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Beschreibung des Oberamts Göppingen/Kapitel A 5

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« Kapitel A 4 Beschreibung des Oberamts Göppingen Kapitel A 6 »
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V. Nahrungsstand.
1. Hauptnahrungsquellen.

des Bezirkes sind Ackerbau, Viehzucht, namentlich Schäferei, und Obstbau. Die Gewerbe in der Oberamtsstadt haben sich auf eine namhafte Höhe empor geschwungen.

2. Vermögen.[1]

Nach dem 20fachen Betrage des jährlichen Ertrages berechnet sich der Geldwerth des gesammten in den Tabellen I. II. und III. verzeichneten Vermögens:

 an Grundeigenthum auf   6.816.381 fl. 20 kr.
 an Gebäuden   3.547.086 "
 an Vieh       714.289 " 
Zusammen 11.077.756 fl. 20 kr.

 Davon ist
 a) steuerfrei:
 Grundeigenthum       223.469 fl. 10 kr.
 Gebäude       409.600 " 
Zusammen       633.069 fl. 10 kr.
 b) steuerbar:
 Grundeigenthum   6.592.912 fl. 10 kr.
 Gebäude   3.137.486 fl. " 
Zusammen   9.730.398 fl. 10 kr.
| Das steuerfreie Vermögen an Grundeigenthum und Gebäuden verhält sich zu dem steuerbaren wie 1 zu 15 oder das steuerfreie Vermögen beträgt nahezu 1/17 des Ganzen. An steuerbarem Vermögen kommen auf einen Einwohner: a) mit Einrechnung des Viehs 333 fl.; b) ohne dasselbe 311 fl.; auf eine Familie zu a) 1565 fl.; zu b) 1464 fl.

Der Wohlstand des Bezirkes kann im Allgemeinen nur mittelmäßig genannt werden, und auch hier dringt sich die Bemerkung auf, daß er in der Regel da weniger sich findet, wo die Theilung des Bodens sehr weit vorgeschritten ist, als da, wo diese noch weniger um sich gegriffen hat. Hauptsächlich arm sind die Gemeinden Hohenstaufen, Rechberghausen und Ganslosen. In der Oberamtsstadt, in Bartenbach, Betzgenried, Bünzwangen, Eschenbach, Heiningen und Sparwiesen findet sich dagegen ein vermöglicher Mittelstand. Die auf 1. Juli 1842 fatirten Capitalien betrugen 2.758.108 fl. Fleiß und Sparsamkeit sichern den meisten Einwohnern ihr Auskommen und verschaffen ihnen Credit. Das Gemeindevermögen ist fast überall bedeutend; dasselbe gilt aber nur von Einem Heiligen, von jenem in Börtlingen.


3. Wirthschaft.
A. Landbau.
a. Gewinnung von Mineralien.
Früher angestellte Versuche auf Metalle mußten als mißlungen wieder aufgegeben werden. (S. hierüber Heiningen und Reichenbach). Der Steinbrüche in Keupersandstein zu Ebersbach, Uhingen, Diegelsberg und Birenbach, der Mühlsteinbrüche zu Ebersbach geschah schon oben Erwähnung. Dasselbe ist der Fall mit dem Kalktuff und mit den Liassandsteinbrüchen, wovon namentlich jener von Göppingen von Bedeutung ist, da die neue Donaubrücke in Ulm und | die ganze Stadt Geislingen mit solchen Steinen gepflastert ist. Des Stubensandes von Ebersbach und Birenbach wurde ebenfalls oben gedacht. Außer diesem wird Flußsand allgemein benützt. In Beziehung auf die Lehmgruben, wovon die bei Göppingen gegrabene Töpfererde besondere Erwähnung verdient, sowie hinsichtlich des Schiefers (Fleinsplatten), des Torfes und der Steinkohlen bei Heiningen und des Marmors bei Hattenhofen ist gleichfalls oben schon das Erforderliche angegeben, und es ist hier nur noch zu bemerken, daß in früheren Zeiten bunter Marmor und gute Töpfererde auch bei Heiningen gegraben worden ist. (Näheres in der Ortsbeschreibung.)


b. Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaues im Allgemeinen.

Die gesammte nutzbare Fläche, einschließlich der Waldungen, beträgt nach der Landesvermessung 84.1883/4 Morgen. Nach dem provisorischen Steuerkataster war die steuerbare Fläche nur zu 73.0801/2 M. angenommen. Das ungebaute Land (einschließlich Hochdorfs) verhält sich zu dem gebauten wie 1 zu 12 oder nahezu 1/13 der Gesammtfläche, jedoch ausschließlich der Waldungen, ist nicht cultivirt. In den benachbarten Bezirken Kirchheim und Geislingen ist dieses Verhältniß wie 1 : 5,7 und beziehungsweise wie 1 : 6,5. Indeß ist zu bemerken, daß seit der Vermessung noch viele Allmanden angebaut worden sind (s. auch unten). Von der ganzen Bodenfläche kommen auf einen Menschen 2,5, auf 1 Pferd 58,2, auf 1 St. Rindvieh 6,8 Morgen.

Das Verhältniß der Culturarten, Gärten und Länder als Einheit angenommen, ist folgendes:

Gärten 1,0
Äcker 8,9
Wiesen 5,7
Waldungen 5,9
| Von der ganzen Bodenfläche kommen auf:
Gärten 4,2 Procent
Äcker 37,7
Wiesen 24,2
Waldungen 25,0
91,1

Von den übrigen 8,9, kommen auf Weiden und Öden 5,5, auf Straßen und Wege 2,2 und der Rest mit 1,2 auf Gebäude-Areal, Steinbrüche, Flüsse und Bäche.

Vertheilung und Eigenthum. Von den 79.5451/8 Morgen nutzbaren Landes (ausschließlich der Weiden und Öden) besitzen der Staat 7.4731/8, die Grundherrn 32907/8, die Gemeinden und Stiftungen 16.0511/8 Morgen, der Rest ist Eigenthum der Privaten. Die größten Markungen haben Gruibingen, Göppingen, Heiningen und Groß-Eislingen, die kleinsten aber Birenbach, Maitis und Sparwiesen. Das Grundeigenthum ist in 64.191 Parcellen vertheilt; es kommen also 1,2 oder etwa 11/4 M. auf eine Parcelle. Im Oberamte Kirchheim kommen 0,7 und im Oberamte Geislingen 1,9 M. auf 1 Parcelle. Die größte Zerstückelung findet sich in Schlierbach, Göppingen und Gruibingen. Die Eigenthumsrechte sind fast allgemein ungetheilt. Geschlossene größere Güter sind außer den mit den Rittergütern verbundenen Maiereien nicht im Bezirke.

Anbau. Der Bau der Felder gewinnt, zumal bei der jährlich steigenden Zahl der Einwohner, immer mehr Ausdehnung, und ist im Ganzen ziemlich hoch gesteigert, wenn gleich da und dort, im Vergleich mit dem benachbarten hochcultivirten untern Remsthal, noch Einiges zu wünschen übrig bleibt. Am höchsten steht die Bodencultur in Göppingen, Groß- und Klein-Eislingen, Salach, Holzheim, Eschenbach, Iltishof und Staufeneck. Dagegen sind Maitis und das Ottenbacher Thal auffallend weit darin zurück. Außer den Gutspächtern Schott in Staufeneck und Maurer in Iltishof befinden sich keine rationell gebildete Landwirthe im | Bezirk; die Lehre und das Beispiel der Erstern wirken aber sehr wohlthätig auf die Hebung der dießseitigen Landwirthschaft. Der landwirthschaftliche Bezirksverein äußert seine anregende Thätigkeit hauptsächlich auch durch ein landwirthschaftliches Partikularfest, welches im J. 1843 zum dritten Male gefeiert worden ist. [2] Die Stallfütterung ist in allen Orten eingeführt, mit Ausnahme von Ganslosen, Gruibingen und Ottenbach, wo das Austreiben noch in vollem Umfange besteht. Doch wird noch in einigen Gemeinden im Herbste das Vieh auf die Wiesen getrieben. Die Gülleeinrichtung ist in Ebersbach, Reichenbach und Schlierbach gut, in den übrigen Orten aber noch mangelhaft. Wegen zweckmäßiger Düngerstätten wurden nach höchster Entschließung vom 13. Mai 1841 die Schultheißen Belle in Oberwälden, Hosch in Uhingen und Kneule in Schlierbach belobt; auch die Bemühungen der dermaligen Ortsvorsteher von Faurndau, Ebersbach, Reichenbach, Bünzwangen, Eschenbach, Klein-Eislingen und Dürnau um Beförderung und Verbesserung der Landwirthschaft verdienen Anerkennung. Außer dem gewöhnlichen Dünger werden auf größeren Gütern Abfälle der Seifensieder, Roth- und Weiß-Gerber und neuerlich auch Compost als Düngungsmittel angewendet. Werth und Ertrag. Der durchschnittliche Preis ist von 1 M. Ackers 200 fl., 1 M. Wiesen 300 fl., 1 M. Garten 500 fl. Am höchsten stehen die Güterpreise in Ebersbach, Schlierbach, Boll, Salach und beiden Eislingen, am niedrigsten in Gruibingen und Ganslosen, wo übrigens | die im Thale gelegenen Güter, namentlich Wiesen und Länder, theuer bezahlt werden.

