Beschreibung des Oberamts Künzelsau/Kapitel B 33
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Auf dem Berghang über dem rechten Ufer des Roggelshäuser Baches stehen, das Dorf gleichsam beherrschend und beschützend, die Kirche obenan, dann nach Südosten das Pfarrhaus, nach Westen Schule und Rathhaus und die Josephspflege.
Die Kirche, dem heiligen Kilian geweiht, war ursprünglich vom Gottesacker umgeben. Durch mancherlei Restaurationen und Veränderungen hat sie ein zwar nicht stilgemäßes, aber sehr würdiges und freundliches Aussehen im Innern bekommen. Der Chor, ursprünglich im Unterstock des Thurmes, wurde nach der Pfarrchronik 1693, aber wahrscheinlich 1593 unter Bischof Julius, welcher gestattete, 700 fl. vom Vermögen der St. Annakapelle dazu zu nehmen, an der Westseite der Kirche angebracht und in gothischem Stil, wie ihn Bischof Julius z. B. bei der Kirche in Amrichshausen anwandte, gebaut; zugleich wurde das Schiff der Kirche erhöht. Nach dem Jagstb. Lagerbuch war die Kirche im 16. Jahrhundert abgebrannt, s. unten Roggelshausen. Im Anfang der 1870er Jahre wurde der Chor mit schönen Wandgemälden aus dem Leben Johannis des Täufers und Kilians nach den Entwürfen des Maler Kolb geschmückt und erhielt einen gothischen Hochaltar. Das hohe große Schiff der Kirche enthält den alten Frühmeßaltar zu St. Leonhard und den Marienaltar, neben welchem sich die Grabstätte des Dekan Baumann mit Grabtafel befindet. Der Thurm ist im Verhältnis zu dem hohen Schiff und Chor zu nieder und hat eine unschöne mit Ziegeln gedeckte Kappe. Über der Südthür des Thurmes, die im Spitzbogen gewölbt und mit Wülsten geziert ist, findet | sich die Zahl 1609 und ein Steinmetzzeichen eingehauen. Auf dem Thurm hängen 3 Glocken, von denen die beiden älteren in schönen Majuskeln die Umschrift haben:1. Ave maria gratia plena dominus tecum benedicta tu in mulieribus. MCCCCCVIII 2) Ave maria gr. plena benedicta tu 1510. Die dritte von Lösch umgegossene Glocke hat die Inschrift: Ave maria gratia plena Ann. supra (vielleicht ursprünglich sal. repar.) MCCCCCVIII gegossen. 1759 ist diese Glocke wieder neu nach Mulfingen umgegossen worden. J. L.
Im Schiff der Kirche findet sich noch ein altes sehr verstümmeltes Grabdenkmal eines Ritters ohne Inschrift und ohne Wappen. Hinter der Kirche gegen Norden zieht sich der 1876 bedeutend erweiterte Gottesacker am Berghang hinan.
Von der Kirche führt zu dem alten, aber stattlichen und wohlunterhaltenen, von Gärten umgebenen Pfarrhaus eine kleine Pforte mit der Jahreszahl 1603. Die Baulast hat die Pfarrstelle, bei bedeutenderen Bauten in subsidiärer Weise der Interkalarfond. Die Unterhaltung der Kirche ist Sache der Stiftung, beziehungsweise der Pfarrgemeinde. Thurm, Stühle und Orgel hat letztere allein zu unterhalten, die Blasebälge Stiftung und Gemeinde je hälftig.
Das schöne, große Schulhaus steht etwas unterhalb der Kirche. Ursprünglich Amthaus der Grundherrschaft, wurde das Haus 1852 von der Gemeinde um 4000 fl. angekauft und zum Schulhaus eingerichtet. Es enthält 2 Lehrzimmer, die Wohnung des Schullehrers und des Unterlehrers, sowie das Rathzimmer und einen Saal für die Gemeindeversammlungen.
Das alte Schulhaus hart neben dem jetzigen Schulgebäude wurde 1782 gebaut und 1853 von dem Vorstand der Kinderrettungsanstalt Josephspflege angekauft, für die Zwecke einer Rettungsanstalt eingerichtet und 1854 am 11. Januar als Knabenanstalt eröffnet. 1855 wurde für die wohlthätige Anstalt noch das frühere Zentgrafenhaus, welches später Gasthaus zum Lamm war, angekauft und erweitert. Dieses Haus, im untern Dorf am Bache gelegen, dient jetzt als Knabenhaus, das obere als Mädchenhaus. Die ganze Anstalt wird von 9 barmherzigen Schwestern geleitet. Dieselben erziehen und unterrichten 90 bis 100 Kinder kathol. Glaubens aus allen Theilen Württembergs. Ihren Namen trägt die Anstalt nach dem verstorbenen Bischof | Joseph v. Lipp, dem größten Wohlthäter der Anstalt, welcher ihr auch sein ganzes Vermögen testamentarisch vermachte.Auf dem linken Ufer der Jagst unmittelbar am Fuße von Jagstberg liegt in reizendem Grün, von Pappeln umgeben, die niedliche St. Annakapelle, zu welcher alljährlich am St. Annentag (26. Juli) aus der Umgegend gewallfahrtet wird. Die Kapelle ist in edlem gothischem Stil gebaut. Sie stammt aus dem Jahre 1511, als Förderer des Baues wird der Amtmann Zeisolf von Rosenberg zu Jagstberg genannt. Der kleine Chor hat ein Kreuzgewölbe mit Gurten, die Fenster gothisches Maßwerk. Der eine Schlußstein des Gewölbes trägt das Monogramm J. H. S., der andere das würzburgische Wappen.
1596/97 wurde die Kapelle restaurirt, 1858 erhielt sie einen schönen holzgeschnitzten Altar. Auf dem Altar stand früher ein kleiner Flügelaltar mit Holzbildern, der jetzt im Rathhaus aufbewahrt ist und eine Restauration verdiente. 1870/71 wurde die ganze Kapelle, Chor und Schiff ausgemalt, wozu die Gemeinde bedeutende Opfer brachte. Die Bilder sind theils der Legende der heil. Anna und Jungfrau Maria entnommen, theils stellen sie die Krönung des Papstes Pius dar, theils den Sieg des Erzengels Michael über den Satan, welcher den Janus und andere Schriften der Gegner der Infallibilität in den Händen hält. Auf dem kleinen Thürmchen am Westgiebel hängen 2 Glöckchen, von denen das größere die Inschrift hat: S. Matheus. S. Marcus. S. Lukas. S. Johannes. Umgegossen von J. G. König in Langenburg 1836. Das kleinere: Gegossen von F. Klaus in Heidingsfeld. Hinter der Kapelle befindet sich die sogenannte Gnadenquelle, deren Wasser heilbringende Wirkung haben soll und weithin verschickt wird. An der einen Öffnung der Quelle befindet sich die Zahl 1589, an der andern 1646 L. F. E. H. eingegraben.
Über die Geschichte der St. Annakapelle und der Quelle siehe unten.
