Beschreibung des Oberamts Ellwangen/Kapitel B 25

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25. Wörth,
Gem. II. Kl., mit 977 Einw. 1. Wörth, 438 Einw., wor. 4 Ev., Fil. von Segringen in Bayern; 2. Aumühle, Hof, 26 Einw., wor. 7 Ev.; 3. Bösenlustnau, 58 Einw., wor. 32 Ev.; 4. Brombach, Hof, 19 Einw.; 5. Dürrenstetten, Weiler, 94 Einw., wor. 93 Ev.; 6. Gaugenmühle, Haus, 17 Einw.; 7. Grobenhof, Weiler, 33 Einw., wor. 27 Ev.; 8. Grünstädt, (Hof und Mühle) Weiler, 9 Einw.; 9. Häringsmühle, Haus, 13 Einw.; 10. Hirschhof, Hof, 21 Einw.; 11. Jammermühle, Weiler, 15 Einw., wor. 5 Ev.; 12. Königsrother-Mühle, Hof, 9 Einw., wor. 7 Ev.; 13. Konradsbronn, Weiler, 27 Einw.; 14. Mittel- und Ober-Meizenmühle, Haus, 22 Einw.; 15. Pfladermühle, Haus, 13 Einw., wor. 8 Ev.; 16. Schönbronn, Weiler, 120 Einw., wor. 117 Ev.; 17. Spitalhof, Hof, 13 Einw.; 18. Springhäusle, Hof, 12 ev. Einw.; 19. Springhof, Hof, 15 ev. Einw.; 20. Unter-Meizenmühle, Haus, 3 Einw.


Wörth liegt ziemlich zerstreut im Rothachthal, rechts des Flüßchens, von Seen umgeben, überragt von der stolzen Kirche und dem auf hohem Burstel errichteten Wasserschloß. Die Kirche zum hl. Nikolaus liegt mitten im langhingebauten Ort und stammt mit ihrem Ostthurm noch aus der romanischen Zeit, wurde 1775 vergrößert, 1876 verlängert und erhöht und erscheint jetzt von außen und von innen würdig und groß, dem Stil nach in antikisierendem Rococo. Innen ein langgestreckter, durch kanellierte korinthische Pilaster schöngegliederter Raum. An der Schiffdecke ein großes schönes Gemälde, Mariä Himmelfahrt, von Maler Siebenrock aus Herbertingen, die 3 Altäre mit vielen Figuren sind das Werk von Fidelis Ruthart in Isny; an den reich und gut geschnitzten Kirchenstühlen steht 1775 und ganz in einander verschlungen die Buchstaben JTS oder JST. Der ganz im Osten, noch hinter dem eigentlichen Chor stehende Thurm zeigt im ersten Geschoß noch das alte rundbogige Ostfenster. | An derselben Seite das Wappen des Fürstpropstes von Ellwangen, Wolfgang von Hausen. Die Glocken haben folgende Umschriften und Bilder:

1. Gegossen von Joseph Probst, Glockengießerei in Nördlingen im J. 1846. Rich. G. – Friede sei mit euch. – Friedrich Diemer, Pfarrer, Jos. Hauber, Schultheiß, Andreas Beerhalter, Stiftungspfleger, Joh. Eberhard, Joh. Feil. Bilder: St. Nikolaus, Christus am Kreuz.

2. St. Nicolae, tempestates depelle. Salus nostra in manu tua est. Gen. 47. V. 25. Bilder: Kreuzigungsgruppe, St. Nikolaus.

3. Ave gratia plena. Luc. 1. V. 28. Anno 1751. Bilder: Kreuzigungsgruppe, St. Maria.

Eine Kapelle in der Nähe der Kirche wurde 1684 abgebrochen.

Die Baulast der Kirche ruht auf der reichen Stiftungspflege, ebenso die des 1843 höchst ansehnlich und mit Nebengebäuden errichteten schön gelegenen Pfarrhauses. Der freundliche Begräbnisplatz wurde 1838 außerhalb, östlich des Ortes angelegt; das sehr ansehnliche Schulhaus 1866, das Rathhaus 1870 neu erbaut. Es unterrichtet ein Lehrer und ein Lehrgehilfe.

Nordwestlich am Ort liegt auf künstlichem Hügel das Schlößchen mit schöner Aussicht, Eigenthum des Hospitals von Dinkelsbühl und zu dessen Försterwohnung dienend, noch mit Wallgräben, früher ganz mit Wasser umgeben. Es liegt an der äußersten Spitze des zwischen dem Rothachthal und dem Thale des Konradsbronner Baches von Westen nach Osten ziehenden Landrückens, alles umher um die Bäche war zu Seen gespannt, von welchen noch erhalten sind, der im Thal des Konradsbronner Baches, also oberhalb des Orts und der am untern Theil des Orts im Rothbachthal. Der Hügel selbst, worauf das Schloß steht, ist künstlich aufgeschüttet und heute noch viermal mannshoch. Gegen den Landrücken, sonst war Alles breiter See, legt sich ein breiter Graben und noch weiter gegen den Rücken wird derselbe von einem zweiten halbmondförmigen Graben durchstochen, und zwar so, daß zwischen beiden Gräben ein 20 Schritt breiter Wall, als ein bedeutendes Vorwerk, entstand (s. auch o. S. 346). Am Schlößchen sieht man an der Südseite eine hübsche Renaissancetafel mit 2 Wappen und einer stark verwitterten Inschrift, auf der sich nur die Jahreszahl 1626 mit Bestimmtheit erkennen läßt; sonst glaubt man | noch zu lesen: Georg Abelin und Johann Veith, Oberrath von Dinkelsbühl.