Der Reinertrag und der im zwanzigfachen Betrage desselben angenommene Capitalwerth sämmtlicher Theile der Bodenfläche berechnet sich folgendermaßen:

Reinertrag. Capitalwerth.
Gras- und Baum-Gärten 11 fl. 25 kr. 228 fl. 20 kr.
Küchengärten und Länder   6  "  57  " 139  "   –   "
Wiesen   6  "  30  " 130  "   –   "
     "     mit Zehenten   7  "  131/3 144  "  27  "
Äcker   3  "  45  "   75  "   –   "
     "     mit Zehenten   4  "  221/2   87  "  30  "
Waldungen   1  "  24  "   28  "   –   "

Werden Gärten, Äcker, Weinberge, Wiesen und Waldungen zusammengerechnet, so beläuft sich der Reinertrag eines Morgen Landes im Durchschnitt (ohne den Zehenten) auf 3 fl. 58 kr. und der Capitalwerth mit Zehenten und Gülten auf 87 fl. 57 kr. Der Reinertrag im Ganzen berechnet sich auf 340.819 fl. 4 kr. und nach Abzug des Zehentens und des steuerfreien Bodens zu 296.831 fl. 47 kr.


2. Einzelne Culturen.
a) Dem Ackerbau sind, nach dem Ergebnisse der Landesvermessung, 31.5736/8 M. gewidmet, wovon 13 M. dem Staat, 7337/8 M. dem Adel und 24052/8 M. den Körperschaften gehören. Die Dreifelderwirthschaft ist das gewöhnliche Wirthschaftssystem; nur in Gruibingen und Ganslosen sind Wechselfelder. Der Anbau der Brache ist höchst bedeutend; kaum 1/6 wird nicht gebaut. Der Ackerbau ist großentheils in gutem Zustand, und neue verbesserte Pflüge finden immer mehr Eingang. Zu bedauern ist, daß die um Boll, Eschenbach und an andern Orten üblichen hohen Ackerbetten (Hochbetten) einer durchgreifenderen Verbesserung der Feldbearbeitung im Wege stehen. Die Bespannung geschieht allermeist mit Pferden und Ochsen, selten mit Kühen. Gewöhnlich genügen 2 Zugthiere; in Gruibingen aber z. B. sind noch 4 – 6 erforderlich. Bei Ochsen und namentlich | bei Kühen sieht man die Kummeten häufiger als früher. Die Eggen sind meist von Holz. Walzen werden häufig angewendet. Die Frucht wird theils mit der Sichel geschnitten, theils mit der Sense gemäht und mit dem Flegel gedroschen. – Dinkel, Haber, Waizen, Einkorn und Dinkelmischling und Sommergerste werden hauptsächlich gebaut. Eine spätere Herbstsaat, als an Michaelis, wird auf den Grund der Erfahrung in Göppingen als die bessere anerkannt. In Ganslosen, Gruibingen und Albershausen geräth der Haber und in Schlath die Gerste vorzüglich. Von Hülsenfrüchten werden Ackerbohnen blos in Iltishof, Staufeneck und Uhingen, Welschkorn nur im untern Theile des Filsthales und in Wangen gebaut. Der Bau der unentbehrlich gewordenen Kartoffeln ist allgemein; namentlich in Ganslosen, Schlath und Gruibingen sind sie von vorzüglicher Beschaffenheit. Kraut wird viel gebaut, namentlich in Holzheim, beiden Eislingen und Staufeneck; auch Angersen; ersteres wird auch als Viehfutter benützt. Hopfenbau hat nur in Börtlingen und Ebersbach Statt; im J. 1843 wurden hier 30 und dort 40 – 50 Ctr. geerntet. Flachs und Hanf wird überall gebaut. Er gedeiht namentlich gut in Albershausen, Büchenbronn, Krapfenreut, Ebersbach, Oberwälden. Von Ölgewächsen wird in neuerer Zeit hauptsächlich viel Reps gebaut, namentlich in Iltishof und Staufeneck, sowie in Eschenbach, Holzheim, Schlath etc. Leindotter kommt in Börtlingen, Heidekorn bei Ottenbach vor. Madia Sativa wurde als nicht vortheilhaft in nassen Jahrgängen nach einigen Jahren wieder aufgegeben. Der Bau von Mohn und Mais wird in den untern Thalorten von Uhingen bis Reichenbach, sowie in Wangen und selbst in Gruibingen, getrieben. Der allgemein verbreitete Bau von rothem und dreiblättrigem Klee scheint in neuerer Zeit durch den der Luzerne (ewiger Klee) verdrängt werden zu wollen. Der Anbau von Wickenfutter ist sehr häufig, der von Esper selten. Das Erzeugniß von Kleesaamen ist von Belang. | Durchschnittlich ist im Oberamtsbezirke dem Morgen nach der Betrag
der Aussaat des Ertrages.
Dinkel 6 — 8 Sr. 7   Schfl.
Gerste 31/2     " 31/2    "
Haber 5         " 5        "

Der jährliche Reinertrag des steuerbaren Ackerfeldes ist nach dem prov. Cataster zu 118.431 fl. angegeben; mit Einrechnung von 1/6 für den Zehenten beträgt er 138.169 fl. 30 kr.

b) Der Gartenbau wird (einschließlich der Länder) auf 36031/8 M. betrieben. Ein Handelsgärtner ist seit 2 Jahren in Göppingen (s. auch dort). Die frühesten Gemüse liefert der Schloßgarten in Groß-Eislingen. Bemerkenswerth ist, daß Blumenkohl, Melonen und Gurken schon 1596 in Boll und Göppingen gepflanzt wurden.

c) Wiesenbau. Der Flächenraum der Wiesen beträgt 20.3612/8 M.; davon sind Eigenthum des Staats 957/8, des Adels 4295/8 und 9167/8 der Körperschaften. Zweimädig sind 18.9933/8, einmädig 13677/8 M. Mäder und Holzwiesen finden sich blos in Gruibingen und Ganslosen. Die Wiesen verhalten sich zu den Äckern wie 65 zu 100. Sie sind fast durchgängig ergiebig und werden überall, freilich auf Kosten der Äcker, gut gedüngt und erhalten. Wässerungs-Wiesen sind nur im Ottenbacher Thal, in beiden Eislingen und Salach. Von welcher Bedeutung das Heuerzeugniß im Bezirk ist, zeigt nicht nur die Schäferei, sondern auch die daneben noch bestehende Ausfuhr (s. unten). Nach dem Cataster gewähren die steuerbaren Wiesen einen jährlichen Reinertrag von 124.586 fl. 32 kr. und mit Hinzurechnung des Zehentens von 138.429 fl. 29 kr.

