Beschreibung des Oberamts Crailsheim/Kapitel B 18
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Auf der Westseite der Kirche, durch Garten und Gottesacker von ihr getrennt, steht das 1835 vom Staat neuerbaute und von demselben zu unterhaltende, schöne geräumige Pfarrhaus und demselben gegenüber das 1868 von der Gemeinde erkaufte, zweckmäßig hergestellte Rathhaus, früher eine Privatwohnung. Das Schulhaus, auf der Nordseite der Kirche und des Gottesackers in einer Seitengasse unweit vom Pfarrhaus gelegen, ist 1828 neuerbaut, enthält zwei Lehrzimmer für einen ständigen und unständigen Lehrer und im Erdgeschoß die Wohnung des Schullehrers. Neben der Volksschule besteht eine Industrieschule. Armenhäuser sind in Beuerlbach, Burleswagen und Neidenfels, ein Schafhaus, Eigenthum des Schafweidebesitzers, steht oberhalb Neidenfels.
Die Umgebung von Satteldorf ist reich an Quellen, die bedeutenderen sind der Kornbrunnen, ein Hungerbrunnen und als solcher ein wohl beachtetes Wahrzeichen, der Sarbrunnen und Buschbrunnen. Sie sind jedoch gipshaltig. Im Gemeindebezirk sind 6 laufende, 74 Pump- und 8 Schöpfbrunnen.
Der wichtigste Verkehrsweg ist die Bahnlinie Crailsheim-Mergentheim, welche auf der Markung Burleswagen die Station Satteldorf mit Postamt und Telegraph hat. Die Linie Crailsheim-Nürnberg berührt auf eine große Strecke die Markung. Die Staatsstraße Crailsheim-Mergentheim führt durch den Ort. Vizinalstraßen gehen nach Crailsheim, Tiefenbach-Wolmershausen. Über | die Jagst führen zwei steinerne Brücken, eine bei Barenhalden und eine 1860 neuerbaute bei Neidenfels; 2 kleine steinerne Brücken über den Kreuzbach, drei über den Entenbach, sowie 5 hölzerne Stege. Die Unterhaltungspflicht haben die betreffenden Theilgemeinden.Die Vermögensverhältnisse sind in Satteldorf, Auhof, Beuerlbach und den Mühlen günstig, in Burleswagen mittelmäßig, in Neidenfels mit Ausnahme von wenigen Bürgern dürftig, indem die Mehrzahl von der Hand in den Mund lebt. Auch finden sich dort einige Kretinen. Der Vermöglichste besitzt ca. 22 ha, der Mittelmann 7,8–9,4 ha Feld. Die Ärmern besitzen kaum ein Gemüsegärtchen, zuweilen noch ein Kartoffelländchen dazu. Der Gewerbebetrieb ist nicht bedeutend. Einige Schreiner und Maurer arbeiten auch nach außen. Unbemittelte suchen mit Strohflechten, Korbmachen, Besenbinden den Winter über sich zu ernähren und finden für ihre Produkte Absatz in der Umgegend. Eine Gipsfabrik und 3 Ziegeleien werden mit gutem Erfolg betrieben. An der Jagst befindet sich eine Kunstmühle mit 6 Mahl- und einem Gerbgang und 3 Kundenmühlen mit je 4 Mahl- und 1 Gerbgang (Barenhalden-, Helden-, Neidenfelser- und Neumühle), am Entenbach eine mit 2 Mahl- und einem Gerbgang. Ebenso sind 5 Sägmühlen im Betrieb. Dem Verkehr dienen 8 Wirthschaften und ebenso viele Krämer.
Die große, von Ost nach West etwas in die Länge gestreckte Markung hat neben leichtem größtentheils schweren thonhaltigen Boden mit Lehm und Kalksteinuntergrund. Derselbe ist seichtgründig, gegen die Jagst hin steinig, unterhalb Satteldorf theilweise sumpfig. Saure Wiesen finden sich in den Buschwiesen und beim alten See. An den Jagstgehängen werden Kalk- und Werksteine gebrochen, Tuffstein bei Neidenfels. Ein weitberühmter Sandsteinbruch mit großem Absatz nach außen ist auf der Markung Beuerlbach. Eine Gipsgrube auf der Markung Satteldorf liefert ebenfalls viele Steine und zubereiteten Gips nach außen. Auch 5 Lehmgruben sind vorhanden. Beim Bauchbronnen wurde früher nach Vitriol gegraben. Die früheren Seen, wie der alte See am Entenbach, der Birkachsee gegen Gröningen, der neue See am Fuchsberg und die Kleederseen zwischen Fuchsberg und Schloßberg sind jetzt trocken gelegt. Nach der Sage war unweit Satteldorf ein großer Sumpf, in welchen sich das Volk mit dem Vieh in Kriegszeiten flüchtete.
| Das Klima ist im allgemeinen rauh, schädliche Frühlingsfröste sind nicht selten, dagegen kommen Hagelschlag und stärkere Gewitter nicht häufig vor. Wetterscheiden sind Burgberg und Schönebürg.Die Landwirthschaft hat sich gegen früher bedeutend gehoben. Von den Getreidearten sind neben Roggen, Gerste und Weizen, Dinkel und Haber vorherrschend. Zum Verkauf kommen jährlich ca. 375 Scheffel Dinkel an die Kunstmühlen, 300 Sch. Haber an Händler, 60 Sch. Gerste an Bierbrauer. Der Bau der zweimähdigen Wiesen ist ausgedehnt und liefert ein gutes Futter.