Gutes Trinkwasser ist im Überfluß vorhanden; die stärksten Quellen auf der Markung sind die bei Konradsbronn und das Rinnenbrünnlein; von Weihern, in der Größe von 2–30 Morgen, der Pfarr-, Mühl-, Öl-, Egel-, Jammer- und Sägeweiher. Mehrere Weiher wurden trocken gelegt zu Wiesen oder Wald. Die Rothach bekommt in ihrem Lauf als Nebenbäche den Daubenbach, Häringsbach, Jammerbach, Bronnbach.

Die Erwerbsmittel bestehen in Feldbau, Viehzucht, Handwerken und Taglohnarbeiten, die Obstzucht ist gering, zumal seit dem kalten Winter von 1879 auf 1880. Der Wiesenbau, mit mittlerem Ertrag, beträgt 1/3 der Markung. Das Spital Dinkelsbühl besitzt auf der Markung 1500 Morgen Nadelwald mit sehr gutem Bestand, der Staat 300, die Stiftung 210 Morgen, wovon die Hälfte des Reinertrags die Pfarrstelle bezieht. Weiden und Pferch tragen jährlich je 300 M. Sieben Mahlmühlen bestehen, neun Sägmühlen, eine Ölmühle, dann eine Bierbrauerei; ein sehr tüchtiger Kunstschreiner hat hier eine besuchte Werkstätte. Durch Waldarbeiten haben die Leute viel Nebenverdienst; bedeutender Handel mit Langholz, Brettern, Hopfenstangen, Schindeln.

Die Kirchenstiftung, welche durch Pfarrhausbau (1843) und Kirchenbau (1876) stark geschmälert wurde, beträgt dermalen 18.000 M.

Im Dinkelsbühler Spitalwald Brand liegen die Trümmer der Brandmauer, herrührend von einem spital-dinkelsbühlischen Bauernhof. Noch ist die Stelle, wo der Brunnen sich befand, sichtbar, ebenso die Grundmauern des Wohnhauses und des Ökonomiegebäudes; an letzterem war noch bis zum Jahr 1870 ein gewölbtes steinernes Thor vorhanden mit dem Wappen der Stadt Dinkelsbühl und der Jahreszahl 1595. Der bekannte Sturm vom 26. Oktober 1870 warf damals die in der Nähe stehenden starken Nadelholzstämme auf die noch über zwanzig Fuß hohe Mauer, daß sie zusammenstürzte. Die Sage ließ auf dieser Mauer zeitweise einen Geist sitzen, welcher Schellenbögen (für die Leithämmel) schnitzte, den sogen. Schellenbogenschnitzler (s. o. S. 162). Die Pächter des Hofes sollen dessen Bewirthschaftung vernachlässigt, sich vom Diebstahl genährt und auch anderem Raubgesindel, das die Gegend unsicher machte, Unterschlauf gewährt haben, weshalb derselbe niedergerissen worden sei.

| Wörth (von werd, althochdeutsch warid, werid, erhöhtes Land im Wasser, Halbinsel, Insel) kommt zuerst vor als Sitz einer darnach sich nennenden ritterlichen Familie, welche ihre Burg an der Stelle des bereits erwähnten Schlößchens gehabt haben mag. Zu ihr gehörte: Ritter Diemar von Werde, im J. 1221 Zeuge bei einem Kaufe Abt Kunos von Ellwangen, im J. 1235 bei einem Besitzerwerbe Kloster Lorchs, ums Jahr 1250 bei einem Vertrage Krafts von Lohr und Marquards von Burghagel, wohl der im Ellwanger Nekrologium aus dem 12. und 13. Jahrhundert als Schenker von 240 Talenten in seinem, seiner Gattin, seines Sohnes Bernger und seiner Töchter Liugard und Guta Namen aufgeführte Diemar von W. (Wirt. Urkb. 3, 120. 357; Württ. Franken, N. F. 1, 37; Württ. Vierteljh. für Landesgeschichte 1, 209). Im 14. Jahrhundert erscheint, wie bereits S. 660 ausgeführt worden, ein nach Hirlbach (Gem. Pfahlheim) genannter Zweig des Geschlechts [1].