An sonstigen Gebäuden ist noch zu erwähnen das alte Frühmeßhaus zu St. Leonhard, das früher der Pfarrer von Jagstberg zu unterhalten hatte. Es ist die jetzige Bierbrauerei von Hammer an der Straße nach Ailringen unterhalb der Kirche und Schule. An öffentlichen Gebäuden sind außer den obigen nur ein Armenhaus und ein Schafhaus vorhanden, letzteres einsam an der Straße nach Ailringen gelegen. Thalaufwärts in | der Badau steht das ehmalige Badhaus, jetzt Privathaus. Die Badstube bestand noch 1730.Mit Wasser ist der Ort reichlich versehen, während es auf der Höhe in Ochsenthal zuweilen fehlt. An Brunnen sind ein laufender, 12 Pumpbrunnen und 4 Schöpfbrunnen vorhanden. Am Ort fließt die Jagst vorüber, durch den Ort der Roggelshäuser Bach und auf dem nördlichen Theil der Markung in „Niedermulfingen“ die Ette. Alle 3 treten zuweilen aus, die Jagst häufiger als die beiden Bäche, die übrigens auch schon großen Schaden angerichtet haben z. B. 1845, s. unten Regest. Die Jagst bringt besonders bei Überschwemmung in der Heu- und Ömdernte Schaden, weil sie alles Gras verschlemmt und so für das Vieh unbrauchbar macht. Seen bestanden früher zwei in den sog. Seegärten, welche jetzt zu Wiesen umgewandelt sind. Heuchelsteine und Tuffsteine werden auf der Markung gebrochen und letztere nach auswärts abgesetzt, Sandsteine von auswärts bezogen. Lehm, Kies und Sand sind für den Bedarf vorhanden. Gips tritt an verschiedenen Stellen zu Tage, wird jedoch nicht ausgebeutet. An der Simprechtshauser Straße kamen in den letzten Jahren öfters Erdrutschungen vor.
Interessant ist die durch den Straßenbau nach Heimhausen angerissene steile Felsenwand. Auch am Kallenberg an der Straße nach Ailringen treten Felsen zu Tag.
Eine hübsche Aussicht genießt man von den Höhen rechts und links vom Roggelshäuser Thal, auf dem Fleiner und der Löschebene nach Waldenburg, auch vom Rothberg wie von Jagstberg aus ist der Blick ins Thal freundlich.
Die Einwohner sind von kräftiger Konstitution. Die gedrungene Statur schlägt gegenüber der schlanken wie durchaus in Franken vor.
Die Haupterwerbsquellen sind Landwirthschaft und Gewerbe, welche in Mulfingen stärker vertreten sind als in der Umgegend. Der Mittelstand herrscht durchaus vor. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt ca. 23 Hektar, der des Mittelmannes 10 Hektar, die ärmere Klasse besitzt ca 1 Hektar.
An Gewerben sind vorhanden: 1 Schlosser, 2 Schmide, 3 Wagner, 1 Flaschner, 1 Glaser, 3 Schreiner, 1 Sattler, 2 Seiler, 1 Hafner, 1 Zeugweber, 2 Leineweber, 1 Küfer, 1 Färber, 4 Schneider, 6 Schuster, 6 Weißbinder, 5 Bäcker, welche auch die Umgegend versorgen, sowie je ein Korbmacher, | Strohflechter und Wannenmacher. Innerhalb des Ortes sind 2 Mühlen, die die Wasserkraft der Jagst benützen: eine Kunstmühle auf dem Wöhrd mit 4 Mahlgängen, 1 Gerbgang, Ölmühle, Schneidmühle und Hanfreibe, die zweite mit 3 Mahlgängen, 1 Gerbgang, Ölmühle und Hanfreibe. An der Ette auf der Markung des abgegangenen Ortes Niedermulfingen steht die Bachmühle mit 2 Mahlgängen, 1 Gerbgang und Schwingmühle. Auch eine Ziegelei ist vorhanden. Dem größeren Gewerbebetrieb und Verkehr entspricht eine größere Zahl von Wirthschaften. Es bestehen 6 Schildwirthschaften, von denen zwei mit Bierbrauereien verbunden sind, ein Kaufladen und zwei Kramläden.Von den unter würzburgischer Herrschaft aufgenommenen Israeliten (nähere Zeit der Aufnahme unbekannt) ist nur noch eine Familie vorhanden. Die Israeliten, früher „Schutzjuden“ genannt, mußten anstatt der jura stolae an das Pfarramt ein Neujahrsgeld bezahlen (laut Decrets von Würzburg 10. Nov. 1695 Pf.-Registratur). Die Leichen der Israeliten wurden früher nach Unterbalbach (bad. Amt Tauberbischofsheim) gebracht, seit 1850 nach Hohebach.
Dem Verkehr dienen die guten, von der Amtskörperschaft und der Gemeinde erbauten und zu unterhaltenden Straßen nach Ailringen-Hohebach und Heimhausen, nach Simprechtshausen, Ochsenthal und Jagstberg-Künzelsau. Über die Jagst führen zwei steinerne und eine hölzerne Brücke, letztere ein Stück der Besigheimer Eisenbahnbrücke, bei der St. Annakapelle, 2 steinerne Brücken über die Bäche und zwei über zwei Klingen, 1 hölzerner Steg über den Roggelshäuser Bach. Sämmtliche Brücken und Stege mit Ausnahme der sog. äußeren Jagstbrücke hat die Gemeinde zu unterhalten. Die äußere Jagstbrücke unterhält Mulfingen in Gemeinschaft mit Jagstberg.
Die große, unregelmäßig gebildete Markung ist im Allgemeinen fruchtbar. In den Thälern ist der Boden schwer, humusreich und tiefgründig, theilweise sandig, auf den Gehängen leicht, hitzig und steinig, mit Lehm oder Kalkerde, auch Thon vermischt. Das Klima ist für das Gedeihen sämmtlicher Gewächse günstig.
Der Wiesenbau ist stark ausgedehnt, das Futter durchaus gut. Wässerung haben ca. 60 Morgen. Die Wiesen sind zwei-, auch dreimähdig. Ihre Wiesen verpachtet die Gemeinde um 1200 M. jährlich.
| Die Pferdezucht ist noch nicht bedeutend, nimmt aber zu. Man zieht Landrace und benützt die Beschälplatten Künzelsau und Niederstetten. Die Pferdehaltung ist nicht stark.Die Rindviehzucht steht der in den Nachbarorten gleich. Neckar- und Haller-Schlag in Kreuzung mit Simmenthaler ist gewöhnlich. Der Viehhandel ist stark, meist in den Händen der Israeliten. Viehmastung ist gepflegt, das Fettvieh geht an die Metzger der Gegend, besseres ins Ausland.
Der Pachtschäfer und Private halten zusammen Sommer und Winter 600 Schafe von der Bastardrace. Wolle und Thiere kommen meist an Händler.
Es werden ziemlich viele Schweine einheimischer Race in Kreuzung mit hällischer und hessischer gezüchtet, aber auch Ferkel von Außen gekauft und theils für den eigenen Bedarf theils für den Verkauf an Metzger gemästet.
Die Geflügelzucht ist bedeutend. Neuerdings werden die heimischen Gattungen mit italienischen gekreuzt und in der Umgegend abgesetzt.
1015 Morgen vorherrschend Laubwaldung, aus der jährlich 100 Klafter und 240.000 Wellen geschlagen werden, liefert vom Oberholz der Gemeinde-Kasse 1000 M. Das übrige wird an die Gemeinderechtsbesitzer vertheilt. Auf das Gemeinderecht kommen 3 Raummeter und 150 Wellen.