Die Obstzucht beginnt sich neuerdings zu heben, gute Obsterträge sind selten. Die Realgemeinde Satteldorf besitzt eine Baumschule, ein Baumwart ist von der Gesammtgemeinde aufgestellt. Jungstämme bezieht man größtentheils aus der Baumschule. Das Obst wird meist gemostet. Die Gemeinde besitzt keinen Wald. Der Wald der Herrschaft und der Privaten besteht aus Laubholz und gemischtem Jungholz. Weiden in der Gesammtmarkung ca. 34 ha mit mittelmäßigem Futter werden außer der Weide in Burleswagen von der berechtigten Realgemeinde mit eigenen Schafen befahren. Graf v. Soden in Burleswagen erzielt aus seiner Weide jährl. ca. 350 M. Pacht. Die Pferchnutzung in Satteldorf erzielt jährlich ca. 850 M. In Beuerlbach wird der Pferch an die Eigenthümer vertheilt. Die wenigen Gemeindegüter werden theils dem Gemeindehirten theils dem Flurer überlassen.
Die Rindviehzucht ist von großer Bedeutung. Die Schafe, deren Sommer und Winter 800 auf der Markung laufen, gehören zur Halbbastardrasse. Die Wolle kommt an benachbarte Händler, die Schafe (meist Lämmer) an Private der Umgegend. Die Schweinezucht ist bedeutend. Man züchtet hällische Rasse und setzt die Ferkel in Crailsheim ab. Bayrische Läufer werden wenig gekauft. Die Mästung geschieht vorzugsweise für den eigenen Bedarf. Ziegen finden sich nur bei der ärmeren Bevölkerung. Das Fischrecht in der Jagst gehört den 4 Jagstmüllern und wird von diesen geübt. Sie gewinnen Aale, Hechte, Karpfen, Schuppfische, welche nach Crailsheim abgesetzt werden.
Die öffentliche Stiftung hat ein Vermögen von 1182 M. Besondere Stiftungen sind: 1. zur Unterbringung von armen Kindern und Lehrlingen von Neidenfels und Sattelweiler (ursprünglich Fonds für Auswanderer aus beiden Orten, von Staat, | Korporation und Gemeinde gebildet) mit 3800 M., 2. die ansbachische Stiftung mit 233 M., davon 2/3 den Armen, 1/3 dem Schulfond zu gute kommt, 3. Stiftung von Priv. Schuler in Heilbronn mit 1028 M., v. Neber 171 M., v. Stephani 200 M., Seibold-Buttersack 200 M.
Alterthümer: Fuchsberg, s. Ellrichshausen. Auf der Thierlesburg, welche die Landesvermessungskarte nennt, ist nichts zu finden, weder von Gemäuer noch Gräben. Es ist eine niedere Anhöhe „Buck“ an der Thierlache, einem sumpfigen Terrain östlich von Satteldorf. Auf dem Burgwäsele bei Beuerlbach dürfte die Heimat der Herren v. Beuerlbach zu suchen sein. Die sog. Schwedenschanze beim Bahnhof sowie der Schanzbuck bei Beuerlbach[ER 1] sind neueren Ursprungs. Vom abg. Schloß Neidenfels und der Kapelle dort s. unten. Südöstlich von Satteldorf auf der Flur Ramettenhausen ist der Ort Reinbottenhausen, im Kühnbachthal hinter Beuerlbach Kenbach, auf dem Stengelberg gegenüber Burleswagen der Stengelhof, ein Haus wahrscheinlich auf dem Häusleinsbühl, nach der Sage auch eine Mühle unterhalb Barenhalden, wo das Eselsteigle an den steilen Halden der Neisel (1357) hinaufführt (vielleicht die Hechtenmühle oder die Ochsenmühle) abgegangen. Ein Weg vom Auhof über die Teufelsklinge nach Burleswagen heißt der Reiters- oder Postweg, früher soll ein kleiner Postwagen, auch reitende Gendarmen den Weg benützt haben. Flurnamen: Ave Maria, Bauchbronnen, Judenbronnen, Osterfeld, Rinnig, Simmelbuch, Dappenäcker, Niklisäcker, Wolfskopf, Kleeder See (Satteldorf), Roßmörden (schlechte), Sarwiesen (Beuerlbach), Lohrberg, Neisel d. h. Nesselawe W. F. 10, 125 (Burleswagen).
Von Krieg und andern Plagen hatte S. manchfach zu leiden. 1449 6. Nov. verbrannten die Rothenburger und Nürnberger S. und Beuerlbach. Hart war das Schicksal des Orts im 30jähr. Krieg. 1627 im März lag das Schönbergische Regiment in Hengstfeld. 1632 wurde von dem Wallensteinischen Lager bei Nürnberg aus ein Streifzug gemacht, der Auhof, | Neidenfels, Kalkmühle wurden verbrannt, der Pfarrer Sim. Löw, ein beherzter Mann, gab überall guten Rath zur Gegenwehr. Dafür suchten ihn die Kaiserlichen 1634 bei ihrem Überfall nach der Nördlinger Schlacht auszukundschaften. Alles mit dem Pfarrer flüchtete nach Burleswagen und Neidenfels. Die Bürger wehrten sich tapfer, einer Dragonerschaar, die von Barenhalden und der Neisel her kam, wurde ihr Hauptmann Rauchhaupt erschossen. Aber Widerstand half nichts mehr gegen die Übermacht. Die Männer ließen sich an Stricken den Jagstberg hinab und flohen über die Jagst, auch der Pfarrer. In der Übereilung hatte der Schultheiß die Schlüssel mitgenommen, so daß die Zurückgebliebenen sich nicht ergeben konnten. Die wüthenden Soldaten, welche das Schloß endlich mit Feuer und Schwert nahmen, hausten grimmig gegen Mann und Weib, Jung und Alt, s. W. F. 4, 238. Darauf giengs nach Satteldorf. Zuerst wurde das Pfarrhaus in Brand gesteckt. Kaum der vierte Theil des Orts, auch etliche Häuser im sog. Zimmerhof blieben stehen. Viele siedelten sich nun bei den Schlössern Burleswagen und Neidenfels an, um leichter Schutz zu finden. Ein Bauer wurde beim Baumetlein von einem Soldatenjungen mit dem Brotmesser erstochen. Jetzt brach noch die Pest aus. 3 Häuser starben ganz aus, nur 3 Kinder wurden in dem Jahr 1634/35 geboren. Die jungen Leute giengen nicht mehr in die Häuser, sondern legten sich ins Freie oder aufs Heu. Die Toten wurden mit Gesang des Schulmeisters, da nahezu ein Jahr kein Pfarrer da war, und einem stillen Vaterunser beerdigt. Das Dorf war ganz verwüstet. Viele zogen in andere Länder z. B. nach Bayern, 17 junge Männer nahmen Kriegsdienst. „So war Wohnung, Vermögen, Kinder und Religion dahin“ Pf. Bauers Chronik v. Cr.; W. F. 8, 91. 4, 236. Am 12. Nov. 1688 plünderten die Franzosen die Kirche, in welche die Leute ihre Habe geflüchtet, Pfarrhaus und Schule. 1690 hatten Soldaten unter Dünnewald (?) und Commercy ihr Winterquartier in Satteldorf. Auch der Zug der Schmeißer(?)schen Armee vom Hesselberg gegen den Rhein im Frühjahr 1692 traf den Ort hart. Jedermann bekam 20 bis 30 Sachsen ins Quartier. Die Sachsen erpreßten Geld. 1707 brachte General Tucher am 27. Juni 4 Bataillone auf Bauerwagen (!) nach Satteldorf und Gröningen. Als sie aber am 28. Juni beim Weitermarsch am Burgberger Wald 200 Reiter des General Heister sahen, hielten diese Tapfern jene für Franzosen und „eilten heftig“ | nach Satteldorf und Gröningen zurück, Bauers Chr.; W. F. 6, 289. 1735 kam eine Kompagnie Russen in kaiserlichem Sold durch Satteldorf ib.
