 160–170 Centner Erz.
  4. Von dem Gutspächter Hummel in Hohenstadt.
  5. Von Oberamts-Thierarzt Ottenbacher.
  6. Jetzt aber, 1853/54, soll ein großartiger Puddlingsbetrieb beigefügt werden.
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