Neben Brach- und Stoppelfeld werden einige Ödungen als Weide benützt. Die Weiden sind gut und werden mit einheimischen Schafen befahren. Der Weidepacht erträgt der Gemeinde 1500 M., dagegen ist die Pferchnutzung dem Pächter überlassen. Die Allmanden sind zur Weide benützt. Neuerdings werden sie theilweise mit Waldpflanzen bestockt.
Das Vermögen der Pfarrkirchenstiftung, mit welcher das Vermögen der St. Annapflege, im Betrag von 5334 fl., seit 1816 verschmolzen ist, beträgt 27.238 M. Der Ertrag des Vermögens wird für die Kultkosten und die Unterhaltung der Pfarrkirche und St. Annakapelle verwendet. Die Armenstiftung, deren Entstehung unbekannt ist, betrug 1820 230 fl. Im Jahr 1855 stiftete ein Wiener Bäckermeister, der aus Mulfingen stammte, Leonhard Kanhäuser 1000 fl. zur Anschaffung von Holz und Kleidern für die Armen, sowie zur Unterstützung von Lehrlingen, die in die Fremde gehen.
| Alterthümer. Auf einen früheren altgermanischen Zufluchtsort weist der Name Fleiner oder Flener von flehnen, fränk. flüchten, bergen. Doch ist eine Spur eines Ringwalls noch nicht gefunden. Von dem Burgsitz der Herren von Mulfingen ist nur zu vermuthen, daß er hinter der Kirche auf der Höhe stand. In den älteren Akten der Pfarrei wird die Flur „zur alten Burg“ auch der Berg hinter der Kirche genannt, wenn nicht der Galgenberg jenseits der Jagst über der St. Annakapelle gemeint ist. Dort finden sich heute noch deutliche Mauerreste s. Jagstberg. Vom Material des Baues auf dem Galgenberg wurden Häuser in Mulfingen gebaut. Auf der Markung Mulfingen sind abgegangen Niedermulfingen und Roggelshausen, eigentlich Rakuntshausen, s. unten. In den ältesten Kirchenbüchern wird auch eine jetzt verschwundene Flur „Riemenstetten“ erwähnt, sicher ein früherer Ort. Eine Kapelle scheint in dem Thälchen des Märzenbachs gestanden zu haben, wo sich Käpelesäcker und Wiesen finden. Über die Sühnkreuze s. o. S. 133.Von Flurnamen sind zu erwähnen das Kallenholz, alt Kolbenholz am Kallenberg gegen Ailringen, die Löschsteige und Löschebene, Frühsüpple, früher der Frühmesse gehörig, das Stutzfeld, der Lausenbach und Sazenberg.
Mulfingen, vielleicht wie Mulfingen OA. Gmünd ursprünglich Munolfingen vom Personennamen Munolf, wenn es nicht mit dem Maulachgau und der bei Heimhausen gelegenen Mühlebene in Verbindung zu bringen ist, war der Sitz eines edelfreien Geschlechts. Nach dem Aussterben desselben, dessen Erben, wenn nicht Nachkommen, die Herren von Krautheim gewesen sein dürften, war M. ein Bestandtheil der Herrschaft Krautheim. Wenigstens erklärt sich so allein die Beziehung der späteren Ministerialen v. Mulfingen zu Boppo von Eberstein, der Besitz der Schenken von Limpurg in Niedermulfingen und die Lehensrechte der Grafen von Hohenlohe an dem Kirchsatz und Zehnten zu Mulfingen. Die Grafen von Eberstein und Hohenlohe wie die Schenken von Limpurg besaßen Güter aus dem Erbe der Herren von Krautheim. Im 13. Jahrhundert erscheint ein Ministerialengeschlecht von Mulfingen, das bis ins 16. Jahrhundert blühte, s. unten. Neben denselben waren schon frühe die Herren von Gabelstein als hohenlohische Lehensleute (Reg. 1320), später die Herren von Lihenthal (Lichtel OA. Mergth.) | (Reg. 1351), von Stetten (1430 f.) und Wolmershausen (Reg. 1506) besitzberechtigt. Dunkel ist noch die Familie der Fremden, die in Mulfingen und Umgegend vorkommen. Reg. 1279, 1310, 1347 und Niedermulfingen 1358. Wahrscheinlich zugleich mit der Herrschaft Jagstberg, wohin Mulfingen in die Cent gehörte, kam es an das Hochstift Würzburg, das mit der kurzen Zwischenzeit von 1632–34, da Georg Friedrich von Hohenlohe durch schwedische Schenkung in den Besitz kam, Mulfingen inne hatte, bis es 1802 mit Jagstberg an Hohenlohe-Bartenstein kam. S. Jagstberg. Mulfingen hatte (nach den Kirchenbüchern) zwei Thore, das obere und das Brückenthor, die aber längst abgegangen sind. Wahrscheinlich war es auch mit einem Bannzaun umgeben. 1479 Mont. nach Luciä erhielt es von Bischof Rudolf v. Würzburg ein Marktrecht für einen Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte, später aber hatte es fünf Jahrmärkte. (Chr. des Pf. Rosenecker). Der Centgraf der Herrschaft Jagstberg hatte in Mulfingen seinen Sitz. Die Herrschaft Hohenlohe-Jagstberg hatte bis 1809 ein Justizamt in M., wohin schon 1782 das würzburgische Amt Jagstberg verlegt worden war. 1782 wurde zu diesem Zweck das Amthaus, sog. Schlößchen, jetzt Schulhaus, erbaut. Später hatte Hohenlohe-Jagstberg noch ein jetzt aufgelöstes Rentamt in Mulfingen. Kirchliches. Zur Pfarrei gehörte Jagstberg mit seiner Kapelle, Simprechtshausen mit Kirchhof, Zaisenhausen ebenfalls mit Kirchhof, die Weiler Schönthal und Hohenrot; Seidelklingen, das bis zur Reformation des Klosters Gnadenthal zur Pfarrei Hohebach gehörte, hielt sich seitdem ebenfalls zu Mulfingen. Durch die Reformation wurden Simmetshausen, Alkertshausen, OA. Gerabronn und Mäusberg abgetrennt. Stift Möckmühl hatte 1545 einen verheiratheten Chorherrn zum Pfarrer gesetzt, der Kaplan hatte des Pfarrers Tochter geehlicht. Beide wurden von B. Julius ausgewiesen und um 26 fl. gestraft. OA.Beschr. Neckars. 530. Das halbe Dorf war 8 Jahre lang ungestört evangelisch. Auch der Pfarrer Andr. Bader war rite verehlicht, seine Frau und Kinder waren lutherisch, er selbst las nur noch zweimal des Jahres Messe. Aber Bischof Julius erzwang die Rückkehr zur katholischen Kirche. Doch noch 1590 gab der Kaplan Joh. Anger aus Wembding, zuvor in Carlstatt, seine Stelle auf, ward lutherisch und verehlichte sich mit einer Witwe von Mulfingen, wurde später Schulmeister in Gerabronn, Kaplan | in Blaufelden und endlich Pfarrer in Gerabronn. Während der hohenlohischen Herrschaft 1632–34 blieb Mulfingen beim katholischen Glauben.Den Kirchsatz der Pfarrei hatten die Grafen von Hohenlohe und von ihnen als Lehen bis 1329 die Herren von Gabelstein s. Reg. 1319. ca. 1381 übergab Kraft von Hohenlohe den Kirchsatz dem Stift Möckmühl. Nach der Reformation des Stifts zog der Bischof von Würzburg das Kollaturrecht 1568 an sich, nach dem Tod des letzten von Würzburg ernannten Pfarrers Back die Krone Württemberg, während Hohenlohe-Jagstberg es ansprach. Jetzt hat der Bischof von Rottenburg die Kollatur.