Öfters hatte der Ort auch an Seuchen zu leiden. Man sagte, wenn man den Bauernsee in den Erleswiesen mit Wasser fülle und Fische darein setze, entstehe Krankheit und am Korn- oder Theuerbronnen hole man die Schwindsucht, ib. 1879 30. Nov. auf 1. Dez. brach ein Brand aus.
Kirchliches. S. scheint ursprünglich Filial von Gröningen gewesen zu sein. Doch belehnten schon 1339 die Grafen von Hohenlohe Friedrich v. Burleswag mit dem Patronat zur Pfarrei und der später eingegangenen Frühmesse, Biederm.
Auhof, Beuerlbach, Heldenmühle gehören seit alter Zeit zur Pfarrei Crailsheim. In Neidenfels bestand jedenfalls schon 1453 eine Kapelle, s. unten. Den Kirchsatz empfieng Götz v. Neuenstein 1402, nachdem ihn sein Schwiegervater Heinr. v. Rotenburg aufgesagt (B.), später hatten ihn erst die Füchse von Dornheim, dann die Herren v. Wolmershausen 1612 bis 1707 und endlich die Herren v. Ellrichshausen auf Neidenfels 1708 ff. 1808 wurde Fr. Jul. Heinr. v. Soden mit diesem Kirchsatz und der Kapelle zu Neidenfels v. K. Max von Bayern belehnt, St.A. Neuerdings hat die Krone das Besetzungsrecht. Die Reformation wurde um 1530 eingeführt, doch berichtet das Amt Crailsheim von Pf. Heinr. Reitheinz, der seine Maid zur Ehe genommen, 1528, seine Lehr und Predigt sei „baufällig genug“, Kr.A. Nürnberg.
Pfarrer: Jak. Reitheinz 1501–1514. Fr. Knapp 1520. Heinr. Reitheinz[ER 2] 1528. Joh. Arzt 1561–73. Joh. Papa 1574–92. Ludw. Schlupfer 1592. Phil. Göbel 1617. Sim. Löw aus Hessen 1619–34, wird Rektor in Marienfels im Nassauischen. G. Burkh. Balbierer 1635–52, Joh. Bauer 1652–60. G. Fr. Balbierer 1660 bis 1692. Jer. Chr. Bauer, der Chronist v. Crailsheim 1692–1726. Joh. Fr. Schlötzer 1726–45. Joh. Ernst Hellmuth 1744–84. Joh. Dav. Krais 1784–1831. Chr. Eberh. Heldbeck 1832–34. Ludwig Heinr. Buttersack 1836–47. Mart. Löffler (nach Birkenruhe in Liefland ausgewandert) 1848–53. Chr. Gottl. Fr. Schnauffer 1854–61. Otto Fleischmann 1861–81. Em. Zenneck 1882.
Zu Satteldorf gehören:
1. Auhof, ein Weiler mit 4 Häusern, liegt hoch und frei über der Jagst zwischen dieser und der Eisenbahnlinie 1,8 km südwestl. von Satteldorf. Es hieß früher schlechtweg Aue und | gehörte 1357 zum hohenlohischen Amt Crailsheim, W. F. 10, 110. Später in die Hände der Füchse v. Dornheim gekommen, verkauften Valentin Fuchs und Esther v. Crailsheim, geb. Gornay v. Talange, 1626 den Hof an Hans Heinrich Geyer v. Giebelstadt für 14.200 fl. Doch scheint ein Theil des Hofes noch beim Rittergut Burleswagen geblieben zu sein. Denn 1727 verzichtete die Witwe Dav. Kressers, Gräfin Auersperg, auf Forderungen an den Auhof. Mit Goldbach an Preußen und dann an Ansbach übergegangen, wurde die dortige Maierei 1765 an G. J. Schöler zu Satteldorf für 7100 fl. verkauft, St.A. Über seine Geschicke s. 1632 oben.2. Barenhaldenmühle im tiefeingeschnittenen Jagstthal, 1,9 km westlich von Satteldorf, hat ihren Namen wohl von dem Besitzer Konrad Parenhalder, W. F. 10, 125. Sie gab zur Pfarrei Mariäkappel Handlohn. 1764 Dom. Exaudi brannte sie ab, Kb. Satteldorf.
3. Beuerlbach, ein wohlhabender bäuerlicher Weiler mit 23 Häusern, liegt eben, nahe an der Bahnlinie Crailsheim-Nürnberg unterhalb des Kuhberg am Kühn- oder Kreuzbach, 2,7 km südl. von Satteldorf.