d) Der Weinbau beschränkt sich auf einen einzigen Ort, auf Schlierbach, wo nur 123/8 Morgen angebaut sind, die auch in guten Herbsten wenigen und geringen Wein liefern (s. auch Hochdorf). Wie weit ausgebreitet der Weinbau in früheren Zeiten in unserem Bezirke war, indem er sich am rechten Filsufer herauf bis nach Hohenstaufen und | Staufeneck und auch über einige Orte am jenseitigen Ufer erstreckte, und schon im neunten Jahrhundert vorkommt, wird die Ortsbeschreibung zeigen. [3] e) Der Obstbau ist von großer Bedeutung. Die Gras- und Baum-Gärten und Baumwiesen betragen 52905/8 Morgen; es sind aber auch noch unter den Küchengärten und Ländern Baumäcker begriffen. Mehrere Orte liegen ganz versteckt in Obstbaumwäldern. Namentlich Göppingen, Eschenbach, Schlath, Dürnau, Gammelshausen und Staufeneck etc. zeichnen sich aus. Äpfel, Birnen und Zwetschgen werden hauptsächlich gebaut, Kirschen weniger und Nüsse noch seltener. Die Kirschengeistfabrikation wird in Diegelsberg, das die größten Kirschenbaumanlagen im Bezirke hat, am stärksten betrieben. Auch in Bünzwangen findet sie Statt. Mehrere Orte, wie Wangen, Hattenhofen, Jebenhausen und Uhingen haben große Baumanlagen auf Gemeindeplätzen. Fast in allen Gemeinden sind Obstbaumschulen; in einigen, wie in Eschenbach und Rechberghausen, wird die Schuljugend in der Obstbaumzucht unterrichtet. In Hattenhofen ist der Handel mit Obstbäumen von Bedeutung. In Göppingen stehen, neben einigen einzelnen auf Privatgütern, 75 Maulbeerbäume, welche die Stadt 1834 setzen ließ. Die Raupen, welche in der dortigen Wilhelmshilfe gezüchtet werden, erhalten die Blätter davon und gewährten 1843 35 Pf. Cocons. Wie die Kunstgärtnerei, so wurde auch die Obstzucht schon frühe in Boll mit Auszeichnung betrieben. Der berühmte Naturforscher J. Bauhin fand hier 1596 etwa 60 Sorten Äpfel und 40 Sorten Birnen, die er in dem obenerwähnten Buche abbildete und ihm meist selbst bekannt waren. Auch traf er dort verschiedene | Pfirschen- , Pflaumen- und Kirschen-Sorten, nebst Quitten- und Wallnuß-Bäumen.

f) Waldbau. Die Waldungen des Oberamtes liegen in den Forstbezirken Kirchheim, Lorch und Schorndorf und zunächst in den Revieren Heiningen, Schlierbach, Wiesensteig, Hohenstaufen, Adelberg, Baiereck und Engelberg. Die Waldfläche beträgt im Ganzen 21.098 M., nämlich: Laubwald 17.7964/8, Nadelwald 22552/8, gemischte Bestände 10462/8 M., davon gehören dem Staate 71722/8, dem Adel 17905/8, den Körperschaften 71261/8 M. Die Waldfläche beträgt 1/4 der Gesammtfläche des Bezirkes, und auf 1 Einwohner kommen etwa 2/3 Morgen Wald. Mit Ausnahme des sogenannten Weitenwaldes im Revier Adelberg, der mit dem Schur- oder Schlichter-Wald zusammenhängt, und wovon die Waldungen der Reviere Baiereck und Engelberg die südliche Abdachung bilden, sind keine bedeutend große zusammenhängende Waldungen vorhanden, und die Hölzer sind meist durch Felder und Wiesen getrennt, hervorragende Waldpuncte sind die Fuchseck und der Hohenstaufen. Eine Forchensaat vom Jahr 1811 auf der nördlichen Seite des letzteren ist verkümmert, da jetzt die Pfahlwurzeln auf dem Kalksteinlager aufstoßen. Rechts von der Fils befinden sich Laub- und Nadelholz-Waldungen, links von derselben aber lauter Laubholz.

In den Laubholzhochwaldungen herrscht die Buche, und in den Niederwaldungen theils diese, theils die Eiche, Erle und Birke, als Oberholz aber fast durchgängig die Eiche und nur mitunter die Buche vor. Die Nadelwaldungen bestehen aus Fichten, Weißtannen und Forchen; hier und da findet man Lerchen. Außer diesen Hölzern werden auch Ulmen, Eschen, Hagbuchen, Ahorn, Aspen, Linden, Elzbeer-, Mehlbeer-, Vogelbeer-Bäume, sowie Holzäpfel- und Holzbirn-Bäume, Saftweiden, Pappeln und die meisten in Deutschland wildwachsenden Sträucher getroffen. [4]

| Die Lage der Waldungen links der Fils ist größtentheils eben, mit Ausnahme der zum Theil sehr steilen Alpvorsprünge; rechts derselben sind die Abhänge des Hohenstaufen und des Schurwaldes.

In den Nadelwaldungen findet sich zwar der Borkenkäfer einzeln vor, doch hat derselbe bis jetzt noch nicht bedeutend geschadet; wie denn überhaupt ein beträchtlicher Insektenschaden in den Waldungen dieser Gegend noch nicht vorgekommen ist. Blos die Maikäfer haben in einzelnen Jahrgängen dem Wachsthum der Eichen, namentlich an den Vorsäumen, geschadet. Im Allgemeinen ist der Zustand der Waldungen gut, und es zeigt sich bei vielen Gemeinden und mehreren Privatwaldbesitzern ein reger Eifer, die Bewirthschaftung ihrer Waldungen immer mehr zu vervollkommnen und den Ertrag derselben nachhaltig zu erhöhen.

In den Staatswaldungen ist bei dem Laubholz theils die Hochwaldwirthschaft mit 80 Jahren eingeführt, theils werden die Laubholzbestände als Mittel- und Niederwald mit 40- 30- und 20jährigem Umtrieb bewirthschaftet. Bei dem Nadelholz ist, soweit solches das Staatseigenthum begreift, ein 100jähriger Umtrieb angenommen. Die übrigen Waldungen werden, soweit solche aus Laubholz bestehen, als Niederwald mit 15 — 30jährigem Umtrieb behandelt und in den meisten — Privaten zugehörigen Nadelwaldungen wird noch gefimmelt. Im Revier Hohenstaufen werden 257 Morg. Niederwaldungen des Staats, die bisher mit 20jährigem Umtrieb bewirthschaftet wurden, zu Eichenschälwaldungen hergerichtet. Die zur Waldanlage nicht tauglichen Ödungen von ungefähr 1381/8 M. werden größtentheils als Schaafweiden benützt. Überhaupt finden sich nur wenige zum Waldareal gehörige unbestockte Plätze vor. Waldausstockungen kommen selten vor.

Der durchschnittliche Ertrag kann angenommen werden:

A. in Laub-Hochwaldungen (in 80jährigem Umtrieb) vom Morgen

|
65 Klafter und 650 Wellen als höchster,
55      "      "      550      "       "    mittlerer,
45      "      "      450      "       "    niedrigster.

B. bei Mittel- und Niederwaldungen (in 20 — 40jährigem Umtrieb) vom Morgen

12 Klafter und 1000 Wellen als höchster,
71/2      "      "      600      "       "    mittlerer,
4          "      "      200      "       "    niedrigster.

C. bei Nadelholz (in 100jährigem Umtrieb) vom Morgen

60 Klafter und 3000 Wellen.

Etwa 1/5 der Hauptnutzung wird zu Bau-, Werk- und Nutz-Holz, 4/5 werden zu Brennholz verwendet.

Das zu Bau- und Werk-Holz taugliche Material wird überall entweder dem Kubikschuh oder dem Stück nach verwerthet, das Brennholz hingegen, namentlich bei dem Staat, soweit solches nicht auf Gerechtigkeit oder zu Besoldungen abgegeben werden muß, im Aufstreich verkauft. Auch der Holzertrag bei den Gutsherrschaften, Stiftungen und bei mehreren Gemeinden wird versteigert. Einige Gemeinden jedoch verwenden die Holznutzung zu Bürgergaben. Die Privaten dagegen verkaufen das Holz unter der Hand.

In neuerer Zeit gewährt die Gewinnung der Eichenrinde eine beträchtliche Nutzung, indem die Eichen, soweit es wirthschaftlich zulässig ist, in der Saftzeit gehauen und geschält werden und die Rinde entweder Stammweise oder dem Klafter und dem Wagen nach an die Gerbereien in Göppingen verkauft wird. — Die Rinde der Erle ist nur selten gesucht. — Die Stockrodung findet beinahe überall Statt und liefert einen nicht unbedeutenden Ertrag.