Die Pfarrei Mulfingen besaß den Zehnten zu Carleshausen, bei Jagstberg abgegangen, und Zaisenhausen, groß und klein ganz, zu Simmetshausen zwei Drittel des großen und ein Halb des kleinen, zu Mäusberg ein Halb, zu Simprechtshausen zwei Drittel des großen Zehnten, der von einem Pfarrer für 21 fl. Goldgulden an Möckmühl versetzt, aber nicht mehr eingelöst wurde. Die Ortssage, daß die Kirche früher in Niedermulfingen gestanden, und daß die größte Glocke dort ausgegraben worden sei, ist ohne Grund.
Neben der Pfarrei bestand eine 1405 von Ulrich v. Dierbach und Konrad Erler von Niedermulfingen gestiftete Frühmesse zu St. Leonhard, welche aber im 16. Jahrhundert nach Jagstberg übertragen wurde. s. Jagstberg.
Im Jahr 1511 wurde unter Beihilfe des Amtmanns Zeisolf von Rosenberg zu Jagstberg die St. Annakapelle an der Quelle unterhalb Jagstberg, welche als Gesundbrunnen galt und von vielen besucht wurde, erbaut. Die Legende erzählt von wunderthätigen Wirkungen des Wassers, das aber in der Reformationszeit seinen Ruf verlor. 1551 gestattete Bischof Melchior Zobel dem Jäger Pankr. Nuß, auf der Kapelle sich eine Wohnung zu bauen. Pflaster und Boden wurde aus der Kapelle gerissen, neben dem Brunnen eine Scheune gebaut und der Brunnen verschüttet. Das Opfer der Kapelle nahm Nuß zu sich. Der Keller Joh. Arnold zu Jagstberg, ein eifriger Förderer des kath. Glaubens, stellte die Kapelle 1596 Oktob. bis Dezember wieder her. Er gab selbst 200 Rthlr. dazu. Der zweite Mann der Witwe Nuß, Johann Dilling, mußte die Stelle des Brunnens anzeigen. Nachdem am 28. Dez. der erste Gottesdienst gehalten worden, wurde am 29. Dez. die Quelle wieder | gefunden (Rosenecker Chron. Am Brunnen selbst steht 1589). Vom Dez. 1596 bis April 1597 fielen 400 Rthl. Opfer für die Kapelle. 1598 kamen oft an einem Tag 100, 200, ja 400 Personen zu der Quelle, die aber bald versiegte. 1646 und 1747 floß sie, blieb aber bald wieder aus und kam erst wieder 1763 zum Vorschein, floß aber nun selbst bei großer Trockenheit.Pfarrer: Gernod Fremde v. Mulfingen 1310 Wib. II, 182, 183, 1334 Dekan des Kap. Künzelsau, s. auch Ochsenthal, Reg. 1341, Wib. 1, 165, 167. 1346 quondam dec. und parochus, Staatsarch. Konrad, Dekan. 1335 25. Jan. Johann v. Lenzenbronn 1406, Staatsarch. Heinrich Greber, Dekan 1449, Wib. 3, 153. Konr. Münch 1457, Würzb. Kreis Arch. Ulrich Plachferber 1487, Württ. Viertelj. 1879, 71. Ulrich Sayler 1492 (Alb.). Heinrich Mackel 1511, Buchenb. Urk. Stephan Binniker, Chorherr in Möckmühl 1545–56 evangel. Andreas Bader 1568. Ge. Adolf Agricola v. Eschenbach 1583–1607. Georg Betz v. Ebrach 1607–28. Valent. May v. Melrichstadt 1628–34. Mart. Stumpf v. Fladungen, wurde Kapuziner, 1635–40. Jakob Keil (Keibl) 1640–50. Christoph Alt 1650–57, Dekan des Kap. Krautheim. Joh. Melch. Kraus (auch Graus), Dr. theol. v. Neustadt a. d. Saale 1657–66, Dekan. Christoph Rösch v. Eibelstadt a. Main 1660–68. G. Mich. Schwan v. Kitzingen 1668. Joh. Baumann v. Haßfurt Dekan 1669–1715. Joh. Casp. Räth v. Arnstein, 1683 Pf. in Jagstberg, 1715–16. Joh. Leonh. Grebner v. Bischofsheim an der Tauber, 1716–37. Joh. Kempf v. Grünsfeld, Domkaplan in Würzburg, 1737–48 in Mulfingen. Gottfr. Phil. Buckel v. Heidingsfeld 1748–56. Aegid. Würtwein † als design. Pf. Franz Jos. Rosenecker v. Kitzingen 1757–84, Verfasser der Pfarrchr. Casp. Weidner v. Würzburg 1784–92. Christoph Steiner v. Gaukönigshofen Landger. Ochsenfurt 1792–1802. Kil. Thom. Back v. Gerlachsheim, Präfekt des adeligen Seminars in Würzburg 1791, 1802–31. Ad. Nekermann v. Simmringen, 1832–34. Albrecht Möhler v. Markelsheim. 1841–53. Fr. X. Hertwig v. Wangen 1859–74. Melch. Kunhäuser v. Niederstetten 1876.
ca. 980 entreißt der Salier Otto, der Kraichgaugraf, dem Kloster Weißenburg Besitz in Molfingen Trad. Wizenburg P. n. 311 (ob Mulfingen?)
1279. Konrad Fremde, weinsbergischer Vogt zu Binswangen. W. F. 6, 263.
1283. Siboto v. Bruneck (? ob v. Bruberg?) vermacht sein Gut zu Mulfingen dem Kloster Komburg. Weik. Repert.
1310. Gernot, Sohn (Konrads) des Fremden, Pfarrer zu Mulfingen. Wib. 2, 182. s unten Niedermulf.
1320. Gernot v. Gabelstein beurkundet, daß er kein Recht an den Zehnten zu Mulfingen habe, der Kraft v. Hohenlohe zusteht. Würt Jahrb. 1834, 370. Öhr. Arch.
| 1329. Dienstag nach Kil. 11 Juli übergibt Götz v. Gabelstein den Kirchsatz zu Mulfingen Kraft von Hohenlohe, dessen Lehen er war. Württ. Jahrb. 1834, 371. Öhr. Arch.1335. Pf. Gernod v. Mulfingen kommt als Pfarrer nach Odeheim (Ödheim OA. Neckars.). Mon. b. 40, 18.
1347. Die Witwe Fremdin, s. Mäusberg.
1348. Konz v. Finsterlohe verkauft an das St. Johannisstift Haug zu Würzburg seine Güter in M. (Scheffer).
1351. St. Thomasabend Wolz v. Lihenthal verzichtet gegen Kraft v. Hohenlohe auf seine Ansprüche an den Zehnten zu Mulfingen. W. F. 10. 196. cfr. Heinrich Fremde 1230. 1253 W. U. 2, 267, Hans. 1, 410.
1356 hat Bluminger zu Jagstberg 4 Morgen Weinberg zu Mulfingen als Lehen Graf Gerlachs v. Hohenlohe. Hoh. Arch. 1, 358.