Beuerlbach, alt Burlbach (1251), in seiner Wurzel verwandt mit Burlougeswac, dem nahen Burleswagen, erscheint als Sitz eines Rittergeschlechtes.
Wir kennen Konrad von Burlebach Zeuge im Test. Konrads von Düren 1251, W. F. 1847, 22. 1331 Heinrich, Herman, Richard und Agnes, seine Erben und einer Hedwig v. B. Sohn, Heinr. v. Gamesfeld, Jung Misc. 1, 25. Heinrich v. Gamesfeld gab 1334 seine Güter zu B. an das Kloster Heilsbronn, Muck 1, 116. Wahrscheinlich gehört hieher Hein. Pizzer, von Hohenlohe um 1350 belehnt mit dem halben Zehnten zu B. und Gütern zu Onolzheim, H. Arch. 1, 336, und Arnold Peysser g. Beurlbach mit seiner Gattin Elisab., W. F. 10, 43. 46 (die Beisser ein Patriziergeschlecht zu Dinkelsbühl). 1423 Barthol., Canon. zu Feuchtwangen, später zu Spalt, und Georg Vikar in F., später Pfarrer in Lustenau, wahrscheinlich Söhne Friedrichs in heftigem Streit mit dem Stift Feuchtwangen, Steich. 3, 365; Reg. boic. 13, 16; W. F. 10, 43. 1427 Eckhardt W. F. 10, 43 und Klaus gaben gegen Eignung von 1/3 des Zehnten 3 Güter als Lehen an den Markgrafen auf St.A. 1432 Eckhart und Klaus Beuerlbach Gebr. und Hans Eckhart und ux. Marg. verkaufen ihren Hof zu B. an den Spital, Cr. Urk. 1435 Klaus verkauft im Kienbach eine Wiese und Holz an des Ziehers (v. Crailsheim) Holz an den Spital, 1440 ebenso ein Holz im Kenbach. 1449 eignet Markg. Albrecht Eckart Beurlbach, seinem Forstmeister, Holz auf dem Obernberg ob Beurlbach, Pranzlohe von Kenbach bis Obernberg, | das Holz Kreuzlesklinge, was Eckart zum Bau der Johanniskirche in Crailsheim gibt. 1480 verkauft Seb. Beurlbach, can. zu Ansbach, W. F. 10, 43 seinen Hof zu B. und das Holz Bingärtlein hinter B. so wie ers von seinem Vater Eckart ererbt hat, an (?), Cr. Urk. Das Anniversarium in Crailsheim nennt noch Trautwein v. B. und seine Gattin Adelheid, Margareta s. Tochter, welche die Johanniskirche im Kenbach begaben, einen Geistlichen Johann v. B. und Anna v. B., W. F. 10, 43. 125. In der Crailsheimer Stadtkirche war ein eigener Beuerlbachaltar. An ihren Besitz in Onolzheim erinnert der Wald Baierlbacher Rain. Ihr Wappen ist ein Paar mit dem Rücken von einander abgekehrter Hackmesser.Von weiteren Besitzern kennen wir die Geyer v. Goldbach s. dieses 1480, die Herren von Crailsheim s. nachher und Wolmershausen. Burkh. v. Wolmersh. gibt 1427 für 4 Spitalpfründen 4 Güter zu B., das Fischwasser Thierlache und den Wag bei der Geigersmühle, sowie das Sandholz an den Spital zu Cr., Cr. Urk. Der Spital erwarb 1443 ein Gütlein von Cunz Brückner, 1435 Holz im Kienbach und Santholz von Werner v. Crailsheim, Propst zu Gebsattel und Albrecht Zieher s. Bruder, St.A. 1438 v. Hans Pingarten sein Holz, ebenso 1468 von Fritz Geyer nebst einer Wiese, St.A. 1471 1/3 des Zehnten von Elsbeth New, Conz Büttners We. (1/6 hatte 1482 u. 89 die Familie Schürger, welche dieselben veräußerten), 1472 das Holz Bingärtlein von Georg Fuchs v. Dornheim, 1511 ein Gut von Ant. Brellochs, ditto 1541 von Mart. Hanbachs Kindern, 1620 1/6 des Zehnten von Anna Junkher v. Lenkerstetten, 1630 alles Eigenthum Ad. Blofelders. Ein Sechstel des Zehnten war 1535 an Kaspar Drechsel verpfändet, Jos. Karpf löste ihn mit Vorkaufsrecht des Spitals. Auch die Kapelle auf dem Burgberg hatte 1499 Güter zu B. Über den Besitz des Klosters Heilsbronn s. Lickartshausen. 1732 hatte das Kastenamt Crailsheim 4, St. Johannispflege das. 2, die Schulpflege 1, der Spital 15, die Gräfin v. Pyrbaum 2 Hintersaßen 1449 6. Nov., s. oben Satteldorf. 1561 vertrug sich B. mit Crailsheim über Hut und Trieb (steinernes Kreuz am Orbach). Cr. Rg.
