Beschreibung des Oberamts Künzelsau/Kapitel B 19

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Kapitel B 18 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 20 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
19. Ettenhausen,
Gemeinde III. Kl. mit 566 Einw. a) Ettenhausen, Pfarrdorf, mit Mittelmühle, Haus, 390 Einw., worunter 94 Kath. Fil. von Bartenstein; b) Ganertshausen, Weiler, mit Walkersmühle, Haus, 45 evang. Einw.; c) Hirschbronn, Weiler, mit 38 Einw., worunter 1 Kath.; d) Mäusberg, Weiler, mit 48 evang. Einw.; e) Wittmersklingen, Weiler, mit 45 evang. Einw.

Hart an der Ostgrenze des Bezirks gegen das Oberamt Gerabronn und unmittelbar mit Bartenstein im OA. Gerabronn zusammenhängend, zieht sich Ettenhausen vom Ufer der Ette an den Berg hinauf. Die Lage ist sehr anziehend. Das enge, etwas kahle Ettethal, die steilen Berge, der stolze, aber moderne Schloßbau von Bartenstein und die lange Häuserreihe des Städtchens Bartenstein, Ettenhausen selbst mit seinen meist nicht großen Häusern, die gleichsam an die stark eingebuchtete Bergwand angeklebt sind, das Dorf beherrscht von seiner großen schönen Kirche und dem stattlichen Schulhause, das alles vereinigt sich zu einem romantischen Landschaftsbild.

Das enge und stille Ettethal mit seinen Laubgebüschen ist ein Lieblingsaufenthalt der Nachtigallen.

Die Lage von Ettenhausen und Bartenstein gleicht auffallend der von Bächlingen und Langenburg. Hier wie dort liegt der ursprüngliche Mutterort im Thal und am Berghang, das Schloß imponirend auf einem langen Bergrücken, der von Südost nach Nordwest zieht und den Ort vor den Nordwinden schützt, und daran anschließend die erst allmählich ans Schloß sich anreihenden Städtchen Bartenstein und Langenburg. Langenburg und Bächlingen haben nur voraus das gegenüber dem Ettethal landschaftlich reicher entwickelte Jagstthal und das manigfaltiger und alterthümlicher gegliederte Schloß, gegenüber der einförmigen Fensterreihe des Schlosses Bartenstein.

Die Kirche steht hoch über dem Dorf und gewährt einen hübschen Blick in das untere Ettethal. Der massige Thurm mit niederem Ziegeldach gehört ohne Zweifel noch der schon 1334 errichteten Kapelle an. Er enthält nur noch die doppelte obere und untere Sakristei. Das Schiff der Kirche, 1785 neu erbaut, ist ein hohes, helles Rechteck, an dessen Ostwand der Altar und die Kanzel angebracht sind, da die Kirche einen Chor nicht mehr besitzt. Das Innere mit seinen großen und breiten Fenstern| wurde 1877/78 von der Gemeinde mit großen Opfern sehr freundlich restaurirt und auch das Äußere verschönert, so daß die Kirche zu den schönsten der Umgegend gehört. Alterthümliches und künstlerisch Werthvolles enthält sie nichts. An der Südwand des Thurmes befindet sich ein Grabdenkmal des in dem Reckertsfelder Wald erschlagenen Jakob Frank v. Vorbachzimmern, † 9. Nov. 1742, und das der drei Kinder des Pfarrer Geidel. Auf dem Thurme befinden sich drei Glocken, von denen die größte die Inschrift hat: Ave Maria gracia plena dominus tecum, benedicta tu in mulieribus und am Kranz unten MVcIX. Die mittlere hat ebenfalls den englischen Gruß in der Schrift des 14. Jahrhunderts. Die kleine aber: Gegossen von C. König in Langenburg 1850.

Die Baulast der Kirche ist durch die Ablösung von der Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein auf die Stiftung übergegangen.

Das Pfarrhaus, 1752 von der Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein erbaut, liegt sehr freundlich unten im Thal am Eingang des Dorfes, umgeben von dem hinter dem Hause terrassenartig aufsteigenden Garten. Es ist sehr solid mit dicken Mauern gebaut und in gutem Zustand. Die Baulast hat seit der Ablösung die Staatsfinanzverwaltung.

Das große Schulhaus, von der Kirche durch den dieselbe umgebenden Gottesacker getrennt, hat eine freie Lage oben über dem Dorf. Es wurde 1834 neu erbaut und 1879 beträchtlich vergrößert und hat nun 2 schöne bequem ausgestattete Schulsäle. An der Schule stehen ein ständiger und ein unständiger Lehrer.