Nach den Fällungsnachweisungen von 1840 betrug der Durchschnittsertrag der im Oberamt liegenden Staats-Waldungen in den Revieren Heiningen, Schlierbach, Hohenstaufen, Adelberg, Baiereck und Engelberg an Holz 21981/2 Klafter und 64.500 Wellen und an Geld 34.275 fl 17 kr.

| Ein Köhlereibetrieb von Seite der Waldbesitzer findet selten Statt, und nur einzelne Privaten verkohlen gewöhnlich unbedeutende Quantitäten Holz. Die Nebennutzungen begreifen namentlich 1) die Laub- und Moos-Streu. Dieses Bedürfniß ist durchgängig sehr groß und steigt je länger, je mehr, wodurch die Waldungen der Gemeinden und Privaten zum großen Nachtheil stark in Anspruch genommen werden. Weniger leiden die Waldungen 2) durch die Gräserei. 3) Die Waldweide wird bei der fast allgemeinen Stallfütterung wenig mehr und nur theilweise in den Privatwaldungen noch ausgeübt. 4) Der jeweilige Ertrag an Eicheln und Bucheln wird in den Staats-Waldungen gegen eine Naturallieferung verliehen und diese gewöhnlich wieder zu Aufforstung und Veredlung der Bestände verwendet; es geräth jedoch nur alle 8—10 Jahre eine vollständige Mast. Der Äckerichertrag in den nicht herrschaftlichen Waldungen wird — da der größere Theil der Gemeinden etc. dieses dem Staat früher zugestandene Nutzungsrecht abgelöst hat, von den Besitzern theils zu den eigenen Culturen, theils zu Fütterung der Schweine und Schafe verwendet. Auch wird aus den ersammelten Bucheln Öl gewonnen, was jedoch von keinem besondern Belang ist. 5) Eine Wildobst-Nutzung kommt nur sparsam vor, da es nicht viele Wild-Obstbäume in den Waldungen gibt und deren Ertrag häufig durch Spätfröste geschmälert wird. 6) Auf den jungen Schlägen etc. werden durch arme Leute Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Wacholderbeeren gepflückt und in die benachbarten Städte in Menge zu Markt gebracht. Die übrigen Nebennutzungen, als Harz, Theer, Potasche, Kienruß, Besenreis, Sauerklee etc. kommen entweder gar nicht oder doch in einem sehr untergeordneten Verhältniß vor. Eine Erwähnung verdient noch, daß in den Laubwaldungen verschiedene Kräuter und Wurzeln für die Apotheken gesammelt werden. Das gesammte Holzerzeugniß wird auf der Achse an den Ort seiner Bestimmung transportirt, und es finden sich in den Waldungen weder Rutschen noch Schwellungen vor. Im | Allgemeinen deckt der Ertrag der Waldungen die Holzbedürfnisse der Oberamts-Insaßen, namentlich der im Filsthal gelegenen Orte, bei weitem nicht, und es wird das Fehlende theils von der waldreicheren Alp und dem Aalbuch, theils von dem Schurwald und aus dem Oberamt Welzheim dießseits der Rems bezogen.

Aus dem eben Erwähnten ergibt sich, daß das Bau- und Werk-Holz sowohl, als das Brennholz, besonders letzteres, in die Orte des Filsthales jeder Zeit schnellen und guten Absatz findet, daher die Preise im Verhältniß zu dem Unterland hoch stehen. Im Jahr 1841 wurde die Klafter Buchen Scheiterholz zu 13 fl. 30 kr. bis 18 fl. 34 kr., 100 buchene Wellen zu 8 fl. 30 kr. bis 17 fl. 4 kr., die Klafter Nadelholz zu 6 fl. 48 kr. bis 9 fl. 56 kr. und das Fuder Nadelreis zu 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. bezahlt; der Kubicfuß von Eichen kostete 10 — 18 kr., Ahorn 14 und Buchen 9 — 12 kr. Im Jahr 1750 kostete die Klafter Buchenholz 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. 30 kr. und im Jahr 1800 schon 8 fl. [5]

Waldberechtigungen besitzen a) in Staatswaldungen: die Hofbauern in Ursenwang und die Lehengutsbesitzer in Oberwälden, Wangen, Niederwälden, Holzhausen und ein Hofbesitzer zu Uhingen zu Brennholz; drei Lehengutsbesitzer in Zell zu Leiterbäumen; die Sägmühlenbesitzer in Börtlingen und Zell zu Sägklötzen; die Einwohner von Bünzwangen, Hattenhofen, Schlierbach, Oberwälden, Wangen, Niederwälden und Holzhausen zu Erntwieden; die Gemeinden Schlierbach, Bünzwangen, Hattenhofen, Albershausen, Ottenbach, Groß-Eislingen und Bartenbach zum Laubbezug; und die Gemeinden Schlierbach, Bünzwangen, Hochdorf, Zell, Oberwälden, Wangen, Niederwälden und Holzhausen zum Weidrecht, das aber, wegen der | Stallfütterung, längst nicht mehr ausgeübt wird. b) In den Lehenwaldungen zu Bartenbach dürfen die dortigen Söldner dürres Holz am Boden und Kräuter mit der Hand sammeln.

Bis jetzt haben die berechtigten Gemeinden und Privaten durchaus keine Lust bezeugt, ihre Gerechtsame ablösen zu lassen; dagegen haben sie, wie obenerwähnt, das früher dem Staat in ihren Waldungen zugestandene Äckerich-Nutzungsrecht im Jahr 1835 durch einen Vertrag erworben.

Die gewöhnlich vorkommenden Waldvergehen sind Holzentwendungen an stehendem Holz, Wiedenschneiden und Laubentwendung. Besonders auffallende, grobe und nächtliche Holzexcesse, wie auch Holzentwendungen im Complott und Holzdiebstähle an aufbereitetem Holz, fallen seltener vor, dagegen in Folge der hohen Holzpreise viele minder bedeutende Dürrholzvergehen. Aus diesem Grunde ist auch bei dem Betreten der Frevler selten eine Widersetzlichkeit zu befürchten, aber auch die Abnahme der Holzexcesse nicht von Belang.

Aus den Weidenpflanzungen an den Ufern der Fils, des Marbach, der Krumm und der sonstigen Bäche wird von den anstoßenden Eigenthümern ein nicht unbedeutendes Holzquantum bezogen; auch liefern die Obstbäume bei den meisten Gemeinden einen ansehnlichen Holzertrag; die Hauptunterstützung aber für die ärmeren Classen ist das ihnen gestattete Dürrholzsammeln in den Staatswaldungen, das für viele Familien eine um so größere Wohlthat ist, als sie ohne dieselbe im Winter dem Elend und der Kälte allzusehr ausgesetzt seyn würden.

g) Weidewirthschaft. Nach der Landesvermessung beträgt das Areal der Weiden 46435/8 M., wovon 31712/8 M. Körperschaften zustehen, 1206/8 M. mit Obstbäumen, und 706 M. mit Holz besetzt sind. Seit der Landesvermessung sind 63 M. zu Wald angelegt und 116 M. zu bürgerlichen Nutzungen vertheilt worden. Die noch ungebauten | Weiden liegen meist an steilen Bergabhängen, haben Felsen- und Kies-Grund, und sind größern Theils der Cultur nicht fähig. Mit Ausnahme jener zu Ganslosen und Gruibingen sind sie jedoch meist mit Obstbäumen, oder (im Filsthale) mit Felbenpflanzungen, welche einen guten Ertrag gewähren, besetzt. Das Oberamt Kirchheim zählt nach der Landesvermessung 66935/8 M., das Oberamt Geislingen 12.4112/5 M. Weiden und Öden. Die größten Weideflächen haben Gruibingen, Ganslosen und Boll, die kleinsten Börtlingen, Oberwälden, Jebenhausen und Klein-Eislingen. Nach dem prov. Steuerkataster beläuft sich das Weideareal auf 38003/4 M. mit 3912 fl. 32 kr. Reinertrag, und die Schafweide auf Äckern und Wiesen ist auf 9700 Stücke mit einem Ertrage von 1747 fl. 25 kr. angenommen. Wie im Oberamt Kirchheim, so ist aber auch hier das Ergebniß unter der Wirklichkeit, indem die Schafweidepachtungen einschließlich des Winterweidegeldes 9460 fl. und der Pförch 5865 fl. jährlich ertragen.