4. Burleswagen, ein Weiler mit 17 Häusern, die, meist bescheiden, sich unregelmäßig um das Schloß gruppirt haben, welches dem Ort den Namen gab. B. liegt 1,6 km westlich von Satteldorf hart an der tief eingeschnittenen Klinge des Suntbachs, in der sich ein Theil von Neidenfels angesiedelt, während der andere die Burleswagen gegenüber liegende Bergwand einnimmt. Das | Schloß Burleswagen, jetzt dem Grafen Karl v. Soden gehörig, steht kühn auf der äußersten Ecke der ins Jagstthal und in die Neidenfelser Klinge steilabfallenden, mit jungen Fichten bewachsenen Kalkfelswände, als wollte es aller Welt trotzen. Mitten im jetzigen Schloßhof steht noch der Rumpf eines alten Bergfrids, Römerthurm genannt, wahrscheinlich der Hohenstaufenzeit entstammend. Er hat 2,2 m dickes Kastengemäuer aus Buckelquadern, der Eingang befindet sich 7–8 m hoch über dem Boden. Das jetzige Schloß mit seinen Wohnräumen gehört einer neueren Zeit an, da Schloß Burleswagen nach dem 30jährigen Krieg kaum mehr als ein Steinhaufen war (Hohenl. Lehensakten). Dem Mittelalter entstammt noch der untere Theil des mächtigen, thurmhoch sich erhebenden, mit Epheu bewachsenen Baues in der Nordwestecke, in dessen Erdgeschoß Graf Uxküll ca. 1859 statt eines Pferdestalls eine Grabkapelle für seine Gattin eingerichtet hat. Der unmittelbar anstoßende Theil des Schlosses gehört der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg an, während der folgende Westflügel 1821 erbaut wurde, die Wohngelasse auf der Südseite hat Graf Uxküll erbaut. Auf der Nordseite sind noch die Reste der Umfassungsmauer mit 2 Thürmen und auf der Südwestecke Grundmauern eines Thurmes sichtbar; auf der Südseite führt eine starke Brücke auf einem Pfeiler über den jetzt zu freundlichen Gartenanlagen umgeschaffenen Burggraben. Jenseits des östlichen Burggrabens sind noch Mauerreste. Nach H. Bauer stand hier eine Schafscheuer, nach der örtlichen Überlieferung ein unbefestigtes Wohnhaus der Herren von Wolmershausen. Nach Akten auf Schloß Burleswagen bestand das ganze Anwesen aus der hinteren gegen den Auhof und Crailsheim gelegenen Burg mit drei Kemenaten (von derselben waren 4/9 brandenburgisch, 3/9 würzburgisches Lehen und 2/9 eigen) und der vorderen Burg, hart am Steilabfall ins Jagstthal, mit 2 Kemenaten, von denen die eine hohenlohisches Lehen der Füchse von Dornheim war, die andere die Bebenburgerin hieß. Die ganze Anlage mit ihren stattlichen Wohnräumen, dem schönen Saale, der herrlichen Aussicht auf das kühn gewundene Jagstthal und den bewaldeten Felsriegel der Neisel, auf Neidenfels tief unten im Thal, ist ein überaus freundlicher Edelsitz.Burleswagen, alt Burlougeswac 1085, dessen Bedeutung dunkel ist, cf. Beuerlbach (? ouges v. Auge, Loch im Fels, wac die Tiefe in der Jagst, heute noch die Jagstwag) erscheint schon 1085 als Sitz eines Edelgeschlechtes. Das Komburger | Schenkungsbuch nennt 1085 Odelricus und Diemar von Burlougeswac, W. Urk. 1, 395, Odalrich auch 1098 W. U. I, 402. Gotebold 1090 und 1098. ib. 1, 396, 402.
Die Sage erzählt, ein Kaiser, der nach Rothenburg gezogen, um die Tochter des Herzogs dort zu heirathen, sei vor den Räubern in Burleswagen gewarnt worden (Mündl.). Jedenfalls muß B. auf irgend eine Weise an das Reich gekommen sein. Denn im Anfang des 13. Jahrhunderts saß hier ein Zweig der Reichsministerialen von Uffenheim. 1227 zeugt Friedrich von Burleswac mit seinem Bruder Ludwig v. Uffenheim, Reg. boic. 4, 743. 1235 ebenso, Muck, Gesch. des Kl. Heilsbronn 2, 258. Zweifelhaft ist Adelheid v. B., welche mit ihrem Gatten Adelbert von Steinach das Kloster Münchsteinach stiftete, Wib. 4, 68. Dieses Geschlecht führte die Mauer mit 2 gezinnten Thürmen im Wappen, und das ist nicht nur das Wappen der späteren ritterlichen Herren v. Burleswag, sondern auch derer v. Bebenburg, woraus sich der Zusammenhang der Herren v. Burleswag mit beiden Geschlechtern ergibt. Sie scheinen Burleswag nicht mehr unmittelbar als Reichslehen, sondern als öttingisches Lehen inne gehabt zu haben. Von dem Rittergeschlecht kennen wir Werner v. B. Ritter und seinen Bruder Raban (Rebelin), welche 1313 den Hof Sperwersbach (bayr. bei Dink.) an den Spital Dinkelsbühl verkaufen, Bürge ist Friedrich v. Burlswac mit Sifrid v. Kotspuhel, OA. Ellw., Dk. A.
Nachdem Konrad Schrimpfs v. Oettingen Besitz vom Reich eingezogen war, empfieng Werner 1323 4. Febr. Burleswag als Reichslehen v. K. Ludwig. Nach seinem Tod sollte es, wenn er keinen Erben hatte, an seiner Schwester Mann Konrad v. Ahelvingen fallen, Oefele 1, 743. Werner und seine Gattin Agnes verkauften 1335 den Hof Espach an Kraft von Hohenlohe, Öhr. Arch. Fritz v. B., 1337 hohenl. Vasall, Hans. II, 316, verkauft 1337 eine Wiese zu Gedelsbach, 1342 ein Gut daselbst an Gnadenthal, Öhr. Arch.; W. F. 9, 50, 1339 belehnt mit dem Patronat in Satteldorf. Biederm. (wo Wolmersh. willkürlich Zusatz Biedermanns). 1341 Fritz v. B. und Uta ux. (von Majenfels?) verkaufen ihren Theil an der Kelter zu Cleversulzbach an Bertold Sletz, St.A. 1345 verkaufte Uta oder Guta mit ihren Söhnen Seitz und Ernfried, und Burgsind und Grete, ihren Töchtern, Güter zu Hochtänn an Abt Kuno v. Ellwangen, St.A. 1346 verkauft Marquard, des Wirts (l. Fritz?) Sohn, von Burlswag mit den Gebr. v. Sulzbach eine Hube zu Gumpenweiler an Walter Gründelhard, Reg. boic. 8, 83; Jung Misc. 3, 230. 1353 verkauften Fritz und Uta ux. ein Lehen zu Geddelsbach OA. Weinsb. an die Messe St. Martin zu Öhringen. Sig. Engelh. sein Schwager, W. F. 7, 503. Uta v. B. Äbtissin zu Lichtenstern 1367, Mone OR. 11, 348. 1372 ib. 349, verkauft 1376 ihren Hof zu Cleversulzbach an Hans v. Thierbach, W. F. 9, 30. 1370 Engelhart v. B. siegelt eine Urkunde über Geddelsbach, Öhr. Arch.