Ein Rathhaus ist nicht vorhanden. Die Lokale für die Gemeindebehörden sind gemiethet.

An öffentlichen Gebäuden ist nur noch ein Armenhaus, das 1834 verlassene alte Schulhaus, vorhanden. Die Baulast der Schule gieng durch die Ablösung an die Schulgemeinde über.

Mit Wasser ist das Dorf hinreichend versehen. Es sind 2 laufende öffentliche Brunnen, aber kein Privatbrunnen vorhanden. Vortreffliches Wasser gibt der sog. Schulbronnen.

Das Klima ist verhältnismäßig mild, da die eingeschlossene Lage dem Dorf Schutz gegen kalte Winde gewährt. Schädliche Fröste sind nicht häufig. Hagelschlag kam seit Menschengedenken zum ersten mal wieder 14. Juli 1873 schwer und 1874 leichter. Die Gewitter sind, da sie meist längs der bewaldeten Höhen über das Thal hinwegziehen, nicht häufig.

| Die Einwohner sind im Allgemeinen gesund und mittelkräftig gebaut, epidemische Krankheiten selten, die Sterblichkeit gering. Ein Einwohner ist über 80 Jahre alt.

Die Ortseinwohner sind theils Handwerker, theils Kleinbauern, während auf den Filialien ein solider Bauernstand sitzt. Die Bevölkerung des Mutterorts hob sich in den letzten 20 Jahren bedeutend.

Von der alten Tracht hat sich nur noch die lange Bändelhaube erhalten. Volksbelustigungen gibt es nicht. Am Tanze vergnügt sich die Jugend meist in dem nahen Bartenstein.

Die Haupterwerbsmittel sind im Mutterort beschränkter Ackerbau, Gewerbe und ein wenig Weinbau, letzteres auch in Ganertshausen, auf den Filialien ausgedehnter Feldbau und starke Viehzucht. Die Einwohner des Mutterorts sind weniger begütert, früher arm. Jetzt sind die Vermögensverhältnisse geordnet, dagegen ist der Wohlstand und Güterbesitz in den Parzellen, besonders in Hirschbronn, Mäusberg und Wittmersklingen bedeutend. Es wiederholt sich die durch ganz Franken verbreitete Erscheinung, daß die Hochebene den Wohlstand der starken Bauern, das Thal die beschränkteren Verhältnisse der „kleinen Leute“ vertritt, die mit ihrem Güterbesitz auf die Bergabhänge angewiesen sind. „Mer hebben ebbe a en Bärich“ ist die gewöhnliche Bezeichnung des Grundbesitzes der kleinen Leute im Thal.

Der Besitz des vermöglichsten Einwohners der Gesammtgemeinde beträgt 100 Morgen Feld, 20 Morgen Wald, der des Mittelmanns 20 Morgen Feld; die geringe Klasse besitzt 2–3 Morgen Berg.

An der Ette befinden sich 4 Mühlen mit je 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, von denen eine mit einer Sägmühle verbunden ist, nemlich die Hagen-, die Mittel-, die Schloß-, die Walkmühle (jetzt auch Mahlmühle, früher Tuchwalke). Von Gewerben sind besonders Schreiner, Schuster, Schneider und sehr zahlreich Maurer vorhanden, welche letztere viel auswärts arbeiten.

Eine Schildwirthschaft und ein Krämerladen befinden sich im Orte.

Auf der wohlabgerundeten, mittelgroßen Markung herrscht schwerer Boden vor, derselbe ist durchgängig steinig, nicht sehr tiefgründig, aber doch im Allgemeinen fruchtbar. Das Klima ist im Ettethal mild, die Sommertage sehr heiß, die Hochebene ist rauher.

Der Gemüsebau ist aufs Haus beschränkt.

| Für den Weinbau dienen nur noch ca. 10 Morgen.

In Ettenhausen ist die Schäferei verpachtet, in den drei Parzellen hält man einen gedingten Schäfer und jeder Bauer darf eine bestimmte Anzahl Schafe halten. Die Schafe gehören der Landrace an. In Ettenhausen werden Sommers 280, Winters 180, in Hirschbronn 150 resp. 124, in Mäusberg 190 resp. 120, in Wittmersklingen 200 resp. 120 Schafe gehalten.

