Beschreibung des Oberamts Ehingen/Kapitel B 9

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9. Bergach, (Unter- und Ober-)

häufig auch Berkach geschrieben, ein kl. kathol. Dörfchen, das von seiner Lage an einer Anhöhe und an der Schmiechen den Namen hat, 1/2 St. von Ehingen, mit 177 Einw. F. A. Blaubeuren. Grundherr: die Stadt Ehingen mit ihren Stiftungen; die Zehnten gehören dem Staat, den Heu- und Öhmdzehnten hat die Gemeinde neuerlich mit 1024 fl. abgekauft.

Gefälle beziehen die Stiftspflege Ehingen, 224 fl. 9 kr. Geld, 126 Sch. 21/2 Sr. Dinkel, 91 Sch. 31/4 Sr. Haber und 7 Sch. Mühlkernen, ferner die Stadtpflege 60 fl., die St. Georgen-Capl. das. 63/8 Sch. Dinkel und 11/4 Sch. Haber, die Cath. Capl. das. 4 fl. 44 kr., 10 Sch. Dinkel, und 8 Sch. Haber, die Univ. Freyburg 5 fl. 42 kr., 231/8 Sch. Dinkel und 11 Sch. 41/2 Sr. Haber, die Pfarrey Hayingen 2 fl. 8 kr., 4 Sch. 3 V. Dinkel und eben so viel Haber aus einem ehem. Gundelfingischen Lehengut.

Der Ort theilt sich in Unter- und Ober-Bergach, welche nur durch einen kleinen Zwischenraum getrennt sind. Er hat eine kleine Kirche zum h. Peter und Paul mit einem eigenen Kirchenfond; die Schule ist in Ehingen. Die Schmiechen treibt eine Mahl-, eine Öl- und Gypsmühle.

Bergach kommt schon in Urkunden von 788 und 961 vor[1]. Später hatte es seine eigenen Edelleute, welche unter den Gutthätern des Kl. Blaubeuren erscheinen[2], 1264| schenkte einer derselben, der Gryff genannt, einen Hof zu Schlechtenfeld dem Kl. Schussenried[3]. Sie waren Lehensleute der Grafen von Berg und hatten ihr Schloß auf der Höhe, wo jetzt die Kirche steht, wie die noch festen Ringmauern zeigen. 1329 wohnte noch Hans Khyme von Bergach darauf, 1380 aber gehörte es dem Ego von Reischach zu Gamerschwang, der es an seinen Schwager Luitfried Hoffmann verkaufte, von dem es nebst Mühle und Gütern 1390 der Spital Ehingen für 850 lb. kaufte. Theils durch Schenkung, theils durch Kauf kamen von 1373 bis 1487 auch die übrigen Güter vollends an Ehingen. Im J. 1532 ertheilte K. Carl V. der Stadt Ehingen die niedere Gerichtsbarkeit über ganz Bergach und 1535 auch den Blutbann, in deren Besitz sie bis 1806 unter östr. Landeshoheit war. S. 91.


  1. S. Ehingen und Trad. Laur. L. III. 78.
  2. Sattler, Grafen IV. S. 311.
  3. Schussenrieder Hauschronik.