Beschreibung des Oberamts Ehingen/Kapitel B 33

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33. Nasgenstatt,
ein kath. Pfarrdorf, am linken Donauufer, 3/4 St. östlich von Ehingen, mit 238 Einw. F. A. Blaubeuren. Grundherr: Spital Ehingen; 3 Bauerngüter sind (von Urspring her) dem Staat falllehenbar. Die Zehnten, den großen| hat der Spital Ehingen, (im Cataster mit 770 fl.) einen kleinen Antheil hat auch die Ortspfarrey und Stiftungspflege; den kleinen und den Heuzehnten hat die Pfarrey allein.

Gefälle beziehen: der Staat aus Falllehen und Zinsgütern 237 fl. 53 kr., der Spital Ehingen 694 fl. 43 kr., die Catharinen-Caplaney daselbst 59 fl., die Stadtpfarrey 89 fl. 8 kr., die Stadtpflege 35 fl. die Stiftspflege des Orts 58 fl. 31 kr., die vormalige Ortscaplaney 50 fl. 40 kr., die Kirchenpflege in Ulm 5 fl. 25 kr., zusammen 1230 fl. 20 kr., darunter an Früchten 221 Sch. 53/4 Sr. Dinkel, 119 Sch. 51/4 Sr. Haber.

Die Baulast der Kirche hat aushülflich der Spital Ehingen, ebendieser auch die des Pfarrhauses mit Beytrag der Pfarrey.

Der Ort liegt theils im Thale, theils an der ziemlich steilen Halde, in welcher hier der Fuß der Alp gegen die Donau abfällt. Auf einer Anhöhe liegt die Pfarrkirche zum h. Petrus mit dem Pfarrhofe. Über die Donau führt eine hölzerne Brücke, welche der Spital Ehingen zu unterhalten, dafür auch ein Brückengeld zu beziehen hat. Ehemals stand auch eine Burg in dem Ort, wovon man aber keine Spur mehr findet. 1403 verkauft noch Hans der Wyhsler (von Weisel) an Dieterich von Ehsteeten einige Höfe, die Brücke und den Brukstall, dazu die Burg zu Nasgunstatt und das Burgstall.“ In ältern Zeiten war Nasgenstatt unter mehrere Herren vertheilt: die Grafen von Wartstein, von Berg, die Frhrn. von Gundelfingen, von Steußlingen. Von 1442 an erwarb allmählig der Spital Ehingen den Ort, mit Ausnahme derjenigen Güter, welche das Kloster Urspring schon im 14ten Jahrhundert erworben hatte. Kaiser Karl V. ertheilte 1532 der Stadt Ehingen, als Oberpfleger des Spitals, die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über Nasgenstadt. S. 91.

Das Patronat mit dem Widdum besaßen die Herrn von Gamerschwang und als solche auch die Kraft zu Ulm, welche es auch nach dem Verkauf von Gamerschwang noch behielten. Heinrich Kraft gab den Zehnten, weil ihn der Besitz in seinem Gewissen belästigte, dem Concilium zu Basel zurück, und dieses stellte ihn 1441 dem Pfarrer zu.| 1485 verkauften die Kraft das Patronatrecht an den Spital, und vom Papst Sixt IV.[ws 1] wurde diesem die Kirche schon 1484 einverleibt. Neben der Pfarrey hat der Ort von alten Zeiten her auch eine Caplaney, welche zwar 1495 mit der Pfarrey vereinigt, 1720 aber davon wieder getrennt wurde. Das Patronatrecht über Pfarrey und Caplaney übte Namens des Spitals der Magistrat zu Ehingen aus, seit 1806 hat es die Krone.



Anmerkungen [WS]
  1. Korrektur in Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 267: S. 166 lies statt Innocenz III. – Sixt. IV