Die Rechte Konrad Schrimpfs v. Oettingen wurden 1332 von K. Ludwig an Kraft von Hohenlohe als Lehen gegeben, Stäl. 3, 194. 1349 wurde Kraft der Jüngere mit Burleswag belehnt, St. 3, 220, vgl. Hans. 1, 447.
| Von der Mitte des 14. Jahrhunderts an ist der Besitz der Burg ein viel getheilter und wechselnder. Schon 1354 verschreibt Lupold v. Wolmershausen Hohenlohe die Öffnung seines Theils von B., Wib, 4, 64. Die Wolmershausen blieben im Besitz ihres Theils bis zum Aussterben des Geschlechts. Doch wollte Hans Konrad seinen Theil an B. an Brandenburg 1621 verkaufen, St.A. Als Verwandte der Herren von Burlswag sind ohne Zweifel die v. Bebenburg zu ihrem Besitz in B. gekommen (1366 Lupold v. Beb. in Streit mit Friedr. v. Wolm., Amlish. Um 1390 Arnold v. Bebenburg von Hohenlohe belehnt, letzterer mit Heinrichs von Rotenburg Theil, Öhr. Arch. 1474 noch Wilh. v. Beb. belehnt v. Albrecht v. Hohenlohe). Vielleicht durch Elsbeth v. Bebenburg, die Gattin des Heinz Fuchs, die Tochter Arnolds v. Bebenburg, Biederm. C. Baunach Tab. 37 kam ein Theil von Burleswag mit Neidenfels an die Füchse v. Dornheim. Hartmut Fuchs von Dornheim auf B. 1379, Reg. boic., nach dem hoh. Lehensarchiv aber schon 1345 mit seiner Gattin Christina, Heinr. Sturmfeder und Margareta s. Hausfrau mit dem halben Schloß B. dem Stegeltshof und Hof Espich belehnt. 1397 erscheinen als Besitzer von Burleswagen in dem Burgfrieden, der auch Neidenfels umfaßt: Hartmut und Apel Fuchs, Wilh. v. Bebenburg, Fritz, Wiprecht und Hans v. Wolmershausen, Aml. Arch. 1427 theilen Friedr. und Burkhard v. Wolmershausen ihr Erbe an Burlswagen (Nürnb. Kr.A.) Wiprecht v. Wolmersh. verkaufte seinen Theil an Hans v. Cronheim (wann?), dieser 1406 an Jörg Lankwarter, Amlish. Arch. Jörg Lankwarter gab seinen Theil 1408 gegen Eignung einer Hube in Uzmemmingen an Burggraf Friedrich zu Lehen St.A. Lankwarters Witwe, Marg. v. Neuenstein, verkaufte 1432 ihren Theil an 4 Gebrüder Fuchs, welche ihn 1441 als brandenburger Lehen an Hans v. Berlichingen, Jörg v. Bebenburg, Burkhard v. Wolmershausen, Peter Fuchs, Jörg v. Lickartshausen, Heinz v. Ellrichshausen verkauften. Auch die Herren von Willenholz hatten einen Theil, von dem 1449 Dietrich von Berlichingen ein Drittel besaß, während Heinz v. Ellrichshausen 2/3 inne hatte. Dietrich v. Berlichingen machte 1471 einen Theil zum brandenburgischen Lehen und versetzte ihn an Ernst von Wolmershausen. Als nun Engelhard, Dietz, Hans und Götz diesen Theil 1477 wieder lösen wollten, verweigerte E. von Wolmershausen diese Lösung als verspätet und wurde 1478 von Brandenburg belehnt.Der Ganerbenbesitz brachte vielfach Streitigkeiten unter den Ganerben und Schwierigkeiten in gefährlichen Läufen. 1432 hatte Wilh. v. Willenholz Eberhard Guß v. Gußenberg, Neffen Lupolds v. Bebenburg, den Feind der St. Georgengesellschaft in Schwaben, in seinen Theil mit seinen Helfern aufgenommen. Erst (Ostern) mußte er den andern Ganerben (Friedr. v. Wolm., Konz von Bebenburg, Hartmut Fuchs) versprechen, die Fehde außerhalb der Burg mit eigenen Mitteln auszufechten und von Schatzgeld der Gefangenen Wilh. von Willenholz den vierten Theil, wenn dieser mitzieht, die Hälfte zu geben, später aber verlangten die Ganerben, daß Eberh. Guß[ER 3] den Rechtsweg betrete (Donnerstag vor Pfingsten), Amlish. Arch. 1465 hatten die Grafen von Oettingen in einer Fehde mit Dietrich v. Berlichingen, der auch das Kloster Mönchsroth befehdet hatte, dessen Theil von B. eingenommen, mußten ihn aber 1465 auf Mittw. nach Lätare wieder herausgeben, Dörzb. Kopb.