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Die Burg Wörth mit Zugehör dürfte in den J. 1334 und 1340 im Besitz des Ulrich von Bopfingen gewesen sein (OA.Beschr. Neresheim S. 230). In der Folge erscheint sie als ein zwischen Ellwangen und Oettingen getheilter und zu Lehen hinausgegebener Besitz. „Unseren halben Theil in dem Demerswörth, zu dem ersten den Hintertheil des Burgstalles mit seinem Theil des Hofes, der neben dem Weyerlin hinauf steht,“ sodann einige Lehen, Höfe, Sölden, Gülten, verschiedene Weiher, ein Fischwasser, die ungetheilte Hälfte an einer Mühle, Weihern und Hölzern, wie sie dies von Friedrich Hofer, Bürger zu Dinkelsbühl, erkauft hatten, mit der Verpflichtung, das Eigenthum von den Oettingen, beziehungsweise dem Gotteshaus Ellwangen zu erwerben, verkauften den 21. Februar 1381 Kuntz von Dürrwang (Dürrwangen, bayr. AG. Dinkelsbühl) und Agnes von Rechenberg, seine eheliche Hausfrau, um 1300 Pfd. Hllr. an Heintz Wernitzer, Bürger zu Dinkelsbühl. Am 17. folgenden Monats eigneten die Grafen Ludwig und Friedrich von Oettingen dem Edelknecht Konrad von Dürrwangen wegen der Dienste, die er sich um sie erworben, seinen Theil der Feste Werd, wie das von ihnen und ihren Vorderen zu Lehen gegangen, | die Herzoge Stephan und Johann von Bayern aber verkauften den 19. Sept. d. J. um 400 fl. an Heinrich den Wernitzer, Bürger zu Dinkelsbühl, und seine Hausfrau Katharina ihren Theil des Burgstalls Diemarswerd bei Dinkelsbühl unter der Eck an der Roth mit sammt der Mühle und den Gärten dabei, allen Nutzen, Diensten u. s. w., wie sie das alles von denen von Oettingen in ihre Gewalt gebracht hatten, als Lehen, ein Kauf, zu welchem Herzog Friedrich von Bayern am gleichen Tage seine Einwilligung erklärte. Am 10. November des folgenden Jahrs eigneten Abt Albrecht, Dekan Heinrich und der Konvent von Ellwangen dem Heinrich Wernitzer in Anbetracht der ihnen von letzterem erzeigten Treue und Freundschaft den Burgstall „zu dem Werd, der Diemarswerd genannt“, mit allen Zugehörden, wie er bisher von Ellwangen zu Lehen gegangen war. So befand sich Heinrich theilweise im Eigenthums-, theilweise im Lehensbesitze von Burgstall und Dorf Wörth. Allein bereits am 5. August 1395 verkauften sein Sohn Kaspar Werntzer, Bürger zu Rothenburg, und dessen Hausfrau Barbara an das hl. Geistspital zu Dinkelsbühl das Dorf zu dem Werdlin, Leut und Gut an der Roth (ausgenommen allein 2 Güter, die der dortigen Kirche gehörten), den Burgstall allda, den Schafhof zu Hirßpach, einen Hof zum Ger und eine Mühle daselbst, einen Hof zu Kunratsprunn und 2 Lehen daselbst, 2 Lehen zu Bauzenrod, 4 Lehen und 2 Sölden zu Breitenbach, ein Gut zu Lustnau, den Hof zu Mizendorf, einen Hof, der Wetzelshof genannt, mehrere Weiher und Hölzer mit allen Rechten und Zugehörden, wie das alles von seinem Vater dem Herzog Stephan von Bayern, Konrad von Dürrwang und Hans von Schwabsberg abgekauft worden und ihm gegen seine Geschwister als Erbtheil zugefallen war, um 1100 fl. Rh. und am gleichen Tage erreichte er auch von Herzog Stephan die unentgeltliche Übertragung des Eigenthumsrechts an der noch von ihm zu Lehen rührenden Hälfte Wörths auf das Spital. Letzteres blieb denn auch bis im Beginn des laufenden Jahrhunderts der unmittelbare Herr des Ortes, welcher aber im Beginn desselben (1802/3) unter bayrische, dann kurze Zeit unter preußische, 1806 wieder bayrische, 1810 württembergische Landeshoheit kam.

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Außer den dinkelsbühlischen gab es aber längere Zeit auch ellwangische Unterthanen hierselbst, wie denn auch Wörtlin schon im ellwangischen Gült- und Rechtsbuch von 1339 vorkommt, und diese nachbarlichen Beziehungen führten zu einer Reihe von | Streitigkeiten und Vergleichen zwischen beiden Herrschaften, die sich z. B. den 20. Juni 1554 wegen Trieb und Hut im Stangholz, der Wahl der Vierleute dahier, zu welchen neben den dinkelsbühlischen auch ein ellwangischer Unterthan gewählt werden sollte, der Viehweide der Gemeinden Wörth und Lustnau u. s. w. vergliechen. So gehörte noch nach einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts das Dorf zwar dem Dinkelsbühler Spital, lag übrigens in des Stifts forstlicher Obrigkeit, auch hatte letzteres über 5 Güter, 2 eigene, 2 des Heiligen und eines der Pfarrei die hohe und niedere Obrigkeit, sowie den Kirchensatz (s. unten) und herrschte im Einzelnen immer noch mancher Streit. Doch vertauschte die Stadt Dinkelsbühl den 30. Juli 1663 wegen des Spitals, der St. Georgenpfarrkirche, St. Leonhards Almosen- und Prädikaturpflege an das Stift Ellwangen alle ihre Güter zu Breitenbach und Stödtlen sammt dem Bauzenhof gegen 3 Güter zu Schön- und Wolfertsbronn (letzteres nunmehr bayrisch), 4 Güter zu Bösen-Lustnau, 2 zum Wördlin sammt dem Forsthaus, auch der Botmäßig- und Steuerbarkeit und Diensten aus des Heiligen und des Pfarrers 3 Gütlein daselbst, sowie alle Güter zu Dirnstetten; das jus patronatus cum pleno jure decimarum zum Wördlin sollte Ellwangen verbleiben und kein anderer Glaubensgenosse als ein katholischer zum Wohnen daselbst zugelassen werden. Ellwangen sollte die hohe und niedere Obrigkeit, auch Gemeindsherrschaft zu Breitenbach und Bauzenhof, zu Weiler bei Dalkingen das merum imperium, Dinkelsbühl dagegen an letzterem Orte die vogteiliche Herrschaft sammt den kleinen Freveln, der Gemeindsherrschaft und Dorfsehehaften zustehen; zu Wördlin und dessen eingehörigen Orten wurde der Streit über die hohe Obrigkeit bis zu Ausgang des petitorischen Prozesses darüber vorläufig so verglichen, daß in den 4 hohen Wändeln das Präventionsrecht stattfinden, die kleinen Fälle aber – gleichwie die vogteiliche Obrigkeit, die Gemeindsherrschaft und den Kirchweihschutz – die Stadt Dinkelsbühl zu rechtfertigen haben solle (Ellwangen-Oettingen-Spielberger Deduktionsschrift gegen Dinkelsbühl von 1767 S. 89 ff.) Zwar sind einigen Nachrichten zufolge mit der Kirche und Stiftungspflege bis zuletzt 2 Unterthanen (13 Seelen) ellwangisch gewesen, allein weder die S. 482 angegebene Seelentabelle, noch die württemberg. Staatshandbücher aus dem ersten Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts erwähnen derselben als nunmehr württembergischer Unterthanen.