c. Viehzucht.
Pferdezucht. Nach einer 1842 vorgenommenen Zählung belief sich die Zahl der Pferde auf 1567, worunter 115 Hengste, 751 Stuten, 481 Wallachen und 220 Fohlen unter 3 Jahren. Mit dem Stande von 1840 verglichen, hat sich die Zahl um 104 vermehrt. Im Durchschnitt kommen 59,2 Morgen Landes auf ein Pferd. Die Zahl ist bedeutend größer als in den benachbarten Oberämtern Kirchheim, Schorndorf, Welzheim und Gmünd, und etwas größer als im Oberamt Eßlingen, dagegen aber etwas kleiner als in dem 2/7 größeren Oberamt Geislingen. Die meisten Pferde werden in Göppingen, Ebersbach, Groß- und Klein-Eislingen, Uhingen und Faurndau gehalten. Die bei weitem größte Mehrzahl kann zu den edleren und besseren des Landes gezählt werden, da durch die Beschälplatte in der Oberamtsstadt und strenge Auswahl der Privatbeschäler der bekannte frühere große Landschlag des Bezirkes sich veredelt | und dadurch der sogenannte „veredelte Wagenschlag" ausgebildet hat. Neben diesem findet sich aber auch in einzelnen Orten ein leichter, durch sehr edle Formen, gutartiges und feuriges Temperament und Kraft und Ausdauer sich auszeichnender Reitschlag, welcher stets gesucht ist. [6] Im Allgemeinen lehrt jedoch auch unser Bezirk, daß nur bei größerem Grundbesitze Pferdehaltung und Pferdezucht sich lohnen, und da, wo er immer mehr getheilt wird, das Rindvieh an die Stelle treten müsse. Der Austheilung der größeren Gemeindeweiden ungeachtet, widmen sich aber doch die wohlhabenderen Bauern in den obengenannten Orten mit großem Eifer der Pferdezucht, wie denn seit Gründung des landwirthschaftlichen Hauptfestes fast alljährlich solche mit Preisen belohnt werden. Nur noch Gruibingen ist im Besitze einer Pferdeweide von magerem, aber gesundem Futter und trefflichem Wasser. Ein Tummelplatz für Fohlen ward kürzlich in Faurndau eingerichtet; noch andere sollen nachfolgen. (S. auch Boll und Krummwälden). In der Regel werden jedoch die Fohlen im Stalle erzogen und hier reichlich gefüttert, während ein naher Grasgarten oder Hofraum zum Tummelplatz dient. Nach zurückgelegtem zweiten Jahre werden sie der Mutter zur Seite angespannt, und mittelst des sogenannten „Vorsteckens“ allmälig zum Dienst und Gehorsam gewöhnt, wobei der Erfahrung gemäß, unter sorgfältiger Behandlung und Schonung, das junge Thier nicht den mindesten Nachtheil leidet. — Ehemals wurden die jüngeren Pferde meist auf den Januarmarkt zu Ebersbach, der von allen Seiten her stark besucht war, gebracht; jetzt ist dieses nur noch mit den entbehrlichen Fohlen der Fall, wogegen die jüngeren Pferde theils von Inländern, theils | von Franzosen und Schweizern, mit einem Unterhändler an der Spitze, in den Ställen aufgesucht und zu hohen Preisen (220 – 330 fl. ein 4 – 5jähriges Pferd) gekauft werden. Diese allgemein beliebte Verkaufsweise ist der Grund, warum bei dem Aufkauf der Remontepferde für das königl. Militär in diesem Bezirke nicht selten eine unverhältnißmäßig geringe Auswahl stattfindet. — Jüdische Pferdehändler finden sich in Jebenhausen, christliche in Hattenhofen. Die letzteren führen meist kleinere Koppeln Pferde von geringerem Werth aus Bayern, die ersteren aber schwere, werthvolle Thiere aus dem Salzburgischen für die Frachtfahrer ein.

Rindviehzucht. [7] Am 1. Januar 1840 zählte der Bezirk (einschließlich von Hochdorf) 12789 Stücke, namentlich 1910 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 6525 Kühe und 4354 Stücke Schmalvieh. Im Allgemeinen ist er reicher als Geislingen, Eßlingen, Schorndorf, Welzheim und Kirchheim, und etwas ärmer als Gmünd; er besitzt mehr Kühe als Eßlingen, Gmünd, Kirchheim, Welzheim und Geislingen, aber weniger als Schorndorf, und hinsichtlich der Zahl des Schmalviehes geht ihm nur Gmünd voran. Auf 1 Stück Vieh kommen 6,8 Morgen Landes, und in den Besitz eines Stückes theilen sich 2,7 Menschen. Die meisten Ochsen und Stiere haben: Ottenbach, Ebersbach, Gruibingen und Schlierbach; die meisten Kühe: Göppingen, Heiningen, Uhingen und Ebersbach. Die Oberamtsstadt zeichnet sich durch gute Rindviehzucht aus. (S. auch Bünzwangen). Es sind folgende Viehschläge vorhanden;

a) Der Schweizerscheckenschlag, meist Schwarzschecken. Er zeichnet sich durch Größe, Milchergiebigkeit, Mastfähigkeit und große Kälber sehr zu seinem Vortheil aus, ist noch immer viel gesucht und hat sich von den Ställen wohlhabender Göppinger Bürger [8] | aus, wo er seit 60 – 70 Jahren gezüchtet wird, in die benachbarten Dörfer Heiningen, beide Eislingen u. s. w. verbreitet.

b) Der Limpurger oder Leinthaler Schlag von falber und gelber Farbe, braunem Maule etc. ist wegen seiner bekannten Eigenschaften und Tauglichkeit zur Mastung im Bezirke sehr verbreitet und eifrig gesucht. In mehreren unserer Orte trifft man ihn bei weitem größer und stärker, als in seiner eigentlichen Heimath, weil er hier von wohlhabenderen Besitzern schon viele Generationen hindurch in sich fortgezüchtet und durch reichliche kräftige Nahrung schon auf die erste Entwicklung der Kälber eingewirkt worden ist.

c) Der Gruibinger Schlag. Gruibingen mit seinen weit ausgedehnten, kräftigen und gesunden Weiden hat seit alten Zeiten stets den gleichen Schlag in sich fortgezüchtet. Derselbe theilt mit dem Alpschlage nur die gelbrothe Farbe; er ist aber größer und sein Knochenbau zarter und gedrängter. Ein feiner „kühischer“ Kopf, die große Blasse, schön aufwärts gebogene gelbe Hörner, ein gutgebauter, ganz ebener Rücken sind seine Unterscheidungsmerkmale. In Gruibingen ist er so allgemein, daß hier höchst selten eine fremde Kuh gekauft und von dem Einwohner, der keine eigene Nachzucht hat, stets aus der Heerde des Dorfes ein Stück Melkvieh gewählt wird. [9] Weil auf der Weide erzogen, ist dieses Vieh wegen seiner Kraft und Ausdauer sehr gesucht. Das Melkvieh liefert reichliche und gute Milch; die Kälber sind klein, und Kühe und Ochsen, welche zur Mastung aufgestellt werden, zeichnen sich durch sehr guten Ansatz von Unschlitt aus. Deßwegen sind auch die Gruibinger Viehmärkte sehr zahlreich besucht.

d) Neben diesen Schlägen findet sich auch in einzelnen Stücken, namentlich in Göppingen, das holländische Vieh vor, welches der Milchnutzung wegen zur Zufriedenheit der Besitzer gehalten wird.