Ziegen gibt es in Ettenhausen viele, in den Parzellen weniger.

Von Vizinalstraßen berühren den Ort die schöne neu angelegte Straße nach Bartenstein-Riedbach, die etwas steile nach Herrenthierbach und die Thalstraße nach Zaisenhausen-Mulfingen. Über die Ette führen 3 steinerne Brücken und ein Steg, welche von der Gemeinde zu unterhalten sind.


Alterthümer. Nach der Sage stand auf dem Platz, wo die Straße von Mulfingen mit der von Herrenthierbach zusammentrifft, ein Kloster und eine Kapelle, von der ein unterirdischer Gang nach der Kirche und nach dem Schloß Bartenstein geführt haben soll; der Gang soll nach der Erinnerung alter Leute auch aufgedeckt worden sein. Das auf dem Platz gestandene Haus wurde 1850 vom Besitzer weggerissen in der Hoffnung, Geld oder Geldeswerth zu finden, jedoch ohne Erfolg.

Für eine kleinere Klause scheint der Flurname Fräuleinswiesen zu sprechen, wenn derselbe nicht auf alten Besitz des Klosters Schäftersheim hinweist. Am Feldweg zwischen Wittmersklingen und Mäusberg steht ein steinernes Kreuz unter einem Birnbaum. Das Volk erzählt, daß dort vor 200 Jahren zwei Mädchen von einem Wolf überfallen worden seien. Das eine sei vom Wolf zerrissen worden, während das andere sich auf den Baum flüchtete. Da die Kirchenbücher nicht weit genug zurückreichen, läßt sich über die Zeit nichts genaues bestimmen.

Auf eine alte Wohnung weist die Flur „Höfleinswiesen“. Bei Hirschbronn finden sich Kiräcker. Sonstige beachtenswerthe Flurnamen sind Arlisäcker, Gehrfeld, Zeidelsäcker.


Ettenhausen (Häuser an der Ette, cfr. Etteschmerach eines der beiden Schmerach OA. Hall und Ettebach = Eppach OA. Öhringen, wenn die Ette nicht erst ihren Namen von Ettenhausen = Öttenhausen – Utenhausen, das Haus einer| Uta bekommen hat, cfr. Ödendorf OA. Gaildorf, früher Öttendorf, alt Utendorf) war stets unmittelbare Zugehörung der Burg Bartenstein s. OA. Gerabronn S. 110 ff. Schwerlich gehört hieher Burkhard von Etehusen 1151 bei Stumpf, Reichskanzler 3, 142.

Als die ersten Besitzer erscheinen von 1247–1348 die Herren von Bartenstein, ritterliche Dienstleute der Grafen von Hohenlohe. Nach einer bis jetzt nicht aufgeklärten Zwischenzeit erscheinen die Herren von Seldeneck OA. Mergentheim von 1383 als Besitzer der Herrschaft Bartenstein, neben ihnen seit 1421 die Herren von Rosenberg, W. F. 9, 204 und nach ihnen bis 1444 die Hornecke von Hornberg, OA.Beschr. Gerabronn 116. 1475 erkauften die Grafen von Hohenlohe, welche schon 1443 und 1445 den Haupttheil erworben hatten, den letzten Rest der Herrschaft Bartenstein von Georg von Seldeneck. Seitdem gehörte E. ununterbrochen zur Grafschaft Hohenlohe und zwar seit 1555 zur Grafschaft Hohenlohe-Waldenburg und seit 1688 der Linie Hohenlohe-Bartenstein.

Da E. mit keinem Kloster oder Stift in Beziehungen stand, so ist begreiflich, daß es verhältnismäßig spät mit 1334 in den Urkunden erscheint s. unten Kirchliches. Mit der Cent gehörte E. nach Riedbach-Bartenstein, die Vogtei hatte Hohenlohe schon 1443 erworben. 1676 wurde zu E. als Sohn des Pfarrers Ludwig Gottfried Wernher geboren Johann Balthasar v. Wernher, Prof. jur. primar. zu Wittenberg, später Reichshofrath in Wien und geadelt, † 1742.