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| Im Jahr 1554 wird ein Dinkelsbühler Vogt zum Wördtlin genannt.

Dreier Weiher in der Strebenklinge wird im J. 1487 gedacht; ein solcher wurde im J. 1566 um 625, ein anderer im J. 1568 um 211, ein dritter im gleichen Jahr um 94, der Spindler- und der Waltweiher im J. 1585 um 510 fl. verkauft.

Das Verleihungsrecht der „Pfarre, Pfründ und Güter“ dahier besaß schon nach der S. 660 erwähnten Urkunde vom J. 1351 das Kloster Ellwangen, allein die St. Nikolauskapelle zum Werde war doch zunächst nur ein Filial der Pfarrei Stedlingen (Stödtlen). Erst Bischof Marquard von Augsburg erhob sie mit Einwilligung Abt Kuns, Dekan Liutfrieds und Konvents von Ellwangen zu einer selbständigen Pfarrei und letztere bewidmeten sie den 5. Dezbr. 1352 mit zuvor zur Frühmesse in Stedlingen gehörigen Gütern, 2 Lehen zu Lustnau, 1 Lehen zu Konradsbronn, zu Hirschbach, zu Mitzendorf, den kleinen Zehnten zu Wörth, Konradsbronn und Hirschbach, verzichteten bei diesen, sowie bei den von Dyemar von Hirlbach, welcher zu allem seine Einwilligung gab, geschenkten Gütern auf die ihnen zustehende Lehensherrlichkeit, behielten auch dem Abt das Patronatrecht vor. Dorf Werde und die Weiler Konradsbronn und Hirschbach sollten in die Wörther Kirche eingepfarrt sein. Als Pfarrer werden genannt: 1446 Friedrich Weißkopf, 1454 Hans Ris, 1455 Johannes Teschner, 1456, 1464 Johannes Ris, 1485 Johann Schmid, 1532 Hans Faulmüller.

In der Folge – näheres ist in dieser Hinsicht nicht bekannt, im J. 1622 wird übrigens die St. Niklaskirche dahier erwähnt und im J. 1699 scheint die Pfarrei noch bestanden zu haben (s. unten Bösenlustnau) – wurde die Pfarrei wieder dem Pfarrer zu Stödtlen zur Besorgung übergeben, zeitweise wohl auch von einem Pfarrverweser versehen. Erst durch kgl. Entschließung vom 13. Septbr. 1843 wurde wieder eine, von dem Verband mit Stödtlen getrennte eigene katholische Pfarrei hier errichtet.

Aumühle, Haus, 11/2 km nordwestlich von W. an der Rothach unter dem großen Aumühlweiher, an der Landstraße von Ellwangen nach Dinkelsbühl still und malerisch gelegen.

Die Aumühle befand sich von alter Zeit her im Besitz des Spitals zu Dinkelsbühl und ist als die Mühle bei der Aubrücke | schon oben (S. 582) für das Jahr 1379 erwähnt worden. Ein Streit wegen der Überschwellung durch den neuen Weiher des Spitals bei der Aumühle u. s. w. zwischen demselben und dem auf dem Spitalhof zu Ger gesessenen Hans Brender wurde den 27. Mai 1465 entschieden, Alle seine Wiesmäder unterhalb des Furts zu Abspach und oben an des Spitals Auweiher, desgl. weiter oberhalb jenes Furts vertauschte das Kloster Roth den 27. Juni 1467 an das Spital. Von 1477–1524 war die spital’sche Mühlstatt am Auweiher, bezw. die auf ihr erbaute Mühle als Erblehen hinausgegeben, bis die Erbgerechtigkeit um 350 fl. Rh. vom Spital zurückerworben wurde, zu dessen Pflege sie bis ins laufende Jahrhundert gehörte.