In den J. 1838 — 1840 wurden durch die Oberamts-Versammlung 13 Farren und 15 Kühe in Simmenthal, | Kantons Bern, aufgekauft und sogleich an Bezirksangehörige wieder verkauft, um theils zur Reinzucht und theils zur Kreuzung mit den einheimischen Schlägen verwendet zu werden. Sie acclimatisirten sich bei gehöriger Pflege und Wartung sehr leicht. Ihre Nachkommen, die durch schöne Formen und Körpergröße sich auszeichnen, finden vielen Beifall, und werden sowohl von Züchtern als von Metzgern zu hohen Preisen bezahlt. (Corresp.-Bl. des landw. Vereins 1841. I. 243 etc.) — Die Farrenhaltung liegt nur in Albershausen und Ebersbach Privaten ob; in allen übrigen Orten wird sie durch die Gemeinden besorgt. Die Farren werden von Ortsschaugerichten und dem Oberamtsthierarzt beaufsichtigt. Viehmastung wird hauptsächlich nur in den Bierbrauereien stark betrieben; außerdem findet sie auch in Betzgenried, Boll, Bünzwangen, Ebersbach, Hohenstaufen, Schlierbach statt. Die Weidewirthschaft wird, wie oben bemerkt, hauptsächlich noch in Ganslosen, Gruibingen und im Ottenbacher Thale betrieben. Käsereien finden sich 9 in verschiedenen Orten, wie in Boll, Ebersbach, Hohenstaufen, Klein-Eislingen und Schlath. Stellvieh ist keines im Bezirke. Der Viehhandel ist hauptsächlich auf den Jahrmärkten in Hohenstaufen, Gruibingen und Ebersbach von Bedeutung.[10] Neben dem gewöhnlichen Zwischenhandel von der Alp her | (Beschr. des Oberamts Kirchheim 71.) wird auch ein solcher mit sogenannten Donaukühen betrieben, die in der Gegend von Ulm aufgekauft und meist in das Neckar- und Rems-Thal abgesetzt werden. (S. Albershausen.) Mastochsen gehen von hier nach Straßburg, größtentheils aber nach Stuttgart und Ulm. Bayrische Bierbrauer kaufen viele magere Ochsen zur Mastung. (v. Weckherlin a. a. O. 205.) Die Schafzucht ist ein Hauptnahrungszweig unseres Bezirkes, und wird in keinem Theile des Landes in demselben Umfange betrieben; nur Kirchheim (mit 35.594 Stück) kommt ihm nahe. Es wurden 13.470 Spanische, 31.397 Bastarde und 8863 Landschafe, im Ganzen also 53.730 Stücke gezählt, welche Summe übrigens unter der Wirklichkeit seyn dürfte. Indeß haben, wie der Schluß der Tab. III. zeigt, Futtermangel und andere ungünstige Verhältnisse eine bedeutende Verringerung des Bestandes in den letztvergangenen Jahren bewirkt; sowie auch das von einzelnen Gemeindebehörden erlassene Verbot, die Schafe Winters auszutreiben, den Schafbestand der Ärmeren noch mehr herabdrücken muß. Eine Vergleichung der Zählungen früherer Jahre [11] zeigt übrigens nicht nur, in welchem Verhältnisse die Schafzucht zugenommen, sondern auch das jeweilige herrschende | Wollartbedürfniß der Fabrikanten des In- und Auslandes, wonach sich die Schäfereibesitzer mit ihren Einkäufen und Verkäufen hinsichtlich der Raçen richten. Durch Schafzucht zeichnen sich Hattenhofen, Uhingen, Heiningen, Göppingen, Schlath und beide Eislingen aus. Die meisten spanischen Schafe werden in Göppingen, Groß-Eislingen, Faurndau, Boll, Heiningen und Börtlingen gehalten. Im ganzen Oberamt befindet sich kein Ort, wo nicht den Sommer über auf der Markung und Winters in einzelnen Stallungen kleine Heerden sich finden, und wie im benachbarten Oberamte Kirchheim (Beschr. S. 73), so ist auch in den genannten Orten der in andern Gegenden für das Rindvieh bestimmte untere Hausraum nebst besonders angebauten. „Abseiten“ für die Zucht oder Mastung der Schafe eingerichtet. Wer nicht selbst Schafzucht treibt, findet in der sogenannten „Stallungsschäferei“ das Mittel, sowohl den nöthigen Dünger für seine Felder zu gewinnen, als auch sein Futtererzeugniß vortheilhaft zu verwerthen. [12] Hierin zeichnen sich auch die oben ausgehobenen Orte aus. Wie bedeutend in denselben die Überwinterung ist, zeigt die Ortsbeschreibung. Da jedoch mit Ausnahme von Gruibingen beinahe sämmtliche Bezirksorte den Sommer über nur wenige Schafe ernähren können, so befinden sich während dieser Zeit die Heerden größtentheils auf den Weiden in Bayern, Baden, Hohenzollern-Sigmaringen und auf der württembergischen Alp. Der Tag der Abfahrt dahin ist Ambrosii, der Tag der Auffahrt in die Stallungen aber Martini. Sämmtliche Schafe werden | alljährlich bei der Ankunft und bei dem Abzuge vom Oberamtsthierarzt besichtigt. Der Göppinger Schafmarkt ist von Bedeutung. Auf die 3 Schafmärkte kamen im J. 1842 — 47.300 Stücke; davon wurde die Hälfte verwerthet, die zu 2/3 von Inländern und zu 1/3 von Franzosen und Schweizern gekauft ward.

Die Hammelmastung wird namentlich in Hattenhofen, Betzgenried, Wangen, Lerchenberg, Hohrein, Schlath und Schlierbach betrieben. Mit dem Beginne des Frühlings kaufen Händler aus Baden und der Schweiz die gemästeten Hämmel zu 25 bis 30 fl. das Paar auf, um — zum Theil unmittelbar vom Stalle weg — nach Paris gebracht zu werden. (S. Beschr. d. O.A. Kirchheim 74.)

Auch die Schweinezucht ist nicht unbedeutend; die Gesammtzahl ist 1063, worunter 167 Mutterschweine. Von diesen gehören den Göppinger Bäckern 114. Nächst Göppingen halten Ebersbach, Usingen und Groß-Eislingen die meisten Schweine. Im J. 1830 wurden 1762 und darunter 208 Mutterschweine, gezählt. Das Land- oder hällische Schwein ist das gewöhnliche. Früher waren Bastarde von diesem und dem chinesischen Schweine häufig, wovon aber wieder abgegangen worden ist. Einfuhr von bayrischen Schweinen findet noch immer Statt.

Esel finden sich 29 nur in Ebersbach. Von den 363 Ziegen werden die meisten in Gruibingen, Göppingen und Rechberghausen gehalten.

Hinsichtlich des Federviehes verdient die Zucht der welschen oder calcuttischen Hühner Erwähnung, welche seit alten Zeiten in Hattenhofen einheimisch und früher stärker betrieben worden ist. Jetzt geben sich noch 5 — 6 Familien damit ab. Es werden jährlich gegen 200 Stücke gezogen, von den Züchtern in die größeren Städte des Landes gebracht und zu 2 fl. 30 kr. bis 5 fl. das St. verkauft.

Bienenstöcke sind 1648 im Bezirke; die meisten in Schlath, Eschenbach, Börtlingen und Boll.

Über die Seidenraupenzucht in Göppingen s. unten.

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d. Jagd und Fischerei.

Der Wildstand ist im Verhältniß zur Feld- und Wald-Fläche sehr mittelmäßig. Nur noch in den zum Forst Schorndorf gehörigen Waldungen kommt Edelwild, jedoch sparsam, vor; in allen übrigen Waldbezirken ist längst keines mehr zu treffen. Der Rehstand erscheint etwas besser, doch ist er nirgends übersetzt. Hasen und Hühner sind in mittelmäßiger Anzahl vorhanden, und Schnepfen trifft man zur Zeit des Striches. Wilde Enten zeigen sich nur im Winter in der Fils und im Marbach. Dächse und Fischotter sind selten. S. auch oben S. 30. (Über ein großes Wildschwein s. Ottenbach.) Das Jagdrecht gehört im Revier Heiningen dem Staat, den Grafen v. Degenfeld und Freiherrn v. Liebenstein und v. Münch; im Revier Schlierbach dem Staat; im Revier Hohenstaufen diesem und den Grafen v. Rechberg und v. Degenfeld. Die frühere Freipürsch auf den Markungen von Ottenbach, Bärenbach, Salach, Krummwälden und Groß-Eislingen ist vom Staate an diese Gemeinden zurückgegeben worden, so jedoch, daß die Jagddistrikte verpachtet werden müssen. Auch in den Revieren Adelberg, Baiereck und Engelberg, soweit sie den Bezirk berühren, steht das Jagdrecht dem Staate zu, mit Ausnahme der auf der Markung Rechberghausen, welche er 1840 an den Grafen von Degenfeld abgetreten hat.

Sämmtliche Staatsjagden sind verpachtet und der Wildstand ist überall so gelichtet, daß von einem erheblichen Schaden durch denselben nicht wohl die Rede werden kann.

Die Jagdfrohnen sind abgelöst (s. unten). Frühere eigenthümliche Leistungen sind: Die Lerchen- und Spinndienste in Jebenhausen, Eschenbach und Schlath, in Diensten für Vogelheerde, Wachtel- und Lerchen-Fang bestehend, und Jagdgarn, wovon jeder jagdfrohnpflichtige Einwohner zu Ganslosen, Gruibingen, Klein-Eislingen und Holzheim jährlich 2 Pfunde für die Befreiung vom Hirsch-, Schwein- und Wolfs-Jagen zu liefern hatte. Die letztere Abgabe wurde | am 10. März und 25. Juni 1828 auf die Dauer der Regierung Sr. Majestät des Königs erlassen. Hundshaber, den einige Gemeinden entrichten mußten, wurde abgelöst.

Die Fischerei ist, wie schon oben S. 31 erwähnt, nicht von großem Belang. Die Fischrechte sind im Besitze des Staates (verpachtet), der Grundherren, der Fischer von Ebersbach und einiger Lehenleute in Groß-Eislingen. Die eigenthümlichen Fischdienste zum Göppinger Schlosse s. Göppingen, Ebersbach und Uhingen.