1356. Albert v. Kürenberg empfängt den v. Erkinger von Mulfingen erkauften Hof zu Mulfingen als Lehen von Gerlach v. Hohenlohe. Hoh. Arch. 1, 358.
1360 (?) post Oculi empfängt Diepold v. Jagstberg von Gerlach v. Hohenlohe 2 Pfund 3 Schill. Heller, 4 Gänse, je 5 Herbst- und Fastnachtshühner, Ackerzins, einen Weingarten hinter der Kirche, eine Egert unter Simprechtshausen und das Fischwasser, das durch Ober-Mulfingen geht, als Lehen. Hoh. Arch. 1, 372.
ca. 1367 empfängt Dietrich v. Hobach des Ecken Hof zu Mulfingen als Lehen, das er für Adelheid die Wirtin und ihre Kinder trägt, wie zuvor Sibod v. Mulfingen. Hoh. Arch. 1, 368 und 379.
ca. 1381 überläßt Kraft v. Hohenlohe dem Stift Möckmühl die Kirchsätze zu Mulfingen und Honhart, OA. Crailsh. Cleß L. und Kulturgeschichte Württ. 3, 260.
1388 empfängt Ulrich v. Morstein einen Weinberg zu Mulfingen als hohenl. Lehen. Biedermann Odenwald 389.
1401 Freitag nach Bonifac. bezeugen Ulrich und Kraft v. Hohenlohe diese Schenkung ihres Bruders. Wib. 1, 66.
1405 Mittwoch nach Maria Geburt stiften Ulrich v. Thierbach, Konrad Erler v. Nieder-Mulfingen und die Gemeinde zu Mulfingen die Frühmesse, welche das Stift Möckmühl zu verleihen hat (Rosenecker Chronik).
1409 Dienstag vor Fronleichnam bezeugt B. Joh. v. Würzburg, daß Eberhard von Rosenberg zu Jagstberg 2 fl. Geld auf dem Hof und der Markung zu Jagstberg und Mulfingen von Konz Goltstein v. Gattenhofen für die Kapelle zu Jagstberg um 30 fl. rh. gekauft hat. W. F. 9, 193.
1447. Kraft v. Hohenlohe belehnt Simon und Zürch v. Stetten mit dem Zehnten Mulfingen und Jagstberg (Hohenloh. Lehensarch).
1457 Dienstag nach dem Obersten verleiht Kraft v. Hohenlohe Simon v. Stetten den ihm anerstorbenen halben Zehnten groß und klein zu Mulfingen, ebenso 1473 Albrecht v. Hohenlohe Zürch v. St. (ib).
1457 Samst. n. Mich. verkauft Hans Kaplan zu M. seinen Hof zu M., daran sein Bruder Albrecht die Hälfte hat, an Ludwig v. Weyers Dekan und Kapitel zu Würzburg. Würzb. Kr. Arch.
1488 Mont. nach Vinc. Petri verkauft Komburg seine Gülten | zu Ober- und Niederm. an die Grafen v. Hohenlohe (Schöll. Chron. von Hohenlohe).1492 Donnerstag nach Joh. Bapt. vertragen Wilh. v. Crailsheim, Amtmann zu Jagstberg, und Pfarrer Gottfr. Kuchenmeister von Buchenbach als bischöfliche Commissare den Pf. Ulrich Sayler mit der Gemeinde wegen heftiger Irrungen. U. A. muß der Pfarrer einen Vikar halten. Jagstb. Lagerbuch.
1500 werden Simon, Werner, Christoph v. Stetten von Graf Kraft mit ihrem Zehnten zu M. belehnt (Stett. Urk.).
Um 1500 hat Schönthal Hellergülten zu Obermulfingen (Schönth. Jurisdict).
1506 Freitag nach Georgii vermacht Philipp v. Wolmershausen seinem Sohn Georg 1 Gut zu M. da der Beck aufsitzt, gibt jährlich 1 fl. und 1 Fastnachtshuhn, und 3 Weinberge zu Mulf. Amlish. Archiv.
1572 Pauli Bekehrung verträgt sich die Gem. Mulfingen mit Jagstberg wegen des Gemeinderechts zu Niedermulfingen (Jagstb. Lagerbuch. Alb.).
1573 wird die Brücke von M. vom Wasser weggerissen. Die Kunzelsauer werden für ihre Beihilfe beim Brückenbau für alle Zeit vom Zoll in M. befreit (Künz. Dorfbuch).
1580 18. Aug. S. 231.
1581 ist eine vielbesuchte Zauberin in Mulf. (Hollenb. Amtsakten).
1585 streiten Ludw. Kas. und Georg v. Stetten mit Würzburg wegen des Zehnten zu O. Mulfingen. Stett. Urk.
1586 14. Okt. vertragen sich B. Julius v. Würzburg, Georg Friedr. v. Hohenlohe und Ludw. Kasimir v. Stetten zugleich für seinen Bruder Georg zu Mulfingen, daß der Zehnte von den Weinbergen, die früher Äcker waren, Hohenlohe und Stetten bleibt, dagegen der Neugereutzehnten zu Ober- und Niedermulfingen Würzburg gehört. Stett. Urk.
1587 heirathet der Pfarrherr zu Hollenbach des Pfaffen Wittwe v. Mulfingen. Weik. Rep.
1591/92 wird das Rathhaus neu erbaut. Jagstb. Lagerb.
1596 ist das Wetter so warm, daß im Dez. die Birnbäume blühen (Ros. Chr.).
1602 verpfändet G. v. Stetten s. Zehnten an Heinr. Geyso, Amtmann zu Bartenstein, welchen Hans Reinhard v. Stetten wieder löst. Stett. Urk.
1618 versetzt Lud. Kas. v. Stetten seinen Zehnttheil zu M. an Hans Reinhard v. Stetten für 1200 fl. Stett. Urk.
1618 läßt sich ein welscher Krämer aus Savoyen in Mulfingen nieder (K.B.)
1622. Schulmeister Kil. Bluminger v. Melrichstadt v. 1601 bis 1634 (K.B.).
1629 4. Febr. liegen Soldaten in Mulfingen. ib.
1635 Jan.–Apr. liegen Soldaten unter Oberleutn. Wolfsthal in Mulfingen und Zaisenhausen. ib.
1635 Dez. wird Joh. Weidner von einem Soldaten tödtlich verwundet. ib.
1646. Die Kompagnie Colowrat vom Regiment Eckstädt in Mulfingen (Alb.).
| 1641 18. Jan. wird Andr. Herner zwischen Ailringen und Mulfingen von einem betrunkenen Reiter getödtet. ib.1645 Juni und Juli flüchtet der Pfarrer mit vielen Pfarrkindern vor den Hessen, Weimaranern und Schweden unter Königsmark. Einem Bürger wird von einem Reiter sein Weib entführt (K.B.).
1647 10. Jan. bis 4. Juli bleibt das Taufbuch verborgen wegen der Occupation von M. durch die schwed. französ. Armee. ib.
1651. Erasmus Rubens Brabantinu sex Antwerpia, vir circiter triginta annorum, qui fonte ad. S. Annam pro auditu recuperando usus est a festo S. omnium, sed morbo epileptico correptus obiit 9. Febr., wohl Sohn des Maler Rubens (K.B.).