Bösenlustnau, Weiler, 3/4 km nördlich von W. am Abhang gelegen.

Der Name Lustnau läßt vielleicht, zumal da die Ableitung desselben von lustig-anmuthig der Lage nicht entspricht, auf einen Eigennamen Lusto schließen (vergl. Förstemann, Ortsnamen Sp. 1029); im 15. und 16. Jahrhundert wird der Ort als Lustnau beim Wördlin gelegen bezeichnet und der Vorsatz: Besen, Bösen (letzteres wohl mehr eine gelehrte Bildung, bezw. Verderbung) kommt erst seit dem 17. Jahrhundert vor.

Der im J. 1352 erstmals (S. 806) erwähnte Weiler tritt später hauptsächlich in Folge dinkelsbühlischen Besitzes an demselben in der Geschichte hervor, so indem 2 Lehen hierselbst im J. 1379 aus dem Besitz der Familie Schwabsberg in den der Dinkelsbühler Familie Werntzer kamen (S. 578), ein Gut dahier im J. 1395 aus dem Besitz Kaspar Werntzers, Bürgers zu Rothenburg, in denjenigen des Spitals Dinkelsbühl übergieng (S. 804) und der Dinkelsbühler Bürger Engelhart Rot den 29. Nov. 1439 aus einem hiesigen Gute eine Stiftung von 10 Pfd. 15 Schill. für die Siechen im Spital, die Sondersiechen, die Klause zu den heil. drei Königen und den Bau der Kapelle der heil. drei Könige zu Dinkelsbühl machte (vergl. Steichele a. a. O. 3, 310). Doch wird auch in der öfters erwähnten schwabsberg-württembergischen Fehde vom J. 1423 (vergl. S. 715) des Verlusts eines Bauern zu Lustnau gedacht, kommt der Ort in der Beschreibung des Amts Pfahlheim von 1454 vor und werden in einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts 9 (oder 10) Güter oder Häuser dahier genannt, darunter 4 des Stifts Ellwangen, 2 des Spitals | Dinkelsbühl, 2 des (im J. 1558 säkularisirten und nunmehr öttingen-öttingischen) Klosters Mönchsroth, 1 Eigengut eines Bauern aber in des Klosters Schirm, wobei jede Herrschaft auf dem Ihrigen strafte. Im J. 1663 vertauschte Ellwangen seine 4 Güter dahier an Dinkelsbühl (S. 805). Zwar heißt es noch in einem fürstlich öttingischen Lagerbuch vom J. 1699: es befinden sich hier 2 fürstlich öttingische (OA. Mönchsroth), 3 ellwangische und 3 dinkelsbühlische Unterthanen, deren sämmtliche Herrschaften die hohe Obrigkeit beanspruchen, die Einwohner seien alle nach Segringen (bayr. AG. Dinkelsbühl) eingepfarrt, nur jene 2 öttingische Unterthanen jedoch gehen daselbst in die Kirche, die anderen seien katholisch und gehen nach Wörth, der große und kleine Zehnte gehöre ins Oberamt Roth, das Jagen sei zwischen Oettingen und Ellwangen strittig, allein die – zudem nicht genaue – Erwähnung ellwangischer Unterthanen dahier muß sich auf frühere Zeiten beziehen, weder die Topographia Ellvacensis vom J. 1733 noch die Prahl’sche Karte von 1746 gedenken solcher und im J. 1810 wurden hier 10 Familien als früher dem Spital Dinkelsbühl, 2 als Oettingen, 1 als der kath. Kirchenpflege in Dinkelsbühl zugehörig bezeichnet (im Ganzen 53 Seelen, wovon 24 evangelisch, 29 katholisch).

Nach dem Vergleich zwischen Ellwangen und Oettingen vom 10. Januar 1766 sollten die evangelischen Unterthanen zu Bösenlustnau und Schönbronn an katholischen Feiertagen Feldarbeiten verrichten dürfen wie seither.

Daß der Mönchsrother Propst Wilhelm von Lustenau 1450 bis c. 1460 (Steichele a. a. O. 3, 483) hierher zu beziehen sei, ist nicht sehr wahrscheinlich.

Brombach, Hof, 2 km südöstlich.

Brombach, heutzutage eine Mahlmühle und ein Bauernhof, wird in älteren Staatshandbüchern auch Brumbach, auf Karten Bronnhof geschrieben. In den Ellwanger Gültbüchern von 1339 und 1381 erscheint ein Hof und eine Mühle zu Branbach bald zwischen Muckenthal und Hintersteinbach (beide Gemeinde Ellenberg; der von Hintersteinbach herkommende Bach fließt an Brombach vorbei), bald zwischen Gerüt (Kreuthof) und Mitzendorf (Meizen), Hirtzebach (Hirschhof) aufgeführt, auch war Kloster Ellwangen in Folge der Inkorporation der Pfarrei Stödtlen im J. 1328 hier großzehntberechtigt. Diese ältere Form macht es wahrscheinlich, daß Brombach schon im J. 1024 in der Beschreibung | des ellwangischen Wildbanns und im Jahr 1304 (S. 301, 582) gemeint sei, obgleich bei der Aufzählung am ersteren Orte durch die Aneinanderreihung von Brombach, Stödtlen, Hirschhof ein etwas eigenthümliche Ecke entsteht. In der Folge übergaben Thoman Rott der ältere, Bürger zu Dinkelsbühl, und seine Hausfrau Elisabeth Kueflerin den 17. Sept. 1509 ihren Weiher zu Bronbach mit der Mühle und das kleine Weiherlin daran dem Spital Dinkelbühl, verzichtete der Müller Endris Lehner den 4. Februar 1510 auf sein Erbrecht an des Dinkelsbühler Spitals Mühle am Brombach und schloß der Müller Melchior Burnickhel den 15. März 1626 mit dem Dinkelsbühler Bürger Joh. Gg. Häfner wegen der Bronnmühle am Brombach einen Tauschvertrag.