Kirchliches. 1334 wurde die Kapelle zu E. von der Mutterkirche in Billingsbach getrennt und zur Pfarrkirche erhoben, zu welcher die Kapellen in Herrenthierbach, Riedbach und Sichertshausen OA Gerabronn gehörten. Einkünfte erhielt sie in Hirschbronn, Wittmersklingen, Ettenhausen und Simprechtshausen, Wib. 1, 130. 1443 verkaufte Lupold v. Seldeneck den Kirchsatz an Kraft und Albrecht von Hohenlohe, Wib. 1, 143, Schöll, Chron. (Bauer, W. F. 8, 374 setzt 1433). Falsch ist, daß der Kirchsatz nach dem Tode des letzten Rezzen von Bächlingen an Hohenlohe gefallen sei, W. F. 1848, 42. 1445 wurde die Kapelle zu Unser Lieben Frauen in Herrenthierbach von E. getrennt und zur Pfarrkirche erhoben. Im Bauernkrieg wurde die Frühmeßpfründe zu Riedbach aufgehoben und der Gottesdienst dort wieder bis ca. 1600 vom Pfarrer in Ettenhausen| gehalten (Akten des Arch. in Waldenburg). In der Kapelle zu Sichertshausen hatte der Pfarrer jeden Freitag Messe zu lesen (Muntsch, Bartenstein S. 22). Zur Pfarrei gehörten 1688 im OA. Künzelsau: Hirschbronn, Mäusberg, Ochsenthal, Ganertshausen, Wittmersklingen; im OA. Gerabronn: Bartenstein, Eichholz, Gütbach, Heuchlingen, Holzleute (abg.), Hornungshof, Kottmannsweiler, Maisenwinkel, Reichertswiesen, Sichertshausen s. Muntsch, l. c. S. 28. Über Ochsenthal s. Mulfingen.

Evangelischer Gottesdienst bestand nach sicherer Nachricht schon 1546, s. Beiträge zur Reformation in Franken in Studien der evangel. Geistl. 1880. Die Reformation wurde wahrscheinlich von Wolfgang Vogel „Pfarrverweser und Kaplan zu E.“ (Gültb. der Pfarrei von 1539, Arch. in Bartenstein) eingeführt. Im Jahr 1651 ließ die Gräfin Dorothee Sophie, geb. Gräfin von Solms, die Bilder aus der Kirche entfernen und statt der steinernen Altäre am 4. Dez. hölzerne Tische aufstellen, welche trotz einer Entscheidung des Reichskammergerichts vom 30. Juli 1652 erst 1684 entfernt wurden. Zur Erinnerung daran stand am alten Altar angeschrieben:

Nachdem an diesem Ort über die 30 Jahr
Auf calvinisch Weiß ein Tisch gestanden war,
Hat Graf von Hohenlohe, Ludwig Gustav mit Namen,
Lucia, Gräfin aus dem Hatzfeldschen Stammen,
Zusammengesetzter Hand diesen Altar gezieret,
Zehn Reichsthaler auch haben dazu spendiret,
Und solches ist geschehen 1684er Jahr,
Als eben Johann Heinrich Funk Pfarrer war,
Gott laß darauf erschallen sein Wort rein und klar,
Die Sacramenta auch austheilen ganz und gar.

E. stand bis zur Mediatisirung unter dem Konsistorium in Bartenstein, und wurde nachher dem Dekanat Langenburg, 1823 dem Dekanat Künzelsau zugetheilt.


Pfarrer: Johann Heyser 1470. Konrad Kalw 1475. Greg. Prazler 1493. Wolfg. Vogel 1539. Johann Wilhelm 1556–80. Mich. Stang 1580–87. Ad. Mayer (Villicus) ca. 1587–1604. M. Alb. Hartmann Pf. in Enslingen 1595, 1604–39. G. Ad. Schmidt 1640–48, Pf. in Eschenthal. H. Konrad Donner 1649–51, Pf. in Neunkirchen, Lor. Bernh. Knörzer 1651–61. Joh. P. Winter 1661 bis 65. L. Gottfr. Wernher 1665–83, Rektor in Rothenburg 1683 Joh. Hein. Funk 1683–91, Pf. in Herrenthierbach. G. Christo. Stengel 1691–1741. G. Tob. Geidel 1741–54. Joh. Balth. Schnell 1754 bis 70. F. K. Zuckwolf 1770–76. G. F. Schanzenbach 1775–83. D. K. Schnell 1783–1818. J. F. U. Hirschmann von Ramsau in| Steiermark 1818–25. M. Sig. Lor. Neudörffer 1826–38. J. F. Schuster 1839–53. A. H. J. F. Engelbrecht 1854–60. K. Bender 1860–71. K. Unger 1871.