| Ende des 15. und Anfangs des 16. Jahrhunderts konsolidirte sich der getheilte Besitz. Ernst von Wolmershausen, der den Berlichingenschen Theil besaß, erwarb auch den Theil Philipps von Wolmershausen 1496. Die Bebenburger starben 1516 mit Wilhelm aus. Zwar wurden seine Töchter von Hohenlohe aus Gnaden belehnt. Die eine Barbara, welche auch der Schwester Theil erkaufte, brachte aber ihre Lehen an ihren Gatten Hans Philipp Fuchs, so daß nur noch 2 Besitzer, die Füchse und die Wolmershausen, übrig waren. Nach dem Tode Valentin Fuchs, des letzten seines Geschlechts, suchten 1652 die Herren von Crailsheim Burleswagen an sich zu bringen. Das „vordere Schloß“ (Kb. 1729) Burleswagen soll ein bloßer Steinhaufen gewesen sein, als Hohenlohe 1689 dasselbe dem David Kreßer auf Burg Farrnbach, dem Sohn David Kreßers und der Anna Sibylla Fuchsin von Dornheim, Valentins Tochter, gegen Rekognition eignete. Dessen Gattin Regina Justine Gräfin von Auersperg brachte Burleswagen 1705 an ihren zweiten Gatten Phil. Fr. v. Wolfstein-Pyrbaum und nach dessen Tod an den dritten, Christian Graf von Wied[ER 4] und Runkel. Dieser verkaufte seinen Besitz 1727 an die verwittwete Markgräfin von Brandenburg-Ansbach St.A. nach H. Bauer aber 1729 16. Juni an Ludwig von Seckendorff zu 5/9 und Hartmann v. Erffa zu 4/9. v. Erffa hatte eine Wolmershausensche Erbtochter zur Gattin und vererbte so den erkauften Fuchsischen und den Wolmershausischen Theil. Doch erkaufte Joh. Ernst v. Seckendorf 1759 mit Erkenbrechtshausen auch den Erffa’schen Antheil an B. Würzburg hatte seinen 1708 durch den Tod Christoph Albr. von Wolmershausen eröffneten Lehensantheil in Besitz genommen und 1711 einen Schultheißen in der Person Benno Joseph Hörde von Nitzenhausen (Kb.) gesetzt, während später der komburgische Amtmann zu Gebsattel das Verwalteramt versah. Lex. v. Fr. Diese würzburgischen Rechte gingen an den Staat Bayern und später an Württemberg über. 1820 verkauften die Herrn v. Seckendorf Burleswagen an den Regierungsrath Pistorius, begraben im Garten zu B. † 1837. Von dessen Erben erwarb 1854 Graf Uxkull-Gyllenband und von diesem 1876 Graf Karl v. Soden das Schloß.Der Ort Burleswagen bestand Anfangs des 18. Jahrh. aus wenigen „Bottenhäuslein“ Kb. und ist seitdem bedeutend gewachsen. Über das Schicksal der Burg im dreißigjährigen Krieg s. Satteldorf. 1709 war der Bau so schlecht, daß, als | man am 17. April 1 Kind über die Brücke zur Taufe trug, die Brücke unter dem Taufzug zusammenbrach und 4 Frauen in den Graben stürzten.
5. Heldenmühle, die Mühle an der Halde, liegt freundlich in dem unterhalb Crailsheim immer mehr sich verengenden Jagstthal 1,3 km südwestlich von Satteldorf. Sie gehörte den Geyer auf Goldbach und war bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts öde gestanden. Kirchlich ist sie seit alter Zeit Filial von Crailsheim. Bei der Heldenmühle verfällt seit langer Zeit ein Theil des Wassers der Jagst; so besonders im Jahre 1867, deshalb thaten sich damals 32 Müller bis hinab nach Dörzbach und Klepsau zusammen und ließen die schadhaften Stellen mit einem Kostenaufwand von 1652 Gulden verstopfen.
6. Neidenfels im Sumbachthale, in welchem das Entenbächlein mündet. Es liegt in der tief eingeschnittenen Rinne des Baches theils am Bach entlang, theils am nördlichen Hang der Klinge. Die kleinen unansehnlichen Häuslein sind gleich Schweizerhäuschen unregelmäßig zerstreut. So romantisch der Anblick des Weilers, der seit 1700 zu unnatürlicher Größe angeschwollen ist, da hinreichender Grundbesitz fehlt und die arme Bevölkerung stets mit dem Leben zu ringen hat, so glücklich war der Gedanke der Regierung, welche den armen Weiler sammt Sattelweiler von 1855–68 unter besondere Fürsorge und Aufsicht genommen hatte, eine weitgehende Auswanderung zu fördern. Sind auch die Verhältnisse und Lebensbedingungen für die Einwohner immer noch schwierig, so hat sich der Weiler doch in den letzten 20 Jahren wesentlich gehoben.
Das stattlichste Gebäude ist die hochgiebelige große Mühle, im Salbuch von Burleswagen die Burgmühle genannt, über deren Thüre zu lesen ist: 1524 A. St. Hart an der Jagst auf einem Tuffsteinfelsen zu den Füßen von Burleswagen lag einst die Burg Neidenfels mit einer Kapelle. Die Burg bestand aus drei Wohnhäusern, die im dreißigjährigen Krieg zerstört wurden. Nach 1640 ließ Joh. Friedr. v. Ellrichshausen 2 derselben wieder aufrichten, wovon das eine als Querbau an das andere sich anschloß. (Burlesw. Salbuch). Auf der Area ist jetzt ein hübscher Garten angelegt. Die Treppen der Kapelle sind noch vorhanden. Sie war der Überlieferung nach der heil. Mechtild geweiht (daher vielleicht das Mechtilde-Wässerlein an der Jagst) und stand schon 1453. Von Kaplanen sind bekannt Jörg Teufel 14 . . Johann Horn 1478. Konrad Kreuzer 1514. | Das Besetzungsrecht hatten die Füchse von Dornheim. 1699 von Albrecht Friedrich v. Ellrichshausen restaurirt, wurde sie wegen Baufälligkeit um 1850 abgebrochen. Von den Grabsteinen sind im ehemaligen Amthause der Herrn v. Ellrichshausen noch 2 erhalten mit der Inschrift: Anno 1604 den 3. Mai verschied in Got Christoph Heinrich Fuchs v. Dornheim, des Selen Got der allmechtig gnedig und barmherzig sein woll, Amen. Mit den Wappen Fuchs und 4 Würfel, Fuchs und Hirschhorn. 