Dürrenstetten, Weiler, 2 km nordöstlich von W. an der Straße von W. nach Dinkelsbühl, hoch gelegen.

Dirnstetten, Dürrenstetten, dessen Name von dem Eigennamen Dioro, neuhochdeutsch Dirr, Dürr, oder von durri = dürr abzuleiten ist (Förstemann, Pers.-N. Sp. 337, Orts-N. Sp. 1472), wurde früher und wird noch heutzutage im mündlichen Verkehr in ein Ober- und Unter-Dürrenstetten getheilt. Zwei Güter, ein großer Weiher, eine Fischgrube waren seit 1439 bis nach der Mitte des 17. Jahrhunderts ellwangische Lehen der Dinkelsbühler Familie Berlin von Wäldershub, nach Wolf Dietrich Berlins Tod fielen dieselben im J. 1659 dem Stift heim, doch erscheinen alsbald wieder ein Weiher und drei Fischgruben dahier als solche Lehen seines Vetters Georg Christoph Drechsels zu Deufstetten (OA. Crailsheim) und seiner männlichen Descendenz katholischer Linie, in deren Besitz sie noch 1688 vorkommen. Übrigens vertauschte Ellwangen bereits den 30. Juli 1663 alle seine Güter zu Dirnstetten an Dinkelsbühl (vergl. S. 805) und so erscheinen nach Beginn des laufenden Jahrhunderts überhaupt 4 hiesige Familien als zur Hospitalpflege, 2 als zur katholischen Kirchenpflege, 6 als zur Siechenpflege, 1 als zur Reichen Almosenpflege Dinkelsbühl gehörig (im Ganzen 70 Seelen, wovon 62 evangelisch).

Gaugenmühle, Haus, 2 km ostsüdöstlich von W. am Bronnbach.

Die Mühle stund früher dem Hospital Dinkelsbühl zu.

Grobenhof, Weiler, 2 1/2 km östlich von W. links der Rothach.

| Der Weiler gehörte früher zum öttingen-spielbergischen Oberamt Mönchsroth (vergl. S. 734).

Grünstädt (Hof und Mühle), Weiler, 3 km östlich von W. an der Rothach.

Der Weiler wird erstmals im J. 1339 genannt (S. 725). Zwei Tagwerk Wiesmads von den 4 Tagwerken an der Roth unterhalb Greinstat, die das Spital Dinkelsbühl früher vom Kloster Mönchsroth eingetauscht, vertauschte es den 27. Juni 1467 wieder an das Kloster und ohne Zweifel ist das bei Steichele a. a. O. 3, S. 490 genannte Brinstat, wo dasselbe Kloster im J. 1479 zehntberechtigt war, eben dieser Ort. Im Allgemeinen jedoch wurde die Mühle zu Grinstatt an der Rott, worauf Claus Turner saß und an welcher derselbe ein Gunstrecht hatte, mit Haus, Hofraithe, Garten, einigen Äckern und Wiesen den 8. April 1495 von den Dinkelsbühler Bürgern Hans Peyelschmid und Kaspar Gaismüller um 198 fl. an die Sondersiechenpflege zu Dinkelsbühl verkauft und im J. 1587 wird sie als dem Rathsamt Dinkelsbühl mit Eigenthum zustehend bezeichnet, erscheint auch noch bis in die neuere Zeit herein als zur Stadt Dinkelsbühl lehenbar.

Häringsmühle, Haus, östlich von der Aumühle am Häringsweiher, der vom Häringsbach gespeist wird.

Die Mühle gehörte früher der Hospitalpflege Dinkelsbühl.

Hirschhof, Hof, 1 km südöstlich von W. auf der Höhe gelegen.

Des Hirschhofs, früher Hirtzbach, Hirßpach, auch Hirspach bei Werdlin genannt, ist schon S. 301, 725, 736, 804, 806, für die Jahre 1024 (aus Anlaß der Begrenzung des Virigundwaldes), 1339, 1352, 1395, 1496 gedacht worden (vergl. auch unten Meizen). Weiter wurden noch 1 Hof und 2 Lehen zu Hirspach den 2. Mai 1379 mit anderen Gütern in der Gegend von Hans von Schwabsberg an den Dinkelsbühler Bürger Heinrich Werntzer, der Schafhof dahier den 5. August 1395 von dessen Sohn Kaspar an das Dinkelsbühler Spital, drei Weiher zu Hirßpach in der Strebenklinge den 24. Juni 1490 von dem zu Crailsheim gesessenen Conrad Höfer an den Dinkelsbühler Bürger Hans Hämberger verkauft. In späterer Zeit wird die katholische Kirchenpflege zu Dinkelsbühl als die Eigenthümerin des Hirschhofes und im Beginn des laufenden Jahrhunderts werden die „Hirschhöfe auf Wörther Markung“ als Einöde bezeichnet.

| Jammermühle, Weiler, 1 km östlich von W. beim Einfluß des Jammerbaches in die Rothach.