1334 2. Mai. Hermann B. von Würzburg gibt den Einwohnern von E. auf ihre Bitte einen vicarius perpetuus, der sie als plebanus mit Gottes Wort und Sakramenten bedienen soll. Sifried von Bartenstein stiftet dazu jährl. Einkünfte und entschädigt den Pfarrer zu Billingsbach. Wib. 1, 275 fl.

1443 verkauft Lup. von Seldeneck Vogtei und Kirchsatz, Güter, See und Bach zu E. an Albrecht und Kraft von Hohenlohe. Schöll Chron. S. 69, W. F. 8, 374.

1445 trennt B. Gottfried die Kapelle zu Herrenthierbach von der Kirche in E. Öhr. Arch.

1475 kauft Albrecht von Hohenlohe von Georg von Seldeneck seine gültbaren Güter zu Ettenhausen, Wittmersklingen, Zaisenhausen und das Hochholz zwischen Hirschbronn und Zaisenhausen. Schöll S. 72.

1605. Schulmeister Wilh. Knorr. Kirchenb.

1631 und 1635 sind kaiserl. Soldaten im Quartier. ib.

1646 flüchten Leute aus Mulfingen nach Ettenhausen ib.

1845 12. Mai wird E. und Umgegend vom Hagel betroffen und am 30. Mai von einem Wolkenbruch, der eine Überschwemmung herbeiführte. Württ. Jahrb. 1845, 47.


Zur politischen Gemeinde E. gehören:

Ganertshausen, Weiler mit 8 Familien, liegt im Ettethal eine Viertelstunde unterhalb Ettenhausen. Die Verhältnisse in Bezug auf den Nahrungsstand sind denen von E. entsprechend. Der Weiler besitzt nur einen laufenden Brunnen, hat aber in der Ette genügend Wasser. Die Häuser sind von mittlerer Beschaffenheit.

Ganertshausen, 1334 Ganhartshausen, ca. 1350 Ganartenhausen, 1593 Gonhardshausen, vom Volk bald Ganertshausen bald Gangelshausen gesprochen, das Haus eines Gagenhart, gehörte erst mit Ettenhausen zur Pfarrei Billingsbach, dann zur ersteren. Der Zehnte war hohenlohisches Lehen s. Reg. 1350. Die Centjurisdiktion wurde von Bartenstein geübt.


1334 erhält die Pfarrei Billingsbach zur Entschädigung für die Lostrennung Ettenhausens Güter in Ganhartshausen. Wib. 2, 277.

ca. 1350 wird Konrad Eberhard, Bürger in Hall von Kraft von Hohenlohe mit einem Theil des Zehnten zu Ganartenhausen belehnt. H. Arch. 1, 345.

1593 ist Gonhardshausen eine Wüstung (v. Alberti).


Hirschbronn, ein hoch über dem Ettethal gelegener Weiler, ist eine Viertelstunde südwestl. von Ettenhausen entfernt. Der Weiler hat 6 wohlhabende Familien mit 6 schönen Bauernhöfen| und 3 Pumpbrunnen. Für Feuersgefahr ist eine Wette vorhanden.

Hirschbronn, alt Hirzbrunn, war stets Zugehör der Herrschaft Bartenstein und der Kirche in Ettenhausen. Ein Theil des Zehnten war hohenlohisches, ein anderer würzburgisches Lehen. Durch Schenkung erhielt Schönthal daselbst Hellergülten.

1303 wird Gottfried von Künzelsau mit dem halben Zehnten zu Hirsbrunnen vom B. in Würzburg belehnt. Arch. f. Unterf. 24.

1334 erhalten die Pfarrer von Billingsbach und Ettenhausen von Sifried von Bartenstein Einkünfte in Hyrzbrunn. Wib. II, 27, 7, 279.

ca. 1350 wird Konrad Eberhard mit einem Theil des Zehnten zu H. von Kraft von Hohenlohe belehnt. H. Arch. l, 345.

1786 wird ein 22jähriger Bauernsohn von H. wegen Mords zu Bartenstein mit dem Schwert hingerichtet. Journal für Deutschland 1787 S. 273.


Mäusberg, eine halbe Stunde südwestlich von Ettenhausen unweit Hirschbronn, liegt auf der Hochebene zwischen Ette und Jagst auf einer leichten Senkung gegen Westen. Es wird von 10 Familien bewohnt, die dem wohlhabenden Bauernstand angehören. Ein laufender und ein Schöpfbrunnen sind vorhanden, sowie eine Wette. Die hohe Lage setzt den Weiler stark den Winden aus, gewährt aber einen freundlichen Blick auf die hohenlohische Ebene und nach Waldenburg.