2) Anno domini 1606 den 11. Februar verschied Johanne Kunigunde Fuchsin von Dornheim ires Alters 28 Wochen 7 Tag. Deren Seelen Gott genedig sein wolle. Amen. Von den beiden Glocken ist noch eine im Hause des Anwalts mit der Inschrift: Anna (sic) domini – kaft mich Jörg Hochstetter. Jahreszahl ist nicht gegossen.Neidenfels, Nidenfels 1391, der untere Fels, die Niederburg im Gegensatz zu der Hochburg Burleswagen, erscheint erstmals um 1380/90 in den Urkunden als Sitz Hartmut Fuchsen von Dornheim, der bisher auf Burleswagen saß und wahrscheinlich das Schloß Neidenfels baute vgl. Reg. boic. 10, 279. 1394 verzichtete dieser Hartmut Fuchs von Dornheim Ritter zu Nydenfels gegen Stift Ellwangen Namens der Herrschaft Hohenlohe auf Losungsansprüche wegen verkaufter Güter (wo? zu Hochtänn?) St.A. Neidenfels, das in den Burgfrieden von Burleswag einbegriffen war, blieb im Besitze der Füchse von Dornheim bis 1622, in welchem Jahr es Hans Konrad v. Wolmershausen erkaufte. Seine Tochter Sophie, vermählt 1637 mit Joh. Friedr. v. Ellrichshausen, brachte Neidenfels mit dem Kirchsatz zu Satteldorf an die Herrn v. Ellrichshausen. Eberh. Wilh. Friedrich v. Ellrichshausen verkaufte Neidenfels 1788 an den Freiherrn Julius v. Soden zu Sassenfahrt um 72.000 fl., bei dessen 1790 in den Grafenstand erhobener Familie es geblieben ist. Neidenfels wurde öfters von Wolkenbruch heimgesucht, 1655 nahm das Wasser eine Scheune mit. 1702 11. August brachte ein nächtlicher Wolkenbruch Hagel, der alte See bei Satteldorf durchbrach die Dämme und stürzte ins Sumbachthal, riß 2 Häuser weg, sowie die halbe Schloßbrücke, 2 herrschaftliche Kutscher, welche noch über die Brücke wollten, ertranken. Beinahe wäre das Schloß sammt der Edelfamilie von den wüthenden Wogen weggerissen worden, mit Mühe und Noth konnte sie sich noch auf einen Felsen retten, wo sie unter freiem Himmel mitten in den brausenden Wogen bleiben mußte, während Hagel und | Blitze niederfielen. Kb. 1675 ertrank am 30. Juni Joh. Friedr. von Ellrichshausen der jüngere und sein Freund Eberhard Adler, (s. Rudolfsberg) mit einem Kutscher im Jagstwag.
7. Neumühle unterhalb der felsigen Spitze der Neisel an der Jagst, 3 km westlich von Satteldorf, gehörte den Herren v. Wolmershausen, und fiel nach Christoph Albrechts v. Wolmershausen Tode an dessen Tochter Juliane Sidonie v. Clengel; nach Albrecht August v. Clengels Tod kam sie an die Herren vom Holtz auf Amlishagen und aus deren Debitmasse an den preußischen Generalarzt von Horlacher und dessen Erben auf Amlishagen. S. OA.B. Gerab. S. 107 ff.
8. Sattelweiler, ein erst seit dem vorigen Jahrhundert um die Sägmühle am Ansatz der tiefen Sumbachklinge entstandener kleiner Weiler, nahe der Station Satteldorf, mit 17 unansehnlichen Häusern, 1 km nordwestlich von Satteldorf. 1725 stand dort die Seemühle, welche am 6/7. Sept. abbrannte. Kb. Sie gehörte zum Wolmershausischen Erbe der Herren vom Holtz, die allmählich weitere Unterthanen dort ansiedelten s. auch Neidenfels. Das sog. Sattelhaus zwischen dem Stationsgebäude und Satteldorf am Sattelberg ist ein ehemaliges v. Wolmershausisches Fischhaus und erscheint um 1590 in den Kb.
Von den abgegangenen Orten läßt sich urkundlich feststellen:
1. Kenbach lag im Thal des Künbach hinter Beurlbach. 1248 hatte Kloster Komburg hier Besitz, W. U. 4, 182. Es gehörte 1357 zu den hohenlohischen Lehen. Den 1/2 Zehnten dort hatte 1420–30 Wiprecht v. Wolmershausen von Hohenlohe zu Lehen, verkaufte ihn aber an Joh. Keppner, Dekan zu Dinkelsbühl, der ihn aber 1432 wieder an Friedrich v. Wolmershausen gab. W. Vierteljh. 1881, 76.
2. Reinbottenhausen (wohl Reinbot v. Wolmershausen oder Reinbot Streckfuß ursprünglich gehörig), südöstlich von Satteldorf auf der Flur Ramettenhausen war gräflich Castellsches Lehen. 1432 verkaufte Marg. von Neuenstein, Jörg Lankwarters Witwe, an die Gebrüder Fuchs mit ihrem Theil an Burleswagen auch Reinbottenhausen, diese 1440 ihre Wiesen zu Reinbottenhausen, „die Hofstatt“ genannt, an Hans von Wolmershausen, welcher sie 1447 an seinen Vetter Fritz veräußerte, dieser erwarb 1/3 des Hofes zu R. noch 1454 v. Lupold von Wolmershausen, Amlish. Arch.; Vierteljh. 1881, 77.
3. Stengelshof auf dem Stengelberg, jener Landzunge, welche der Neisel von Osten her entsprechend, von Westen her dem Jagstlauf einen Riegel vorschiebt, gerade Burleswagen und Neidenfels gegenüber. 1345 wurde Hartmut Fuchs sammt Burleswagen mit diesem Hof von Hohenlohe belehnt, Öhr. Arch. Später erscheint er nicht mehr.
Schwer festzustellen ist, ob der Hof „Bingarten“ oder Bingärtlein, der östlich von Beuerlbach lag, noch zur Markung Satteldorf oder zur Markung Ellrichshausen gehörte.
Errata
- ↑ S. 427 Z. 12 Beuerlbach. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
- ↑ S. 430 Z. 14 v. u. l. Reitheinz. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
- ↑ S. 435 Z. 13 u. 6 v. u. l. Guß. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
- ↑ S. 436 Z. 19 Wied. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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