Was in früheren Jahrhunderten für die bildenden Künste geschehen, wird so viel als möglich die Ortsbeschreibung erwähnen. Vorhanden sind noch: an Bauwerken die Kirche in Faurndau in byzantinischem Style, und einzelne Theile von denselben Formen an der Boller Kirche. Sodann an Bauwerken gothischen Styles: die Stiftskirche in Göppingen, die Kirchen in Heiningen, Salach, Maitis und Schlierbach; die Burgkapelle und die Beatuskapelle in Rechberghausen; die Chöre an den Kirchen zu Ebersbach, Uhingen und Holzheim; der Thurm auf Staufeneck. Dem Renaissance-Style gehört vornehmlich das Schloß in Göppingen an. Beachtenswerth sind auch das Portal des ebengenannten Schlosses, das Drachenpaar und die Trauben-Schnecke daselbst, und die weiteren Bildhauerarbeiten in der Stiftskirche in Göppingen und in den Kirchen zu Dürnau und Salach; sowie die Kanzel in der Boller Kirche, das Steinbild St. Michaels und der Taufstein in Heiningen, und das Tabernakel in Jebenhausen. An Schnitzarbeiten sind die Chorstühle in der Göppinger und die Figuren in der Heininger Kirche, an Gemälden endlich jene in der Gottesackerkapelle zu Rechberghausen und in den Kirchen zu Heiningen und Groß-Eislingen zu nennen.

Sehen wir nun, was die Gegenwart uns bietet.

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a. Hauptgewerbe.

Von Kunst- und literarischen Gewerben sind 1 Lithographie, 1 Werkstätte musikalischer Instrumente, 1 Buchdruckerei, wo ein Wochenblatt erscheint, 1 Maler, 2 Ebenisten und 2 Optiker im Bezirke.

An Fabriken sind vorhanden: 6 Baumwollen- und 3 Wollenwaaren-Fabriken, 3 Fabriken von endlosem Papier, 1 Blech- und Metallwaaren-Fabrik, 7 Wollspinnereien und 2 Färbereien. (S. Göppingen, Faurndau, Groß-Eislingen, Jebenhausen und Salach.)

Die Zahl der Handwerker ist, nach der Aufnahme von 1841, 2883 Meister und 667 Gehülfen; beinahe eben so groß, wie in dem benachbarten Oberamte Kirchheim.

Seltenere Gewerbe sind (meist in Göppingen selbst): 4 Blättersetzer, 1 Büchsenmacher, 1 Feilenhauer, 7 Feldmesser, 1 Gärtner, 1 Großuhrmacher, 1 Büchsenmacher, 1 Kürschner, 3 Mechaniker, 3 Siebmacher, 3 Silberarbeiter, 1 Wendenmacher, 1 Zeugschmied. Von Bedeutung ist die Frachtfahrerei in Holzheim. Das stärkste Gewerbe ist das der Leineweber mit 575 Meistern und 92 Gehülfen. Noch vor 15 Jahren zählte es sogar 770 Meister und 85 Gehülfen. Von großem Belange sind die Gewerbe in der Oberamtsstadt, sonst aber beschränken sie sich auf das örtliche Bedürfniß, und in der Regel treibt der Gewerbsmann zugleich Feldbau, die Leineweber betreiben ihr eigentliches Gewerbe großentheils nicht mehr, da der Handel mit ihren Fabrikaten außerordentlich gesunken ist. Die meisten mußten sich daher zur Verfertigung baumwollener und gemischter Zeuge für die Fabriken in Göppingen und Jebenhausen um den Lohn entschließen; wie denn die letzteren allein mehr als 300 solche Webstühle im dießseitigen Bezirk in Bewegung setzen. Von größerer Bedeutung ist sodann, wie schon oben gezeigt, die Schäferei, da der Bezirk 147 Schäfer (Meister) zählt. Zeugmacherei, obgleich diese sehr abgenommen, Tuchmacherei und Gerberei sind in der Oberamtsstadt von großem Umfang. Die Strumpfweberei, welche | in Boll stets sehr stark betrieben ward, da hier noch vor 15 Jahren 82 Meister waren, ist jetzt herabgekommen. (S. Boll.)
Getränkefabriken: 29 Bierbrauereien und Essigsiedereien, und 245 Branntweinbrennereien.
Wirthschaften: 121 Schild- und Speise-Wirthschaften, und 196 Schenkwirthschaften.
Apotheken: 3 in Göppingen.
Ziegelhütten: 18.
Bleichen: 3 in Göppingen.
Mühlen und Werke: 27 Mahlmühlen mit 91 Gängen, worunter 1 Kunstmühle mit 5 Gängen in Göppingen. Sonstige Werke 59 mit 64 Gängen.


b. Nebengewerbe.

Die Flachs- und Hanf-Spinnerei war bis vor wenigen Jahren die hauptsächlichste Nebenbeschäftigung. Wie aber die Linnenweberei abgenommen, so ist auch durch die Verbreitung des Maschinengarnes die Handspinnerei sehr gesunken. Die Leute suchen nun im Wollspinnen und Spulen oder Rollen für die Fabrikanten und Tuchmacher des Bezirkes einigen Ersatz hiefür, und nur in wenigen Orten, wie z. B. in Albershausen und Bünzwangen, wird noch Hanf- und Flachs-Gespinnst als Nebenerwerb auf den Verkauf gefertigt. In der Wilhelmshülfe in Göppingen findet etwas Seidenzucht statt. Eine besondere Thätigkeit herrscht, wie die Ortsbeschreibung zeigt, in Ganslosen.


C. Handel.
Was den Handel aus erster Hand, und zunächst den mit Naturerzeugnissen betrifft, so fanden wir oben, daß der Handel mit Pferden, Rindvieh, Schafen, Masthämmeln und welschen Hühnern für den Bezirk aktiv ist. Dasselbe gilt von dem Flachshandel (S. Albershausen) und neuerdings auch wohl von dem Handel mit Obstbäumen. Auf den im Oktober in Göppingen stattfindenden Wollenmarkt kommen | jährlich 1500 — 2000 Centner, wovon etwa die Hälfte verkauft wird. Seit 2 Jahren geht aber nichts mehr davon in das Ausland. [13] Über die Göppinger Fruchtschranne s. Göppingen. Bedeutend ist die Ausfuhr des wegen seiner Güte gesuchten Heues. Obgleich die Schäferei im Bezirk etwa 150.000 Ctr. selbst consumirt, so werden doch noch etwa 20.000 Ctr. für die k. Reiterei in den Garnisonen etc. jährlich verkauft. Wie bedeutend sodann der Absatz an Mineralwasser und Gewerbserzeugnissen vielerlei Art ist, wird bei der Ortsbeschreibung von Göppingen zu finden seyn. Die Einfuhrgegenstände sind hauptsächlich Brennholz, Kohlen, Wein, Salz, Öl, Klee- und Lein-Samen und, außer den Fabrikstoffen, Colonialwaaren.

Die Zahl der Handlungen ist 110 mit 36 Gehülfen; die Zahl der Kleinhändler 222. In Jebenhausen ist die Zahl derselben besonders groß. Ein großartiges Rauchwaarengeschäft in Göppingen ist in neuester Zeit eingegangen. Die Durchfuhr auf der Hauptstraße nach Österreich und Frankreich ist an Handelsgütern aller Art von großem Umfang. Ein namhafter Zwischenhandel in Wolle wird in Göppingen betrieben.