1654 kauft die würzburgische Hofkammer die Hälfte des Zehntens zu Mulfingen, welchen Hohenlohe-Waldenburg an Joh. Ge. v. Lichtenstein versetzt und dieser an die Universität Würzburg verkauft hatte, von der Universität, tritt sie aber gegen das halbe Dorf Zaisenhausen wieder an Hohenlohe ab (v. Alb.).
1702 wird ein kleines schlechtes Orgelwerk gestiftet (Ros. Chr.).
1708 fällt nach dem Aussterben der Herrn v. Wolmershausen das Lehengut derselben zu M. an Würzburg als Lehensherren zurück (Amlish. Saalbuch).
1718 Aug. Mittags 1–2 Uhr großes Kieselwetter in Mulfingen (Holl. K. B.).
1751 Hagelschlag. ib.
1759 wird die Orgel von G. Fues in Neuenstein neu gemacht, aber durch das Hagelwetter verderbt und 1779 eine neue angeschafft. ib.
1782 wird das Amthaus gebaut. ib.
1843 Straße nach Ochsenthal gebaut.
1845 30. Mai starke Überschwemmung im Roggelshauser Thal. Das Wasser nahm eine halbe Scheune mit. Pfarrchr.
1851 Mission in Mulfingen v. 1.–10. Juni, besucht v. 5–6000. M. Thätig waren Pater Rhoder, Schlosser und Schmedding. ib.
1855/56 Straße nach Heimhausen gebaut für 12.000 fl. ib.
1858 25.–28· Nov. Mission durch P. Zeil und Leiprecht. ib.
1864 30. Nov.–9. Dez. Mission durch die Redemptoristen. ib.
1871 Mar. Himmelfahrt Wolkenbruch.
1873 schlägt der Blitz in Peter Thromas Haus, tödtet 1 Pferd und 1 Rind, zündet aber nicht. ib. 14. Juli 3–4 Uhr Hagel.
1878 22. Juli schlägt der Blitz in ein Haus, das völlig abbrennt.
Die Herrn v. Mulfingen. Ende des 11. Jahrhunderts treten Edelherren von Mulfingen immer in der Reihe der nobiles oder ingenui auf. Aus ihren Besitzungen in unmittelbarer Umgebung von Komburg ist eine Verwandtschaft mit den Grafen des Maulachgaus, den Grafen von Rothenburg-Komburg, zu schließen. Ihre Besitzungen sind außer Mulfingen Heimhausen s. Reg. 1095, Fischach, Benzenhof und Hagestaldshausen (wahrscheinlich Haspelhausen abg. OA. Gaildorf, weniger wahrscheinlich Hastolsfelden, Haßfelden OA. Hall). Aber nachdem die erste Generation in 4 gleichzeitigen Brüdern, Heinrich, Wolfram, Eberhard und einem ungenannten Bruder Reg. 1095 a. aufgetreten, verschwinden sie wieder. Der scharfsinnige Combinator H. Bauer vermuthet, daß ihre direkten Nachkommen die Edelherren | von Krautheim sind, bei denen der Name Eberhard wiederkehrt. Diese Vermuthung hat vieles für sich, s. W. Fr. 1853, 118 ff.In der Mitte des 13. Jahrhunderts finden ritterliche Dienstmannen v. Mulfingen sich. Ihre Besitzungen liegen sämmtlich in der Umgebung von Mulfingen, Berndshofen (Reg. 1363), Simprechtshausen (1327), Mäusberg (1327), Weldingsfelden (1335, 1336), Seidelklingen (1336), Lienenberg und Ochsenthal. OA. Gerabronn: Alkertshausen (1338), Geroltshausen (1303), Kälberbach (1303. 1357), Mittelbach (1303), Simmetshausen (1303). OA. Mergentheim: Althausen (1342). Kützbronn (1321).
Von der Mitte des 14. Jahrhunderts an blühte das Geschlecht in Rothenburg und erhielt sich bis ins 16. Jahrhundert. Das Wappen der Familie waren 3 Sterne oder Kleeblätter in schräger Linie, Wib. 2, 229. Doch zeigt das Wappen der Mya v. M, Reg. 1363, die Anordnung von 2 Sternen in der Mitte des Schilds und den dritten in der Mitte unter den beiden andern.
- a) Edelfreie.
ca. 1095. Heinrich v. Mulvingen übergibt dem Kl. Komburg sein freies Eigenthum, das Dorf Hagestaldeshusen, und mit seinen Brüdern Eberhard und Wolfram zusammen zwei und eine halbe Hube und die Mühle in Heimenhusen (OA. Künz.) für ihr und ihres Bruders Seelenheil, der, eines gewaltsamen Todes gestorben, im Kloster seine Grablege gefunden. W. U. I, 396.
1095. Heinrich von M. übergab Biscaha und Bennenhofen (Fischach und Benzenhof, OA. Gaildorf) Graf Heinrich v. Rothenburg für ein Lehen in Nensilingen (Enslingen OA. Hall), und dieser gab es nach Jahr und Tag an Komburg. W. U. I, 397.
ca. 1096. Heinrich und seine Brüder Eberhard und Wolfram v. M. zeugen bei einer Schenkung von Gütern im OA. Gaildorf durch die Brüder Winither und Richizo v. Altdorf an Komburg. W. F. I, 398.
ca. 1100. Heinrich v. M. zeugt bei einer Schenkung Sigilochs v. Grettstatt von 12 Huben in Korb (bei Widdern bad.). W. U. I, 403.
- b) Dienstmannen.
Wolfram conversus in Schönthal 1253 Z. bei der Eignung des Zehnten zu Steinsfeld (Kocher) an Kloster Gnadenthal, Wib. 2, 58.
Konrad. 1300 verträgt Gnadenthal mit Boppo von Eberstein, Wib. 2, 248. Z. 1306 bei einem Vergleich Boppos mit Gnadenthal, Wib. 2, 252. 1307 Z. für Ul. v. Limpurg, Kirchherr zu Rengershausen Wib. 2, 254. – 1310. Klosterbruder in Schönthal, Wib. 2, 183. – C. und Hiltegund ux. kaufen Gülten zu Kutelsprunnen (Kützbronn, bad Amt. Tauberbischofsheim) vom Kl. Gerlachsheim. Zeitschr. d. Oberrheins 32, 233.
Hermann I., Ritter, empfängt c. 1303 2 Theile des Zehnten zu Kälberbach, 1/3 des zu Gerolthausen und Mittelbach, s. Bruder Heinrich, | Edelknecht, 2/3 des Zehnten zu Herrenthierbach und den zu Spitalhausen (Simmetsh.) OA. Gerabr., von Würzburg zu Lehen. Arch. f. Unterfr. 24, 84 (wo statt Heinricus miles zu lesen Hermann).1310. Hermann, Ritter, und Heinrich v. M. Gebr., Ludwig v. Kreglingen und Konz Truchseß v. Baldersheim bezeugen, daß Gottfr. und Gebhard v. Brauneck, gen. v. Neuen Haus, das Geleit zwischen Mergentheim und Herbsthausen haben. Mergenth. Diplom.
1317 beide Zeugen für Gernod von Bartenau, Wib. 4, 34. 1327. Hermann, Ritter, Hedwig ux., Ulrich, ihr Sohn, Mechtild, dessen ux., verkaufen Güter zu Simmetshausen, Simprechtshausen und Mäusberg an Kl. Schäftersheim. 1328 Bürge für Ulrich v. Hohenlohe. Reg. b. 6, 246.