Vom Weiler Jammermühle stund früher die Ölmühle und ein Haus der Dinkelsbühler katholischen und protestantischen Kirchenpflege zu gleichen Theilen, ein auf Königsrother Markung gelegenes Haus Ellwangen zu. Sein Name soll von den vielen Unglücksfällen herrühren, welche sich in den in der Gegend gelegenen drei Weihern, deren unterster und tiefster jetzt übrigens trocken gelegt ist, zugetragen haben.

Königsrothermühle, Hof, 11/2 km östlich von W. an der Rothach.

Die Mühle zu dem zuerst 1339 (S. 725) genannten Kinrote, Kinderot, Khindenrode wird in den öttingischen Grenzbeschrieben K. Sigmunds vom 7. August 1419 erwähnt (Mat. zu Oett. Gesch. 4, 288, 291). Später gestattete Kaiser Friedrich III. am 5. Mai 1480 wegen der Dienste, welche Pauls Rietter von Nürnberg (aus dem durch die vielen Pilgerfahrten von Mitgliedern der Familie nach Jerusalem hervorragenden Nürnberger Geschlechte) und namentlich sein Sohn Hans eine gute Zeit an dem kaiserlichen Hofe geleistet hatten, denselben bei ihrem Hofe oder Mühle Kindrot genannt bei Dinkelsbühl eine offene Schenkstatt und Behausung zu bauen, welcher er die üblichen Privilegien verlieh. Doch verkauften bereits am 17. Juli 1495 Hans und Peter die Rietter, Vettern, Bürger zu Nürnberg u. s. w. an das Deutsche Haus zu Nürnberg alle von Katharine, Hansens Mutter, um und bei Dinkelsbühl hinterlassene Güter, namentlich die Mühle zu Kindtrot mit dem Schutz, 4 Weiher, 2 Fischgruben, 1 Holz dabei, je einen Hof zu Wolfertsbrunnen (bayr. AG. Dinkelsbühl; nebst einer Hirtschaft), zu Gereu, zu Weiler, zu Birkenzell, auf der Eck (sammt 1 Sölde), 3 Höfe, 1 Lehen, die Hirtschaft zu Stillnau und 3 Höfe zu Oberhof sammt einer Holzmark zu Berckheim (Gem. Thannhausen) um 2758 fl. und 21/2 Ort. Noch in den Jahren 1788 und 1795 wird die Königsrother Mühle als deutschordensch, Vogteiamts Schneidheim, bezeichnet (vergl. auch oben S. 762).

Im J. 1479 werden die Zehnten hierselbst kloster-mönchsrothisch genannt (Steichele a. a. O. 3, S. 490).

Konradsbronn, Weiler, 11/2 km südwestlich von W. links vom Konradsbronner Bach.

| Wie bereits (S. 725, 806) berichtet, wird Konradsbronn in den J. 1339 und 1352 zuerst erwähnt und kamen ein Gut und zwei Lehen im J. 1379 von Hans von Schwabsberg an Heinrich Werntzer von Dinkelsbühl, von dessen Sohn Kaspar ein hiesiger Hof mit 2 Lehen im J. 1395 an das Heiliggeistspital Dinkelsbühl; die Theilung eines seither zwischen Ellwangen und dem Spital gemeinschaftlichen Holzes dahier erfolgte im J. 1489. Nach einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren hier drei Güter: 1 der Propstei Ellwangen, 2 denen von Dinkelsbühl zugehörig, Malefiz und hohe Obrigkeit war ellwangisch. Daß Konradsbronn im J. 1611 an Ellwangen gekommen sei, wie bei Korn (Geogr. u. s. w. S. 54) angegeben ist, ist demgemäß wohl unrichtig und auch noch im J. 1733 befanden sich hier als dinkelsbühlisch 1 Bauer, 1 Löhner, fürstlich ellwangisch (Amts Ellenberg) 1 Löhner. Der ellwangische Antheil am Weiler kam im J. 1802, der dinkelsbühlische über Preußen und Bayern erst im J. 1810 an Württemberg (vergl. S. 315, 483).

Mittel- und Ober-Meizenmühle, Haus, 21/2 km südlich von W. an dem Meizenweiher.

Mitzen-, Meizendorf wird in den Jahren 1339 und 1352 erstmals genannt (S. 725), die Beitmühle, das Weiherlein und ein Hof daselbst kamen im J. 1379 aus schwabsbergischem in werntzerschen Besitz (S. 806), die Ödung zu Meitzendorff „an des Spitals Feld zu Hirßpach als die insonderheit verlacht ist“, gelegen eignete der Pfarrer Friedrich Weißkopf zu Werdlin mit Einwilligung des Fürstabts Johann von Ellwangen als Lehensherrn den 1. Februar/6. März 1446 dem Heiliggeistspital zu Dinkelsbühl, welches ihm dafür einen Garten bei Werdlin und einen Jahreszins von 6 Pfd. Hllr. überließ, für welch’ letzteren es seinen Hof Hirspach verpfändete. Auch in der Folge waren alle drei Meizen spital-dinkelsbühlisch und werden noch im J. 1810 Ober- und Mittel-Meizen als Einöden bezeichnet (s. auch S. 804).