Die allgemeine Gewerbsübersicht des Oberamts ist nach dem revidirten Cataster von 1841 folgende: |
  M. G.   M. G.
Abdecker 1 1 Maurer 178 41
Apotheker 3 5 Mechanikus 3 2
Bandmacher 15 18 Messerschmiede 4 6
Barbierer 28 4 Metzger 141 7
Baumwolleweber 49 12 Musikanten 9 2
Beindreher 4 Nähterinnen 8
Blättersetzer 4 Nadler 3 1
Bleicher 4 4 Nagelschmiede 7 6
Blechner 3 3 Nonnenschneider 2
Bortenmacher 3 1 Optikus 2 1
Brechenmacher 2 Papierer 1
Brodbäcker 208 29 Pflästerer 7 3
Buchbinder 7 1 Potaschensieder 1
Buchdrucker 1 1 Rechenmacher 8
Büchsenmacher 1 1 Rothgerber 36 15
Bürstenbinder 4 3 Säckler 12 6
Commissäre 1 Seifensieder 12 4
Färber 10 21 Seiler 26 5
Feilenhauer 1 Sattler 16 4
Feldmesser 7 Schäfer 147 1
Fischer 6 Scheerenschleifer 1
Fuhrleute 85 15 Schlosser 22 8
Gärtner 1 Schneider 176 42
Glaser 28 4 Schreiner (worunter
Großuhrenmacher 1      2 Ebenisten) 88 28
Hafner 18 9 Schuhflicker 7
Hammerschmiede 1 2 Schuhmacher 230 53
Hechelmacher 1 Siebmacher 3
Holzdreher 20 8 Silberarbeiter 3 2
Holzmesser 3 Spanner 2
Hufschmiede 83 29 Steinbrecher 1
Hutmacher 2 1 Steinhauer 9
Instrumentenmacher 1 1 Strumpfstricker 1
Ipser 4 1 Strumpfweber 56 10
Käser 4 Tuchmacher 40 42
Kaminfeger 3 3 Tuchscheerer 10 13
Kammmacher 9 1 Uhrenmacher 4
Keßler 3 Wäscherinnen 2
Knopfmacher 2 Wagner 78 18
Korbmacher 13 Wendenmacher 1
Kornmesser 2 Weißgerber 4
Kübler 21 2 WolIenkämmer 5
Küfer 48 12 Zeugmacher 77 9
Kürschner 3 4 Zeugschmiede 1
Kupferschmiede 2 3 Ziegler 18 17
Leineweber 575 92 Zimmerleute 85 30
Lithograph 1 Zinngießer 1
Lohnbranntweinbrenner 11 –––––––––
Lumpensammler 27 zusammen      2883 667
Maler 1 zu Hochdorf 104 16
| Das Gewerbe-Cataster beträgt nach der erwähnten Revision;
 von Handwerkern 5063 fl.   6 kr.
   "     Kleinhändlern   223 fl. 24 kr.
   "     Handlungen, Fabriken und Manufakturen 2553 fl. 18 kr.
   "     Mühlen u. anderen Werken   468 fl. 24 kr.
   "     Wirthschaften
 a. im engern Sinn   992 fl. 31 kr.
 b. Getränkefabriken   340 fl. 41 kr.
9659 fl. 24 kr.

Es kommt daher im Durchschnitt auf ein Gewerbe ein Catasteransatz von 2 fl. 24 kr. Derselbe ist um 22 kr. 2 Heller höher, als (im J. 1835) im OA. Kirchheim.


  1. Überall, wo nicht das Gegentheil bemerkt ist, ausschließlich Hochdorfs.
  2. Dasselbe trat an die Stelle eines früheren Partikularfestes, das 1821 erstmals und 1829 letztmals Statt hatte. Aus Beiträgen des neugebildeten, 140 Mitglieder zählenden Vereines von 1 fl. 30 kr., aus einem Zuschusse der Oberamtspflege von 400 fl. und einem Beitrage der Centralstelle des landw. Vereins von etwa 150 fl. werden Preise a) für Stutten, Fohlen, Zuchtstiere, Kühe, Kalbeln, Schafe und Schweine, b) für Ackerbauknechte und Ackerbaumägde, die 6 Jahre lang treu bei Einem Ökonomen gedient haben, c) für ausgezeichnete Obstbaumzüchter und d) für das Wettpflügen, ausgesetzt.
  3. An Zehentwein fiel 1535 der geistlichen Verwaltung: in Holzheim 8 Imi, im Untertübel zu Göppingen 5 Eimer, in Wangen 1 Eimer 2 Imi; 1550 der Kellerei: im Sachsentobel zu Göppingen 9 Eimer 5 Imi, in Faurndau 61/2 Imi. Die Vermuthung von Cleß (kirchliche Kulturgeschichte I, 189, daß in Faurndau nie Wein gebaut worden sey, widerlegt sich hiernach vollständig.
  4. Alte Eichen s. Göppingen und Schonterhof, und alte Linden bei Rechberghausen.
  5. Im Jahr 1578 wurden aus rentkammerlichen Waldungen 4 Buchen um 20 Batzen, 2 Wägen mit Steckholz um 10 Batzen, 1 Eiche um 7 Batzen und 4 Klafter Laubholz um 20 Batzen verkauft.
  6. Seit zwei Jahren ist auch auf dießseitiger Beschälplatte ein englischer Halbbluthengst aufgestellt, dessen zahlreiche Nachkommenschaft bis jetzt den Wünschen der Pferdezüchter entspricht. Eben unser Bezirk, wo der wohlhabendere Bauer gewöhnt ist, sein junges Pferd nicht nur reichlich, sondern auch kräftig zu füttern, scheint diesem Pferdeschlag besonders günstig zu seyn.
  7. Die Ergebnisse der Aufnahme von 1843 (Tab. III. Schluß) können hier, weil sie auf außergewöhnlichen Ursachen beruhen, nicht zu Grund gelegt werden.
  8. Nach v. Weckherlin (Rindviehzucht Württ. 204) werden hier „viele Schecken von Schweizer Veredlung und darunter Thiere getroffen, welche von Schweizer Originalvieh nicht weit entfernt stehen.“ M.
  9. Neben einem Ziegen- und Fohlenhirten sind hier 6 Hirten für das Rindvieh bestellt, welche zu gleicher Zeit je in einen andern Bezirk zur Weide fahren. Die Kühe (200 – 230) stehen unter 3 Hirten. Ein Vierter hütet die (90 – 100) 11/2jährigen Stiere und Kalbeln, hier „Boschen“ genannt, ein Fünfter treibt die (80 – 100) Kälber, die vor dem Austreiben einige Stunden in einen Pförch zusammengesperrt und aneinander gewöhnt werden, auf die Weide; für die letzteren wird nach altem Brauche stets die beste Weide ausgewählt. Ein Ochsenhirte endlich treibt im Vorsommer 40 – 50, im Spätherbst 80 – 100 Ochsen und Stiere aus.
  10. Nach der Aufnahme wurden auf dem Viehmarkte von 1838 verkauft: a) in Boll: 1 Pferd, 28 Ochsen und Stiere, 31 Kühe, 18 Stück Schmalvieh. Summe des Erlöses 4745 fl. 30 kr. b) in Dürnau: 16 Ochsen und Stiere, 30 Kühe, 6 St. Schmalvieh und 2 Schweine, Summe des Erlöses 2741 fl. 24 kr. c) in Ebersbach: 207 Pferde über und 21 unter 2 Jahren, 953 Ochsen und Stiere, 565 Kühe, 72 St. Schmalvieh. Summe des Erlöses 110.057 fl. 27 kr. d) in Groß-Eislingen: 24 Ochsen und Stiere, 33 Kühe, 35 St. Schmalvieh. Summe des Erlöses 4956 fl. 2 kr. e) in Gruibingen: 29 Pferde, 55 Ochsen und Stiere, 46 Kühe, 86 St. Schmalvieh, 31 Ziegen, Summe des Erlöses 9440 fl. 28 kr. f) in Heiningen: 109 Ochsen und Stiere, 99 Kühe, 9 St. Schmalvieh. Summe des Erlöses 13.895 fl.
    [63] g) in Hohenstaufen; 558 Ochsen und Stiere, 126 Kühe, 52 St. Schmalvieh. Summe des Erlöses 44,486 fl. 53 kr. h) in Uhingen: 53 Ochsen und Stiere, 102 Kühe, 53 St. Schmalvieh Summe des Erlöses 9199 fl. 54 kr.
  11. Es wurden gezählt:
    im Jahr 1822   im Jahr 1830.
    spanische 5.370 spanische 5.876
    Bastarde 6.849 Bastarde 24.960
    Landschafe 19.748 Landschafe 14.790
    31.967 45.626
    im Jahr 1834 im Jahr 1837.
    spanische 7.241 spanische 12.150
    Bastarde 23.481 Bastarde 29.213
    Landschafe 16.939 Landschafe 14.906
    47.661 56.269
  12. Der Stallungsschäfer erhält von dem Bauern nicht nur Stallung, sondern auch alles erforderliche Futter und Streue, nebst Verköstigung für sich und den Hund. Die Hälfte der Vertragssumme wird bei der Einfahrt und die andere Hälfte bei der Abfahrt bezahlt. Vor den Häusern, Scheunen und Abseiten befindet sich der „Aufschlag,“ d. h. eine durch zusammengestellte Hürden gebildete Einfassung, worin die Schafe, nach Alter und Geschlecht abgetheilt, Morgens und Abends getränkt werden. Der Boden des Aufschlags wird zuerst mit Laub oder Stroh bestreut, ist dieses mit Schafmist gesättigt, so kommt frische Streue darauf, und sofort; und erst bei der Reinigung der Ställe im Frühling wird dieser Dünger abgeführt.
  13. Über die Rivalität mit dem Kirchheimer Wollmarkte s. Oberamtsbeschr. von Kirchheim S. 129. Vergl. Auch die Berichte in den württembergischen Jahrbüchern.
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