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Beschreibung des Oberamts Laupheim/Bronnen

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Bronnen.
Gemeinde III. Klasse mit 304 Einw. – Kath. Pfarrei.


Das kleine Dorf liegt angenehm, theils auf der Anhöhe, theils an einem leicht geneigten Abhange gegen die nur 100 Schritte östlich vorbeifließende Roth.

Mit dem 1/2 Stunde südwestlich gelegenen Oberamtssitz Laupheim ist dasselbe mittelst einer Vicinalstraße in Verbindung gesetzt; überdieß führt eine Vicinalstraße nach Ober-Holzheim, welche die von Achstetten nach Roth angelegte Straße kreuzt. Eine auf Kosten der Gemeinde erbaute, hölzerne Brücke führt über die Roth.

Beinahe in der Mitte des Orts steht innerhalb des ummauerten Begräbnißplatzes die in einem einfachen, modernen Styl erbaute Pfarrkirche zum h. Blasius, deren mit Strebepfeilern versehener Chor mit einem halben Achteck schließt; der nicht hohe, in seinen unteren Theilen viereckige, gegen oben in ein Achteck übergehende Thurm trägt ein mit Blech bedecktes Bohlendach. Das Innere der Kirche ist im Rococcogeschmack ausgerüstet. Die Baulast der Kirche, wie die des einfachen Pfarrhauses haftet auf der Gemeinde. Auch baut dieselbe gegenwärtig mit einem Staatsbeitrag von 600 fl. ein Schulhaus, in welchem zugleich die Gelasse für den Gemeinderath eingerichtet werden sollen; bis jetzt wurden die Kinder in der| Privatwohnung des Schullehrers unterrichtet, und die Rathsstube befand sich in einem der Gemeinde gehörigen baufälligen Hause.

Der Ort ist sehr quellenreich, so daß unter den Wohnungen im obern Theil des Dorfs, wegen des zudringenden Wassers, nicht einmal Keller angelegt werden konnten; überdieß vermehren zwei kleine Bäche, der eine im Dorf selbst, der andere an der nördlichen Seite desselben entspringend, den Wasserreichthum, von dem der Ort seinen Namen erhalten haben soll.

Von der nicht großen Markung liegt ein Theil getrennt zwischen den Markungen Ober-Holzheim und Burgrieden eingeschlossen. Waldungen befinden sich nicht auf der Ortsmarkung.

Das Klima ist gesund, jedoch stellen sich nicht selten Frühlingsfröste und kalte Nebel ein, welche namentlich auf die Obstzucht nachtheilig einwirken, die überhaupt auf dem von Sand unterlagerten oder nassen Grunde nicht gedeiht.

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, gesunde Leute, denen es nicht an Fleiß und Ordnungssinn fehlt; ihre Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen, und ihre Erwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht.

Die Landwirthschaft, welche im Dreifeldersystem mit zur Hälfte angeblümter Brache gut betrieben wird, beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau der gewöhnlichen Cerealien und Brachgewächse. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker kommt dem auf der angrenzenden Markung Achstetten ziemlich gleich, jedoch liefert der ausgedehnte Wiesenbau, übrigens ohne Wässerung, im Allgemeinen besseres Futter als in Achstetten. Durchschnittlich erträgt der Morgen 16 Centner Heu und 8 Centner Öhmd. Die Preise der Äcker bewegen sich von 150 – 300 fl. pr. Morgen; die der Wiesen sind etwas höher. Die Feldprodukte, namentlich Dinkel, Gerste, Roggen und Reps finden ihren Absatz in Biberach und Laupheim.

Die nicht unbedeutende Pferdezucht erlaubt einigen Handel nach Außen; die Rindviehzucht wird sehr gut betrieben, die Haltung zwei tüchtiger Farren hat die Gemeinde an einen Bürger verdungen. Herbstaustrieb findet noch statt.

Auch ist die Herbstweide für Schafe um etwa 20 fl. jährlich verpachtet, woneben die Gemeindekasse für die Pferchnutzung noch 40 fl. bezieht.

Die Schweinezucht ist nicht ausgedehnt und wird meist nur für den häuslichen Bedarf betrieben; dagegen kommt Geflügel zum Verkauf nach Ulm und Laupheim. Die Bienenzucht liefert ganz geringen Ertrag.

| Von einigem Belang ist die Fischerei in der Roth, welche Aale, Hechte, Rothaugen, Weißfische etc. beherbergt; das Fischrecht hat der Spital Biberach.

Außer einer im Ort bestehenden, zweckmäßig eingerichteten Ölmühle dienen die Gewerbe nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen. Eine Schildwirthschaft mit Brauerei ist vorhanden.

Die Gemeinde besitzt nicht nur kein Kapitalvermögen, sondern ist sogar noch mit Schulden belastet (s. hierüber, wie auch über das Vermögen der Stiftungspflege, Tabelle III).

Außer dem Staat, als Nachfolger des Klosters Wiblingen, hatten auch die Pfarreien Bronnen und Burgrieden, der Hospital Biberach, Heggbach und der Fürst von Thurn und Taxis Zehenten und Gefälle von der Markung zu beziehen.

Auf diesen Ort, über welchen die Anmerkung bei Achstetten zu vergleichen ist, wird das „Brunnon“, wo das Kloster St. Blasien am 8. Juni 1157 die Kirche besaß, gedeutet. (Wirt. Urk.-Buch 2, 111.) Er hatte einen eigenen Adel; Brun von Brunnen, Ritter, erscheint in Urkunden von 1326 – 1352. (Reg. Boic. 6, 202. 7, 59. 8, 73. 236.) In früher Zeit besaßen den Ort die Edeln von Freiberg. Im Jahr 1684 verkaufte ihn Sabina, geb. v. Freiberg, verwittwete Gräfin von Lodron, an Freiherrn Erasmus von Racknitz. Philipp Wilhelm und Johann Friedrich, Freiherren von Racknitz, Gebrüder, veräußerten ihn im Jahr 1710 sammt dem dasigen Investiturrecht, nebst der niedern Gerichtsbarkeit und allen übrigen Gerechtsamen für 20.500 fl. an das Kloster Wiblingen (Braig 274. 279), welches wegen dieses Ortes zum Ritterkanton Donau steuerte. Neben Wiblingen hatte auch Kloster Heggbach Theil an dem Orte.

Die hohe Gerichtsbarkeit hatte das Kloster Wiblingen früher um 40 fl. jährlich von dem Stift Gutenzell in Pacht, und dieses vom Kloster Salem, welches damit von der Landvogtei Schwaben beliehen war, in Afterlehen.

Die hiesige Pfarrei war lange Zeit mit der von Achstetten vereinigt, bis im Jahr 1752 nach langem Prozesse die ursprüngliche Pfründe von Bronnen wieder ausgeschieden und ein eigener Pfarrer, über dessen Stelle das Kloster Wiblingen das Patronatrecht erhielt, aufgestellt wurde (Braig 297). Mit dem Koster Wiblingen ging der Pfarrsatz an die Krone Württemberg über.