1329. Herm. und Ulrich, Heinrichs Sohn, Z. f. Heinrich von Hohbach, Wib. 2, 188 und Heinrich v. Morstein, ib. 230. 1335 für Konrad v. Aschhausen neben Albert v. Kürnberg (dessen Gattin wahrscheinlich eine v. Mulfingen war, daher sein Besitz in Weldingsfelden), Wib. 2, 230. 1335 Hermann Z. für Albert v. Kürnberg. Staatsarch.
1336. Hermann und Hedwig v. Kotesbuhel (Kottspiel, OA. Ellw.) ux. Heinrich, Hermann, Wolfram, Konrad seine Söhne, verkaufen Güter zu Weldingsfelden und Seidelklingen an Schönthal. Staatsarch. Schönhut S. 74.
Heinrich s. Hermann, 1328 Ritter, s. Sohn Ulrich und Hermanns Sohn, Ulrich B. für Hermann und Heinrich v. Hohebach, Wib. 2, 229.
Ulrich Hermanns Sohn, sen. s. Hermann 1327, 1328. – Ulrich jun. Heinrichs Sohn, 1327 B. für Hermann v. M. Wib. 2, 228. 1329. 1335 s. Hermann. 1385 verkauft Weldingsfelden s. o. 1336 B. für Hermann. 1338 U. und Lutrad ux. verkaufen an Kloster Schäftersheim Güter in Alkertshausen OA. Gerabr., Z. Albert v. Kürnberg, Ulrich sen. v. M. Heinrich v. Hobach, Wib. 2, 231. Pf. Zürch v. Billingsbach, der wegen einer Jahrzeit Ulrichs v. M. Ansprüche hatte, verzichtet, Wib. 2, 231. 1340 Z. beim Verkauf v. Buchenbach an Hein. v. Bechlingen, W. F. 4, 205. 1342 B. für Hein. v. Morstein, Wib. 2, 232. 1343 für Ulrich Schad und Hans v. Tierbach, Wib. 2, 232, 233. 1342 Ulrich und Lutrad ux. verkaufen an die Klause zu Neunkirchen 18 M. Weinberge zu Althausen, W. F. 10, 172. Ulrichs Schwester Gerhus ist in der Klause, ib. Gertrud v. M. Klausnerin zu Neunkirchen, stiftet in die Deutschhauskapelle zu Mergentheim Wachs und 25 Schill., W. F. 6, 89. 10, 172. Für Ulrichs Kinder trägt Heinrich v. Bechlingen den Zehnten zu Bertheshofen, 2 Theile des Zehnten zu Kälberbach und Mittelbach OA. Gerabr. als Lehen von B. Otto v. Würzburg und 1347 ebenso von B. Albert, Lehenb. B. Ottos fol. 239, des B. Albert fol. 20. 1363 Ulrichs Töchter Mye und Lutrad, gesessen zu Brechteshofen (Berndshofen) verkaufen 1/4 des Zehnten zu Bertheshofen und ihre Warte auf 1/3 am Zehnten zu Mittelbach (nach dem Tod von ihres Vaters Schwester, Herrn Gernots v. Tierbach We.) an Heinrich v. Bechlingen, W. F. 5, 221.
Jakob 1345/49 Bursarius in Schönthal, Wib. 2, 196. 3, 50. 4, 31. Sibot vor 1359 von Graf Gerlach v. Hohenlohe mit Gütern belehnt, 1359 trägt dieselben für Adelheid die Wirtin (s. Wittwe?) Dietrich von Hohbach, H. Arch., 1, 368, 379.
| Erkinger 1356 verkauft 1 Hof zu M. an Albert v. Kürnberg, Hoh. Arch. 1, 358, 1357 Zehnten zu Kälberbach an Heinrich von Berlichingen, St.A. W. F. 5, 4, 220, 1364 mit Hedwig v. Gebenhagen ux. ein Gut zu Unterscheffach, OA. Hall, an Heinrich Wagner in Hall, St.A.Eberhard, 1352 Rathsherr in Rothenburg, Stifter der dortigen Linie, Bensen, kurze Geschichte v. R. S. 76. – 1458 verschafft dem Kl. Sulz hunderttägigen Ablaß von den Kardinälen Antonius und Jakobus, Mittelfr. Jahresber. 1846, 71. 1464–78 Pfarrer zu Aufkirchen (bair.), Jung, Miscell. 2, 109, Mittelfr. Jahresb. 1834, 24. s. a. rothenburg. Amtmann zu Gailenau, Winterbach 2, 211.
Albrecht, öttingischer Vogt zu Aufkirchen, 1494 Pfleger zu Flochberg, ux. Apollonia, Tochter des Pankratius von Seckendorf, Keßler, ötting. Arch. Collectan.
Georg, Mönch in Neresheim, 1494 Mon. German. S. S. 10, 30, 35. 1439 wird N. von Mulfingen zu Rothenburg wegen Mordbrennens enthauptet, Winterbach, Gesch. v. Rothenb. 1, 87.
Margareta ux. Gernots v. Tierbach cfr. W. F. 5, 221 verkauft an die Johanniter zu Rode (Reichartsrod bei Rothenburg) Güter zu Erpfersweiler. Reg. boic. 7 , 220, W. F. 9, 29, – letzte Klosterfrau zu Bruderhartmannszell OA. Gerabr. 1529, † 1534, handschr. Chronik im germ. Museum in Nürnberg.
Magdalene, Nonne in Sulz 1492–1498, Mittelfr. Jahresb. 1846, 68, 70; 1511 Gattin Seb. v. Wilmersdorf, Jung, Misc. 3, 257. – Barbara, Klosterfrau in Schäftersheim, geht bei der Reformation nach Gerlachsheim 1543–50, Wib. 1, 343. 4, 49. ca. 1530 M. v. Mulfingen, Gattin N. v. Gültlingen, Forstmeisters in Sigmaringen, Chron. der Grafen v. Zimmern 2, 312.
Ochsenthal, ein in jeder Beziehung zu Mulfingen gehöriger Weiler mit stattlichen Bauernhöfen, liegt auf der Höhe des rechten Jagstufers über dem Roggelshäuser oder Ölthal. Es zählt 11 Familien und 11 Wohnhäuser. O. gehörte zur Cent Jagstberg. Der Zehnte war schon 1303 Lehen des Bisthums Würzburg, Hohenlohe hatte Lehengüter daselbst. Von ritterlichen Herren waren begütert die Herren von Künzelsau (1303), Mulfingen (1341) und Stetten (1589). Nach der Reformation hielten sich die evangelischen Einwohner zur Kirche in Ettenhausen, als aber 1698 Würzburg die hohenlohischen Güter durch Tausch auch erhielt, wurden die evangel. Einwohner allmählich verdrängt. Nachdem Würzburg 1713 auch den großen und kleinen Zehnten von den Herren von Stetten an sich gekauft hatte, besaß es alle Rechte und Nutzungen in O. Die weiteren Schicksale theilte es mit der Herrschaft Jagstberg.
