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Beschreibung des Oberamts Blaubeuren/A 5

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« A 4 Beschreibung des Oberamts Blaubeuren A 6 »
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V. Wohnorte.

1. Orte.
a. Zahl, Gattung und Flächenraum.
Die Anzahl der einzelnen Wohnsitze beträgt 62, und zwar: |
  Städte 2  
Dörfer 30
Weiler 14
Höfe 10
Einzelne Wohnhäuser   6
  62

Unter den Dörfern befinden sich Pfarrdörfer 23[ws 1], und unter diesen 1 mit Markt-Gerechtigkeit; unter den Weilern sind, Dietingen dazu gerechnet, 3 Pfarrweiler, unter den Höfen 2 mit Schlössern. Der Flächenraum, welchen die Ortschaften einnehmen, beträgt 3183/8 Morgen.

b. Lage und Beschaffenheit.

Von den aufgezählten Orten liegen

auf der Alp                                 31
auf dem Hochsträß                    15
in den Thälern                            16

Die Dörfer sind von mäßiger Größe; nur Nellingen hat über 800 Einwohner; aber auch nur Markbronn unter 200. Von den beyden Städten zählt selbst die Oberamtsstadt nicht 2000 Einwohner. Die Ortschaften haben größtentheils ein gutes Aussehen, wenn man sich an dem Anblick der Strohdächer nicht stößt; die Häuser sind, besonders die Bauernhäuser, gemeiniglich mit einem Garten verbunden; aber fast in allen Ortschaften findet man deßwegen doch regelmäßige Gassen.


2. Gebäude.
a. Bauart.
Die Bauart unterscheidet sich von der gewöhnlichen des Landes nur dadurch, daß die Häuser auf der Alp größtentheils mit Stroh bedeckt sind, was bey dem kalten und stürmischen Klima Bedürfniß und auch weit weniger gefährlich ist, als man gemeiniglich dafür hält. (Vergl. Münsingen, S. 63.) Die Häuser sind meist von guter Beschaffenheit und die Scheunen gewöhnlich von den Wohnhäusern getrennt. Da durch die fast in allen Orten bestehenden Bauholz-Berechtigungen ein sehr bedeutender Holzverbrauch veranlaßt | wird; so haben mehrere Gemeinderäthe die löbliche Einrichtung getroffen, daß jedem Holzberechtigten, wenn er eine Stockmauer von Stein aufführt, eine verhältnißmäßige Entschädigung gereicht wird. Diese Maßregel ist nicht ohne Erfolg geblieben, und es wird dadurch zugleich die Einführung von besserem Bauwesen bewirkt. Übrigens ist das Bauen mit Steinen dadurch nicht wenig erschwert, daß es an eigentlichen Bausteinen fehlt, und selbst die in der Nähe befindlichen Tuffsteine nicht von der besten Beschaffenheit sind. Es wird deßwegen auch viel mit Backsteinen gebaut, oder werden auch Tuffsteine aus der Ferne herbeygeführt.


b. Anzahl der Gebäude.

Nach der beygeschlossenen Tabelle werden in dem Oberamtsbezirke 3940 Gebäude gezählt, und zwar

Haupt- u. Wohngebäude                        2213
Nebengebäude                                      1631
Zu öffentlichen Zwecken                            96

Unter den Hauptgebäuden befinden sich 3 grundherrliche Schlösser, unter den zu öffentlichen Zwecken bestimmten Gebäuden sind 36 Kirchen und 6 Kapellen, 3 Rath- und 16 Schulhäuser und 14 vereinigte Rath- und Schulhäuser.

Auf 1 Wohnhaus kommen im Durchschnitt 7 Menschen. Die Anzahl sämmtlicher steuerpflichtigen Gebäude beträgt 3718.

c. Der Werth der steuerbaren und der Werth der in der Brandversicherung stehenden Gebäude beträgt
nach dem Steuer-Cataster                  1.403.420 fl.
nach der Brand-Versicherung              1.462.440 fl.

Es kommt also auf 1 Gebäude ein Werth, nach a. von 377 fl., nach b. von 378 fl. Es stehen nämlich in der Brandversicherung 3867 Gebäude. Der Werth eines Gebäudes in der Stadt kommt, nach der Cataster-Einschätzung auf 725 fl., in dem benachbarten Oberamt Ehingen in der Stadt auf 662 fl., im ganzen Durchschnitt aber auf 484 fl. Im Ganzen ist das Oberamt in dem Gebäude-Cataster nach Münsingen das geringste im Donaukreise. (Vgl. würt. Jahrb. 1824.)




Anmerkungen [WS]
  1. Anzahl geändert von 24 auf 23 Pfarrdörfer, dagegen von 2 auf drei Pfarrweiler gemäß Anmerkung auf Seite 234 dieses Buchs
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