Mäusberg, alt Museberg (wegen des Namens s. Mäusdorf) war ursprünglich Filial der Pfarrei Mulfingen, von der es nach der Reformation von den Grafen von Hohenlohe getrennt wurde. Der Zehnte groß und klein gehörte je zur Hälfte der Pfarrei und Frühmesse zu Mulfingen. Es war bis 1802 ein Theil des Centdistrikts Jagstberg, nach dem Centbrief von 1422 aber der Cent Bartenstein, W. F. 8, 408. Die ursprünglichen Grundherren waren die Herren von Mulfingen, welche ihren Besitz von Würzburg zu Lehen trugen. Durch Erbschaft und Heirath hatten die Herren von Morstein und Bächlingen Güter dort bekommen. Durch Kauf erlangte das Kloster Schäftersheim die ansehnlichsten Rechte, welche mit der Reformation an Hohenlohe übergiengen.

1327 verkaufen Hermann von Mulfingen und Hedwig seine Gattin Güter zu Museberg an das Kloster Schäftersheim. Wib. II, 229. Öhr. Arch.

Ebenso 1329 Heinrich von Morstein und seine Gattin Anna. Wib. 2, 230. Öhr. Arch.

| 1334. Der Pfarrer von Ettenhausen erhält Gülten auf Ulrichs von Musebergs Gut von Sifrid von Bartenstein. Wib. 2, 227.

1335 wird Heinrich von Bächlingen von B. Otto von Würzburg mit dem halben Zehnten von Musberg belehnt. Lehenb. des B. Otto fol. 239.

1342 verkauft Heinrich von Morstein seine Güter zu Musberg, Zwerenberg (s. Simprechtshausen), Westernholz und Hunsmühl an das Kloster Schäftersheim um 65 Pfd. Öhr. Arch. Wib. 2, 223.

1347 trägt Heinr. von Bächlingen den halben Getreidezehnten in Museberg für die Wittwe des Fremden s. Mulfingen. Lehenb. des B. Albert fol. 20.

1370 wird Joh. von Bächlingen und nach seinem Tod im selben Jahr Reisso von Bächlingen für den unmündigen Wilhelm von Bechlingen mit 11/2 Theil des Zehntens zu Museberg von B. Albert von Würzburg belehnt. Lehenb. B. Alberts s. 105 und 106.


Wittmersklingen, ein ansehnlicher, schön gebauter Weiler mit 7 Häusern, liegt 1/2 Stunde südlich von Ettenhausen auf der Höhe am Rand des Thierbachthales und genießt gegen den Nordwind einigen Schutz durch den schönen Laubwald. Mit Wasser ist es hinreichend versehen. Es sind 4 Pumpbrunnen, ein Schöpfbrunnen und eine Wette vorhanden. In W. herrscht ein alt ererbter Wohlstand, gegründet auf bäuerlichen Grundbesitz.

Wittmersklingen, vom Volk gesprochen Wilpertsklingen, alt Witigersklingen, die Schlucht eines Witigher, gehörte zur Herrschaft und Amt Bartenstein. Am Zehnten hatte Rüdiger Sützel, der Erbe der Herren von Bächlingen und von Hertenstein einen Theil, der aber an Hohenlohe kam.


1334. Die Pfarrer von Billingsbach und Ettenhausen erhaltenvon Sifrid von Bartenstein Einkünfte in Witigersklingen. Wib. 2, 267, f.

ca. 1342. Heinrich von Morstein verkauft Güter zu Widigersklingen an das Kloster Schäftersheim. Wib. 2, 232.

1406. Rüdiger Sützel von Mergentheim verkauft mit seinem Hof zu Billingsbach 1/3 des Zehnten zu W. an Hans Truchseß von Willburgstetten (Scheffer Koll.).

1446 verkauft Rüdiger Sützel 2 Theile des großen und kleinen Zehnten zu W. und Holzleute (abg. bei Herrenthierbach) an Albrecht von Hohenlohe. Schöll Chr. S. 69. OA. Gerabr. 310.

1425 verkauft Georg von Seldeneck seine Gülten und Güter zu W. an Albrecht von Hohenlohe. OA.Beschr. Gerabr. S. 117.


« Kapitel B 18 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 20 »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).