1303. Walter von Künzelsau hat den Zehnten zu Ochsenthal, Arch. für Unterfr. 24, 105.
1341 s. Weldingsfelden.
| Nach dem Jagstb. Amtslagerbuch war O. bis ins 16. Jahrhundert eine Wüstung und wurde erst um diese Zeit wieder gebaut.1554 19. Nov. wird der Streit zwischen Mäusberg und den Bauern zu Vorder- und Hinterochsenthal wegen der Markung geschlichtet. Jagstb. Lagerb.
1589. Hans Reinhard v. Stetten besitzt als Erblehen die Hälfte des Zehntens zu O. und kauft von Jörg von Stetten seinen Theil, Wolf und Kaspar v. St. haben den vierten Theil des Zehntens (Gültbuch H. R. v. Stetten zu Schloß Stetten).
1593 hat O. 6 Herdstätten (Amtsl. Jagstb.).
1599 tritt Hans Reinhard v. Stetten ein Viertel des Zehntens zu O. an seine Vetter Wolf und Kaspar ab für deren Zehntrechte in Raboldshausen und Azenrod, OA. Gerabr., welche Hans Reinhard an Graf Wolfg. v. Hohenlohe verkaufte. Stett. Urk.
Von den abgegangenen Orten auf der jetzigen Markung ist zu erwähnen:
Niedermulfingen, auch Niederndorf genannt, stand bei der heutigen Bachmühle im Flur „Diener“ an der Ette. In den Kirchenbüchern heißt der Bachmüller Molitor in Niedermulfingen 1625. Der Zehnte zu N.Mulf. war limpurgisches Lehen und gehörte den Herren v. Stetten bis 1720, von ihnen kam er an Würzburg. Es muß vor 1572 abgegangen sein und hat heute noch seine versteinte Markung.
1310 29. März schenkt Sifried von Bartenstein dem Kl. Gnadenthal das Gut zu N., das Albert und Konr. v. Vellberg von ihm zu Lehen tragen. Zeugen Pf. Gernot und sein Vater der Fremde. Wib. 2, 182.
1348 verkauft Konr. Zobel von Husen Güter zu N.Mulfingen an das Stift Haug. s. Ailringen.
1348. Konrad v. Vinsterlohe verkauft Güter zu Niedermulfingen an das Stift Haug in Würzburg. Staatsarch.
1349. Konrad v. Hohbach und seine Schwestern v. Vellberg geben ein Gut zu Niedermulfingen an das Kl. Gnadenthal, W. F. 9, welches das Gut 1405 an die Frühmesse verkaufte. Staatsarch.
1357. Agnes, Neßen Tochter zu Künzelsau, gibt dem Kl. Gnadenthal einen Hof zu N.M. um ein Leibgeding. W. F. 9, 54.
1358 12. Juli vermacht Irmelhus Fremdin dem Kl. Schönthal 10 Schill. Hellergült von dem Gut, das Konr. Widolf zu N.M. baut, nach ihrem Tod zur Speisung für die Brüder, daß sie für sie, ihren Vater Konrad den Fremden und Gerhus ihre Mutter beten. Schönh. Schönth. 87. Staatsarch.
ca. 1358 hat Sibot v. Mulf. als hohenloh. Lehen ein Gut zu Niederndorf. Hoh. Arch. 1, 382.
1364. Konrad v. Hall, Kustor des Stifts Haug, gibt an die Mar. Magd. Pfründe zu Haug Zinse und Gülten zu N.Mulfingen. Staatsarch.
1384. Konrad Erler zu Niedermulfingen verzichtet auf seine Ansprüche an die 10 Schill. Gült, welche Irmelhus Fremdin an das Kloster Schönthal 1358 vermacht. Schönh. Schönth. 97.
1488 verkauft Komburg seine Gülten zu N.M. an Hohenlohe. Öhr. Arch.
| 1462 belehnt Schenk Konrad Kasp. v. Stetten für sich und seinen Bruder mit dem Zehnten zu N.M., den Hans v. St. hinter sich gelassen. Stett. Urk.1483. Schenk Albrecht belehnt Mart. v. Adelsheim mit dem Zehntrechte seiner Gattin Anna v. Stetten, Eberhards Tochter, welchen bisher Rudolf v. Bopfingen getragen. Stett. Urk.
1489 Donnerstag nach Mich. verkaufen Zürch v. Stetten und Gabriel den Zehnten zu N.M., der eine Zeit lang Leibgedinge ihrer Schwester und Muhme Brig. v. Stetten, Nonne in Gerlachsheim, war, um 400 fl. auf 6 Jahre Wiederkauf an Hans v. Dottenheim, Amtmann zu Jagstberg. Stett. Urk.
1490 wird H. von Dottenheim v. Schenk Albrecht belehnt. ib.
1491 Freitag nach Epiph. löst Simon v. Stetten den Zehnten wieder um 400 fl. ein. ib.
1509. Simon von Stetten sagt Gabriel von St. ein ewiges Wiederkaufsrecht auf seinen Theil am Zehnten zu N.M., nicht blos auf 6 Jahre zu. ib.
1572. Konv. Pauli vertragen sich die Gemeinden Jagstberg und Mulfingen wegen des Gemeinderechts zu N.M. Jagstb. Amtslagerb. 1593
1576. Valentin von Berlichingen kauft von Propst Neustetter von Komburg als Vormünder der Kinder Simons v. Stetten den Zehnten zu N.M. um 800 fl. und erhält den Konsens Schenk Heinrichs von Limpurg auf 8 Jahre (Bauer).
1585 werden Ludwig Kasimir und G. v. St. mit dem Zehnten zu N.M. belehnt.
1720 10. August gibt die Herrschaft Limpurg ihre Einwilligung, daß Joh. Alb. von Stetten seinen Theil am Zehnten zu N.M., 3/4 des Wein- und kl. Zehnten, 9/16 des Fruchtzehnten an das Hochstift Würzburg vertauscht gegen den Fruchtzehnten zu Berndshofen, den er Limpurg zu Lehen gibt. Stett.
Rakungshausen, Haus einer Frau Ratgund, heutzutage Roggelshausen im Ölthal, so genannt nach einer abg. Ölmühle, muß schon im 14. Jahrhundert abgegangen sein. Es hatte eine Kapelle zum heil. Bernhard unter dem Kapellberg, zu welcher sich nach der Ortssage die Einwohner von Mäusberg und Wittmersklingen hielten. Der Bach war Lehen der Kirche zu Mulfingen, der Zehnte würzb. Lehen.
Da die Gemeinde Mulfingen beim Wiederaufbau der abgebrannten Pfarrkirche sehr viel geleistet, wurde ihr vom Heiligen das Fischrecht im Roggelshauser Bach übergeben. Von jedem Haus durfte fortan eine Person am Samstag im Bach fischen. Jagstb. Lagerb. v. 1593.
1303 Walter von Künzelsau hat den Zehnten zu Rakundshausen als Leben v. B. Andreas v. Würzburg. Arch. für Unterfr. 24, 105,
1303. Seitz Streckfuß hat Eigenleute zu Rakungshausen als würzb. Lehen. Unterfr. Arch. 24, 89.
1313 St. Kath. verkauft Konrad v. Rode mit Zustimmung seines Bruders Burkhard 5 Pfd. Heller. 5 Schill. von einem Gut zu Rakuntshausen um 46 Pfd. an Schönthal. Schönh. 64.
? 1603 werden Atzung und Hellergült zu R. von Schönthal an Hohenlohe vertauscht. Schönth. Lagerbuch.
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