Pfladermühle, Haus, 3 km östlich von W. beim Einfluß des Meizenbaches in die Rothach, an ersterem gelegen; hier ein Schulhaus für die Evangelischen.

Wenn den 3. Juni 1291 ein Streit zwischen Siefried von Segringen (bayr. AG. Dinkelsbühl) und dem Kloster Ahausen an der Wernitz wegen Beschädigungen, welche durch Siefrieds Pfladermühle zu Nieder-Segringen den angrenzenden Gütern des | Klosters zugefügt wurden, schiedsrichterlich beigelegt wird und den 29. Nov. 1317 der Abt zu Hirsau (OA. Calw) und der Propst zu Mönchsroth die Mühle zu Nieder-Segringen, die da heißet „ze der Phlader“ und den Weiher und was dazu gehört um 78 Pfd. Hllr. an das Spital Dinkelsbühl verkaufen (Steichele a. a. O. 3, 507), auch im Gültbuch des Spitals vom J. 1391 nach Nieder-Segringen die Pfladermühle aufgeführt wird, so dürfte wohl darunter diese auch noch in späterer Zeit in die ungemein umfassende Pfarrei Segringen eingepfarrte (Steichele a. a. O. 513) Mühle zu verstehen sein. Später, so im Jahr 1795, gehörte sie übrigens zum öttingischen Oberamt Mönchsroth. Als Mahl- und Sägmühle gieng sie im Anfang der 30er Jahre dieses Jahrhunderts ein und wurde in einen Bauernhof verwandelt.

Schönbronn, Weiler, 3 km nordwestlich von W. auf der Höhe gelegen, 1 km östlich von Deufstetten, OA. Crailsheim; nach Segringen in Bayern schulpflichtig.

Ein Gut zu Schönbrunn – im J. 1565 auch Amenschönbron genannt – verkaufte Chuntz Schihting, Bürger zu Dinkelsbühl, den 20. März 1376 an Fritz Hack daselbst um 58 Pfd. Hllr., einen Hof daselbst und 3 Weiher zwischen Schönbrunn und Wolfertsbrunn (heutzutage bayr. AG. Dinkelsbühl) gaben Lupolt Hofer und seine Hausfrau, Bürger zu Dinkelsbühl, dem dortigen Spital den 8. April 1381 für 2 Herrenpfründen auf; einen weiteren Hof verkaufte Seitz Trew zu Wolfersprunn den 13. März 1477 an Claus Deubler, Schmid Claus genannt, von Ellenberg um 80 fl., der letztere denselben wieder am 21. Sept. 1496 an die Heiligenpflege zu Ellenberg um 911/2 fl. Nach einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren hier 5 Höfe, 3 mönchsrothisch, 1 spital-dinkelsbühlisch, 1 dem Heiligen zu Ellenberg zugehörig, und strafte jede Herrschaft auf dem Ihrigen (so Ellwangen auf dem Ellenbergischen). Allein im J. 1663 trat Ellwangen drei Güter zu Schön- und Wolfertsbronn an die Stadt Dinkelsbühl ab (S. 805) und weder in der Topographia Ellvacensis von 1733 noch in der Prahl’schen Karte von 1746 wird hiesiger ellwangischer Unterthanen mehr gedacht. Wenn es daher auch hinsichtlich dieses Weilers wie oben S. 808 in dem öttingischen Lagerbuch von 1699 heißt: Oettingen habe 3 Unterthanen (Amts Roth und Pfarrei Segringen), Ellwangen 1, | Dinkelsbühl 1 Hintersaßen, die hohe Obrigkeit wie das Jagen gegen Wörth zu sei zwischen Oettingen und Ellwangen strittig, das Hirtenhaus gehöre der Gemeinde, großer und kleiner Zehnt ins Amt Roth, so dürfte die Aufzählung des ellwangischen Unterthanen sich wohl auf frühere Zeit beziehen. – Ein Streit zwischen ellwangischen und mönchsrothischen Unterthanen wegen des Buschholzes dahier wurde von der Stadt Dinkelsbühl den 6. Februar 1492 zu Gunsten der ersteren entschieden.

Spitalhof, Hof, 11/2 km südöstlich von W.

Springhäusle, Hof, und

Springhof, Hof, 3 km östlich von W. an der Rothach.

Der Spitalhof und Springhof waren früher dinkelsbühlisch, letzterer der St. Leonhardspflege zuständig.

Unter-Meizenmühle, Haus, 2 km südöstlich von W. am großen Straßenweiher, an der Straße von W. nach Stödtlen.


  1. Der im Jahr 1240 erwähnte C. magister monetae in Werda dürfte doch wohl kaum mit dem Wirt. Urkb. 3, 451 auf unser Wörth zu beziehen sein, ebenso wohl nicht der im Ellwanger Nekrolog genannte Conradus advocatus de Werda, Schenker von Cutrammeswiler an Ellwangen (Württ. Vierteljh. 1, 209).
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